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" " '» und »nzetger Mr da« Srzgebirqe. Krettaq, den 28 Juli 191 l. da« schönste Hau« tm Dorfe, aber sie hielt e« stet« verschlossen und liest niemand hinein. Mn« expedierte nur durch« Fenster. Mit Geld war sie immer sehr freigebig. Bet Tag und Nacht klopften Bedürftige und Nichtbedüiftige, Bekannte und Unbekannte an« Fenster und erhielte« bei Mine ihre Wünsch, erfüllt Di« Frau verschenkte in manchen Fällen mehrer, hundert Mark. * «anchan, 27. Juli. Et n bruch« di e b st a h l. Ein dreister Linbruchldiebstahl ist vorgestern vormittag im benachbarten Wernadorf verübt worden. Während sich der Bäckermeister Ed. Schumann mit seiner Familie auf dem Felde befand, stieg et« Unbekannt» durch da« Fenster in die Wohnung und erbrach in der Schlafstube eine Truhe, au« der er ca. 600 Mark bare« Geld, eine Herren» und em« Damenuhr, sowie vier vrautrtnge entwendete. * Markranstädt, 27. Juli. Brennende Felder. Rach» dem die Srntearbeiter da» Weizenfeld eine» hiesigen Stadtguibesttzer» verlassen hatten, stand plötzlich ein Teil der Puppen und Garden in Flammen. Da» Feuer, da» durch Fahrlässigkeit eine» Knechte bet« Anzünden einer Zigarre entstanden ist, find etwa 130 Ouadratruten Wetzen zum Opfer gefallen. — Auch ei» zum Rittergut Grostdülzig gehöriges Getreidefeld ist in einer Viertel stunde et« Raub der Flammen geworden. * Dippoldiswalde, 27. Juli. Der jüngste deutsch« Veteran von 1870/71. Johann S l l, ehemaliger Bade» meister hier, genannt der jüngste deutsche Veteran von 1870/71, hat sich hier au» Schwermut wegen körperlichen Leiden und be drängter Verhältnisse im öffentlichem Lustbade erhängt. Ell ist 1870 im Alter von 17 Jahren freiwillig °dls Trommelschläger in di« S. Kompagnie de» 14. Bayerischen Infanterie-Regiment» eingetreten und hat als solcher am Feldzug gegen Frankreich teil» genommen. * Ehrenfriedersdorf, 27. Juli. DenTodetngeatmet. Einen eigenartigen Selbstmord verübt« der Bahnarbeiter Dchweritz, indem er einen an den geöffneten Eash ahn angeschlos. jenen Gummtschlauch in den Mund nahm. Däweritz verstarb an der erlittenen Gasvergiftung. Er war seit längerer Zeit krank und hatte auch mit Nahrungssorgen zu kämpfen. * Furth bet Ehemnitz, 27. Juli. Das schlechte Was ser de» Ehemnitzslusses. Die unterhalb der Sradt Chemnitz gelegenen Gemeinden Furth, Glösa, Borna und Drais, darf haben unter dem schlechten Geruch de» ChemnttzfluffeS, der nur noch e.ne schlammig»breiige Masse ist, sehr zu luven. Sie haben deshalb gegen die Stadt Ehemnitz, die bet ca. 290000 Ein wohnern noch keine Kläranlage für ihre Abwässer besitzt, Beschwerde beim Ministerium de» Innern eingereicht. ' Pirna, 27. Juli. Ihren Verletzungenerlegen. Tie Bluttat im nahen Hinterjessen, von der wir bereits berichteten, hat nun auch ihr zweite» tapfer gefordert. Am Dienstag abend ist die Frau Hänsch an den sich selbst beige- brachlen schweren Verletzungen tm Johanniterkrankenhause zu Dohna- Heidenau erlegen. * Oschatz, 27. Juli. Schadenfeuer. Bei Groß - Böhla brach in der Kölmsmühle Feuer au«, dem sämtliche Gebäude, außer einer Scheune, zum Opfer fielen. Es sind 2S0 Scheffel Getreide mst verbrannt. Der Schaden wird auf etwa 10000 M. geschätzt. Dl« Entstehungsursache de» Brandes ist noch nicht vekannt. * Rotzwein, 27. Juli. Schwerer Absturz. Gestern abend stürzte ein 7 jähriger Knabe von dem Spannbogen der König- Albert» Brücke auf die Straße, wo er schwer verletzt aufgehoben wnrde. Der Knabe hatte die Leitung^ drahte des El ktrizitätSwerkes berührt und war vom Schlage getroffen abgestürzt. * Waldheim, 27. Juli. Verbrennungstod. Die Wit- we Vogtländer in Otzdorf, Mutter mehrerer Kinder, wollte nachts für ihre