30 Conodontenstratigraphischer Teil Das 5 m mächtige Kalkprofil lieferte eine gut erhaltene Conodontenfauna, die nach Vergleich mit den anderen Profilen der Vogtländischen Mulde eine Einordnung der betreffenden Kalksteinschichten in das to V rechtfertigt. Das Profil umfaßt die höchsten Teile der Syrauer Kalkfolge, während im engeren Bereich der Tropf steinhöhle, in der sich eine Probennahme nicht durchführen ließ, mit großer Wahrscheinlichkeit Kalke des tieferen Oberdevons ausgebildet sind. In der oberen Hälfte des Flaserkalkprofils nimmt die An reicherung von Tonschiefereinlagerungen zu. Nördlich des Höhlengeländes gehen die Kalke schnell in sandige Schiefer von graugrüner bis violetter Farbe über, die noch einzelne Kalkbänkchen von 3 bis 5 cm Mächtigkeit enthalten. Diese Sedimentfolge war zeitweise durch Schürfe aufgeschlossen, die eingehende Untersuchung der Kalkbänke auf Mikrofossilien verlief negativ. Gleiches gilt für die sandigen, z. T. quarzitischen Schiefer, in denen keine Fossilien gefunden wurden. Die Conodontenfauna endet schlagartig mit dem Verschwinden der Flaserkalke und dem Einsetzen der sandig-quarzitischen Schieferfolge. Es läßt sich daher nicht nachweisen, wieweit diese zum to V oder to VI gehört und ob ein Teil der Schiefer bereits dem Unterkarbon zuzurechnen ist. Die Conodontenfauna von Syrau wird durch das zahlenmäßige Hervortreten von Spathognathodus- Formen gegenüber den Palmatolepis-Formen gekennzeichnet. Diese Beobachtung wurde an sämtlichen to-V-Profilen gemacht. Die Formen Spathognathodus crassidentatus und Spathognathodus inornatus wurden am häufigsten festgestellt, im unteren Teil des Profils trat außerdem Spathognathodus strigo- sus stärker hervor als in den höheren Kalkbänken. Die für das to V charakteristischen Formen Spatho gnathodus spinulicostalus spinulicostatus und Spathognathodus tridenlatus traten in der Kalkfolge von Syrau nur selten auf und wurden in den Bänken an der Basis des Profils nicht gefunden. Ausschließlich auf die höheren Bänke bliebt Spathognathodus altus beschränkt. Palmatolepis glabra (Form A und B) und Palmatolepis gracilis waren die häufigsten Vertreter ihrer Formgattung, während Palmatolepis schindewolfi zwar zwei Häufigkeitsmaxima aufwies, sonst aber, vor allem in den obersten Bänken des Profils, nicht sehr zahlreich gefunden wurde. Auch Palmatolepis inflexa wurde nur in wenigen Exemplaren beobachtet. Ausschließlich im tieferen Teil der Kalkfolge erschienen Palmatolepis ampla, Palmatolepis in/lexa, Palmatolepis maxima und Palmatolepis rhomboidea. So machte sich im Syrauer Profil nicht nur ein mengenmäßiges Zurücktreten der Palmatolepis-Formen, sondern auch nach oben hin eine erhebliche Abnahme der Anzahl der Formarten bemerkbar. Von der Formgattung Polygnathus blieben Polygnathus brevilamina, Polygnathus communis, Poly- gnathus decorosa, Polygnathus glabra, Polygnathus normalis und Polygnathus rimulata auf die untere Hälfte des Profils beschränkt, während Polygnathus nodocostata mit wenigen Exemplaren ausschließ lich in den oberen Partien gefunden wurde. Lediglich Polygnathus ordinata trat im gesamten Profil bereich auf. Pseudopolygnathus marburgensis und, etwas höher auftretend, Pseudopolygnathus striata gingen bis zu den obersten Bänken durch. Die Condontenfauna berechtigt zur Einordnung des Kalkprofils in den unteren Teil der Orlhocly- menia-Gonioclymenia-Stufe (to V).