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Kr. 110 do Imr un>> 'N' »a« Ermebir-e. stresteg, d^i 1«. Mo' MI». Aus äem Römgreich Sachsen. Sachsen» «esuudtzettsAustand. Der Gesundheitszustand in den größeren, Mer 15000 Etnivohner zählenden Orten de» Königreich» Sach» sen Ivar im Mär» dieses Jahre» nicht sonderlich günstig. Die tägliche DurchschntttSsterblichkeit war größer als * Crtumtttfcha», 1k. Mat. Selbstmord auf den Schienen. Eine schreckliche Verstümmelung erlitt die 16jährige Fabrikarbeiterin Johanne Kämpfe von hier. Sie warf sich in selbstmörderischer Absicht vor einen in voller Fahrt befindlichen Zug, wobei ihr beide Beine vollständig zermalmt wurden. Sie Wurde in» KreiSkrankensttft zu Zwickau gebracht und 'dürfte kaum mit dem Leben davonkommen. * «ad Gottleuba, 1ü. Mai. Wallfahrt. Am Frei tag abend Istafen etwa 150 Wallfahrer aus der Wen det auf ihrer Wanderung nach dem Wallfahrtsorte Kloster Mariaschetn Lei Teplitz "her hier ein u. übernachte ten, wie üblich, im Gasthof zum Schützenhaus, um ihre Reise am Sonnabend fortzusetzen. Am zweiten Feier tage kehrten sie auf demselben Wege zurück. Man hat beobachtet, daß die Zahl der Teilnehmer an der Wallfahrt von Jahr zw Jahr ab nimmt. * Kohren, Amtsh. Borna, 15. Mai. Automobil unfall. Der mit zwei Personen besetzte Kraftwagen ei ner Zwickauer Automobtlfabrik wollte gestern mittag ein am zweiten Feiertag bei einem Unfall beschädigtes Automobil zur Reparatur abholen. Bet einer Kurve vor dem Orte Pflug kam das Fahrzeug infolge Reifen defektes ins Schleudern, überrannte einen Stratzenbaum und stürzte in den etwa zwei Meter tiefen Straßengra ben. Der Chauffeur eines Fabrikbesitzers aus Limbach, der neben dem Führer des Auto saß, kam hierbei unter den Wagen zu liegen und erlitt einen Bruch des linken Unterschenkels. Der Führer kam mit geringfügigen Ver letzungen davon, während der Wagen stark beschädigt wurde. * Leipzig, 15. Mai. Selbstmord eines Ehe paares. Am Mittwoch in der zehnten Abendstunde haben sich der russische Student und Bildhauer volontär Andreolottt aus Tiflis und seine Ehefrau in ihrer Wohnung in der Magdalenenstraße zu Leipzig- Eutritzsch erschossen. ES ist festgestellt, daß sich zu erst der Mann durch einen Schuß in den Mund tötete und daß ihm dann die Frau auf die gleiche Weise in den Tod nachfolgte. Beide hatten sich, wie hinterlassene Briefe Orgeben, längst das Versprechen gegeben, einan der nicht zu überleben. Das Ehepaar lebte in guten pekuniären Verhältnissen. Der Mann war seit länge rer Zett leidend und sollte demnächst ein Sanatorium aufsuchen. Hier liegt wohl der Grund zu der verzwei felten Tat. * Niedersedlitz, 1ö. Mai. In den Alpen abge» stürz t. Der Diplomingenieur Reinhold Schanze aus Niedersedlitz bei Dresden, ein 32jähriger und verheira teter Mann, ist auf einer Psingtvur in den Walliser Al pen mit einem befreundeten Arzt Dr. Hoffmann au» Karlsruhe, als sie den Grand Combin besteigen woll ten, abgestürzt. Beide büßten ihrLebenein. Sie wur den am dritten Pftngstfetertag am Fuße der Felswand Mur de Lütz von einer HtlfSexpeditton aufgefunden. * Dresden, 1b. Mai. NettePflänzch en. Beträcht liche» Aufsehen erregt hier die Flucht von vier jun. Politische Tagesschau. An« 16. Mai. » Staat»ftkr«!