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„Wie der Frühling kommt“. Gedicht von C. Siebei, componirt von Carl Reinecke, Ehrenmitglied des Wenn der Frühling kommt, wenn der Lenz erwacht, Dann schwellen die Ströme im Walde; Die Ströme brausen mit donnernder Macht Und die Eiche, die alte, die starke, kracht ; Die Fluth tobt durch Flur und durch Halde. Vereins. (Zum ersten Male.) Nun der Sturm gebraust und die Fluth gejagt, Sind selige Tage entglommen, Es keimet die Blüthe, es glühet und lacht Und ist so mit dem Sturme in Einer Nacht Die Mailuft, die milde, gekommen! „Aus der Edda“, zwei Gedichte von E. Ling, für Männerchor u. Orchester von Ferd. Hiller, Ehrenmitglied des Vereins, a) Osterfeuer. (Zum ersten Male.) libiiimuH.ia Männer zusammen! Schliesset den Chor in der Nacht, Prasselt ihr Flammen, Flackernd empor in der Nacht. Ew’ge Allkraft, du Wodansfeu’r Strahle auch uns an: Auf! Leuchte auch heu’r 1 Feuer ist Freiheit, Freude und Fluch in der Nacht; Feuer ist Wahrheit, Frisset den Trug in der Nacht; Strahlet in Klarheit, Das ist ihr Fluch in der Nacht! Fluch dem Bösen, Fluch der Schande, Ew’ger Fluch durch alle Lande. Freiheit und Freude, Siegender Mai in der Nacht, Eins seid ihr Beide, Schreibet die Dreiheit Weiter in’s Buch in der Nacht! Feuerrunen auf Bergen klar, Feuerrunen von Jahr zu Jahr. Kommet herbei in der Nacht, Auferstehen, ja Aufersteh’n Muss durch Wälder und Völker geh’n! b) Ostara. Die Ostara der Edda, bei unsern Vorfahren auch Eastra genannt, ist die Göttin des keimenden in zweiter Linie erst die Göttin des wiederkommenden Sonnenlichts, Frühlings (daher Ostern), des Morgens. Ostara schwebt empor am Himmelsbogen, Gekrönt vom Strahlenkranz der Morgengluth. Sie nah’t und küsset, Allem hold gewogen, Das Leben wach, das noch im Schlummer ruh’t. Auf schlägt die Welt ihr Auge dann. »Ostara« jauchzt sie himmelan. Solo. Ostara nah’t! Sie thauet mild hernieder Des jungen Frühlings holden Zauberduft; Da sprengt erlöst die Knosp’ ihr grünes Mieder, Der gold’ne Käfer steigt aus seiner Gruft: Tutti. »Ostara« tönt’s in süssem Klang, Und Alles wird Gesang, Gesang. Ostara singt; bei ihres Auges Strahle Durchzuckt’s den Geist der Völker wunder bar. Es tagt, und aller Welt mit einem Male Wird ew’ge Wahrheit leuchtend offenbar. »Ostara« rausch t’s im Geistesweh’n, Und Ostern kommt das Aufersteh’n! Ostara komm ! Sieh deine Feuer flammen Ringsum von allen deutschen Bergen schon! Ostara komm ! Uns auch lass allzusammen In Eines deines Geistes Gluthen loh’n. »Ostara« jauchzet Alles dann. So bricht der Völker Frühling an !