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Fünfzehntes ABO\XEME\T-(O\(ERT im Saale des Gewandhauses zu Leipzig;. Donnerstag, den 5. Februar 1846. Erster Theil. Ouvertüre zu Anacreon von Cherubini. Arie aus Oberon von Weber, gesungen von Fräulein Meyer. Rexia. Ocean! da Ungeheuer! Schlangengleich Hältst du umschlungen rings die ganze Welt. Dem Auge bist ein Anblick voll Grösse du, Wenn friedlich in des Morgens Licht du schläfst; Doch wenn in Wulh du dich erhebst, o Meer, Und schlingst die Knoten um dein Opfer her, Malmend das mächtige Schilf, als wär’s ein Rohr, Dann, Ocean, stellst du ein Schreckbild dar. Noch seh’ ich die Wellen toben, Durch die Nacht ihr Schäumen schleudern, An der Brandung wild gehoben, Jede Lebens - Holfnnng scheitern! — Doch still! seh’ ich nicht Licht dort schimmern, Ruhend auf der fernen Nacht, Wie des Morgens blasses Flimmern, Wenn vom Schlaf er erwacht? Heller schon empor es glühet In den Sturm, dess Nebelzug Wie zerrissne Wimpel fliehet, Wie flücht’gen Zelters Mähnenflug. Und nun —■ die Sonn’ geht auf! — Die Winde lispeln leis I Gestillter Zorn wogt nur im Wellenkreis. Wolkenlos stralt jetzt die Sonne Auf die Purpurwellen nieder, Wie ein Held nach Schlachtenwonne Im Triumph sein Zelt sucht wieder.