ä« v. Iagow in Berlin. Staatssekretär v. Iagow, der seit Mittwoch in Men weilt, unternahm, daß der d »fi n ttio» griedensschlüß abgesehen von der finanziellen Sette der Angelegenheit — in nicht allzu langer Zett erfolgen wird. Damit find aber di» Ding» noch nicht an ihrem Ende angelangt, es Handelt fi chnoch um die Tetluug der Beute unter den Verbündeten. Hier sich htnrinzumtschen ist nicht Sach« der Großmächte, die fich damit begnügen müs- ftn, die Abgrenzung Albaniens festzusetzen, di» ohnehin ge- nug Kopfzerbrechen gemacht Und mancherlei Reibungen zur Folg» gehabt hat. Um wieviel schwieriger würde es noch sein, di« Ansprüche der einzelnen Balkanstaaten zu befrie digen, wo diese M bereit» jetzt teilweise in den Haaren li«. gen. Es läßt sich nicht leugnen, daß die großen Erfolge Lul- garten» di, übrigen Verbündeten neidisch gemacht haben, und e» ist ja auch berrtt» zu blutigen Zusammenstößen -wi schen Griechen und Bulgaren gekommen. Aber auch in Serbien führt man «ine sehr scharfe Sprache gegen Bul garien und richtet fich darauf ein, die Truppen auch nach er- folgten, FriedenSschluß noch länger beisammen zu halten, wie man auch an verschiedenen Stellen die Regimenter kon zentriert. Man hat sich zwar dahin geeinigt, den Zaren even iuell als Schiedsrichter anzurufen, es ist aber nicht ausgeschlossen, daß e» angesichts der herrschenden Stimmung erst gar nicht dazu kommt, sondern daß man fich unter« einanderbekrtegt. Der Zusammenhang zwischen den Verbündeten war eben nur locker, es handelte fich lediglich um ein Abkommen zu einem bestimmten Zweck, dar gar nicht zu längerer Dauer geplant war. Für Europa kann das in gewisser Hinsicht nur angenehm sein, denn ein fest -UsamMen- haltender großer Staatenbund auf dem Balkan wäre ein Faktor gewesen, mit dem man in der Politik unter Um ständen gar zu sehr zu rechnen gehabt hätte. wie bekannt, seine Reise dorthin in erster Linie zu dem Zwecke, sich au» Anlaß seine» Amtsantritt» beim Kaiser Fran- Joseph vovzustellen. Zugleich bot fich dem Staat», sekretär Gelegenheit, mit dum Außenminister L«rchtold in persönliche Fühlung zu treten, wobei dem engen Ver hältnis beider verbündeten Mächte entsprechend, alle ak- tuellenpolittschenFragender eingehendsten Er örterung unterzogen wurden. Iagow begab sich heute früh wieder nach Berlin zurück. * Di» Deckung für dir H«rr»»vorlag«. Vorbesprechun gen, die vor den Pftngstferlen wegen der Deckungsfrage stattfanden, waren unverbindlich. Sie führten zuk«inem positiven Ergebnis. Erst wenn nach Wiederauf nahme der Reichstagefitzungen die Fraktionmnitglieder voll- ziihlig wieder anwesend find, sollen zwischen dem Reichskanz ler und den Führern der bürgerlichen Parteien verbind liche Verhandlungen über die Deckungsfrage be ginnen. * Eröffnung der Eommertagnng de» österreichische« Abgeordnetenhaus«». Da» österreichische Abgeordneten- hau» hat gestern seine Arbeiten wieder ausgenommen. Der Präsident widmete dem König Georg von Grie chenland einen warmen Nachruf. Verschiedene Parteien brachten Interpellationen ein, die in Berücksich- ttgung der äußeren Lage die Entlassung der Re- servtsten verlangen. Der Präsident gab ferner den Dank der deutschen Regierung bekannt für die au» An laß de» Unterganges de» Torpedobootes G. 178 bekun- dete Teilnahme. * Die englische Regierung und Vie Frauenrechtlerin- neu. Amtlich wird bekannt gegeben, daß eb nicht in der Absicht der Regierung liege, das Organ der Suff, ragetten, da» jetzt der Vorsitzende der Arbeiterpartei, Ramfah Macdonald herauSzugeben beabsichtigt«, vor der Veröffentlichung zu unterdrücken. Strafverfolgungen ge. gen den Verleger hätten vielmehr nur nach der Ber- össentlichung Erfolg, wenn da» Blatt Ausretzungen zu Verbrechen oder Zerstörung von Eigentum enthielte. * Eingeborencnnnruhen am obere« Kongo. Wie