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Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge : 08.07.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-191107086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19110708
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19110708
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlbindung: 1. Beilage nach 2. Beilage eingebunden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-07
- Tag 1911-07-08
-
Monat
1911-07
-
Jahr
1911
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»»hl direkt rot, auch auf dem Umweg bet andern Person«» amt. Md« E^4b«i-«n daMber aa-efteUt, ob Lehr«, dem Land, «istschstllfh»» svftrckfi» angehörem, senwr ob an di« Leh«, von der Leitung de» Lehrerverein» Aufforderungen er. gangen feien, an» dem Landwirtschaftlichen Verein auizutrr- t e n. E» find sogar Lehrer gefragt worden, ob sie etwa di« Ab sicht hätten, au, dem Landwirtschaftlichen Verein au»-utretrn. In einem Fall« ist dabei angedeutet worden, di«, «seltsame Er. mittlungsoerfahren sei von der Regierung angeordnet. Di« DreUdn, R, R. bemerken dazu: Mr zweifeln keinen Augenblick daran, daß di« sächsisch» Etaatoregierung diesem höchst merttqllr- digen Verfahren gänzlich fernsteht, hallen «» aber Mr notwendig, daß ein« Aufklärung darüber erfolgt, welche amtliche Stell« «in so großes Zitterest« an der Mitgliedschaft der Lehrer in einem landwirtschaftlichen Verein hat, daß st« Lehrer oder Leute, di« Beziehungen zu den Lehrern haben, durch Geicharmen in solcher Mise inquirteren läßt. » Bnuabeeg, 7. Juli. Leichtsinnige« Umgehen mit Schußwaffen hat hier wieder üble Folgen gehabt. Di« Laschenpikole eines Schreiberlehrlings entlud sich bet der damit vorgenommen Spulerei und das Projektil traf einen Arbeits kollegen unterhalb de» Auge« in den Kopf. Der Getroffene wurde in» Krankenhaus gebracht. * Bärenstein, 7. Juli. Die hiesige Ktrchenbau» strettsache, die sämtliche Behördeninstanzen durchlaufen hat, ist nunmehr beigelegt. Der Kirchenvorstand bat seine Absicht, einen Neubau durchzuführen, aufgegeben und nunmehr einen größeren Umbau beschlossen. Während der bereits begonnenen Bauarbeiten die einige Zett in Anspruch nehmen, werden für die hiesige Ge meinde Gottesdienste in der evangelischen Kirche der benachbarten böhmischen Stadt Weipert abg. halten. * Planitz, 7. Juli. Irrsinnig. Der Hütteninvalid Lau dert in Oberplanitz, der am 29. Mat d. I. seinen Schwiegersohn, den Tischlermeister Franke, erstochen hat, wurde jetzt von den Ge richtsärzten der Beobachtungsstation de» Zuchthauses zu Waldheim für irrfinnig erklärt und wird als gemeingefährlich bi« zu seinem Lebensende im Irrenhaus bleiben müssen. * Trimmitschau, 7. Juli. EinunüknrlegterSchritt. Seit einigen Tagen ist der Sohn eines Gewerbetreibenden im Nach barorte Neukirchen verschwunden, der bisher die Bauschule zn Plauen besuchte. Nach zurückgelassenen Briefen und Aeußerungen, die er seinen Mitschülern gegenüber getan hat, ist der junge Mann nach Frankreich ausgewandert, um in die Fremd en le- gton einzutreten. * Plauen i. 0., 7. Juli. Angeschossen. Al« heute mittag der Schutzmann Heinrich Uhlen dorf auf der Wache Browningpistolen reinigte, entlud sich plötzlich eine Waffe uno die Kugel drang dem Maurerpolier Beger, der auf der anderen Sette