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zv R«««er 25« Der Sächsische Erzähler. Mittiooch, Ve» 2. Rove»ver1VLL —der Leiche des Komgs Ludwigs IN von Bayern ist <un gebracht Sonnabend erfolgt. Am Sonntag früh 5 Uhr traf der Zug in Salzburg ein und wurde dort von den bayerischen Per- Uhr Uhr Bischofswerda, am 1. November 192l. Der Rat der Stad»/scheu Regierung auf ein Karwsfelausfuhrverbot aus Sachfen außerhalb der Notiz. Landesbehörde zu gestatten. Ebeirso soll eine Verschärfung f der Überwachung des Bahnversands durch Fahrzeugkoittroll« ' einen Wbau der Preise herbeiführen. Die illegitime Kartof- ifelausfuhr nach dem Auslande soll mit den strengsten Mit teln verhütet werden. Bisher dürsten ungefähr 11—12 OVO Tonnen Kartoffeln von Deutschland ins Ausland < morden sein. Vie Brotversorgung wird sich günstiger gestalten. Deckreisig in Mengen von 1 auf Wunsch frei Halis, i f Haus bestellt wird. Preis 15 , »i für dell rm und Anftll)r« lohn. Solches iil Häufchen gelangt im Holzhofe ohne vor herige Bestellung zur Abgabe, der Tag wird noch bekannt gegeben. Die Ausgabe der Brotmarken Nr. di 0 rind o 6 erfolgt für den Rathausbezirk Mittwoch, Len 2. November, für den Schulbezirk Donnerstag, den3. November, und für -en Turnhallenbezirk Freitag, den 4. November, nachmittags von 5—6 Uhr. Steuer au» aüer Weit — Dampferzusammenstotz auf dem Vaansee. Auf dem Wannsee stießen am Sonntag zwei Dampfer zusammen. Eia Dampfer sank. Nach den bisherigen Feststellungen waren beide Dampfer vorschriftsmäßig beleuchtet. Der Kapitän und der Steuermann des Dampfers Kaiser Wilhelm sind von -er Kriminalpolizei verhaftet worden, da sie einen falschen Kur» gefahren sein sollen. Es kann als ziemlich sicher angenom men werden, daß 15 Personen ums Leben gekommen sind« ZV Personen wurden gerettet. Bisher sind nur 2 Leichen ge borgen morden. — Neuer Sturm an der Nordfee. Seit Sonnabend tobt wieder ein Sturmwetter im Gebiet der Elbemündung und der Nordsee. Der gesamte ausgehende Schiffsverkehr ist ge stört. Auf der Reede von Altenbruch bis Brunsbüttel ankert eine große Flotte seewärts bestimmter Dampfer und der Hafen von Kuxhafen ist dicht mit schußsuchenden Fahrzeugen aller Art besetzt. Auf der Reede voll Altenbruch ist der dort ankernde dänische Dampfer Danelay von einem englischen Dampfer angerammt und befchädigt worden. — Des Dayernkönigs letzte Fahrt. Die Überführung der Leiche des Königs Ludwigs III von Bayern ist am» Roggen (Umlage) 105,—, (Umlagefrei) 210,— Gerste (Umlage) 100,—, Wintergerste (Umlage bis 300,—, Hafer (Umlage) 90,—, (Umlagefrei) 1,—, Kartoffeln 48,— dis 60,—, Heu, los« bis 110,—, Stroh, Maschinendrusch, gepreßt 25,— bis Flegcldrusch 40,— bis 45,—, Weizenmehl durchge- den Widerstand der Reichsregierung gesunden, so daß davon abgesehen worden ist. Das Wirtschaftsministerium hat ja be» reits selbst auf die Schwierigkeiten und Nachteile eines sol chen Verbotes für Sachfen, das als Zuschußland mit dem eigenen Kartoffelanbau nicht auskomntt, hingewiesen. Kartoffelhöckstpreise für Sachsen. Dresden, 1. November. Wie wir hören, wird die sächsi fche Regierung am Dienstag oder Mittwoch eine Derord- 210,— bis 220, nung über Höchstpreise für Kartoffeln erlassen, wie sie seit 80,— — kurzer Zeit bereits in Thüringen besteht. Der genaue Preis 30, ... steht mich nicht fest, wird sich