1. 2. Mutter, Mutter! glaube nicht, Weil ich ihn lieb’ all so sehr, Dass nun Liebe mir gebricht, Dich zu lieben, wie vorher. Lass mich ihm am Busen hangen, Mutter, Mutier, lass das Bangen. Frage nicht: wie soll sich’s wenden? Frage nicht: wie soll das enden? Enden soll sich’s nie. Wenden? noch nicht weiss ich wie! Lass mich ihm am Busen hangen! Vöglein, ist’s Herzchen dir so voll? Wovon? Wovon? Dass es von Liedern überquoll? Wovon? Wovon? Mein Herz ist voll und doch nicht schwer, Mein Herz ist leicht und doch nicht leer; Weiss nicht, warum ich singe! Vöglein, was singst im Wald du so laut? Warum? Warum? Rufst du den Bräutigam, rufst du die Braut? Warum? Warum? Ich bin nicht Bräutigam, nicht Braut, Doch singe ich im Walde laut; Weiss nicht, warum ich singe! Mutter, Mutter! Liebe, lieb’ ich Dass du mir das Sein verlieh’n, Das mir ward zu solchem Glanz. Vöglein, was singst die Tage entlang? Wozu? Wozu? Lauscht einer auch auf deinen Gesang? Wozu? Wozu? Ich singe mir mein Leben lang, Nicht dies und das ist mein Gesang; Ich muss nun einmal singen! Mutter, Mutter! seil ich ihn Liebe, lieb’ ich erst dich sehr. Lass mich an mein Herz dich zieh’n Und dich küssen, wie mich Er! seit ich ihn erst dich ganz, Ich muss nun einmal singen! von O. v. Haugwitz. Conip. v. W. Taubcrt. Lieder der Braut aus «lern „Liebesfrühling“ von Rückert. Comp. v. Hob. Schumann.