der Straße vor einem Hause stand, in die Wange. Bege-, der im 38. Lebensjahre steht und verheiratet ist, wurde schwer verletzt. * Unterlosa, 7. Juli. Verhängnisvoller Sturz vom Rade. Der in den zwanziger Jahren stehende Verwalter de» Rittergutes Unterlosa, Kießling, fuhr auf einer Radtour mit seinem Freunde in dessen Rad und stürzte. Beim Fallen schlug er auf einen Mast der Straßenbahn auf und erlitt einen Echädelbruch. Besinnungslos mußte man den Schwerver- verletzten in eine Klinik bringen * Mutzschen, 7 Juli. D te S ch Ld e n der diesjährigen Trockenheit. In dem Mutzschen benachbarten Ragewttz find in der Zeit vom I. Januar bis SO Juni dieses Jahres nur 169,2 Millimeter oder 169.2 Liter Niederschläge auf den Quadrat meter gemessen worden. Der Monat Juli des Vorjahre» brachte dort allein 161,4 Millimeter Niederschläge. Vergleicht man den diesjährigen Monatsdurchschnitt von 28,2 Millimeter mit dieser Zahl so kann man ermessen, wieviel Feuchtigkeit diese» Jahr fehlt. * Ehewnitz, 7. Juli. Schwere« Bauunglück. Bei einem Erweiterungsbau im städtischen Elektrizitätswerk am Nord platz stürzte heute abend »/.8 Uhr eine vier Meter hohe Mauer «in. Dadurch wurden vier in einem Kanal arbeitende Leute verschüttet. Der Maurer Otto Paul Pähler, geb»ren am 27. Juni 1886 in Neudorf bet Annaberg, konnte nur als Leiche geborgen werden. Maurer Schmidt erlitt so schwere Verletzungen, daß er kaum mit dem Leben davonkommen dürfte. Die beiden anderen Arbeiter, namens Sonntag und Ezernowitz erlitten ebenfalls schwere Verletzungen. * Leipzig, 7. Juli. Bäcker-Ausstand. Nachdem die Eintgung-verhandlunge« zwischen der Leipziger Bäcker-Innung und der Gehilfenorgantsation gescheitert find, beschlossen die' Ge- srllen tu eme> h ute nachmittag abgehaltrn n Vusummlung, .4. von Übei 600 Gehilfen beluäü UM, 'itstimmig, von morgen an n den Ausstand zu treten. Die Houp.uriache zrm Ausftanv ib steht darin, daß di« Gesellen eine Aushebung de« Kost unü Lo- giswesen» für alle sordnten, wat> jedoch von ltt Jnrui g nicht bewilligt wulde. E» dürften somit am Sonnabend siüh von den rund 1200 Leipziger Bäckergesellen 8 0 0 in den Ausstand treten * Königsbrück, 7. Juli Reserve», gimenl. Heut« ist auf dem Truppenübungsplatz« dri dem 12. Armeekorps da« erst« Reserveittfanlrrie-Regiment zu einer 14tägig«n Ueoung zusam men- getreten. Da» Regiment steht unter dem Befehl de« Oberstleut nant» Graul vom Stabe de« Jnfamerieregtment» 103 und besteht auh etwa 200 Unteroffizieren und 1800 Mann, di« zur Hälfte der Reserve und zur anderen Hälfte der Landwehr ange- hören von Stadt und Land. * Gedenktage am 8. Jult: 1455 Der Prinzenraub durch Kunz von Kaufungen. 1839 Ferd., Graf Zeppelin, *. 1905 Eini gung zwischen Frankreich und Deutschland über die marokkani- schen Differenzen. — A m 9. I u l i: 1807 Friede zu Tilsit zwi schen Napoleon und Preußen. LlenerbeiKbl vo» r. M. - 7 tldr «oraem. -tation,-Nam» Baro>n»i»r Stand I»mp»ra«ur nach Lklstur Hi-n.dtiy k»it,g«halt Mo, Mm >vtns richt n M«tt»rdün»ch,u UMü 'Ilberi Brück» Au, 7 85 20 71 , 28-.. , 19 «ne, 8. Juli. Nachdruck unserer Lokalnvtizen, — die durch ein Korrespvndenzzeichen kenntlich pemachl sind, ist auch im Auszüge — nur mit genauer Quellenangabe gestattet.) *— Heb' Äug' »nd -and für» Vaterland! Unter diesem Zeichen wird heut« abend da» Auer