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EINLEITUNG Die bisherige Conodonten-Forschung in Deutschland Im Jahre 1856 veröffentlichte Ch. H. Pander seine „Monographie der fossilen Fische des silurischen Systems der russisch-baltischen Gouvernements“, in der er aus dem Ordovizium Estlands und der Um gebung des heutigen Leningrads zahnähnliche Fossilreste beschreibt, die er wegen ihres kegelförmigen Aufbaus als Conodonten bezeichnete. Es dauerte jedoch noch Jahrzehnte, bis in Deutschland Conodonten für stratigraphische Forschungen benutzt wurden. 1877 erwähnte A. Krause Conodonten aus dem Beyrichienkalk des norddeutschen Pleistozäns, und K. PlETZSCH bildete 1909 Conodontenfunde aus dem silurischen Alaunschiefer des Eichberges nördlich von Bautzen ab. W. ElCHENBERG bearbeitete 1930 Conodonten aus dem Unter karbon des Harzes, H. M. Matern machte 1933 weitere Funde aus dem Devon und Karbon bekannt. Während in dieser Zeit vor allem in den USA durch E. B. Branson, M. G. Mehl, Cl. B. Stauffer, Ch. L. Cooper, W. Youngquist, J. W. Huddle, S. P. ellison, W. H. Hass u. a. eine intensive Be arbeitung paläozoischer Conodontenfaunen erfolgte, verblieb in Deutschland die Conodontenforschung innerhalb des Bahmens kleinerer Arbeiten, die meistens Zufallsfunde beschrieben. Erst H. Beckmann gab 1949 und 1953 durch seine Arbeiten im Bereich des Bergischen Landes und der Lahn-Dill-Mulde den Anstoß zu einer systematischen Erforschung der Conodontenfaunen Deutsch lands. D. Sannemann benutzte 1955 Conodonten zur Klärung stratigraphischer Probleme im Gebiet des Frankenwaldes und der Münchberger Gneismasse, G. Bischoff veröffentlichte 1956 Faunen aus dem to I Ö des Bheinischen Schiefergebirges und 1957 aus dem höheren Oberdevon und dem Unterkarbon des Harzes, Sauerlandes und des Marburger Hinterlandes. K.-J. Müller gab 1956 eine Monographie über die Formgattung Palmatolepis heraus, und W. Ziegler bearbeitete Conodonten aus dem Unter devon des Harzes und des Marburger Gebietes. 1956 stuften G. Bischoff & W. Ziegler die „Urfer Schichten“ des Marburger Hinterlandes neu ein, und im gleichen Jahr gaben sie eine „Conodonten- chronologie des Mitteldevons und des tiefsten Oberdevons“ heraus. Von K. Diebel wurden Conodonten 1956 aus der Trias bearbeitet, U. Tatge veröffentlichte 1956 Conodontenfunde aus dem germanischen Muschelkalk, R. Huckriede 1958 solche aus der. mediterranen Trias. An weiteren Arbeiten seien hier genannt: 0. H. WALLISER (1957, Conodonten aus dem oberen Silur), G. BISCHOFF & D. STOPPEL (1957, Conodontenfaunen aus dem Wollenberg-Kellerwald-Quarzit des Rheinischen Schiefergebirges), G. Bischoff & D. Sannemann (1958, Conodonten aus dem Unterdevon des Frankenwaldes), J. H. Helms (1959, Conodontenfaunen des Saalfelder Oberdevons). In weitgehendem Maße wurden Conodonten vor allem in letzter Zeit für die Lösung stratigraphischer Fragen im Paläozoikum des Harzes benutzt. Von den wichtigsten Arbeiten mögen hier W. Schriel & D. STOPPEL (1958, Hauptkieselschiefer und Buntschiefer des to) und H. Lutzens (1959, Conodonten aus den Wernigeröder Schichten) erwähnt werden. Während sich diese Arbeiten vor allem mit der Anwendung der Conodonten auf die Stratigraphie befaßten, er schienen eine Reihe von Veröffentlichungen, die sich mit der zoologischen Zugehörigkeit der Conodonten beschäftigten. H. Schmidt beschrieb 1934 „Conodonten-Funde im ursprünglichen Zusammenhang“, H. Beckmann (1949) und W. Gross (1954) versuchten durch Dünnschliffuntersuchungen zur zoolo gischen Deutung der Conodonten beizutragen. Auf die histologische Bedeutung der Basisfüllungen bei Conodonten wies W. Gross 1957 hin.