Dritter Geist. Wo die Wurzeln der Anden Sich senken im Lauf’, Wie die Gipfel zum Himmel Sich recken hinauf; Den Geburtsort verliess ich, Dein Spruch zog mich fort, Dein Rufen bezwang mich, Mein Herr ist dein Wort! Vierter Geist. Der Sonnenball ist Heimath mir! Warum mit Dunkel quälst mich hier? Die vier Geister. Luft, Wasser, Erd’ und Feuer zeugen Von uns’rer Kraft; wir sind dein eigen Und schauen gewärtig deines Winks auf dich, — Was willst du von uns, Sohn des Stau bes? Sprich! Manfred. Geist. Ein anderer Geist erscheint in Gestalt eines schönen JVeibes. Die Gestalt ver schwindet. Manfred stürzt besinnungslos zu Boden. Gesang. Zauberspruch. Geisterstimmen. Wenn der Mond auf stiller Welle Und im Grase der Glühwurm scheint, Und der Flamm’ auf Grabesstellc Sich des Sumpfes Irrlicht eint; Schiesst der Stern in schnellem Fall, Eule ruft im Widerhall, Ruhen schweigend Büsch’ und Malten In des Hügels stillem Schalten: Dann soll deine Seele mein Durch Gewalt und Zauber sein. Eine Stimme. Von deinen Thränen kocht’ ich Saft, In ihm wohnt sichre Todeskraft; Aus deinem Herzen zapft’ ich Blut, Aus schwarzen Quells tief-schwarzer Fluth; Ich fing des Lächelns Schlange weg, Die lauernd dort lag im Versteck; Ich nahm der Lippen Reiz dir ab, Der stärkste Giftkraft Allem gab; Ich prüfte jedes Gift: allein Ich fand, das giftigste war dein. Alle Stimmen. Die Schaale giess’ ich auf dich aus, Sie weiht dein Haupt dem Zaubergraus; Nicht der Schlummer, noch der Tod Löse dich aus dieser Nolh; Ob der Tod erwünscht dir sei, Fasse dich doch Todesscheu; Sieh’, das Zauberwort umwand dich, Kelle, tonlos, nun umband dich; Durchfuhr dir durch Herz und Sinn Dieser Spruch — nun welke hin! Manfred erwacht aus seiner Ohnmacht. Die Morgendämmerung bricht an und beleuchtet die höchsten Felsenspitzen. Man hört eine Hirtenschalmei in der Ferne. Manfred und der Gemsenjäger.