aber bedeuteird niedriger stellen, smahl. Landweizenmehl (nach gesetzl. Vorschrift) 200,27>4, als er augenblicklich im Kartoffelhandel, besonders in den: Roggenmehl (nach gesetzl. Vorschrift) 182,72'4-, Ferkel (718 Großstädten üblich ist. Dagegen hat der Antrag der sächsi-«Stück) pro Stück 100,— bis 230,—. (Ausnahmepreis« len für das 'Umlägeverfahren die 2'/. Millionen Tonnen tzen begrüßte das Geläute der Kirchenglocken den Heimkehren. «»ru«de Be»aa»rmach«»ge» über das Vermögen des Bäckermeisters Gustav Ernst politisch in Bischofswerda roird heute am 29. Oktober 1921, nachmittag '(42 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Becker in Bischofswerda wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 3. Dezember 1921 bei dem Gerichte anzumeiden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintreten den Falles über die in 8 152 der Konkursordnung bezeichne ten Gegenstände auf den 23. November 1921. vormittags 10 Uhr, und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 14. Dezember 1921, vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. oder zur Konkursmasse etwas schuldig ist, darf nichts an den Die Ernährvngsausfichlen des Winters 1S21j22 Kein Kartoffelmaugel. Wie wir der „Deutschen Tageszeitung" entnehncen, hat der Reichsminister Dr. Hermes in Gemeinschaft mit Unter- ftaatsfekretär Dr. Hubert im Anschluß an die Konferenz der deutschen Ernährungsminister in Oldenburg zwei Pressever tretern eine Unterredung über die Aussichten der Volkser nährung im kommenden Winter gewährt. Dr. Hermes rech net mit einer voraussichtlichen Kartoffelernte von 28 Millio nen Tonnen. Selbst wenn man ein Drittel davon als Saat gut abrechne, außerdem noch Len Bedarf zur technischen Ver arbeitung abziehe, so sei bei einem Volkscrnährungsbedarf von 8 Millionen Tonnen ein Kartoffelmangel ausgeschlossen. , Das Brennereirecht ist auf 50 Prozent des bisherigen Kon- Wer eine zur Konkursmasse gehörige sache in Besitz hat ringents beschränkt. oder zur Konkursmasse etwas schuldig ist, darf nichts an den Die Hauptursache der plötzlichen Kartoffeiknappheit ist Gemeinschuldner rxwabfolgen oder leisten, muß auch den Be- j„ der mangelhaften Wagengestellung durch die Eisenbahn sitz der Sache und die Forderungen, für die er aus der Sache st,ch<m. Es ist beabsichtigt, das Ankaufsrecht beim Erzeu- abgesonderte Befriedigung beansprucht, dein Konkursver- für Zwecke des Wiederverkaufs nur mit Erlaubnis der walter bis zum 15. November 1921 anzeigen. " - - Das Amtsgericht zu Bischofswerda. Versteigerung !. Donnerstag, den 3. November 1921, vorm. 9 sotten in Niederneukirch 2900 Stück Zigarren, kl. Freitag, den 4. November 1921, vorn:. 9 sollen in Bischofswerda 6 Flurgarderoben meistbie tend gegen Barzahlung velsteigcrt werden. Sammelort zu l.: Bahnhossrestaurmtt Niederneukirch, Sammelort zu II: Amtsgericht Bischofswerda. Bischofswerda, am 1. November 1921. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts. Städtische Bekanntmachungen '^friedigend. ... , - - ' ' Die M i l ch v e r s o r gu n g bezeichnete der Minister als Leseholz auf dem Holzschlage der e r n st e st e Kapitel der Dolksernährung. Der Frage der Novcmib" ü^frei^geL Nach ANaüf'diesc^Zett bleibt. P^du^ ihre" größu^Auß^ "iit der Königsflagge bedeckt auf den Pricner Leichenwagen diese Parzelle für Leseholzsanmtter nach wie vor gesperrt. 