Vogelschießen seinen Anfang nehmen, denn nicht allein dem Vergnügen fallen solche Feste dienen, sondern in dem heißen Ringen um den Preis liegt auch die Gewähr, daß mit ernstem Bestreben der Schütze für seine gute Ausbildung im Gebrauche seiner Schußwaffe Äirge tragt. Daß daneben auch die Geselligkeit gepflegt wird, ist nicht nur eine schöne, von kameradschaftlichem Geiste zeugende Sitte, son dern da» ist schon an und für sich begründet, in dem alten Volksrrorte, demzufolge nach den Mühen de» Lebens man auch dessen Freuden genießen soll. Und gerade die Schützmfreuden dürfen für sich den Vorzug in Anspruch nehmen, zu den reinsten und zum Teile sogar erhebenden zu zählen. Da» kommt daher, weil die Festbräuche traditionell find, von den Vätern .und Groß vätern übernommen wurden, die ebenso, wie unsere heutige Schü tzengeneration., zum festlichen Ummarsche antraten, zum Weckrufe und -um Zapfenstreich, und endlich zum EnigSschusse. In der Erringung der Königswürd« findet da» Schützenfest feinen Höhe punkt, um diesen gruppieren sich alle die ändern Festlichkeiten, wenigstens für die Gilde selbst, während das große Publikum mehr Interesse nimmt an den Freuden, die der Schützenplatz, di« Festwiese, bietet. Auf dieser pflegt es stet» amüsant, lebhaft be wegt, -uzugehen, wa» hoffentlich auch Heuer der Fall sein wird. Und wenn auch gerade jetzt, in den Vormittagsstunden, wo diese Zeilen geschrieben werden, der Himmel einige recht große, schwere Tränen vergießt, so darf weiterhin gehofft rqeüren, daß er im Lauf« des Tages sich eines Besseren besinnt und heut« abend dem feierlichen Auszuge des Schützenkönigs mit freudig lächelndem Gesichte zuschaut. Und daß er fernerhin alle Mucken und Tücken unterläßt, so lang« die Tage des Auer Vogelschießen» währen. Wozu hätten wir Auer denn sonst unser sprichwörtlich geworde. ne» Festtagswetter, auf da» wir so stotz find, /wenn e» zum Schützenfeste sich nicht «instellen wollte?! Vergnügte Munden also allen Schützen und Einwohnern unserer Stadt sowie der Umgebung, die sich auf dem Festplatze zu tummeln beabsichtigen, vergnügte FesttaMreuden, gute» Wetter und Gut Ziel! Generalversammlung der Ortsgruppe Au« im verband« Sächsischer Industrieller. Die Ortsgruppe Aue im Erzgebirge de» Verbandes Sächsischer Industrieller hält am Dienstag, den 18. Jult d». I»., nachmittag» 5 Uhr im Saale de» Hotel» Vik toria ihre diesjährige Generalversammlung ab. Auf der Tages ordnung stehen Vorstandswahlen, sowie ein Vortrag de» Syndi- d.n 8. Jult ltttl. , ku» de» Verbandes Sächsischer Industrieller, Herrn Reichstags abgeordneten Dr. Etresemann, über: Wirtschafts politisch« Tagesfragen. Anträge von Mitgliedern zur Generalversammlung find an den Vorsitzenden der Ortsgruppe Aue im Erzgebirge, Herrn Kommerzienrat Alwin Bauer, Aue im Erzgebirge, zu richten. *— Ausfallen muß die U.H»»- der Pflichtfeuerwehr Au«, di« Mr den kommenden Montag angesetzt war. Wir machen da- rauf auch an dieser Stelle ganz besonder» aufmerksam. -r- «Ilsttederverfammluug de» «llgemeSn-ei, Turnverein, (L. T.). Am gestrigen Absnd hielt nach vorangegangenem Tur- nen der Allgemeinen Turnverein (L. I.) in seinem Vereinslokale eine recht gut besucht« Mitgliederversammlung ab. In dieser wurden den Mitgliedern di« geplanten Veranstaltungen des am morgigen Sonntage «nd am Montag« in