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■Elfi} SB Zemire. Sprich, guter Ali, sprich, was isl’s, Das meines Vaters Frieden stört? Für Liebe, die mein kindlich Herz begehrt, Seh' ich in seinem Ang’ nur Thränen. Ali. 0 forsche nicht! Ein hart'Geschick Bereitet ihm nur Jammerscenen. Zem. Mit seiner Ruh’ flieht all’ mein Glück, Drum lass mich nicht vergebens flehn! Vertrau’ es mir, was ist gescheh’n? Ali. Wer könnte ihren Bitten wider stehn ! Um nicht zu plaudern, muss ich gehn. Zein. Du fliehst! Du kannst die Bitte mir versagen? Hörst ungerührt Zemirens Klagen? Ali. Ich darf nicht, lass mich fort! Ich gab zu schweigen ihm mein Wort. Zem. Darf denn ein kindlich liebend Herz Nicht theilen eines guten Vaters Schmerz? 0 sei nicht grausam! Rede! Ali. Wohlan, ich will es wagen, Ich will dir Alles sagen. Du kannst ja nur allein , Die Retterin des Vaters sein. | Zem. 0 sprich, wie kann ich’s sein? ( Mein Leben werd’ ich gern ihm weihn. 1 Ali. Die Rose, die er dir gegeben, Bedroht des Vaters Leben, Er gab für sie sich selbst dahin. Doch kann vielleicht ihm Glück daraus erblübn, Wenn du dich stellst für ibn. Finale des ersten Aktes aus der Oper: Zemire und Azor, von L. Spohr. Zemire — Fräulein Auguste Marpurg, Lisbe — Fräulein Minna Marpurg, Fatme — Fräulein Stark, Ali — Herr kf^ide- mann, Sander — Herr Behr. Schuldlose Schönheit herrscht in deinen Zügen, Sie wird den Zorn des Zauberers besie gen. Zem. Ein Zaub’rer! Wie? doch nein, ich frage nicht, Den Vater retten ist mir süsse Pflicht, Für seine Ruh’ würd’ ich mit Lust zum Tode eilen! Komm, Ali, gern wirst du Gefahren mit mir theilen. Ali. Wie? Ich soll mit dir gehn? Warum nicht gar! Ich danke schön. Nein, nein, nein, nein, Weit besser ist’s, du gehst allein. Zem. Mir unbekannt ist Weg und Ort. Ali. Du darfst nur wünschen und gleich bist du dort. Zem. Ach, rührt denn nicht mein Schick sal dich! Verlassen kannst du mich! Sieh meine Angst! Sieh meinen Schmerz! Ali. Schon ist besiegt mein weiches Herz! Ich kann nicht länger widerstreben. Zem. 0 habe Dank! Des Himmels \ Huld 1 Wird lohnend dich umschweben! ’ Ali. Ich bin ein Thor, für fremde Schuld I Mein Leben hinzugeben. / Sander. Zemire! Mich rufet mein Ge schick ! Ich muss aufs Neue von Euch scheiden! Die süssen Vaterfreuden Versaget mir das Glück.