7n? beachtenswerte Aumeiend-m naben dem taten Koma ,, . ! Steigerung in der Stickstofferzeugung erzielt werden. Das , Mlwsert, Anziehen der Margarinepreise ist zurückzuführen auf die un- wenn solches diese Woche rm Forst-, Preise der importierten Ölsaat, -ei-; 15 .tl tni- «de» i-m und Anbibr« , > -- Vie Brotversorgung wird sich günstiger gestalten, sönlichkciten übernommen und auf bayerischen Boden ge- als man ursprünglich annahm. Unter allen Umstcstiden sol- brach,. Bei der Durchfahrt in allen oberbayerischen Stativ- len für das Umlageverfahren die 2'4 Millionen Tonnen nen begrüßte das Geläute der Kirchenglocken den hemrkehren- Getreide herausqeholt werden, die in Aussicht genommen den toten König, der in Prien von dem Oberstkammerer .find. 1,8 Millionen Tonnen sind dann noch durch die Ein- j?-?,Herrn v Laßberg, dem Flugeladpitanten Grafen Holn- i fuhr zu decken. Die jetzige Rate von 200 Gramm pro Kopf ^m, dem Pez,rksaintii>a!,>i Braun aus Rosenherm, dem rn, - gilt als sichergestellt. Die Ablieferung des ersten Viertels der Chiemgau ansässigen bayerischen Adel zahlreichen Beamten^ - ..... . , Ossizieren, Vereinen mit Fahnen und der gesamten Limvoh- ' nerschaft empfangen wurde. Acht junge Burschen in der Chiemgauer Tracht trugen den Sarg mit dem toten König auf einen schlichten Katafalk, wo er eingesegnet und dann gehoben wurde. Alle Anwesenden gaben dem toten König zu Fuß das Geleite. I Bautzen, 29. Oktober. (Nach amtlicher Feststellung für 50 Kilogr.) Weizen (Umlage) 115,—, tUmlagefrci) 270,— : bis 290,- bis 220,- frei) 290, Die Liede nach dem Fahrplan. Ski^e von Fedor v. Zabeltitz. Zu einem bekannten Rechtsanwalt kam kürzlich eine nette junge Frau, um ihn um Rat zu fragen, auf welche Weise sie wohl am schnellsten von ihrem Mann geschieden werden könne Selbstverständlich stellte der Anwalt zu nächst die üblichen Gegenfragen. Er begann: „Behandelt Ihr Mann Sie schlecht?" „Nein," antwortete die kleine Frau uitter niedlichem Erröten, „das kann ich nicht sagen." „Ist er Ihnen nicht treu?" „O doch — er jchaut keine andere an! Dazu hat er gar keine Zeit." „Hat er schlechte Angewohnheiten? Trinkt er oder spielt er?" „Nein, das tut er nicht." „Aber er liebt Sie nicht mehr?" ..Ich glaube, er hat mich noch immer sehr lieb." „Dann lieben Sie ihn wohl nicht mehr?" „Jawohl, ich habe ihn eigentlich auch recht lieb, aber —" Die junge Frau zögerte. „Aha," sagte der Anwalt, „nun kommt das Aber. Also sprechen Sie sich gefälligst aus. Ans welchem Grunde möch ten Sie geschieden werden? Ein Gnind muß doch da sein." Die Frau nickte verlegen und wurde wieder ein bißchen rot. Sie atmete mit geschwelltem Busen kräftig ans und Hub hieraus von neuem an: „Herr Rechtsanwalt, es liegt so, daß die Ehe mich nervös macht. Mein Mann ist bei der Bahn — Stations vorsteher. Nun hat er sich angewöhnt, mir beim Morgen zug um fünf Uhr drei Minuten, wenn er heraus muß, den ersten Kuß zu geben. Da wache ich denn auf, schlase auch noch mannigmal ein, aber nach erledigtem Gütcrzug um sieben Uhr fünfzehn muß das Frühstück bereit stehen. Na schön, das ist eine ganz gemütliche halbe Stunde, bloß fest plaudern darf man sich nicht, weil um sieben Uhr scchsund vierzig der Arbeiterzug zurückkommt. Vormittags hat mein Mann im Bureau zu tun, und ich bringe meine Wirtschaft in Ordnung. Do