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Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge : 27.03.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-191103277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19110327
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19110327
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-03
- Tag 1911-03-27
-
Monat
1911-03
-
Jahr
1911
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Nr. 71. »u« L^idUM «nb Nuzetger für km» Erzgedtrgs. M»«t«g, den »7. Müq 1911. VeMsch« LaseSschmr. «ne, L7. Mürz. UHeDsflHninH dl R»lH»knuilrr» Der Reichskanzler, der -tnher den Rang eine» Major» -»kleidet«, ist zum Generalmajor ä I» ltaits der Armee -»fördert morden, -irr v. Bethmann Hollweg hat seiner Dienst« pflicht beim 1. Gardedragomröstegiment genügt, war dann kurz« Lett Reserveoffizier diese» Regiment» und später, al» Landrat de» Kaiser» Ober-arntm und Oberpräfident in Potsdam Pre- mierleutnant der Gardrlandwehrkavallert« 2. Aufgebot». Am Jahr« 1SÜV, nach der Ernennung -um Oberpräsidenten der Pro vinz Brandenburg, iwurde er al» Rittmeister unter Verleihung der Berechtigung zum Tragen der Landwehrarmeeuniform ver abschiedet. Di« jetzige Beförderung zum Generalmajor erfolgte durch den Kaiser persönlich, unmittelbar nach dem Taufakt des Linienschiffe» Kaiser in Kiel. Man darf in dieser Beförderung gerade in der gegenwärtigen Zeit, in der von konservativer Seite -er so scharf gegen den Kanzler Sturm gelaufen wird, einen neuen Beweis des persönlichen Vertrauens erblicken, dessen sich Herr v. Bethmann Hollweg beim Kaiser erfreut. Un mittelbar nach der Rückkehr von Kiel hielt Herr v. Bethmann Kollweg sein« gegen Herrn v. Hyedebrand gerichtete Rede über Elsatz-Lothringen im Abgeordnetenhaus, und man darf wohl annehmen, daß die Frische und Festigkeit, die jene Rede atmete, zu einem gewissen Teil auf die Nachwirkung der Kieler Seeluft und auf die Vertrauenskundgebung des Kaisers zUpÄckzusüh- ren ist. * Eine gut« Mahnung. Die Norddeutsche Allgemeine Zei tung schreibt zu der Debatte über die elsaß-lothringische Ver- fassungsreform im preußischen Abgeordnetenhaus«: Es ist be dauerlich, für die Sache selbst aber nicht entscheidend, daß immer wieder Aeußerungen elsaß-lothringischer Politiker dazu beitra gen, die Bedenken gegen die Berfassungsreform zu ver stärken. Man gewinnt den Eindruck, als ob es Lei den Agi tationen darauf abgesehen sei, keine Verfassung» re form zustandekommenzulassen. Es wäre zu wünschen, daß die ruhigen Elemente des Reichslandes sich der Schädlichkeit und Gefahr solcher Treibereien bewußt werden. * Um die Schiffahrtsabgaben. Die Nordd. Allg. Ztg. schreibt neuerdings über den SchiffahrtsabgabenenHvurf: Gegenüber mehrfach verbreiteten irrigen Annahmen möchten wir bemerken, daß die verbündeten Regierungen großen Wert darauf legen, diesen Gesetzentwurf noch in der jetzigen Tagung des Reichstags erledigt zu sehen. — Ob diese versteckte Anfeuerung etwas nützen wird, fft recht fraglich. * Bebel» Reichstagskandidatur. Die sozialdemokratische Partei in Hamburg stellte gestern August Bebel als Reichs- tagskandtdaten für den ersten Hamburger Wahlkreis auf. Bebel war persönlich anwesend. Gr vertritt den