Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Freiberg
LDP: UB Freiberg Druckschriften
Vergriffene Werke
Strukturtyp
Monographie
Parlamentsperiode
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Wahlperiode
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Reihe
Freiberger Forschungshefte A 370
Titel
6. Auswertung der Untersuchungsergebnisse für die Beurteilung des Einflusses der Grubenfeuchtigkeit auf das Grubenklima und die Wirksamkeit von Verbesserungsmaßnahmen
Gleichzeitig muß jedoch geprüft werden, welche Verbesserung der Klimakenn werte durch Erhöhung der Wettermenge in den noch unzureichend bewetterten Abschnitten des Teilstromes möglich ist. Wenn die Wettermenge in dem Abschnitt 3 bis 4 (Tab. 5) von 0,6 • 10 4 auf 1,3 • 10 4 m’/h erhöht wird, dann sinkt die Effektivtemperatur bei Voraus setzung unveränderter Wasserdampfaufnahme bereits um ~1 grd ab. Der gesamte „Klimawirkungsgrad der Verdunstungskälte” des Teilstromes steigt dadurch bis auf 0,15 an, so daß die Trockenhaltung der Grubenbaue nicht mehr zu einer Verbesserung, sondern zu einer geringen Verschlechterung des Grubenklimas vor Ort führen würde. Damit wird bestätigt, daß bei einer genügenden Intensität der Bewetterung in feuchten Grubenbauen die gleichen bzw. sogar etwas günstigere Klima bedingungen zu erwarten sind, so daß hier die Trockenhaltung nicht zu emp fehlen wäre. Zu diesem Ergebnis ist auch WIL ES (1959) gekommen, denn er stellt fest, daß „die Grubenfeuchtigkeit offenbar nicht die ungünstige Rolle spielt, die ihr vielfach zugeschrieben wird". Er leitet diese Behauptung von Unter suchungen ab, die sich auf den sog. semi-wet mining (halbnassen Bergbau) beziehen, der durch die Zufuhr großer Wettermengen und die Verhinderung der Verdunstung aus stärkeren Wasserzuflüssen und Wasserseigen bei gleich zeitiger Einschränkung des Verbrauchs an Betriebswasser gekennzeichnet ist. Die Verdunstung von feuchten Stößen usw. bleibt also bestehen. Damit sind aber im Gegensatz zum wet-mining (nasser Bergbau), bei dem die Gruben wässer unkontrolliert verdunsten können, die Voraussetzungen für relativ hohe „Klimawirkungsgrade der Verdunstungskälte” gegeben, so daß WILES auch zu der gleichen Einschätzung der Rolle der Grubenfeuchtigkeit kommen muß. Es ist jedoch zu bemerken, daß der „halbnasse” Bergbau mit intensiver Bewetterung zwar gegenüber dem „trockenen” Bergbau im allgemeinen keine entscheidende Verbesserung der Effektivtemperaturen ergeben wird, aber er wird diesem gegenüber vielfach die günstigsten wirtschaftlichen Ergebnisse bei der Verbesserung des Klimas aufweisen. Welcher Weg im konkreten Fall einzuschlagen ist, kann nicht allgemein vor ausgesagt werden, sondern ist in Abhängigkeit von den Bewetterungs- und Verdunstungsbedingungen festzulegen. 4. Der Übergang zum „halbnassen” Bergbau erweist sich auch dann vorteilhaft, wenn der „Klimawirkungsgrad der Verdunstungskälte” vor allem durch den Wärmeübergang aus der Wasserseige auf einen niedrigen Wert abgesenkt wird.