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Zweiter Theil. Compositionen von W. A. Mozart, geb. d. 27. Januar 1756, gest. d. 5. Dec. 1791. Ouvertüre zum „Schauspieldirektor.“ Duett, Quartett und Finale aus der unvollendeten Oper L’oca del Cairo (Die Gans von Cairo). (Zum ersten Male.) Die Solopartieen gesungen von den Fräulein Strahl, Giesinger, Lessiak und den Herren Wiedemann, Sabbath, Königl. Domsänger aus Berlin, und Gebhard. Diese Oper ward im Jahr 1783 von Mozart begonnen, jedoch unvollendet hinter lassen. Die wesentlichen Züge der Handlung sind folgende: Don Pippo, ein eingebildeter, hochmüthiger Marchese, hat seine Tochter Celidora, welche er dem Grafen Lionetta ver mählen will, mit ihrer Gesellschafterin Lavina, die er selbst zu heirathen beabsichtigt, in einen unzugänglichen Thurm gesperrt, ist aber mit Biondello dem Liebhaber der Celidora den Vertrag eingegangen, dass er ihm seine Tochter geben wolle, wenn jener binnen Jahresfrist in den Thurm gelange. Biondello hat sich mit Calandrino, dem Liebhaber der Lavina, einem geschickten Mechaniker, verbündet und die Domestiken Auretta und Chichibio gewon nen. Die Oper spielt am letzten Tage des Jahres; der Versuch, eine Brücke zu schlagen, misslingt im ersten Finale. Calandrino aber hat eine künstliche Gans gebaut, so gross, dass ein Mensch darin Platz hat, und sie einer Verwandten geschickt, die als Zigeunerin von Cairo bei dem Hochzeitfest erscheint, welches Don Pippo siegesgewiss, veranstaltet, und schickt diese mit dem Wunderthier in den Thurm zu den Mädchen. Als alle versammelt sind, schreibt ihm Don Lionetta ab, Biondello kommt aus der Gans hervor und die vermeint liche Zigeunerin erweis’t sich als die todtgeglaubte Gemahlin Don Pippo’s. Duett. Auretta. So macht man es: Ein einzig Wörtchen, ein Blick der Augen, Das nützet mehr als man sich denket, Als Einer glaubet, der niemals liebt. Chichibio. So macht man es? Wer solchen Larven, die Unschuld heucheln, G’rad so wie du, nur einmal trauet: Der sieht nur gar zu bald sich an geführt. Auretta. Du thust mir Unrecht; wann hab’ ich jemals Dich gekränkt? Chichibio. Gewiss, ich sterbe an diesem Herzweh, Schon werd’ ich schwach, o weh! Auretta. Stirb doch nicht, mein guter Junge, Gar zu albern wär’s fürwahr. < Chichibio. Meine Seel’ ist reisefertig, Nein, es gibt kein Mittel mehr! Auretta. Lass mein Seufzen dich erweichen! Chichibio. Ach, ich fühl’ mein Herz erweichen. Auretta. Nun so sag’ —