Viertes ABONMENT-COWERT im Saale des Gewandhauses zu Leipzig*. Donnerstag, den 29. October 1857. Erster Tlieif. Ouvertüre zur Oper „Oberon“, von C. M. v. Weber. Scene und Arie aus derselben Oper, gesungen von Frau lein Caroline Lehmann aus Copenhagen. Ocean! du Ungeheuer! Schlangen gleich Hallst du umschlungen rings die ganze Well. Dem Auge bist ein Anblick voll Grösse du, Wenn friedlich in des Morgens Licht du schläfst. Doch wenn in Wulh du dich erhebst, o Meer, Und schlingst die Knoten um dein Opfer her, Malmend das mächtige Schiff, als wär’s ein Rohr. Dann, Ocean, stellst du Noch seh’ ich die Wellen toben, Durch die Nacht ihr Schäumen schleu dern, An der Brandung, wild gehoben, Jede Lebenshoffnung scheitern! — Doch still! seh’ ich nicht Licht dort schimmern, Ruhend auf der fernen Nacht? Wie des Morgens blasses Flimmern, Wenn vom Schlaf er erwacht! Heller schon empor es glühet In den Sturm, dess Nebelzug Wie zerrissne Wimpel fliehet, Wie flücht’gen Rosses Mähnenflug. Und nun die Sonn’ gehl auf! — Die Winde lispeln leis’! Gestillter Zorn wogt nur im Wellenkreis. Wolkenlos strahlt jetzt die Sonne Auf die Purpurwellen nieder, Wie ein Held nach Schlachtenwonne Jm Triumph sein Zelt sucht wieder. ein Schreckbild vor. Ach! vielleicht erblicket nimmer Wieder dieses Aug’ ihr Licht! Lebe wohl, du Glanz, für immer! Denn für mich erstehst du nicht. — Doch, was glänzt dort schön und weiss ? Hebt sich mit der Wellen Heben ? Ob ein Vogel schwebt im Kreis, Wo die Fluth geraubt ein Leben? Nein! — kein V ogel ist’s! — Es nabt! Heil! es ist ein Boot — ein Schiff! Und ruhig segelt’s seinen Pfad, Ungestört, durch das Riff. 0 Wonne! —Mein Hüon! zum Ufer herbei! Schnell! Schnell! Dieser Schleier! Er webt! 0 Gott! sende Rath! Sie sehn mich ! — Schon Antwort! Sie rudern mit Macht! Hüon! — Mein Hüon! — Mein Gatte! — Die Rettung naht!