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8. Jahrgang. Donnerstag, S. Juni IS13. M. irr Diese Nummer umfaßt 8 Seiten. nicht zu wllr« Lat schien ihm .-.M- -»<!- 1»^ Mutmaßlich« Witterung am S. Junir Südwest. wind, wechselnde Bewölkung, «arm, Gewitterneigung, «»»ae« W«M ei jmrchtzi aunmft» neter Offizier, pünktlich und aufmerksam, dessei aber von Henn de BrSvanne» al» ziemlich Les lannt werden mutzte. IIübrigen» dachte Herr daran, seinen Abschied zu nchmnn -denn «e v Mnzeiger für -as Erzgebirge mit öer wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblatt. .. SpeechchmS« -er «e-aktion mit Mwnahm» »er Sonntag» nachmittag» 4—S Uh». — relegramm-sttreff»» Sägeblatt Meer-gebirg». -emsprech« »». ÄÄ-MLÄ LWL ra» unv»rlangl Mgesanbt» Manuskript» kam, Vnvtlh, nicht g»l»ist»t wer»«». den Freikonsevvativen, nach örtlichen Zufälligkeiten vielleicht auch einmal den Nationalliberalen, da» ein» oder ander« Mandat abgetreten wird. Unmöglich dagegen erscheint e», in den eisernen Ring, den in den Jahren de» Kulturkämpfe» das Zentrum um die rheinländischen Kreise geschmiedet hat, wieder zugunsten de» konservativen Bureaukrati»mu» eine Bresche zu schlagen, wie «» in den fünfziger Jahren di« ge panzerte Faust de» Oberpräfidenten v. Kleist-Retzow fertig bekam: selbstverständlich mit der Nebenwirkung, die Katho- lisch« Fraktion in die schärfste Opposittonssttmmung an de» Seite der vorgeschrittenen Liberalen zu drängen. Diese, Zentrum der 103, di«, vielleicht mit ganz geringen Ausnah men, jetzt wiedergekommen sein dürften, hat sich lm rauhen Wintersturm der Bismarck-Walck-Zeit zum vuhendsten Pole in der Erscheinungen Flucht heraurgebildetz Schon die Landtagswahl von 187S, die au» Ostpreußen und Umgebung z. B. den Liberalismus noch nicht völlig ausrottete, wenn sie auch die 1876 in ihren ersten Symptomen sich äußernde Rück, ebbung von der liberalen Hochflut der KonfNtt«z«tt al» ent schieden« Tatsache seststelltq, halt, eine,sichere Mehrheit von Konservativen und Zentrum zusammen begründet, für di, ein Hinzutreten sogar der Freikonservativen zu die ser Koalition unnötig war. Me die Dinge lagen, hat dies« Kombination aber bisher in den VH Jahrzehnten ihr,» Be stehen, keine besonder» ernstlich« Bedeutung gehabt, «in etnzigesmal' schien sie in voll» Wirksamkeit zu treten: bei dein Kampf« um da» Zedlitzsch« Schul Aber gewiss« Einflüsse «tu» dem Bundesrat» und auch Rat ¬ geber der Krone wiesen aus vermehrt« i«rigk«it»n de» im Reichstage aus di» Mittelparteien angewiesenen Reiche regierung hin, wmn di« >mit iHv durch Personalunion «er- ' ' ' der Verbitterung der , , > Recht» p» stützen ge- überhaupt gar kein« Frage, datz seit nddeutschen Bunde» und der vergrä- > Die preußischen Äbgeoränelenwahlen. *0? Nach einer UN» vorliegenden einstweilen noch nicht abschließenden Zusammenstellung find bei den Wahlen zum Preußischen Abgeordnetenhaus« statt der LIV Konservativen und Freikonservativen de» vorigen Landtage» diesesmal bloß LOO wiedergswählt. Damit hätte di« vor dem IS. Ma, geäußerte Besorgnis der Liberalen, die Rechte könne «» dies mal zu «in« absoluten Mehrheit ohne Zen- truM»unterstiltzung bringen, sich al» unbegrün- Das Wichtigste vom Tage. Nach einer Meldung de» Reichskanzler» werden die beiden Häuser de» preußischen Land tage», da» Herrenhau» und da» Abgeord netenhaus, zum 1L. Juni etnberufen. * Die Budgetkomurisfion de» Reichtage» setzte am Mittwoch die Beratungen über den Wehrbeitragfort. , In Geldern fand am Mittwoch die Feier der 200- jährigen Zugehörigkeit de» Herzog tum» Geldern zu Preußen statt, wobei der Kai ser bei der Enthüllung de» Denkmal» für Kaiser Wilhelm l^ein« Ansprache hielt. Im ungarischen Abgeordnetenhaus« «eigne ten sich am Mittwoch vormittag heftigerumult- s-enen, bei denen mehrer« Abgeordnete der Opposition durch Säbelhieb, der ParlamentSwach« verletzt wurden. Die russisch« vrrma richtet« schwer« Vorwürfe gegen vi« Verwaltung de» illlintstertum» de» Innern.