sehen mir uns wenig, höchstens daß er vor dem elften Schnellzug um zehn Uhr zwanzig nial zu mir hereinspringt, um mich in aller Eile zu umarmen. Er ist nämlich abergläubisch und behauptet, wenn ich ihn fahr planmäßig küsse, dann würde nie eine Weiche verstellt und es könne auch sonst nichts Unangenehmes passieren. Da klingt ja ganz poetisch, aber ich versichere Ihnen, Herr Rechtsanwalt, das Geküsse auf die Minute kann auch sehr lästig werden. Ich komme mir zuweilen wie eine Bahn Hofsuhr vor. Nach dem Kurierzug um zwölf Uhr achtund dreißig essen wir zu Mittag, und dann haben wir Zeit bis zun, D-Zug um drei Uhr zwölf, und da will er gewöhnlich liebenswürdig sein. Aber sehen Sie, gerade zwischen dielen beL>en Zügen nihe ich mich gern ein bißchen aus und halte mein Nachmittagsschläfchen. Die Kaffeepaufe ist mir als Kofestündcheii schon lieber. Leider ist sie mir kurz. Punkt vier, wenn der Kölner Zug abgelasscn worden ist, steht der Kaffee auf dem Tisch, und um vier Uhr achtundzwanzig rast schon wieder der neue Luxuszug durch. Der hält zwar nicht bei uns, aber mein Mann muß doch auf dem Bahn steig sein, und Sie können sich vorstellen, daß so eine Untc- brechung geradezu herzlos wirkt. Das geht nun so weiter. Abends zehn Uhr dreißig kriege ich den letzten Kuß, und bei Nachtdienst werde ich noch um ein Uhr zweiundzwanzig und um vier Uhr zehn aus dem besten Schlafe geküßt. Da bin ich denn nun schrecklich nervös geworden und halte dies Le ben nicht länger aus. Man soll eben keinen Eisenbahnbe amten heiraten." Der Rechtsanwalt hatte aufmerksam und mit sehr ern ster Miene zugchört. Nun sagte er: „Wenn ich mir einen Rat erlauben darf, meine ver- ehrteste Frau, so suchen Sie zunächst einmal für etwa acht Wochen ein Sanatorium auf und ruhen Sie Ihre Nerven aus. Die Judikatur sieht leider keine Scheidungsmöglichkeit wegen fahrplanmäßiger Küsse vor, und aus der Pünktlich keit Ihres Mannes laßt sich auch unmöglich der Nachweis eines Mangels seiner ehelichen Pflichten führen. Eher das Gegenteil, und das würde wiederum kein Scheidungsgnind sein. Ich bin aber überzeugt, daß eine gehörige Nerven ausspannung Ihnen gut tun wird — und dann sprechen Sie vielleicht noch einmal bei mir vor . . ." Und richtig: nach einem Vierteljahr kam die junge Frau wieder und erstattete Bericht. „Herr Rechtsanwalt, ich wollte Ihnen nur für Ihren guten Rat danken," begann sie. „Das Sanatorium hat mich noch nervöser gemacht, so daß ich schon nach vierzehn Tagen wieder nach Hause gefahren bin." „VH," warf der Anwalt in bedauerndem Tone ein, „das tut nur aufrichtig leid, Übrigens finde ich, offen ge standen, daß Sie gottlob recht blühend und keineswegs lei dend aussehen." „Ich bin zu Hause wieder gesund geworden", fuhr die junge Frau fort, „es ist nämlich gerade umgekehrt gekom men, wie ich erwartet habe. Tagtäglich wachte ich um fünf Uhr drei Minuten auf und konnte nicht mehr einfchlafen, weil mir der Morgenzugkuß fehlte. Var acht Uhr gibt es im Sa natorium kein Frühstück, ich war aber an die Stunde des Güterzuges um sieben Uhr fünfzehn gewöhnt, und unwill kürlich empfand ich es auch recht schmerzlich, daß mich mein Mann vor dem ersten Schnellzug um .zehn Uhr zwanzig nicht wie sonst ganz rasch stürmisch umarmte. Also, Herr Rechts anwalt, ich will mich kurz fassen: Ich habe im Sanatorium den Fahrplan