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Fischerknabe. Ha! weh mir! es schwankt der Kahn, Das Ruder ist zerbrochen! Lorelei. Wag’ es der Schönheit in’s Auge zu seh’n, Horche ihrem Wort, In tiefe Liebesfluth tauch’ unter fort und fort! Wag’ es sonst ewig ungestillt! Glühende Sehnsucht den Busen füllt! Fischer knabe. Mein Herz, o wildes Pochen! Sah Schönheit und hab’ Lieb’ gefühlt. Ach! von Feuer ist mein Herz durch wühlt ! O Lust, o Pein, o junger Mai, Das war der Sang der Lorelei. Die liebengeister. Jetzt sinket der Kahn, Es fasst ihn der Schlund, Jetzt zieh’n sie den schönen Knaben zum Grund. Ihn tragen die Nixen zum Schlosse herab, In’s schaurig süsse, in’s feuchte Grab. O Lorelei, Du schlimme Fei! Lorelei. Ich bin nicht schlimm, Ich bin nicht gut, Fast dauert mich das junge Blut; Ich singe meine Melodei Nicht frei. Ich muss! Weh dem, der hört die Lorelei! Die Nixen und liebengeister. Komm mit uns, du süsser, du holder Genoss, In’s ewige Reich, in’s krystallene Schloss ! Du lebest aufs Neue, du lebest im Glanz Der schmeichelnden Wellen und tanzest den Tanz Der wonnigen Freude, in leuchtender Kühle, Entfernt von der Menschen wirrem Gewühle, Entfernt vom ird’schen Getriebe, Dir leuchtet die Schönheit und Liebe. Lorelei. O Knabe, fahr wohl! Zweiter Theil. Symphonie (Adur Nr. 7) von L. van Beethoven. Wegen Vergrösserung des Orchesters können die Sperrsitze im Saale Nr. 319 bis einschliesslich 382 nicht benutzt werden. Billets ä 1 Thlr. sind in der Musikalienhandlung des Herrn Friedr. Kistner und am Haupteingange des Saales zu haben. i— Einlass 6 Uhr. — Anfang halb 7 Uhr. — Ende halb 9 Uhr. Das 5. Abonnement-Concert ist Donnerstag, den 5. November 1863. Druck von Breitkopf und Härtel in Leipzig.