jüngsten Zwillingskinder auf Spiritus Milch wärmen. Dabei fingen ihre Kleidungsstücke Feuer. Die Frau verbrannte sich so schwer, daß sie im hiesigen Krankenhause starb. * Ra-,berg, 27. Juli. Schreckensfahrt. .Auf dem sehr abschüssigen Weg« von Kleinwolmsdorf nach Radeberg ver lor der Bahnarbeiter Beier aus Kleinwolmsdorf die Gewalt über sein Rad und sauste in toller Fahrt die Straße hinunter. An der Straßenbiegung am Fuße des Berge» stürzte Beier so unglücklich, daß er einen Schädelbruch und süchtige schwere Verletzungen erlitt, die seine Unterbringung im Radeberger Krankenhause nötig machten. 'Bautzen, 27. Juli. Entsprungener Geistes- kranker. Der als geisteskrank im hiesigen Krankenhause unter- gebrachte 33 Jahre alte Gottlieb Thieme au» Reick b. Dres- den ist nachts entwichen. Bereits kürzlich war er schon einmal abgerückt, wurde aber damals bald wieder in seinem Heimatsorte aufgegriffeu. Von Stadt und Saud. * Gedenktage am 28. Juli: 1780 Joh. Seb. Bach, Ton dichter, f Leidig. 1794 Robespierre hingerichtet. 1804 Ludwig Feuerbach, isMlosoph, * Landshut. 1821 Alex. Dumas, Sohn, Roman- und Bühnenschriftsteller, ' Paris. 1904 Der russische Minister des Innern Plehwe wird das Opfer eines Bomben attentat» in Petersburg. . wenekderftdi voa rr. Zu». - 7 M »orgrnr. Stations-Nam? Norometer- -stan» LemprrMnr naib Lelfin» Henchti, teitrarhalt Ma, Mn Win' W-tt,rh»u,chen «»ni, Albert. BrOlt« Ao, 7SS 21 ! 72 ! ! Kü°l, -t-1»° c 8V/ Au«, 28. Juli. Stnchdruff unserer Lvkalnottzen, — die durch ein tturresponbenzzetchen kenntlich Feuurchl sind, ist — auch im ittuszuge — nur mit genauer t^ueüenaUFave gestatu u- Der AutvmobilomntbtMverkehr tw Obererzgebirge. »L Bon verschiedenen Setten werden wir gebeten, Aufklä rung über den Stand der Automobilverkehrsangelegenheit im Erzgebirge zu geben und wir find nach Information an zustän diger Stelle in der Lage, folgendes zu berichten: Die Vorarbei ten zur Errichtung einer Aktiengesellschaft und zur Eröffnung de» Betrieb» find Lis auf di« A ahr p l a nf r age nahezu fer» tiggestellt. Die Angelegenheit kann aber um deswillen zurzert nicht weiter gefördert werden, weil di«Gen«hmigungder Staat», egterung (zuständig stnd.dte Ministerien de« In nern und der Finanzen) noch nicht ertet lt worden ist. Dem Vorsitzenden de» Komitee« zur Vorberatung über di« Errichtung einer Erzgebirgischen KraftOmnibu^Berkehr«-A eG., Herrn Bür germeister Kneschte in Geyer, der die Angelegenheit verschiedent lich sowohl schriftlich wie mündlich in Erinnerung gebracht hat, ist bei seiner jüngsten Fürsprache in Dresden die Mitteilung ge worden, daß di« Etaatiregterung di« Bedeutsamkeit de» ganzen Unternehmen« im Interest« de, Verkehr, voll und gantz anerkrnne und um deswillen mit der Genehmigung nicht-urückhalten werde, daß über vorerst ein genauer Tarifentwurf vor gelegt werden müsse. Da, ist natürlich sofort geschehen und man hofft, di« Angelegenheit nunmehr sobald al» möglich geebnet zu sehen. Freilich wird, da die Errichtung der Aktiengesellschaft sowohl al, auch die Erbauung der Wagenschuppen und die Lie ferung der erforderlichen Wagen immerhin ziemliche Zeit in An spruch nimmt, der Tag der Inbetriebsetzung der neuen Linien sehr htnausgeschoben weiden, selbst wenn die Entschließung der Staatsregierung sofort eingehen Mrd«. Durch die Leiter des Unternehmen» wird aber nicht» unversucht gelassen werden, die Sache in beschleunigtem Tempo zu behandeln. Wir wollen darum, auch unsererseits nicht verfehlen, hiermit die Hoffnung zum Ausdruck zu bringen, daß die Staatsregierung unser gewiß bedeutsames und gemeinnützige» Unternehmen, ferner auch die, welche die Sache betreiben, durch recht baldige Erteilung der Ge nehmigung