*) In Belfast (Irland) wurden von Zollbeamten de» Hafen» 600 Gewehre beschlagnahmt. Di« untontstischen Zeitungen behaupten, datz dies« Waf fen für den großen Gndkampf um Homerul« bestimmt seien. »> riLt-r-1 a» anLn-r »t-ll,. Die Ditte äes Herrn äer Largerie. Skizze von Henri de väanie» (äs l'^aaääml» rran-aim). tlachd.u« Neben den vielen guten Eigenschaften, durch di« Her, Marschall von BrSoanne» «in« der bedeutendsten Krieg»- männer seiner Zeit wurde, darf man nicht vergessen, der Macht zu gedenken, die er auf die Soldaten ausübte, noch de» Vertrauens, da» er allen einflößt», die die Ehre hatten, un- ter seinen Befehlen zu dienen. Die Kunst, zu befehlen, war Herrn Marschall von Brövamne» in hohem Grade eigen. Er flirchtete sich nicht, von den anderen zu viel zu verlangen, weil «r selbst kein« Schonung für sich kannte, und gestattet« sie sich ebensowenig wie den anderen. Besonder» war er unbeugsam, wenn es sich um Dtetzipltn handelte, und seine Strenge mar unerbittlich. Der geringste dienstlich» verstotz wurde -art getadelt, der kleinste Fehler hart bestraft, denn Herr de BrSomnw» fand, dvh die Dietziplin di« hauptsäch lichste Kraft eine» Heere» war und ohne Vftift di« glänzend sten Truppen nicht bestehen konnten. Man mutz jedoch »ich» glauben, daß Herr Marschall de Brävawn« den Mut, von dem er selbst leuchtende Beispiel» digen verstand, aber die kühnste, etwa» Einfache» und Natürlich»». E> te nicht einen Augenblick, st« ebenso gut zu erfüllen, al» sw zu befehlen. Dies» letzt, Hauptsache begründet» den Ruf de» Marschall», und unter ihm pi dwnen, bedeutete «in« Art Tapferkeit» «kamen, so sehr hatte a> sich verbreitet, datz Herr d» vrö« vanne» da» Leben de» Soldaten nicht mehr al» sein eigen« schonte. Diese Meinung war schon zu jener Zett offenkundig, al» Herr de Vrckvanne» noch Oberst de» königlichen Thiör- ache-Regtment« war, so datz dies« Regiment in allen Tref fen auf den gefährlichsten Posten gestellt wurde und seinen Anteil an Ruhm reichlich mit Toten und verwundeten b» zahlte. Doch nirgend» wurden auch so gern di« Lücken aus gefüllt, wie tm Thiöracheckegüment, man stritt sich um di« Ehr«, unter Herr de VrSoanne» zu dienen, der stolz über diesen Eifer war und Mutmaßung»» daran» zag, wa» man d e t herausgestellt. Seit deiy Jahre 1882 hat diese», bis lang auch von Erfolg gekrönte Ringen der Linken gegen eine geschlossene konftvvativ-freikonservattve Majorität den Wahl kämpfen ihren eigentümlichen Stempel aufgsdrückt. Die Fehlsumm« an der Erreichung des konservativen Ideals ei ner reinen Landratskammer pflegt zwischen den 7—8 Stim men der abgelaufenen Periode und den rund 30 zu schwan ken. die zuletzt 1898 herauskamen. E» ist übrigen» brach- renswert, daß bei genauer Beobachtung sich trotz des Scheins völliger Stagnation doch ein leichte» Herüberzittern des un gleich lebhafteren Wellenschlages der Reichstagswahlen in die friedlichen Gewässer de» preußischen Dreiklaffensystems verspüren läßt. Mit der einzigen Ausnahme von 1882, des sen Landtagswahl entgegen der starken Aufwärtsbewegung de» Liberalismus bei den Reichstagswahlen von 1881 diesen für die damalige Periode und seine im Reichstagshause wenigsten» zeitweise wieder aufstetgenden