der aus Aequatorial-Afrtka in Bordeaux eingetrofsene Gou verneur VergnieS berichtet, ist ein Beamter der fran zösischen Gesellschaft vom oberen Kongo in einem Torfe de» westlichen Teiles von Mossuka von Eingeborenen erschlagen worden. Da ein Aufstand der ganzen Gegend befürchtet wurde, ging ein Kolontalbeamter mit einer starken Polizeimannschaft nach M'Como ab. Dort unterwarfen sich die Eingeborenen ohne jeden Wider stand. * Verhandlungen über die Mongolei^Wie die Deut sche Kabelgrammgesellschaft meldet, finden bezüglich der Mongolei in Peking Verhandlungen zwischen Ruß land und China statt. Obwohl China noch auf der Souveränität bestehl, hat Rußland die Unabhängigkeit der Mongolei verlangt. Es. herrscht die Ueberzeugung, daß sich ein Uebereinkommen erreichen läßt. * Vollkommene Ruhe auf Kuba. Entgegen einer un längst gebrachten Meldung von einer revolutionären Stimmung, die in Havanna herrschen soll, wird von wohlunterrichteter Seite die Mitteilung gemacht, daß die Ermordung des Politikers Fernandez lediglich auf eine Lokalangelegenheit zurückzuführen ist. Es liegt kein Anlaß zu irgendwelchen Unruhen vor, viel mehr zeigen auch die Berichte über die in diesem Jahre besonders reich ausgefallene Zuckerernte, daß irf Kuba vollkommene Ruhe herrscht. * Belgien und der Kongostaat. Wie verlautet, steht die Anerkennung der Annexion des Kongostaates durch Belgien von der englischen Regierung unmittelbar bevor. Man erwartet, daß Sir Edward Grey in den nächsten Tagen im englischen Unterhaus eine entsprechende Erklärung ab geben wird. in den IS Vormonaten, st« übertraf die Märzmonate der drei Vorjahr« und ging auch über die mittler« Sterblichkeit aller gleichartigen deutschen Orte htnau» Für di« Gesamtsterbltchkeit (auf 1000 Einwohner und auf da» Jahr berechnet) ergibt sich nachstehend« Rethen- folg« der sächsischen Orter Hohenstein-Ernstthal 26,3, Freiberg SO,4, Pirna LO,ö, OelSnttz t. «. 20,0, Dübeln 15.4, Limbach 19,2, Glauchau 17,6, Reichenbach i. V. 17.5, Meißen 17,1, sDerdau 1ü,9, Mittweida 1ö,8, Lhem- nitz 1ü,8, Zwickau 1ü,8, Dresden 14,9, Leipzig 14,6, Meerane 14,2, Plauen t. V. 14,2, Riesa 14,1, Annaberg 18.6, Bautzen 18,8, Aue 18,2, Falkenstetn t. B. 12,9, Crimmitschau 12,8, Zittau 12,6, Schönefeld 10,01, Wur- zen 9,08. Di, Säuglingssterblichkeit (im Vergleiche zur Zahl der Lebendgeborenen) war am grüßten in Hohen- stetn-Srnstthal, Glauchau, Reichenbach t. B., Limbach, OelSnitz t. G., Werdau, Mittweida, Crimmitschau, Mee. rane, Zwickau; dem sächsischen Durchschnitt ungefähr entsprach sie in Leipzig und Döbeln, und am gering sten wat sie in Riesa, Pirna, Bautzen, Wurzen, Zittau, Annaberg, Aue, Schönefeld, Dresden, Plauen 1. B. Di« Zuspitzung de» serbisch,bulgarische« Streite». Rach einem Belgrader Telegramm der Reuen Freien Presse ließ die ferbische Regierung der bulgarischen ein« Not« überreichen, in der betont wird, daß di« un- bedingte Einhaltung de ^Bündnisverträge» mit Rücksicht auf die Ergebnisse de» Krieges ausgeschlossen sei und daß Serbien von den von der serbischen Armee er oberten Gebieten nichts an Bulgarien abtreten könne. Die Stellung de» Dreibund» zur südalbrnischen Frage. Verschiedentlich wird berichtet, baß zwischen den Drei bundmächten in der Frage SLLalbantens Meinungsverschie denheiten beständen. Insbesondere wird behauptet, Deutsch land unterstütze die griechischen Wünsche in der Angelegen, hett einer weiteren Ausdehnung der künftigen griechi schen Grenze nach Norden zu. Diesen Gerüchten liegt kein tatsächlichen Vorgang