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Lieder von Franz Schubert, gesungen von Fräulein Jfm'e Cruvelli. «) Ich komme vom Gebirge her, Es dampft das Thal, es braus’t das Meer, Ich wandle still, bin wenig froh, Und immer fragt der Seufzer: wo? Die Sonne dünkt mich hier so kalt, Die Blüthe welk, das Leben alt, Und was sie reden, leerer Schall, Ich bin ein Fremdling überall. Der Wanderer. Wo bist du, mein geliebtes Land? Gesucht, geahnt, und nie gekannt. Das Land, das Land so hoffnungsgrün, Das Land, wo meine Rosen blüh’n, Wo meine Freunde wandeln geh’n, Wo meine Todten aufersteh’n, Das Land, das meine Sprache spricht! Im Geisterhauch tönl’s mir zurück: „Dort, wo du nicht bist, ist das Glück.“ Schmidt von Lübeck. b) Ungeduld. Ich schnitt’ es gern in alle Rinden ein, Ich grüb’ es gern in jeden Kieselstein, Ich möcht es sä’n in jedes frische Beet Mit Kressensaamen, der es schnell verräth, Auf jeden weissen Zettel möcht’ ich’s schreiben: Dein ist mein Herz, und soll es ewig bleiben. Ich möcht’ mir ziehen einen jungen Staar, Bis dass er sprach’ die Worte rein und klar, Bis er sie sprach’ mit meines Mundes Klang, Mit meines Herzens vollem, heissem Drang; Dann sang' er hell durch ihre Fensterscheiben: Dein ist mein Herz, und soll es ewig bleiben. Ich meint’, es müsst’ in meinen Augen steh’n, Auf meinen Wangen musst’ man’s brennen seh’n, Zu lesen wär’s auf meinem stummen Mund, Ein jeder Athemzug gäb’s laut ihr kund. Und sie merkt nichts von all’ dem bansen Treiben : c» Dein ist mein Herz, und soll es ewig bleiben! IKilhehn Müller.