Wahlkreis seit dem Jahre 1883. * Ein Protest der Pforte. Die Pforte hat bei den K re ta - schutzmächten gegen die Wiederaufnahme des als Griechen anerkannten Deputierten zur ersten griechischen Nationalversamm lung Pologeorgis in die kretensische Kammer, nachdem die ser bet den Wahlen für die zweite Nationalversammlung unter legen und nach Kreta zurückgekehrt ist, Protest erhoben. Die Schutzmächte haben versprochen. Las Nötige zu veranlassen. * Di« russisch« Parlamrutskrisi«. In der Abendsttzung der Dumafraktion der Oktoberisten am Sonnabend kündigte Gutsch kowa», daß er sein Amt al» Präsidentder Duma nieder- leg«. Di« Fraktion beschloß, gegen die Gesetzesvorlage über die Eemstwos der Westgouvernements zu stimmen, wenn das Ge setz auf Grund de« 8 87 der Grundgesetze duychgeführt wird. Die Frag« der Niederlegung der Mandate aller Mitglieder der Frak tion wurde Lis zur nächsten Fraktionssitzung offen gelassen. * Zur Lag« in Marokko. Nach Meldungen aus Fez und Rabat hat sich der Stamm der Geruan, der einen Angriff auf da« schutzlose Mekines vorbereitete, durch Bezahlung einer Geldsumme bestimmen lassen, den Angriff zu unterlassen und sich zurückzuziehen. — Weiter wird gemeldet: Da der Sultan sich weigerte, die gefangenen Beni Mter freizugeben, so griff dieser Stamm, wie aus den Berichten von Eilboten hervorgeht, die Fez am 21. März verlassen haben, die Hauptstadt an, zourde aber -urückgeschlagen. — Der Khalifa von Tasa- genlaut, h al» der scharfe Kehllaut bezeichnet. Auf Kommando oildeten dann die Kinder Silben und Wörter. Der Lehrer sagte z. B.: Scharfer Gaumenschluß — ul Di« Kinder bildeten- ku Lehrer: Scharfer Zahnschluh — e. Kinder: te. Lehrer: Nun zusammen! Kinder: ,Kut«. Das ist natürlich wieder mechanisch. Ander« Methodiker brachten Namen für die Laute, wie: Nieß- laut, Kehldruck, Paffer, Sumser, Zirper, Donnerer, Gähner, Ka- keler, Mundwettlaut, Lippendumpfklang usw. Die beste Fort bildung der Stephanischen Lautiermethode gab ein anderer bayri scher Schulrat namens Johann Baptist Graser. Er Ist der Begründer der sogenannten Schreiblesemethode. Wie der Name sagt, wurde da» Lesen mit dem Schreiben gleich zeitig verbunden. Di« Kinder lernten ein s sehen und schreiben und zugleich dabei laut lesen. Die Schreiblesemethode hat auch heute noch viele Anhänger, die sie für leichter halten als die zur zeit fast ausschließlich angewandte Normalmethode. Die Nor- malmethode ist analytisch-synthetisch. Sie zerlegt suerst ein Ganze« —, Satz oder Wort — in seine Laute und baut dann au» den gewonnenen Lauten lesend und schreibend synthetisch neue Lautverbindungen, Silben und Wörter auf. Der eigentliche Be gründer dieser Methode ist der Franzose Facotot, der von dem Telemaque de» Fenelon ausging, dessen ersten Satz: val^pso uv.pouvaH ss oousoler äe äepart äDI^sse, er auswendig lernen ließ, die einzelnen Laute Herau»nahm und dann neue Sil ben und Wörter schreiben und lesen.ließ. Im allgemeinen geht man heute aber nicht von einem Buche oder Satze au», sondern von einzelnen Normalwörtern, deren Gegenstand bildlich oder plastisch vorgezeigt und besprochen wird. In den Leipziger Schulen machte man vor einigen Jahrzehnten den Versuch, nM nur den erste» Lese- und Schreibunterrtcht, sondern