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Recitativ. Tenor. Timotheus tritt hervor, Umringt vom Sängerchor. Er greift sein golden Saitenspiel, Und schwebend steigt der Klang hervor, Weckt seliges Gefühl. Sopran. Sein Lied begann vom Zeus, Wie er den Göttersitz verliess •— (Denn Alles weicht der Liebe Macht)— Ein feurig Ungeheuer birgt den Gott; Im Strahlenkreis fährt er hinab Zur reizenden Olympia, Sie, deren Schönheit ihn besiegt. Der Sohn, den bald sie grüsset, Er ist des Donn’rers Ebenbild, Der zweite Herr der Welt. Chor. Die Menge lauscht entzückt des Liedes Schall. Seht hier Zeus Ebenbild — ruft’s überall. Seht hier Zeus Ebenbild — tönt’s laut im Wiederhall. Arie. Sopran. Der König lauscht Mit stolzem Ohr, Dünkt sich ein Golt, Bewegt sein Haupt Und wähnt, es bebt die Well. Recitativ. Tenor. Des Bachus Lobgesang stimmt dann der Künstler an, Des Bachus, ewig jung und schön. Der Freudengott naht im Triumph ; Ertönt, Trompeten, Pauken, schallt! In sanfter Rölhe glüht sein lächelnd An gesicht — Stimmt die Schalmeien an — er kommt, er kommt! Arie. Bass. Bachus, ewig jung und schön, Hat den Freudenlrank gebracht. Bachus Schlauch ist unser Erbtheil, Trinken ist der Krieger Labsal, Reich das Erbtheil, Süss das Labsal Nach der Schlacht. Chor. Bachus Schlauch ist unser Erbtheil, Trinken ist der Krieger Labsal u. s. w. Recitativ. Teno r. Stolz hört der König diesen Ton, Sieht wieder sich im Schlachtgewühl, Besieget dreimal seinen Feind, Schlägt dreimal, den er schlug. Der Meister merkt den innern Stolz, Der Augen Glanz, der Wangen Glüh’n, Und wie er Erd’ und Himmel trotzt. — Er ändert schnell den frohen Ton. Sopran. Nun stimmt sein Lied voll Schmerz Zu Mitleid sanft das Herz. Arie. Sopran. Er sang Darius, gross und gut, Der durch des Schicksals Macht Fällt von des Thrones Pracht Und wälzet sich im Blut. Verlassen an des Grabes Rand Von Allen, die sein Reich vereint, Dahin gestreckt auf öden Sand, Kein Freund ihm nah, der ihn beweint! Gesenkten Blicks horcht der gerührte Held, Erkennet in bewegter Brust des ird’schen Glückes Wecbsellauf; Und schmerzlich tief seufzet er auf, Und Thrän’ auf Thräne fällt. Chor. Schaut an Darius, gross und gut, Der durch des Schicksals Macht Fällt von des Thrones Pracht Und wälzet sich im Blut. Von Allen, die sein Reich vereint, Ist Keiner nah, der ihn beweint. Recitativ. Sopran. Der Töne Meister freudig sieht, Welch’ ein Gefühl im Helden glüht. Verwandten Tons sein Lied erschallt Und weckt nach Mitleid Liebe bald. Arie. Sanft erklang in Lyd’scher Weise Seine Leier lieblich leise.