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Aukchal -Zeitung. Lokalblatt für Aue, Auerhammer, AegeMSstetttt«, Rieder- p. Oberpsanneuftiel, Lauter, Bockau, Bernsbach, Beyerfeld, «achfeufeld und die umliegenden Ortschaften. Erscheint «U1W»«», Freitag- u. «aMtttag». Ubonnement-prei- incl. der 3 werlbvollen Beilagen vierteljährlich mit Brinaerlvhn 1 Mk. 2V Pf, durch die Post 1 M. 2ti Pf, Mit S illustrirten Aeiölattern: deutsches Aamitienvlatt, Kute Krister, Jeitspiegel. Perantwortlicher Redakteur: «mil -««e»elfter in «ue (Erzgebirge). Redaktion u. Erpeditivn: sttwe, Marktstraße. gmfemtte die einspaltige Cvrpulzeile 10 Pf,, die voll« Seite 30, '/, S. 20, '/«St: « M«. dei Wiederholungen hoher Rabatt. All« Postanstalten und Landbriesträger nehmen Bestellungen an. M. 30. Bestellungen aus di« WW-AuerLhar-IeiLung 'MW (No. 6SS der Leitungopreioliste) für Monat März werden in der Expedition (Aue, Marktstraße), von den Aus trägern de« Blattes, sowie de» Landbriefträgern jederzeit .gern angenommen. tzspedition der „«Lluexthac-Aeifung," DLmall N^,vi»»vl»t»r. Freitag, dm 1V. März 1893. 6. Jahrgang. würden. Ist doch die deutsche Herrschaft bei den Söhnen auf deren einer der tapfere Hauptmann v»n Gra»enreuth, Rickert L Co. »on der gespanntesten Aufmerksamkeit des des sonnigen Arabien« nur wenig beliebt,' seitdem der seinen Tod sand, nicht eben günstig »erliefen, und es wird Hauses, das unter lautloser Stille, von den gewaltigen Mannschaften der Schutztruppe abgeben, die fast alle im Lande bleiben. Vielleicht wir» sich über« Zahr schon in bestimmter Weise über die ersten Erfolge der Kolonisation berichten lassen. Südwestafrika ist das einzige »on unseren Schutzgebieten, hei welchem «in« Ansiedlung in größerem Maßstabe ernstlich in F,age kommen kann; wir haben also umsomehr Anlaß, die einzuschlagenden Versuche mit größter Ausmerksamkeit zu verfolgen. Die Kamerun-Kolonie und »a« Togogebiet decken ihre Verwaltun-Skosten bekanntlich selbst, sodaß von Reichswegen kein besonderer Zuschuß Es ist noch in Erinnerung, Unsere afrikanischen Schutzgebiete. Der Reichstag, hat die Ausgaben für die Kolonien b:- tviüjgt. Es waren rein geschäftsmäßige Verhandlungen, nur einmal flammte ein blasser Schein der früheren Kolo- infolgehtssen heut« langsam voran. Mir gehen aber sicher, «ährend wir damals wiederholt stolperten. Gerade nach dem vielfachen Mißgeschick, welches wir im vorletzten Jahre in unteren afrikanischen Kolonien hatten, mußte dem verlause de- letzten Jahre- mit einiger Sorge entgegengesehen werben. Die. große Niederlage, welche dir Expedition des Hauptmanns von ZelewSki von den Ein geborenen in Ostafrika erlitt, rief Befürchtungen wach, welche sich au- der Natur der Dinge erklärten. Es lag nahe, daß die wilden und räuberischen Scharen sich dem deutschen Küstengebiete nähern und die kaum beruhigten geleistet zu «erden braucht. ,^<äs ist noch in Erinnerung, ' Araber und Schwarzen ebenfalls in Erregung versetzen wie mehrfache Expeditionen MS Hinterland von Kamerun, Politische Nachrichten. Deutschlemtz. Berlin, den 8. März. — Der biedere Pro»inzler, der Berlin besucht und zum ersten Male in seinem Leben voll scheuer Achtung auf der Zuhtrertribüne de- großen DiSputirrtlub« in der Leipziger straße, genannt Reichstag, Platz nimmt, macht gewöhnlich ein ebenso verblüfft enttäuschtes Gesicht, wie der Käufer eines „hochpikanten' Buches dei der Entdeckung, datz daran nur der Titel und der Umschlag „hochpikant' ist. Hier steht ein plauderndes Kleeblatt, dort liest einer, unbekümmert um die Rcbner und ihr „heißes Bemüh'n', die neueste Broschüre gemächlich durch, und dort — Hits Himmel, Frau Buchholz I — wickelt einer gar bedächtig eine unverfälschte Stulle aus dem Umschlag von Richterschen Leitartikeln heraus. Die Glocke de- Präsidenten ertönt: „Der Abg. Rickert hat da» Wort.' Der Provinzler glaubt, daß doch nun wenigsten- atemlose Stille eintreten »erde „Kinder, dec Mann mit