auch den Anschauung»-, Zeichen-, Handfertigkeit»- und Gesangsunterricht an die Normaliwörter anzuschlteßen. Alle dies« Fortbildungen fußen aber in der Tat de» Stephani, der Lautier methode zu ihrem Rechte verhalfen -u haben, Und wenn jetzt mit Beginn de» Schuljahre» wieder Tausende und Millionen von kleinen Buben und Mädchen in di« Elementarklasse eintreten, dann sollten die Eltern dem alten bayerischen Schulrat danken, daß er der Jugend da» Kreuz de» Lesenlernens so erletchtert hat! Or. kuul Lerg. - lanka und di» Pascha» von Ra-at und Sal«h haben vom Sul tan v«f«hl erhalten, all«» Angehörigen de»Za«r-Stamme» den Zutritt zu ihren Märkten zu untersagen, bi» die Urheber de» Urberfalle» aus die Kolonne Ma«hand «»»geliefert find. *Aur Neubildung de» mexikanische» Kabinett«. Wie au» der Stadt Mexiko gemeldet wird, wird der mexikanische Botschafter in Washington, de la Barra, da» Ministerium de» Aeußern über nehmen, «ährend Limantour wieder Finanzmtnister werden wird. * Da» »tu» italienische Ministerium. Wie Tribun« meldet, wird da» neue Kabinett voraussichtlich folgendermaßen zusam mengesetzt fein: Präsidium und Inneres: Giolittt, Aeußere»: EanEiuliano, Justiz: Finocchiaro, Krieg: Spingardi, Ma- rine: Tattolico, Ackerbau: Bissoatt, öffentliche Arbeiten: Sacchi, Finanzen: Facta, Schatz Ministerium Tedescho oder Abignente, Unterricht»wesen Tredaor und Post: Pocci. * Lhina gibt nach. Da« Auswärtige Amt in Peking hat nach langen, wichtigen Beratungen dem dortigen russischen Ge sandten die Versicherung gegeben, daß Ghtna morgen rück haltlos di« Forderungen Rußlands bewilligen werde. Man ist in Peking allgemein der Ansicht, daß China keine andere Wahl habe, weil es auf einen Krieg völlig un vorbereitet sei. , A«S dem Königreich Sachse«. Ein nationaler Landesausschuß für Sachsen. Die Dresdener vereinigten nationalen Ausschüsse hielten am Sonntag in Dresden unter Vorsitz de» Dr. med. Hopf ein AuS- schußsitzung ab, um über die Gründung einer Geschäftsstelle zu beraten. Dabei wurde beschlossen, einen nationalen Landesausschuß zu gründen, dessen hauptsächlichste Aufgabe e» sein soll, den natio nalen Körperschaften Sachsen» einen Redneraustausch zu vermitteln und Flugschriften bereit zu stellen. Zum Vorsitzenden de» Landes« ausschuffe» wurde Dr. med. Hopf-Dresden gewählt; zu Aus schußmitgliedern die Herren Etudtenrat Prof. Dr. Hankel, Rek tor Prof. Dr. Börner- Blasewttz. Dr. med. Müller- Pirna, Dr. Pollack. Meißen, Schuldirektor Müller-Zwenkau, Schlossermetster Günther-Deuben, Ingenieur Leupold- Zwickau und Ficker-Sehma. Zusammenfttzung des Eisenbahnrat». Die Ministerien des Innern und der Finanzen haben so eben eine Bestimmung über die Zusammensetzung des Eisenbahn rates erlassen. Hiernach besteht dieser aus 10 Vertretern des Handels und der Gewerbe, von denen je einer von den Handels- und je einer von den Gewerbekammern zu Dresden, Leipzig, Chemnitz, Plaue» und Zittau gewählt wird. Der König von Sachsen in Kairo. Der König von Sachsen ist m Kairo etngetroffen und am Bahn hofe vom Khediven nnd den Ministern empfangen worden. Später fand zu Ehren des Königs ein Frühstück beim deutschen Gesandten statt. * Zwickau, 26. März. Lohnbewegung. Di« organisierten Bergarbeiter des