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Dreizehntes ABONNEMEJIT-CONCEKT Erster Theil. ■iib !mi Iphigenia. Ja seht, sie blicken huldreich nieder, Nun schweigt ihr schreckenvolles Droh’n, Die Ruhe kehrt zurück. — Doch mir bleibt sie entfloh’n, Und ach, mir kehrt sie niemals wieder! Ich sah in dieser Nacht die Burg der Ahnen wieder; Ich fühlt’ im Traume schon des Vaters Segenskuss; Vergessen waren in diesem süssen Augenblick Sein strenger Zorn und fünfzehn Jahre voller Elend. — Die Erd’ erbebet unter mir, Die Sonne flieht erzürnt aus der verhassten Gegend, Von Feuer flammt die Luft, und furchtbar stürzt ein Blitz Herab auf den Palast, entzündet ihn; er ist vernichtet! Und mitten aus den Trümmern naht zu meinem Ohr ein Ton des Jammers, Iphigenia. Allmächtige! des Frevels Rächer! Entflammt der Blitz sich uns allein? Er tödte strafend den Verbrecher, Doch Unschuld lasst verschonet sein! Chor. Allmächtige ! des Frevels Rächer etc. etc. Iphigenia. Seid ihr dem schrecklichen Gestade Zu heissem Feuerzorn entbrannt, So leit’ uns waltend eure Gnade Nun endlich in ein mildes Land. (Der Sturm hört auf, der Himmel erhei tert sich.) Introduction und erste Scene aus der Oper „Iphigenia auf Tauris“, von C. von Gluck. Iphigenia — Frau Nissen-Saloman. (Die Einleitung malt das heitere Wetter und den herannahenden und ausbrechendenSturm.) Chor. Allmächtige! des Frevels Rächer etc. etc. Iphigenia. Lasst weiter nicht die reinen Hände Mit Blut der Brüder uns entweih’n! Ach, dieses Volkes Wildheit ende, Ihr Götter, lehrt es menschlich sein! Chor. Allmächtige! des Frevels Rächer etc. etc. im Saale des Gewandhauses zu Leipzig. Donnerstag, den 15. Januar 1857.