zugrunde. In Wirklichkeit sind die Treibundmächte auch in dieser Frage durchaus einig. Deutschland und Oesterreich-Ungarn teilen die Auffassungen Italiens. Ein Anschlag auf Ense« Bei? Aus Konstantinopel wird berichtet, daß auf Enver Bei am letzten Freitag in der Nähe von Konstantinopel aus einer Entfernung von 200 Metern aus einer Soldaten, gruppe geschossen worden sei. Enver Bei sollverwun- det lein. Neue Kämpfe bei Skutari. Der Korrespondent des Neuen Wiener Tageblattes mel det aus Skutari vom 13. Mai: Abends ertönten plötzlich Schüsse. Malissoren wollten vom Bardagnol aus be waffnet in Skutari einziehen. Die Montenegriner schos - s e n aber auf di« Malissoren, die zurLckwichen. Folge» brr Klärung ber Lag«. Der Ausnah mezu st and in Bosnien und der Her zegowina ist gestern aufgehoben worden, da durch die Uebergabe von Skutari an das internationale Detachement die Gefahr eine» Konfliktes beseitigt er scheint, derentwegen aus Anlaß der Einnahme von Skutari durch die Montenegriner in Bosnien und der Herzegowina, als denn Nachbarland der mutmaßlichen militärischen Ereig- Nisse, am 3. Mai der Ausnahmezustand verhängt worden war. während dieser Lobreden. Trotz ihrer elefantenhaften Stär ke war sie sehr feinfühlig und bemerkte, daß ihre Nichte De nis« zum ersten Male verträumt und verwirkt war. Denise war erst zwanzig Jähre alt; sie war sehr niedlich, zierlich und Vlond und hatte den unbestimmten, kurzsichtigen Blick der Leute, die viel lesen. Es war noch nicht lang« her, daß sie Waise geworden, und sie war mit der Schwester ihrer Mutter nach Paris gekommen, mm sich hier dauernd nieder zulassen. Bis ihre schöne Wohnung in der Avenue Victor Hugo eingerichtet war, wollten sie in der Familienpenston bleiben. Sie Hatzen in der großen Stadt, die sie beunru higte und doch anzog, Ml wenige Vettern, die ganz von ihren Geschäften in Anspruch genommen waren, und Ge orges Deparville erschien jetzt dem jungen Mädchen mit al len entzückenden Fehlern verschönt, die sie an den Helden ihrer Lieblingsbücher liebte. Sie sprach davon, sich ein neues Meid machen zu lassen . .. Während Frau Eolacier an ihn dachte und am» ihrer Frisur die falschen Haare heraus zog, die ihr wehtaten, verschloß der neue Pensionär sorg fältig seine Tür, öffnete den Handkoffer, entnahm ihm drei Hemden, eine Zahnbürste, ein Paar Pantoffel und einen großen, in ein« Serviette gewickelten Stein, der sicher hin eingelegt worden war, um den Koffer ein richtige» Gewicht zu verleihen. Deparville zog ein Fläschchen mit einem Fär bemittel au» der Tasche, durch dessen Hilfe sein Schnurrbart und sein Haar die ursprüngliche Farbe bewahrten, und mit der Genugtuung eine« Menschen, der wußte, daß er jetzt Stunden vor sich hatte, in welchen Vas Gesetz den Schlaf de rer, die selbem Zwanz unterworfen find, nicht stören würde, legte er sich zu Bett. Zn den nächsten drei Tagen errang er fich die allgemeine Bewunderung. Er ging nur au», wenn es dunkel war, und dann höchsten» nur auf wenige Augenblicke. Seine einzige Beschäftigung bestand darin, di« Zeitungen eifrig zu stu- Vieren, oder verträumt wie ein Dichter im Garten umherzu ¬ wandern. Frau Zolli meinte, er habe Liebeskummer, und Herr Hundsohn pflichtet« dieser Ansicht bei. Nur Herr Fo- latte brummte: Der hat was auf dem Kerbholz, und man setzte diese boshafte Aauherung auf Rechnung der Wu die cr darüber empfunden hatte, aus seinem Zimmer von einem so reizenden Mann vertrieben worden zu sein. Doch Bou- don und Denise hatte sich der neue Mieter vollständig