Zwickauer Reviers hatten vor etwa drei Wochen an di« Steinkohlenwerke eine Eingabe um Lohnerhöhung gerichtet. In ihrem Bescheide auf diese Eingabe erklären die Werke, sie seiensnicht in der Lage, mit der Leitung des Bergarbeiteroerbandes in Verhandlungen einzutreten, da zur Vertretung von Wünschen der Belegschaften die Arbetterausschüfse zuständig seien. * Meißen, 26. März. Jugendliche Verbrecher. Bei einem tagsüber von der Wohnung abwesenden Ehepaare waren in der letzten Zeit wiederholt Einbrüche verübt worden. Als Täter sind jetzt drei Mnaben von 11 und 12 Jahren ermittelt worden. Das erstemal stahlen sie zwei Zehnmarkstücke, wofür sie Pistolen und Näschereien kauften. Das zweitemal fiel ihnen ein gefülltes Rabattsparmarkenbuch in die Hände, das sie für 8 Mark verkauften. Beim dritten Male blieb es beim Ver suche, weil der Bart Les Schlüssels abbrach Alle drei Knaben besuchten hiesige Schulen. * Dresden, 26. März. Einen schrecklichen Tod suchte und fand die 89 Jahre alte Ehefrau des an der Wind- mühlenstraße wohnenden Schleifer« Berger, indem sie in vergangener Nacht ihre Kleidung mit Petroleum begoß und dieses dann anzündete. Die Frau stand im Augenblicke in Flammen und erlitt kurz darnach den Verbrennungstod. Der Ehmann be mühte sich vergeblich um die Rettung der Frau, doch zog er sich selbst so schwere Brandwunden zu, laß er dem Krankenhaus« zu geführt werden mußte. Die, Frau, die neun Kinder im Alter von 17 bi« 2 Jahren zurückläßk, beging die Tat in einem Eifersuchts anfalle. * Löbau, 26. März. TödlicherSturz. Zn dem Dorfe Schäbs scheute das Pferd des Rittergutsbesitzers Fiedler vor dem Automobil des Rittergutsbesitzers Müller. Dabet warf Las Pferd den Wagen um. Fiedler, ein Mann von 89 Jahren, fiel so unglücklich, daß schon nach wenigen Minuten der Tod e t n t r a t. * Bautzen, 26. März. Genickstarre. Zu den Blätter meldungen Mer eine weitere Ausbreitung der Genickstarre beim Infanterieregiment Nr. 103 in Bautzen erfahren wir an zuver lässiger Stelle, daß am 21. d. M. ein Mann an Genickstarre er krankt und am Abend desselben Tage» gestorb « n ist. Wettere Erkrankungsfälle sind bisher nicht vorgekommen. Auf Grund der bestehenden Vorschriften sind alle Leute, die mit dem Ver storbenen irgendwie in Berührung gekommen find, zur Beobach tung ins Garnisonlazarett ausgenommen worden. Es haben sich jedoch bei keinem Anzeichen von Genickstarre bemerkbar gemacht. Es liegt demnach durchaus kein Grund zur Beunruhigung vor. Drahtnachrichten au» Sachsen. — Klingenthal, 27. März. Linen Tag vor der Musterung freiwillig au» dem Leben geschieden ist in Steindüra ei» 20jähriger junger Mann. Er hat sich in der Scheune seiner Eltern erhängt. — Plauen, 27. März. In Tirpersdorf entleibte sich durch Erhängen der 12jährige Schulknab« Fuchs, einziger Sohn seiner Eltern angeblich au» Furcht vor Straf», «eil er wiederholt den katholischen Unterricht in OelSnitz versäumt habe. — »i«then»dorf, 27. März. Bubenhände haben bereit» zum zweiten Male in der Rtchtersche« Handelsgärtnerei hier ge- baust. Kaum hatte R. vor Jahresfrist sei« eisernen Gartensäulen in Zement eingegoffen, waren auch schon am andern Morgen «me große Anzahl wieder herausgewuchtet und teilweise fortgeschleppt worden, vor