Oberschlema sttrttfin- denden XVI. Gauturnfest«« de» Erzgebirgsiurngaues durch den Verein»vorstand bekannt gegeben. E» wurde beschloss'n, daß der Verein morgen, Sonntag, pünktlich um 12 Uhr vom Vereins lokal«, dem Gasthaus Bürgergarten, nach Oberschlema abmar- schtert. Ferner gab der Vorsteher bekannt, daß nächsten Sonn abend, den 15. Jult der Turnverein Leipzig-Sellerhau sen und am Sonntag, den 16. Juli, der Allgemeine Turnverein Plauen, dieser in großer Zahl, Turnfahrten ins Erzgebirge unternehmen, und bei dieser Gelegenheit in unserer Stadt einige Stunden fröhlichen Zusammenseins mit dem Allgemeinen Turn verein verleben wollen. In einer der Dersamm'ung folgenden Turnrotssitzung erfolgte die Aufnahme einer Anzahl neuer Mit glieder. Bockau, 8. Juli. *— «ogelfchießeu der TefchingSchietzgefelllschaft. Wie aus dem Inseratenteil dieser Ausgabe des Auer Tageblattes zu er sehen ist, hält die Tesching-Echießgesellschast zu Bockau am 23. und 24. Juli ihr diesjähriges Vogelschießen ab, worauf auch an dieser Stelle aufmerksam gemacht sei. Acht Tage später, am 29., SO. und 81. Jult wird sich die Gesellschaft am vundessch te st en in Limbach beteiligen. Grünhain, 8. Juli. cs Erzgebirgsvereiu. Schon öfter sind vom hiesigen Erz gebirgsverein an besonders schön gelegenen Punkten von Grün hains Umgebung Ruhebänke aufgestellt worden, die aber stets der Roheit zum Opfer fielen, indem sie verunstaltet und weggerissen wurden. In letzter Zeit sah man sich deshalb v r- gebens auf einem Spatziergang nach, einem Ruhesitze um. Es erfolgt deshalb jetzt von neuem die Aufstellung von acht Bänken, die hoffentlich nicht das Schicksal ihrer Vorgängerinnen teilen. Da» verständige Publikum wird wohl nicht verfehlen, die Bänke selbst in Schutz zu nehmen, was am besten dadurch geschieht, daß jeder der Frevler zur Anzeige gelangt, damit seine Bestrafung wegen Sachbeschädigung erfolgen kann. cs Eparkastenbewegung. Bei der hiesigen städtischen Spar kasse wurden im Juni 56 Einzahlungen im Betrage von 11248 Mark 39 Pfg. und 39 Rückzahlungen im Betrage von 12 424 Mark 64 Pfg. bewirkt. Der Gesamtumsatz de» Monats betrug 37 944 Mark 33 Pfg. Schwarzenberg, 8. Juli. D Wahl zum ScholhaurmackN. Für di« hier demnächst er ledigte Schulhausmannsstelle ist der hier wohnhafte Schmied Ri chard Bach gevzählt worden. Herr Bach wird sein neues Amt am 15. Juli antreten. Eibenstock, 8. Juli. G Anschluß a« du» erwrttrgtsch-vogtllludtsihe Theater. Da» hiesige Stadtverordnetenkollegium hat in seiner gestrigen Sitzung die Kostenficherheit Mr sech » Vorstellungen durch da» vogtlän- disch-erzgebirgische Derbandstheater übernommen. Für jede Vor stellung ist eine Summ« von 150 Mark garantiert. G Rathaushotelverpachtung. Der Oberkellner Carl Schach au» Dresden hat das hiesige Rathaushotel gepachtet. Die Ueiber- nahme erfolgt am 1. August. Johanngeorgenstadt, 8. Juli. I Ferienwanderungen. Der hiesige Erzgebirg »verein veranstaltet auch in diesem Jahre Ferienwanderungen. In- Auge gefaßt find fünf Touren für Knaben und Jünglinge sowie Mädchen verschiedenen Alter» und in verschiedener Zeitdauer. Da die Teilnehmer an den Ferienwanderungen in den von dem Verein Mr diese Wanderungen eingerichteten Kinderherbergen wohnen, wo sie sich auch -um Teil selbst verpflegen, find die Kosten den Längen der einzelnen Touren