entbehrt, und ich kann nur sagen, daß ich mich glücklich fühlte, als ich wieder daheim war und meine kleinen Lokomotiven pfeifen hörte. Jede hat ihren eigenen Pfiff, und auch am Rollen der Räder kann ich ge nau erkennen, ob es der D-Zug ist oder einer der drei Per sonenzüge oder ein Güterzuq, oder ob der Luxuszug durch rasselt. Man sollte gar nicht glauben, wie lieb man diese hübschen Geräusche gewinnen kann.' „Und der Nachtdienst Ihres Gatten stört Sie auch nicht mehr?" fragte der Rechtsanwalt freundlich. Nun glitt wieder das niedliche Erröten über die Wan gen der kleiden Frau. „Es ist ja nur zweimal in der Woche", erwiderte sie, „und da schadet die Pünktlichkeit nichts." .... Abermals ein paar Monate später flog dem An walt eine von dem Gatten der jungen Frau unterzeichnet Anzeige in das Haus. Siö lautete: „Am 9. d. M. bei Ausfahrt des Kurierzuges um zwölf achtunddreißig erfreute mich meine liebe Frau Elise, geb« Herzli, durch die Geburt eines kräftigen Knaben." Der Anwalt bemühte sich, ein ryenig nachzurechnen, „Fahrplanmäßig eingetroffen", sagte er dann zu sich selbst und setzte lächelnd seinen Glückwunsch auf. Die sieben tapferen Frauen. Im „Alpenfreunü" wird folgende nette Glockengeschichte aus dem österreichischen Bergdorfe Stokach erzählt: Hier er schien in der Zeit der höchsten Kriegsnot eines schönen Tages eine Kommission Und erklärte dem Ortsvorsteher, von aller höchster Stelle sei verfügt, daß die Glocke, so auf dem Kirch turm aufgehängt sei, um die frommen Christenmenschen früh zur Messe und abends zum Gebet zu mahnen, daß Liefe Glocke als nutzbares Metall demnächst abgeliefert werden müsse. Darob große Entrüstung im Ort. Doch gegen das kaiserliche und königliche Machtwort war nichts zu wollen, und man schickte sich, wie vielerorts, ins Unvermeidliche« Doch nun höret ihr Leute: Als einige Tage hernach des Dor fes und Kirchleins Mesner sich in aller Herrgottsfrüh an Las Klockcnseil hing, um zu läuten, da gab der Strick verdächtig leicht nach und der eifrige Diener wäre beinahe zu Boden gefallen. Von oben aber kam kein Toni Auch der eiligst herbeigerufene Stellvertreter Gottes konnte — so berichtet man — nur feststellen, Laß die Glocke wahrhaft verschwun den sei und nirgendwo aufzutreiben. Die „Glockenabncchme- Kommission" fluchte — die Glocke aber war und blieb ver schwunden. Der Krieg ging zu Ende, der Frieden kam und mit ihm — die Glöckel Dieweil nämlich cmjetzt keine Ge fahr drohte von den Behörden, so getrauten sich die Täter mit ihrem Geheimnis ans Licht, und eines Morgens stand dio geheimnisvoll Verschwundene vor der Kirche, von alt und jung mit Halloh begrüßt. Die Helden des Tages aber waren sieben Frauen — man höre, sage und schreibe sieben Frauen, — di« nächtlings die Glocke herabgenommen hatten mit Hilfe eines Mannes, der das — Loch graben mußte, darein die Heilsverkünderin feierlich versenkt wurde — irgendwo in einer Scheuertenn! Dann verwischten sie alle Spuren ihrer Tat und hielten — das ist das meisten Er staunlichste ! — die lange, lange Zeit tatsächlich denMund. Sieben Frauen schweigen Monate — Jahre lang wie ein Grab! Ein wahres Wunder bei meiner Seligkeit. Und da sagen die Leute noch, es geschehen keine Wunder mehrt Heute aber klingt das Geläute der Glocke zur Ehre -er sieben tapferen Frauen und zum Lob« Gottes wieder hell ins Talt