er- obert. Für Boudon schnitt er alle möglichen Figuren aus Papier, und Denise machte er rsspektoll und verschämt den Hof. Sie schämte sich, wenn er seine zärtlichen Blicke auf sie richtete, und sie war eifersüchtig auf die andern, wenn er sie betrachtete. Man weiß nicht, wo er hettommt, rief Frau Viallot außer sich Er kann dasselbe von uns sagen, antwortete Denise einfach. — Es ist bekannt, daß du fünf, hunderttausend Franken Mitgift hast. — Ach, liebe Tante, das möchte ich so gern vergeßen l —> Und in der Familien pension mit ihrem Eßzimmer, dem Salon mit den steifen Möbeln, dem kleinen Garten, in dem die dürftigen Bäume mitten ilm Juli selbst «in klägliches Aussehen hatten, spielte sich nun ein Roman, ein wahrer Roman ab. Der sehr ge- schickt« Deparville erklärte sich nicht. Denise aber suchte alle Möglichen Gelegenheiten, um allein mit ihm zu bleiben; sie gab sich Mühe, den geheimen Grund seiner Melancholie zu erforschen und diesem Enttäuschten dis Lebensfreude wieder- zugoben. Obgleich er noch denselben «Kragen wie am ersten Tage trug, fand sie ihn so schön und verführerisch, daß, wenn er sagte: Ich bin mir noch nicht einig, ob ich meine Möbel und Bücher hierherkommen lasse, denn ich weiß noch nicht, ob ich hier bleibe, ihr dies« Worte in» Herz schnitten. Eine» Sonntag» wußte sie, daß der Moment, den sie erhofft hatte, gekommen war. Beide waren im Gatten. Frau Eolacier war bet Verwandten in Fontainebleau, und die anderen Pensionäre waren au »gegangen. Boudon spielte mit De nise. Er würde fich viel bester im Kasperletheater amüsie ren, bemerkte Deparville, nicht wahr Loudon? Boudon war nie in ein Kasperletheater gegangen, dabei befand sich ein» ganz in der Nähe. Georges rief das Hausmädchen: Gehen Sie mit dem Kleinen ins Kasperletheater, hier ha ben Sie Geld. Don stürmischer Erregung bewegt, schloß De nise die Augen. Sie erriet die Worte, die er nun ausspre chen würde, und sie kamen auch Wittlich. Er versicherte, daß er seine verfehlte Existenz bedaure — ein auf die leicht sinnigste Weise verschwendetes großes Vermögen —, aber er bttmure sie um so Mehr, weil seit einigen Tagen ein junges Mädchen in sein Leben getreten wäre. Wenn dieses junge Mädchen wolle, sähe er eine so reine, süße Zukunft vor sich — Zwei Stunden später plauderten sie noch immer, wie Verlobte es tun, die nicht mehr auf den Sinn ihrer Worte achtgeben, Mr beglückt dem Ton der Stimme des andern lauschen. Plötzlich kam Boudon herangestürmt, und, noch ganz erfüllt von der eben gesehenen Vorstellung rief er: Herr Georges! Der Schutzmann kommt! Der Schutzmann kommt! — Deparville ließ sich keine Zeit nachzudenken. Er sprang auf, nahm seinen Hut, der auf der Bank lag, eilte durch den Gatten und überstieg ein kleines Gitter, das den Garten von einem Gäßchen trennte, und verschwand. Lauf nicht so schnell, rief glückselig Boudon. Denise blieb bestürzt zurück. Eine Ahnung ließ ihr Blut erstarren, und sie erzählte kein Wort von dem Abenteuer. Abends kam der neue Pensionär nicht zum Abendbrot. Am nächsten Tage öffnete man sein Zimmer und fand nur di« drei Hemden, die Pantoffel, die Zahnbürste, da» Färbemittel und den Stein. Den Erklä- rungen, di« Boudon stotterte, wußte man keinen Sinn zu geben. Im Kasperletheater bin t dswest. Ist Guigni de- kommen und hat immer den Schutzmann gehaut. Wollte ich Guigni fein und hab Herrn Georges berufen: Der Schutz. Mann kommt! Der Schutzmann kommt! Da Ist der Herr George» aufgesprungen und ist delaufen, belaufen — (Autorisierte Uebersetzung von ^V. Oollin.