gegenüber außerordentlich Nie drig. Außer den großen Touren find auch einige Tagestouren in» Auge gefaßt. Die Führung der Wanderungen für die Knaben »nd Jüngling« haben Herrn Pastor Bähr und die Herren Leh- Tal erstrecken, und die Macht der Eommersonnenhitze wäre ge- brachen. Die Menschheit würde aufatmen, die LaiGgemetndem wären vom Gespenst der Trockenheit befreit, und die Regierungen würden viele Auslagen ersparen." Da, leuchtet« dem Tapezie rer meister Marek «in. Gr berauschte sich an dem Gedanken eines kühleren, angenehmeren Europas. ,T>te Idee ist großartig!" sagte er zu dem jungen Menschen. „Ob großartig oder nicht — darauf kommt es mir nicht an," erwiderte dieser. „Ich beurteile eine Idee nur darnach, ob sie ein Geschäft ist. Und diese Idee ist ein Geschäft?" „Bei dem großen Interesse, da» ganz Europa an der Sache hat, müßten alle Regierungen zu dem Projett Stellung nehmen, sobald sie erführen, daß eine Unternehmung an der Au», führung scheitert. Millionen kämen in, Rollen, Millionen, die einen entsprechenden Verdienst äbwürfen. Denn ob die Leute dafür oder dagegen find — niemand könnte an dem Unternehmen vorbei, niemand könnte sich seiner Existenz verschließen. Nehmen wir an, die Regierungen wären dagegen, so müßten sie uns ge- hörige Abstandsgelder zahlen, daß wir von dem Projette ablastjen. Oder sie wären dafür, dann würden fi« in ihrem eigenen Inter- esse unser Unternehmen fördern . . Geld gäbe es auf jeden Fall." Marek sah sinnend zu Boden. Er erinnerte sich, schon oft gelesen zu haben, wie mancher am Wege de» Glücke» gestanden hat, aber daran vorüLergegangen ist, weil er es unterschätzte. Wenn sich ihm heute die Gelegenheit böte, an einer großen Sach« einen Anteil zu nehmen, «nd er es versäumte, -uzugreffen? Die bittersten Vorwürfe -stürbe er sich bi» zu seiner Todesstunde machen. „Ich gedenke zunächst, mein« Idee in allen Staaten zum Patent amnelden z» lasten," sagt« der junge Mann nach einer kleinen Paus«. «Es wird mir nicht leicht falle», fi« durch-«, fetzen. Da» ist ja der Filuch von »ns Erfindern und Entdeckern, daß wir fast niemals die Früchte unserer Ideen genießen . . . Denken Sie an Eolumbu» oder an Newton oder an den Er finder der Schiffsschraube, und wie die Beispiele der Geschichte alle heißen. Tapezterermeister Marek dacht« noch immer intensiv nach. Ei» Entschluß rang sich d»«ch sein« Gedanken und Heber- leguugen. „Wenn ich einmal da» Patent habe, gründe ich «ine Gesellschaft aus Akten. Sie können sich denken, wie lebhaft diese Papier« verlangt würden. Banken, Industriell«, Geschäftsleute würden sie aufkaufen ... Die Regierungen würden Anteil scheine zeichnen. Di« Börsen würden sich de» Geschäft, bemach- tigen. Die Papiere wären von der Spekulation bald hinauf getrieben. Es gäbe Anteile und Dividenden und Tantiemen und so weiter." Plötzlich wandte sich der Tapezierer meister an den Erfinder und sagte: „Ja, lieber Herr, warum führen Sie denn die Idee nicht aus?" «Lasten wir dar," erwiderte der Ge fragte trocken, „sprechen wir von etwa» anderem." ,K» fehlt Ihnen wohl an Geld?" wagte der Tapezierer zu bemerken. ,Lnd wenn dem so ist? Können Sie mir helfen? Sicher nicht." ,Mer weiß." „Ja, wenn ich wenigsten» den ersten Betrag Mr Vie Drucklegung meiner Ideen und Mr da» Amnelden der Patent« hätte!" „Macht da, viel a«»?" „Tausend