kurzem wurde da» ZerstürungSwerk fortgesetzt. In einer einzig« Rächt wurde« VOZwergdäumche« durch Zer treten oder Abschlagen der Nestchen völlig «ertlF» gemacht. Bon Tätern hat man noch keine Spur. - D-tel«, 27. März. Hier versuchte ein I7jährig.r Schuh, machertehrlmg durch Erhängen in einer Kammer seine» Meister» seinem Leben ein Ende zu machen. Die angestellten wieder- belebungsversuche waren nach längerer Zett von Er fo lg. Ge. kränkte« Ehrgefühl soll der Grund zu dem unbedachten Schritt gewesen sein. von Gtadt und Land. * Gedenktage am 27. März: 1848 Konr. Röntgen, Phy- siker, » Lennep. 1886 Julian Schmidt, Literarhistoriker, -f- Ber- lin. 1898 Ernst Theod. Etöckhardt, ausgezeichn. Landwirtschaft»« lehrer, f Bautzen. wenerdeMi vs» 27. MSr?. - r Uftr «or-efi». Station»-Nam»^ Saromet»r. Stand ' T»mp»ratur nach Lrlfio» L»nchtig> k«it»g«halt Mar. Mtn. wind, »icbtima !v«tt»rhüu»ch»n ilvnig Alb.ri- Brück« An» 74« -i » 71 io»c 1» c V7. Aue, 27. März. (Nachdruck unserer Lokalnoti-en, dt« durch «in Korrespondenzzetchen kenntlich gemacht sind, ist — auch im Auszug — nur mit genauer Quellenangabe gestattet.) Fernsprechteilnehmerverzeichnis. Im Monat Mai er scheint eine Neuauflage des Verzeichnisses der Teilnehmer an den Fernsprechnetzen im Oberposidtrektionsbezirk Chemnitz, zu dem bekanntlich auch Aue gehört. Anträge auf Aenderung oder Vervollständigung bestehender Eintragungen sind bis -um 28. März schriftlich und frankiert an die Werkehrsanstalt zu richten, an welche die Teilnehmer angeschlossen sind. * Konzert de» Auer Doppelquartett». Ein mit gutem Ge- schmack und verständnisvoller Abwechslung in der Reihenfolge der Vorträge zusammengestellte« Programm lag dem Konzert zu Grunde, das vom Auer Doppelquartett gestern abend tm Saale de» Hotels Blauer Engel einer zahlreich erschienenen Zuhörerschaft geboten wurde. Männerchöre lösten Volkslieder und humoristische Vor träge ab, zwei Gesamtspme — das eine davon ein humoristisches Terzett — bildeten tm Reigen der einzelnen Darbietungen will kommene gesangUch-heitere Unterhaltung. Wir haben schon öfters Gelegenheit genommen, die Vorzüge des Auer Doppelquartetts, das unter der künstlerischen Leitung des Herrn Karl Goetze, eines bewähr ten Meisters tm Reiche der ^.öne, steht, zu rühmen. Auch gestern traten fie wiederum klar zutage. Die einzelnen Herren verfügen über reiche, gut auSgebtloete Stimmmittel und das Zusammenwirken zeugt von fleißigem Studium und eingehendem Verständnis. Hervorzuheben ist vor allem auch die Technik in der Vortragsweise, die dem Doppel quartett stets zu vollem Erfolge verhelfen muß. An solchem fehlte eS auch gestern abend nicht; er setzte nach jeder einzelnen Pro grammnummer ein, um sich laut und rauschend zu entfallen. Die Männerchöre, die geboten wurden (Frühlingswogen, Zu Roma auf der Gaffen, Tanz und Gesang) kamen eindrucksvoll und trefflich pointiert zum Vortrage. Ihnen würdig zur Seite stellten sich die Volkslieder (Wunsch, Heidenröslein, Untreue und Im Krug zum grünen Kranze). Diese Volkslieder strahlten bei der vorzüglichen Wiedergabe all da» tiefe Empfinden aus, das Dichter und Komvonist tn fie hinetngelegt haben. Ihnen gleichgestellt werden darf fernerhin eine Idylle für Männerchor, Tenorsolo