Kurven auch in der preußischen Landstube Lei deren zeitlich nächstliegender Er neuerung für schwache Aufbesserungen seiner Mandatszif. fern vorbildlich geworden. So wurde 1898, so auch diese»- mal «in di« Gewinn« übersteigender Verlust der konserva- tiven Vertreterstärken merklich Jener Zdealzustand reiner RechtenMehcheiten ist seit den im eigentlichen Sinn, so g«. nannten Landrat»kammern vor der Neuen Aera in der Re- genttnzrit Wilhelm» I. nicht mehr dagewesen. Sein» Mög lichkeit beruht» natürlich zunächst auf der damal» weit ge ringeren Bedeutung der ultramontan gerichteten Element». Da» heutige Zentrum existierte bekanntlich nach nicht, dessen Vorläuferin, di« katholisch« Fraktion, pflegt» « nicht wett über «0 zu bringen. Und da sich die Bürgerlich-Radi kalen, di« .sich in der Fvühzeit noch demokratische Partei nannten, so wenig an den Wahlen beteiligten, wie die So zialdemokratie zwischen 18SS und 1698, also der Kampf, von den strengkathoNschen Kreisen abgesehen, sich auf Konserva tive, Neus Fraktion f.Freikonserwattve) und Altliberal« (Fraktion Vincke) beschränkte, so hatte es die unmittelbar« Gefolgschaft des Ministerium» v. Manteuffel — Ladenberg — von Raumer nicht allzu schwer, auf der dünnen Ober- schicht der nichtprotestlerischen Urwähler glatte Siege zu ge winnen. Die Ausrechterhaltung de» Drotklkssen-Wa-loerfahren» mit dem starken Drucks der öffentlichen Abstimmung vor ausgesetzt, bleibt trotz der bisherigen Mißerfolgs eins Wie- derherstellung rein konservativer Landtagsmehrheiten keine Undenkbarkeit. Erschwert -ist dies« Ziel freilich s^r erheblich durch di« Annexion von 1866, In Kamiovev, Schleswig-Holstein und Nassau lassen sich alleräußersten Fal le» bei rochtsflutender Strömung Frei konservative durch bringen, und auch die nur bet starker Gewinnbeteiligung der Nattonalliberalsn. In den alten Provinzen de» preußischen Osten» find e» freilich mehr Gnadengeschenke der Konservativen, wenn in den Zwei- und Dvotmänner-Kreisen Er wurde abwechselnd rot und blaß. Endlich entschloß er sich zu spreche«. Er kam, WM für feine Kompanie di» Ehr« zu erbitten, an di« Stells dar Verschanzung gestellt zu wer den, welch« die gefährlichst» war. Bet diesem Gesuch run zelt« Herr de BrSoanne» di« Ettvn: Bet Gott, Her, de Lar gert», Sie find kühn. Wollen St« un» sage», datz di« an- deren Kompagnien weniger fähig wären al» dte Ihr«, ihr» Pflicht zu tun? Wissen Ste denn, datz — Während dieser Strafpredigt hatte der arme Herr de Largerie den Kopf ge- senkt. Plötzlich erhob er ihn, sein Gesicht war so unglück lich, daß Herr de BrSvami« feinen Satz nicht zu Ende sprach, aber Herr de Largeri, hatte wieder Mut gefaßt: Ach Her, Oberst «alle», wa» ich weiß, ist, da- ich fett fünfundzwanzig Jahren dem König diene und nie einen Tropfen meines Bütte» für ihn vergießen konnte, weil ein -ungünstig» Schicksal « hinderte, daß mich je ein« Kugel streifte. Und doch. Herr Oberst, habe ich nie der Gefahr auizuw eichen ge sucht; und es gibt kein Gefecht, an dem ich nicht teilgenom men habe. Ich benahm mich nicht schlechter al» «in anderer, aber Pulver und Blei wollten mich nicht, Kein« einzig« wund« hab« ich aufzuweisen, Herr Ohech, und da» ist di« Schande mein« Leben». Verzweifelt Lob Herr de Lavgmte sein« lang«» Arime und fuhr fort: Ach ja, H«rr OL«rstI Wi« kann ich in einem solchen Zustand in mein Heim zurück kehren? Wa» werd« ich für mein Atter haben? Träumt, ich doch davon, meine Tag« mt einem Holzbein zu Lesblte- tzen oder «in, jener herrlichen Wunde» zu habe», di« ei»« Soldaten Schmuck sind! wa» wird »»an von mir sage», wenn