dem KoakS ist dal' schlägt Plötz'ich der sehr vernehmliche Seufzer eine- Abgeordneten an das Ohr de- Ent;etzten und — er traut kaum seinen Augen — hier und da erheben sich dir Gestalten einzelner Abge ordneten, um den Saal zu verlassen und erst nach zwei stündiger Rede — Herd Rickert thutS nicht darunter — wieberzukvmmen. Endlich schließt der Redner, die Abge- ordneten aus der linken Seite de- Hauses unterbrechen ihr Geplauder uno rufen Brav», wobei ein kleiner alter Herr im Zentrum erschreckt zuiammensährt; er war soeben eingeknickt... Am Morgen darauf aber liest man in dem parlamentarischen Stimmungsbericht der Herrn Richter, worden sind. Erfreulicherweise sind aber weder die wilden Wahehe noch die Mafiti bi» zur Küste gekommesi. In den wichtigen Küstenstationen ist alle« ruhig geblieben. Die überaus schnelle Rundreise, welche soeben der neue Gouverneur, Oberstleutnant Freiherr von Schelt, im Hinterlande der Kolonie gemacht hat, beweist, daß auch dort die Verhältnisse gesichert find und zur Beunruhigung keinen Anlaß geben. Der Hauptvertrag de« »stasrikanischen Schutzgebiete- wird immer au- dem Plantagenbau herrühren, und r- ist deshalb erfreulich, zu konstatieren, „pqß wirser einen gedeihlichen Aufschwung nimmt. Ob weitergehende Projekte, wie da», welches den Bau einer Eisenbahn in da» Innere hinein bezweckt, so vald Verwirklichung finden »erden, muß man abwarteü, es wird va- Wesentlich von der Opfer»illigkeit der kvlonialfreundlichrn Kreise abhängen. Die Gchutztruppe sür Sütwestasrika ist auf 250 Mann erhöht »orden, eine Sklavenhandel verboten und mehrer« Sklavenjäger gehängt, daher andauernd nötig sein, die Entwicklung dieser Land- n-^. ' f gebiete genau im'Auge zu behalten. Zndrssen ist die Kamerunküste selbst fest in deutscher Hand, und die Ver waltung hat dort auch nennen-wrrte Erfolge erzielt. Wir k-nNen als» schon ruhiger und unbesorgt um direkte Ge fahren dort unsere Thätigkeit fortsetzen. Da- ist in kurzen Zügen Entwicklnng-gang und heutiger Stand unserer afrikanischen Schutzgebiet«. , nialbegeisterung auf, als der Abg. Arnim dem Freisinnler I Macht, welche hinreichend genügen wird, um dem vanden- Bamberger zuries, das deutsche Volk würde den Mannl führer Hendrik Wikboi, der ganz Hererolanv durch seine! ,pvm Sitze im Reichstage stoßen, der die Kolonien verkaufen f Räubereien unsicher macht und die Eingeborenen durch! „wolle, .wie Hannibal Fischer sie Flotte im Jahre 1819.!Furcht zur Unterwerfung unter seinen Willen zwingt da«! Abgesehen hiervon zeigle sich klar, daß die Zeiten, in welchenIHandwerk zu legen und die Entwicklung de- Schutzgebiet» s mit feurigem Enthusiasmus vom Hissen der schwarzwsißrvten l zu sichern. Dies kann, wenn auch der Bergbau etwa«' Fahne im fernen Afrika gesprochen wurde, vorüber sind. I Ertrag geben mag, »or allen Dingen nur durch Ansiedlung .Mr sind einen Schritt weiter. Heute wird sorgsam gerechnet s geschehen. Da« Klima ist gesund, Viehzucht läßt sich im und überlegt, wie di« Hindernisse zu nehmen find, die zu!großenMaß« betreibe» und für» Ackerbau ist wenigsten« Überwinden im Freudenrausche leicht erschien. Vielleicht! an bestimaüen "Stellen geeigneter Boden vStchanben. Die schreiten wir gegen die ersten Anfänge der Kolonialpolitik' Mehrzahl »er Ansiedler würden vorerst die ausgedienten (Nachdruck »erboten). JeuMeton. Aus stürmischen Tagen. Roman von E. H. Sirgfriedt. (Fortsetzung.) „WaS wollen Sie damit sagen, John? . . Sind sie..