und Posthorn: Der Po stillon, weiter sei aus den Einzeldarbietungen noch erwähnt ein Duett für zwei Tenöre (Ich wollt' meine Liebe ergösse sich), bei dem die beiden Vortragenden überzeugende Leistungsproben ihres prächtigen Stimmmaterials gaben. Die humoristischen Szenen kamen ebenfalls alle zur vollsten Zufriedenheit zur Geltung. Noch einige Worte seien dem humoristischen Terzet» für zwei Tenöre und einem Bariton: Die Opernschwärmer, gewidmet. Ls handelt sich hierbei um ein scherzhaftes Gesamtspiel, dessen Libretto nach bekannten Opernmelodien gesungen wird, bei denen selbst Wagner nicht fehlt«. Es kamen im ganzen recht schwierige Sätze in Frage, die aber sämt lich glatt und rein ausge,ührt wurden Deshalb ist es angebracht, der vortragenden Kräfte diese» Gesangsspiel» besonder» zu gedenken. Alle» tn allem sei kurz rekapituliert: Das Auer Doppelquartett hat gestern ein künstlerisch wertvolles Konzert geboten, für das ihm der Dank des den Gesang liebenden und schätzenden Publikum» ge bührt. Möge seine Leistungsfähigkeit unter der Leitung de» Herrn Götze sich weiterhin so günstig gestalten, wie das bisher der Fall gewesen ist! * Larolatheater. Ein s o vollbesetztes Haus wie am gestri gen Sonntag abend hatte das Carolatheater in Lieser Saison noch nicht aufzuweisen. (Kein Plätzchen war mehr frei, wo nur irgend einer sich hinstellen konnte, da stand auch jemand. Total ausverkauft! war das erfreuliche Jacit des Kassenabschlusses. Und das hat mit seinem Lieben und Singen derTrompetervon Säkkingen getan. E r brachte das Kunststück fertig, um des sen Gelingen sich die modernsten Operetten vergeblich bemühten. Was selbst einem Literaturschlager wie Schönherr's Glaube und Heimat versagt blieb, daß glückte dem süßlich-romantischen Trom peter spielend. Ein Zeichen der Zeit und ihre» Laufe»! Wir nehmen gern Notiz von dem dröhnenden Beifall, den namentlich Fräulein Grete Schleichardt und Herr Josef Nau einheimsen durften. In ihnen verkörperte sich da» unglücklich-glückliche Lie bespaar Margarethe-Werner. Sie waren auch die Hauptträger der Eesangsnummern, die, ihrer guten Vortragsweise halber, auch wirklich Lob verdienten und daß die Kostüme in ihren schil lernden Farben und die blonden Lockenhäupter ebenfalls nicht wenig dazu beitrugen, den Wend zu verschönern, da» verrieten die hingebungsvollen Flüstergespräche der jungen Damen, die ge- radezu begeistert waren von dem Stücke.und seiner wirkungsvol len Wiedergabe. Fräulein GreteSchleichardt aber wün schen wir zu ihrem Wenefizabend, der übermorgen, also amMtttwoch, stattftndet, ein ebenso volles Hau», wie e» ge stern abend -u verzeichnen war. - Vierteljahrhundertfeier de» Stenographen»«rein. Gab«!»- berger In Aue. Am Sonnabendabend traten die einzelnen Aus schüsse des hiss. Stenographenvereins Gabelsberger zur Beratung de« Programm» für da» am 14. und 16^ Mai 1911 zu feiernde 28jährige Bestehen de» Verein« zusammen. E» wurde folgende» Programm angenommen: Sonntag, den 14. Mat 1L11: vormittag» Empfang der auswärtigen Gäste, Frühschoppen, Aus gabe der Tischkarten tm Wettiner Hof 11 Uhr vormittag» feier- ltch« öffentliche Festsitzung tm Saal« de« Blauen Engel» mit KP-
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