Mark würden zu nächst reichen!" „Tausend Mark . . ." wiederholte Herr Marek. „Habe ich nur einmal di« Idee veröffentlicht, steht sie einmal in den Zeitungen, dann fliegt mir das Geld der Unternehmungs lustigen nur so zu, aber bi» dahin ist der weitest« Weg. Ja, wenn ich «inen Mann fände, der mir darüber hinweghülf« —" Der Tapezterermeister unterbrach sein nachdenkliche» Schwei gen, indem er sagte: „Also taufend Mark, meinen Sie, wären notwendig?" Der jung« Mann nickt«. „Ich würde dem Mann« di« ganze geschäftliche Gebarung al» Sicherstellung übertragen, da ich ohnehin mit den wistenschaftlichen Arbeiten genügend zu tun hätte." „Der Geldgeber, so meinen Sie, wär« dann Ihr Geschäftsführer?" .Zawohl, und später sicher Verwaltung»rat, wenn es an» Ausgeben der Aktien geht." „Also gut, ich mache di« Sach« mit Ihnen," sagt« der Tapezierermeister plötzlich Mas, Sie wollen?" rief der jung« Mann überrascht, sprang von seinem Eitze und reicht« Herrn Marek die Hand „Ich will!" „Nein, nein... Ich höre schlecht, es ist ein Traum." „Rein, ich will wirklich" „O, wie «erde ich Ihnen dankbar fein. Gleich mor gen komm« ich mit den Entwürfen, Plänen und dem Manuskript zu Ihnen." „Dann werden wir di« Sach« abmachen." „Aus ¬ gezeichnet! Wer, da fällt mir ein — ich muß es Ihnen gleich gestehen, daß ich die Pläne, Entwürfe bei einem guten Bekann ten mit Geld hab« belehnen lasten. Die muß «ch zuvor aus- lösen." „Wie viel macht da» au»?" „Mit den Zinsen an drei hundert Mark." „Die gebe ich Ihnen al» Vorschuß " Sie gingen in ein kleine« Kaffee und machten da» Vorschubgeschäft ab. Marek legte die dreihundert Märker auf den Tisch, und der junge Mann «ilit« fort, um di« Papiere, Pläne, Entwürfe sofort aurzulKsen. Ain nächsten Tage erwartete H?rr Marek seinen neuen Ge schäftsfreund zur vereinbarten Morgenstunde. Er hatte in der Nacht einen unerhörten Traum von Goldbergen, die sich in küh len Gletschern verborgen sanden, er sah sich als Verwaltungsrat und von der unangenehmen Tätigkeit, den anderen Leuten die Sopha» neu -u nähen, endgültig befreit. Es bereitete ihm einige Unruhe, al« die vereinbarte Stunde vorbei und der junge Mann noch immer nicht erschienen war. Ganz von seinen Ge danken eingenommen, ging er im Geschäft auf und ab, dachte, überlegte, erwog, wa» denn dazwischen gefallen sein könne. Um sich di« Zett zu vertreiben, nahm er da» Morgenblatt zur Hand. Da erschrak er auf, heftigste. Er la» unter den Tagesneutgket- ten: Da« abgekühlte Europa oder die Opfer eine» originellem Schwindler». Seit einiger Zett treibt sich in verschiedenen Krei sen ein verkrachter Student der Naturwissenschaften herum, der Leichtgläubigen rinzureden sucht, daß er «in Verfahren entdeckt habe, um Europa abzukühlen und Millionen zu verdienen . . ." Di« Zeitung entsank dem guten Tapezterermeister Marek. Opfer eine, Schwindler»! Auch er war darunter! Marek sprang auf, ballt« di« Faust gegen den unsichtbaren Gegner und tat den feier lichen Schwur, keinen Entdecker oder Erfinder jemals wieder zu unterstützen — und wenn Eolumbu» selber käme. An diesem Tage strahlte Europa wieder in unbarmherzigster Sonneawärm«. Nur der Tapezterermeister Marek war sehr abgekühlt und mied sein« Mitmenschen, da er dreihundert Märkern nachzutrvuern hatte. —
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