« „Nun ja, denen thut kein Zahn mehr weh, st« blieben auf der Stelle tobt." „John, John, um GotteSwillen — da- sagen Sie so ruhtg?...' „Za, «a- nützt da da- Lamentiren!' entgegnet« der Bergmann. „Wir Halen unsere Pflicht gethan und die jenigen, denen noch zu helfen «ar in Sicherheit gebracht. Di« Tobten »erden sie jetzt wohl auch heraufgebracht ha ben, und in drei Tagen werden sie feierlich begraben mit Sang und Klang . . . Wie gesagt, Fräulein, denen thut kein Zahn mehr weh, aber sür die Hinterbliebenen ist e« stlimm. wenn Sie da etwa- thun wollten, Fräulein." „Gewiß, John, Alle«, »a- in meinen Kräften steht. Goll ich mit meinem Vater sprechen?' ^Ach, der Herr Direktor wird da vor der Hand auch nicht helfe« können,' meinte der Bergmann kopfschüttelnd. Rothenberg horchte hoch auf. Trine anmuthige Be gleiterin »ar als» nicht, wie er vermuthet hatte, Erziehe- ^rtn oder Gesellschafterin im BrenneLschen Haus«, sondern eine Tochter de» Direktor» — dir jüngere Schwester der stolzen Schönheit, die er am vorigen Tage im „Schwar zen Eber' gesehen. Zu jede, anderen Zeit hätte sich ihm wohl ein Vergleich aufgedringt zwischen diesem gütigen, liebreizenden Weien und der kalten Erscheinung ihrer Schwester, aber in diesem Moment beschäftigte ihn die erschütternde Katastrophe, von der er Kunde erhalten, zu mächtig, um andere Gedanken in ihm aufkommen zu las sen. „So sagen Sie doch, wa» ich thun kann, mein fieber John?" sagt« Fräulein Brenneck dringlich. „ES ist ein schwere» Amt, da« ich Ihnen zumuthe, Fräulein Martha, aber ich weiß, Sie übernehmen e»,' sagte der alte Bergmann, diesmal in fast vertraulichem, weichem Tone. „Sie übernehmen et, und Sie sind die Einzige, die r- übernehmen kann .... Es handelt sich darum die Schöningen darauf »orzubereiten . . .' „Mein Gott, die alte Frau . . .?' „ . . . . Daraus vorzubereiten, daß ihr Mann nicht mehr nach Hause kommt . . . Und wenn Sie das gethan Haden, Fräulein, dann . . . dann . ..' ES schien de« abgehärteten Manne überau« schwer zu werden, da» über die Lippen zu dringen, »a» er noch zu sagen hatte. Martha Brenneck blickte ihn mit steigender Besorgniß an. „Ja, Fräulein,' fuhr John nach einer kleinen Pause fort, und der Ton seiner Stimme «ar plötzlich wieder rauh geworden, „dann können Sie ihr auch beibringen, daß ihr Sohn heute nicht heim kommen »ird ... Na, Fräulein erschrecken Sir nur nicht so, Sir find ja kreide- bleich geworden! E« ist freilich ein schwere» Stück Ar beit für Sie, aber «a» Hilst'«, st« sind nun einmal Beide todf, daran ist nicht mehr zu rütteln, und dir Frauen müssen sich in'S Unvermeidlich« sügen . . .' i „Ach Gott, dir arm« Matte . . ." „Ja um da« Mädel kann'» Einem leid thun. Mit der Hochzeit ist', nun nicht« und patt de» «hrthenkran- ze» wird sie sich nun den schwarzen Lrauerhut aussetzen müssen . . ." „ES ist schrecklich, John, furchtbar schrecklich," sagte Martha Brenneck. Zwei dicke Thrinen rollten über ihre Wangen. Nach einer Weil« wandte sie sich an Rothenberg. „Es thut mir leid, mein Versprechen, Sie nach dem DireklionShaus« zu führen, nicht halten zu können," sprach sie. „Sie haben gehört, welche traurige Mission ich zu erfüllen habe. Sie kennen nun aber wohl den Weg und »erden Ihr Ziel ohne Schwierigkeit erreichen." Sie nickte ihm freundlich zu und eilt« dann schnell vorwärt«. Rothenberg sah ihr nach, bi» sie seinen Bli cken entschwunden war. Martha Brenneck betrat eine« der kleinen Backstein häuser am Anfänge de» Dorfe«. Im Hausflur blieb sie einige Minuten stehen, um sich zu sammeln, dann öffnete sie schnell dir nächste Thür und trat in eine einfach, aber gemüthlich auSgestattete Wohnstube. Der Fußboden war weiß gescheuert und mit feinem Sand bestreut, di« Mö bel blitzten vor Sauberkeit und auf den Fensterbrettern blühten Fuchsten und Pelargonien. An einem der beiden Fenster saß ein blühende» jun ge« Mädchen mit einer Näharbeit beschäftigt, »ährend eine ältere Frau da» Mittagessen anrichtete. Beide blick ten überrascht und erfreut aus, Frau Schöning ging ih rem vornehm.n Besuch entgegen und grüßt« freundlich, blieb aber erschreckt stehen, al- sie den tiefernsten, trauri gen Gesicht«au«druck des Mädchen» gewahrte. Mart«, ihr Pflegekind, die Waise eine« verunglückten Bergmann«», war schnell aufgesprungen. „O sehen Sie, Fräulein,' rief da» Mädchen heiter, „wie herrlich sich an meinem Brautkleid« der Besatz macht den Sie mir geschenkt haben. Wilhelm hat ihn schon