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Siebzehntes \i:o\xi:Hi:\T-to\(Ein Erfiter Theil im Saale des Gewandhauses zu Leipzig. Donnerstag, den 12 Februar 1857. Ouvertüre zur Oper „Genovefa“ von R. Schumann. Recitativ und Arie aus der Oper „Idomeneus“ von W. A. Mozart, gesungen von Frau Nissen-Salomon. Recitativ. Wann werden je, ihr Götter! sich meine Leiden enden? Zu herbes Schicksal! Aus dem schrecklichen Sturm’ ich nur gerettet, beraubt des Vaters und der thcuern Brüder, mit deren edlem Blute sich das verruchte Blut des grausamen Feindes ver mischte; welche Leiden sind grösser als die deinen, o Ilia? Zwar habt ihr nun, ihr Götter, die Schmach meines Vaterlandes nach Wunsch gerächet: es sank die griechische Flotte, Idomeneus ward mit ihr von den Wellen zwar verschlungen: doch was frommt dieses mir nun? Bei’m ersten Anblick hat der Held Idamantes, der mich der Fluth entriss, mich schon besieget, gefesselt wird mein Herz, ohne die Bande, die es nun trägt, zu fühlen. Ha! welchen Aufruhr, ihr Götter! fühl’ich im Busen! Ha, wie kämpft ihr in mir beide, Hass und Liebe! Ihn muss ich rächen, dem ich das Leben danke; doch an dem, der dem Tode mich entrissen? 0 Ilia! 0 theurer Vater! Geliebter! 0 Schicksal! Qualenvolles Leben ! Schmerz des Todes ! Doch wie? Liebt er mich wieder? Ach nein! Glüht er nicht für Elektra? Ha, für Elektra, die verworfene Mörderschwester! Flüchtig aus Argos, kam sie zum Unglück her an diese Küste, den Geliebten raubt sie mir — sie raubt mir Alles! Ha! wie sie mich be stürmen, die Furien der Hölle! Wohlan! zerreisset, o Rache, Hass und Liebe, zer reisst dies Herz voll tausend Qualen! A rie. Vater! Geschwister! Auf ewig seid ihr nun mir verloren! Argos! du schufst meine Leiden, Und eines Griechen Blick Entzündet doch mein Herz? 0 Vaterland, verzeihe! Ganz fühl’ ich mein Verbrechen, Doch Idamanten hassen Vermag ich ewig nicht. cfe)