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Motette von F. Rückert Chor. Verzweifle nicht im Schmerzensthal, Wo manche Wonne quillt aus Qual. Oft braust der Sturm und hinter ihm Ein Säuseln Gottes allzumal. Die Wolke droht, da fällt aus ihr Ein Lichtstrahl nicht ein Wetterstrahl. Doppel - Quartett. Viel Winter sind dir über’s Haupt Gegangen, und noch is’t nicht kahl. Viel Stürme haben dir das Laub Gerüttelt, und noch is’t nicht fahl. Die Zeit hat dir so manche Lust Geschenkt, die dir so manche stahl, Und hat den Kelch mit Bitterkeit Gewürzt, dass er nicht werde schal. Chor. Vertrau du der verhüllten Hand, Die keinen führt nach seiner Wahl Und sei auf Wechsel stets gefasst, Denn Wechsel heisst das Weltschicksal. Harr aus im Leid, bis weichen es Der heisst, der ihm zu nah’n befahl. Und hoffe Gut’s vom Hauch des Herrn, Der Gnaden spendet ohne Zahl, Und Freuden ohne Zahl lässt blühn Im Menschenleben eng und schmal! Verzweifle nicht. Zweiter Theil. Ouvertüre zu Iphigenia in Aulis von Gluck. Hoffnung, Gedicht von Gcibel, conip. von INiels W. Gade. Und dräut der Winter noch so sehr Mit trotzigen Geberden, Und streut er Eis und Schnee umher, Es muss doch Frühling werden. Und drängen die Nebel noch so dicht Sich vor den Blick der Sonne, Sie -wecket doch mit ihrem Licht Einmal die Welt zur Wonne. Blast nur ihr Stürme, blast mit Macht, Mir soll darob nicht bangen, Auf leisen Sohlen über Nacht Kommt doch der Lenz gegangen. Da wacht die Erde grünend auf, Weiss nicht wie ihr geschehen, Und lachet in den Himmel hinauf, Und möchte vor Lust vergehen. Drum still! und wie es frieren mag, 0 Herz, gieb dich zufrieden. Es ist ein grosser Maientag Der ganzen Welt beschieden. Und wenn dir oft auch bangt und graut, Als sei die Höll’ auf Erden, Nur unverzagt auf Golt vertraut! Es muss doch Frühling werden.