ich -eil an allen Glieder» vom Schlachtfeld, zurück- kehr«, auf dem so viel« tapfere Offiziere für de» König» Ruhm gefallen find? Dohal-dachte iH Herr Oberst, daß St« «meinen letzte» versuch noch einmal alle» zu wage» nicht hindern werden. Und diese Bitte war «, di, ich Ihn«» vortragen wollte. Sie werden da» Gesuch «in« alten Of fizier«, der St« bittet, da» Unrecht, da» ihm da« Schicksal antal, gutzumachen, nicht abweisen, Zmn erstenmal in seinem Leben «ar Herr d« Largerie beredsam geworden, und jetzt schwieg er und trocknete sich Lunden« preußische sich künftig infolge ! anderen ausschließlich auf die äußert, zwungen sei. fik.ist" der ErüMrng des Skorddi .. tzerung Preußen« dieser Staat au» seinen frühere» Zustän den und de» stark«, Schwankungen, di« sie mit sich brachte«, hermwgetveten ist. Dte Rücksicht auf da» Reich, di« Rück ficht, di, innerhalb der Staatsgrenzen auf di» Neupreuhen und ihre abweichende politisch, Veranlagung zu nehmen ist, hält die Regierung der Monarchie in den Mittelgebiet,» de, parteipolitisch bestimmten Gelände» gebannt, llibri. gen» haben nicht bloß di« Hochkonservattven der Oldenbur- gischen Färbung den Schaden davon, dte mit solchem In grimm« di« Stoßkraft des Attpreuhentum» durch die ihrem Fanatismus unverständlich, Schonung der Nichtaltpreußen geschwächt sehen. Auch der vorgeschritten« bürgerliche Li beralismus würde wahrscheinlich trotz der Ungunst de» Drei, klassensystsm» den Kampf gegen seine Gegner mit bessere, Tatkraft führen, wenn ihm kein ander« Wahlverfahren pr Gebot, stände, um seine Meinung zum öffentlichen Au «druck zu bringen. von den Soldaten fordern könne, wenn man verstände, ihre Tapferkeit auszunutzen und diese «urschen in» Feuer zu führen hätte. Gar viel« Anekdoten wußte Herr Marschall de Brövanne» darüber zu berichten, «tu« aber «zählt« er besonder» gern. Im Dhiörachs-Regiinent war ein alter Hauptmann mit Name» de Largerie. Er befand sich schon tm Stab, al» Herr de Bvövanne» da» Regiment übernahm; und schnell bemerk- te dieser, datz Largeri« Kompagnie in einem guten Zustand war. Herr de Largerie war ein groher, hagerer, schlotteriger Bursch« mit langen Beinen und einen ganz kleinen Kops, der nur von den Rsgiment«vorschrfften erfüllt war. Da durch war Herr de Largerie ziemlich schweigsam, e» schien, al» ob er Furcht hätte, seine militärischen Kenntnisse in Worten zu verlieren. Im -übrigen war er «in ausgezeich- " "en Intelligenz «schränkt aner- : de Largerie war anzuneh» men, daß er trotz der längen Dienstzeit nie einen höheren Grctt erreichen würde. Ebenso wahrscheinlich war es auch daß er nur eine sehr unbestimmte Erinnerung bei Herrn d« BrSvanne» -uvückgslassen hatte, wenn da» Thiörache-Regi- ment nicht zur Belagerung von Altdorfs entsandt worden wäre. Der verzog von vonrtlle», der dm Angriff beseh- ligt«, sah, daß di« Stadt widerstand leistet«, und er ent schloß sich, die Dinge zu beschleunigen. Zuerst hieß «», »in« sehr störende Verschanzung gu erstürmen, und dem Thiöva- chaRegiment fiel Lieft Aufgabe zu. Diese Nachricht ries groß« Freud« bei Herrn de Brävanne» hervor. Der Ansturm ftllt, in den frühesten Morgenstunden vor sich gehen, und nachdem Herr de BrSvanne» sein« letzt»» Anordnungen ge- troffen batte und in seinem Zett» auäruht«, wurde ihm ge- meldet, daß Herr d, Largerie bätsi Ihn sprechen zu dürfen. Echaimt befahl Herr de BrSvanne», den Offizier vorzu lassen. Wa» konnte Her, de Largerie zu so später Stunde noch wollen? Rach den ersten Worten, die Herr d« BrSvanne» an ihn richtet«, begann Herr d« Largerie oerwtrrt zu werden. Lus Mer Tageblatt