unterstützen werde. ' Heftig« Gewitter für da, Auer Tal brachte wiederum die vergangene Nacht. Gegen sHI Uhr begannen die ersten Blitze die Nacht zu erhellen, denen auch bald die ersten Donnerschläge folgten. Dabei strömte erquickender Regen in.reichlichen Mas sen hernieder, bis erst nach 4 Uhr heute früh der Himmel.sich wieder.klärte, um —> neuer Hitze mit seinem blauen Gewölk zuzulachen. Schaden ist tm Auer Tale glücklicherweise abermals nicht angertchtet worden: stand das Gewitter doch auch nicht un mittelbar darüber. Vielmehr muß es mit feiner ganzen Gewalt in ziemlich beträchtlicher Ferne niedergegangen sein. Hingegen schlug gegen 4 Uhr, wie uns drahtlich mitgeteilt wird, in Tran- dorf der Blitz in eine Scheu n e, die vollständig ntederbrannte. Zu den Löscharbeiten waren die Feuerwehren aus Erla und Bermsgrün erschienen. Weitere Schäden über das Gewitter der letzten Nacht in auswärtigen Ortschaften sind uns bis zum Schluß der.Redaktion nicht bekannt geworden. Wie gesagt: die erhoffte Abkühlung hat uns auch dieses Gewitter nicht gebracht. Wie lange noch sollen wir schwitzen und unter dem Drucke dieser Gluthitze leiten? Außerordentliche Hauptversammlung de» B. D. H., Kreis, verein Au«. Der Kreisverein Aue des IZerbanides Deutscher Handlungsgehilfen zu Leipzig, der hier zurzeit über 180 Mit glieder verfügt, hielt gestern im Restaurant Stadtkeller eine sehr stark besucht« außerordentliche Hauptversammlung gb, deren Leitung in den Händen des Herra Otto aus.Leipzig lag. Die vorgenommenen Neuwahlen ergaben einstimmig als ersten Ver trauensmann Herrn Frido,Stichert, Wettinplatz 1, und als zweiten Vertrauensmann Herrn Otto Prager, Wettinerstr. 29. Der übrige Verhandlungsstoff war meist interner Natur. * Billig« und dennoch teuere Kirsche». IMer dieser Spitz marke berichteten wir in unserer Nummer /44 vom 24. Juni d. I., daß der privatisierende Gemüsehändler Moritz M. von hier am Tage Mvo-r auf dem Markte .Kirschen feilgehalten hatte, wo bei er die Wagschale, die bestimmt war, die Ware aufzunehmen, mit einem Gewicht von 80 .unterhalb der Schale beschwert hatte, so daß die Käufer bei ihren .Einkäufen um 50 x zu kurz kamen. Wegen dieses Tricks hatte M. sich heute vor dem hie sigen Schöffengericht zu verantworten, das ihn wegen Betrugs zuzweiWochen Gefängnis verurteilte. Außerdem wurde ihm noch ein« Geldstrafe in Höhe von 20 Mark wegen lieber- tretung der Gewerbeordnung zudiktierl. Riederschlema, 28. Juli. - Arbeiterjubiläen. Auf eine fünfundzwanzigjährige un unterbrochene Tätigkeit bet Ver Firma E. F. Leonhardt konnte gestern der Arbeiter Gustav Auerswald in Riederschlema -u- rückblicken. Dem Jubilar wurde durch den Inhaber der Firma ein ansehnliches Geldgeschenk überreicht. Möge es ihm vergönnt sein, auch fernerhin noch lange ln körperlicher und geistiger Frische seinen Dienst versehen zu können. — Bereits vor eini ger Zeit konnten goir melden, daß bet der genannten Firma zwölf Arbeiter infolge dreißigjähriger ununterbrochener Tätigkeit aus gezeichnet worden sind und auch in diesem Jahre erfüllen sich bezw. haben sich bei einigen Arbeitern dieser Firma dreißig Jahre ununterbrochener Tätigkeit erfüllt, sodaß auch diese außer der Me daille für Treue in der Arbeit mit einem recht ansehnlichen Geldgeschenk erfreut werden. Schöi,hetderHammer, 28. Juli. -ft- Zwei schwere Gewitter gingen am Mitttqoch in den Abendstunden über unserem Ort nieder, von denen da» zweite besonders heftig war. Gegen 8 Uhr ertönte Ieuerlärm, die Wehren von Schönheide und hier wurden alarmiert, man glaubt« an ein durch Blitzschlag verursachtes Schadenfeuer. Gs stellte sich aber schließlich heraus, daß di« Signale eines durch Schön heide fahrenden Automobils