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ELIAS. Ein Oratorium nach Worten des alten Testaments. Componirt von Felix Mendelssohn Bartholdy. Bonn, bei N. Simrock. ERSTER THEIL. Binleitun g> (Elias.) So wahr der Herr, der Gott Israels, lebet, vor dem ich stehe: Es soll diese Jahre weder Thau noch Regen kommen, ich sage es denn. Ouvertüre. Chor. (Das Volk) Hilf Herr! Willst du uns denn gar vertil gen ? Die Ernte ist vergangen, der Sommer ist dahin, und uns ist keine Hülfe gekommen ! Will denn der Herr nicht mehr Gott sein in Zion? Chor-Recitativ. (Das Volk.) Die Tiefe ist versieget, und die Ströme sind vertrocknet; dem Säugling klebt die Zunge am Gaumen vor Durst! die jungen Kinder heischen Brod und da ist Niemand, der es ihnen breche! l>uett und Chor. (Das Volk.) Chor. S Herr, höre unser Gebet! Zwei Stimmen. Zion streckt ihre Hände aus, und da ist Niemand der sie tröste. Recitativ. (Obadja.) Zerreisset eure Herzen, und nicht eure Kleider! Um unsrer Sünden willen hat Elias den Himmel verschlossen, durch das Wort des Herrn! So bekehret euch zu dein Herrn, eurem Gott, denn er ist gnädig, barmherzig, geduldig und von grosser Güte, und reut ihn bald der Strafe. Arie. (Obadja.) „So ihr mich von ganzem Herzen suchet, so will ich mich finden lassen“, spricht unser Gott. Ach! dass ich wüsste, wie ich ihn finden, und zu seinem Stuhle kommen möchte! Chor. (Das Volk.) Aber der Herr sieht es nicht, er spottet un ser ! Der Fluch ist über uns gekommen, er wird uns verfolgen bis er uns tödtet. „Denn ich der Herr dein Gott, bin ein eifriger Gott, der da heimsucht der Väter Missethat an den Kindern bis in’s dritte und vierte Glied derer die mich hassen. Und thue Barmher zigkeit an vielen Tausenden, die mich lieb haben und meine Gebote halten.“ f f * i, w