Marzelline. Voll Zorn folgt mir Pizarro nach, Er drohet dir. Rokko. Gemach! Gemach! Leonore. So eilet fort! Rokko. Nur noch dies Wort — Sprich, weiss er schon? Jaquino. Ja, er weiss schon. Marzelline. Der Offizier Sagt ihm, was wir Jetzt den Gefangenen gewähren. Rokko. Lasst Alle schnell zurücke kehren. Marzelline. Ihr wisst ja, wie er tobet, \ Und kennet seine Wuth. j Leonore. I Wie mir’s im Herzen tobet! I Empöret ist mein Blut. / Rokko. 1 Mein Herz hat mich gelobet; I Sei der Tyrann in Wuth. / Pizarro. Verweg’ner Alter! Welche Rechte Legst du dir frevelnd selber bei? Und ziemt es dem gedung’nen Knechte, Zu geben die Gefang’nen frei? Rokko. 0 Herr! Pizarro! Wohlan. Rokko. Des Frühlings Kommen, Das heitre, warme Sonnenlicht — Dann,—habt Ihr wohl in Acht genommen, Was sonst zu meinem Vortheil spricht? Des Königs Namensfest ist heute, Das feiern wir auf solche Art. Der unten stirbt — doch lasst die Andern Jetzt fröhlich hin und wieder wandern, Für jenen sei der Zorn gespart. Pizarro. So eile, ihm sein Grab zu graben, Hier will ich stille Ruhe haben. Schliess die Gefangnen wieder ein. Mögst du nie mehr verwegen sein. Chor der Gefangenen. Leb’ wohl, du warmes Sonnenlicht! Schnell schwindest du uns wieder, \ Schon sinkt die Nacht hernieder, i Aus der sobald kein Morgen bricht. Pizarro. Nun, Rokko, zög’re länger nicht, I Steig’ in den Kerker nieder! I Nicht eher kehrst du wieder, ’ Bis ich vollzogen das Gericht. Rokko. Nein, Herr, ich zög’re länger nicht, I Ich steige eilends nieder. Wie beben meine Glieder! 0, unglückselig harte Pflicht! Leonore. Ihr hört das Wort, drum zögert nicht, / Kehrt in den Kerker wieder. Angst rinnt durch meine Glieder; Ereilt den Frevler kein Gericht? Jaquino. Ihr hört das Wort, drum zögert nicht, Kehrt in den Kerker wieder! Sie sinnen auf und nieder; Könnt’ich verstehn, was jeder spricht.] Marzelline. Wie eilten sie zum Sonnenlicht, Und scheiden traurig wieder. Die Andern murmeln wieder. / Hier wohnt die Lust die Freude nicht./