di« Ursache zu dem falschen Feuerlärm gegeben hatten. Das zweite in der zehnten Stuckde niedergehende Gousttter .war von orkanartigem Sturm und Schlosenschlag begleitet und hat besonders in den Gartenanlagen schweren Schaden ,angerichtet. Der Schlotzenftrll war so stark, daß Fensterscheiben zerschlagen wurden. Der Blitz schlug mehrere Male in Bäume und die Starkstromleitungen ein. l! Auch die Telegraphen- und Telephonleitungen wurden arg in ' Mitleidenschaft gezogen, auch ist den .Bäumen arg mitgespielt worden, die zum Teil ihrer Aeste beraubt wurden. In der Rich tung nach Bärenwalde zu bemerkte man einen großen Feuerschein. Gin tm Hotel Earlshof hier veranstalteter Fest - ball war infolge des so heftig austretenden Gewitters mit einem Schlage beendet. Gerichtssaal. H Erst Verurteilung dann Freispruch. Ein angeb- ltcher Betrug zum Schaden der Kohlengeschästs- I tnhabertn Frau vcrehel. Sch. in An« bildete den Gegenstand einer vor der ersten Ferienstrafkammer des Kgl. Landgericht» zu Zwickau am gestrigen Donnerstag verhandelten zweitinstanzlichen Klag«. Angeklagt war der Kohlen- und Brttetthändler Ernst Friedrich K. in Bockwa. Vom Schöffengericht Zwickau war K. in der Sache zu vier Wochen Gefängnis «kostenpflichtig verurteilt worden. In zweiter Instanz stellte sich der Fall aber ganz anders dar, so daß da» schöffengertchtltche Urteil aufgehoben und K. kostenlos fretgesprochen wurde. Wege« Beleidigung des Stick Maschinenbesitzers Cl. in Etbe»stock in zwei Fällen war vom dortigen Schöffengerichte die Frau de« Geschäftsreisenden L. zu vierzig Mark Geld strafe event. zehn Tagen Gefängnis und Tragung aller Kosten verurteilt, dagegen El von der Wlederklage mangels Beweise» freigefprochen-worden. In dieser Angelegenheit kam es gestern vor der Berufungsinstanz zwischen den Parteien gu einem Ver gleich. Sie nahmen gegenseitig ihre Magen zurück und einig ten sich auch wegen Bezahlung der Kosten. — Zu einer Eini gung kam es auch in der Jnjurieaklagsache de» Fabrikarbeiter» F. in Lößnitz gegen den Fabrikarbeiter H. daselbst, in der beide we gen gegenseitiger Beleidigung von dem Schöffengericht zu Löß nitz je zu acht Mark Geldstrafe verurteilt "worden waren. Sie nahmen ihre Klagen zurück, die gerichtlichen «Kosten beider Instanzen werden geteilt, die außergerichtlichen gegeneinander aufgehoben. Letzte Telegramme und Ferusprechmelduugen. Fünf Holzlager niedergebrannt. * Wie», 28 Juli. Im Kontor einer Holzfirma auf dem Nordbahnhofe war gestern abend ein Feuer ausgebrochen, tuw bald aus die nächstgelegenen Holzstöße Übergriff und in einer Viertefftunde einige hundert Kubikmeter Holz in Brand setzte. Als die Feuerwehr erschien, waren die Vorräte von fünf der größten österreichischen Holzfirmen schon ein Flam menmeer. Der Feuerwehr gelang es gegen 10 Uhr abends, die Gefahr zu heben, so daß das Feuer nicht auch noch auf die ^Kohlenlager, sowie die Benzin- und Petroleumvor räte Übergriff, die stark gefährdet waren. Die ganzen Holz vorräte dagegen, die überhaupt auf dem Bahnhofe lagerten, sind ein Raub der Flammen geworden. Der Schaden wird auf über eine Million Kronen geschätzt. Das Feuer ist durch einen entlas senen Beamten angelegt worden, der sich später selbst der Poli zei gestellt hat. * 28. Juli. Vas Journal bringt fol ¬ gende aufsehenerregende Auslastung: (Obgleich die aus wärtige (age zu keinerlei Beunruhigung Veranlassung gibt, hat die Negierung doch umfangreiche A7 ast rege In von der Art getroffen, wie sie sie in schweren Augenblicken jedesmal trifft. So haben die Kavallerieregimenter, die als Deckung der Armee dienen, Befehl erhalten, bereit zu sein, beim ersten Signal i n s Feld zu rücken. Vie Forts an der Gstgrenze wurden mit neuem Material versehen, das nachts in diskreter weise dorthin geschafft wurde. Die Truppen teile der Provinzkorps, die während der Winzerun ruhen nach der Campagne entsandt worden waren, sind eiligst in ihre Garnisonen zurückgekehrt, und drei Militärzüge haben den pariser Gstbahnhof in der Nacht vom Mittwoch bis zum Donnerstag ver lassen. * Paris, 28. Juli. Der Minister des Aeußeren Sei ne» hatte gestern abend eine längere Besprechung mit dem Ka. binettsches Laillaux über die Marokkosragss. Rach der Kon. ferenz erklärte der Ministerpräsident dem Petit Puristen zu. folge, wehr als je dränge sich als Notwendigkeit die Sicherheit und Kaltblütigkeit aus. Man müsse die Ueberzeugun« haben, daß zwei große Rationen sich verständigen können und müssen. * Paris, 28. Juli. Matin schreibt, man versichekt uns, daß sich Herr von Kiderlen-Wächter darüber klar ge worden ist, daß seine Ansprüche aus den französischen Kongo doch etwas zu übertrieben waren und daß der Staatssekretär dem sraazöfischen Botschafter Lambo« bei Gelegenheit feiner letzten Unterredung mitgeteilt habe, daß sich Deutschland auch mit einem Teile des Küstengebietes einschließlich Libreville, aber ohne Lo- ango, sich begnügen würde. Herr von Kidevlen-Wächter soll aber, wie das genannte Blatt weiter berichtet, gewisse neue Beding»«, gen aufgeführt haben, über die noch die Verhandlungen schweben. Die öffentlich« Meinung in Frankreich wünscht, daß die" Bespre. chungen zum Ziel« führen und lehnt sich nicht ans, daß Deutsch- land Kompensationen erhält. Aber Frankreich müße volle Ak tionsfreiheit in Marokko erhalten. Die geuen Vorschläge de» Herrn oo» Kiderlen-Wächter seien zu nachteilig, al« da» Framt- reich ste anaehmen könnte; doch sieht man die Regenzeit mit grö ßerem Optimismus an. Aber «an wünscht in Frankreich, daß die Vorschläge auch von der Mehrheit beider Völker gebilligt werden. ' Berlin, 28. Juli. In parlamentarischen Kreisen wird die Erklärung de« Premierminister über Marokko dahin ge, deutet, daß England seinen ganze« Einfluß aufzubietdn gedpnke, um eine Schadlo«haltntig Deutschland» innerhalb Marokko» zu verhindern. Im übrigen hat die Erklärung trotz der darauffol genden Fanfare« de» Oppositionsführer» Balfour in vielem be. ruhigend und abkühleud gewirkt. Selbst die extreme Jingo- Presse beginnt ihr« herausfordernde und iiberhebende Tonart zu müßige«. Ei« »euer türkisch-griechischer Zwischenfall. * Konstantinopel, 28. Juli. Die türkische Polizei verhaftet« einen Angestellten de» griechischen Konsulat», der an- geblichLos« fürdiegriechtscheFlotteverkaufte undfol. tert« ihn in barbarische. Weis«. Der ärztliche Befund ergab, daß de« Unglückliche, spitze Rohrsedern unter die Fingernägel getrieben worden waren, um von ihm di« Namen anderer Los verkäufer zu erfahren. Di« griechisch« Regierung ladet die Bot- schäft« der übrigen Mächte ein, um mit diesen gemeinsamen Pro, test gegen di« Gewalttätigkeit der Türkei zu erheben. Zur Er»ordu»g vekkt Vey«. » Ko«fta»ti»op«l,28. Jvli, Die Untersuchung wegen der Srmoütnung Sekki Vey» hat eine überraschend« WenduAg g«. nomine«. Di« Polizei verhastete den ehemaligen Osfizier Mtmtaz-Vey, der Vertreter de» jungtürkischen Komitee» für Bei rut und Damaskus ist, der der Teilnahme an dem Morde verdäch. tig erscheint. Vergnügungen, Unterhaltungen, Sehenswürdigkeiten. *— Das «estrig« Konzert »er Auer Stad Kapelle tm Brün- lasgut war sehr gut (ausnahmqmetsel) besucht, auf der Schnee berger Straße begann in der neunten Stunde eine kleine Völ kerwanderung. Ach, wenn es doch immer so blieb« I Herr Bauer hat au» seinem Garten ein Echmuchrlätzchen geschaffen, so daß der Aufenthalt in ihm sehr angenehm und empfehlenswert ist.