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Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge : 30.07.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-191007301
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19100730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19100730
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-07
- Tag 1910-07-30
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Monat
1910-07
-
Jahr
1910
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Nr. >74. Auer Tageblatt und Anzeiger für da» Erzgebirge. Sonnabend, den 80. Juli 1S10. i» MnerderM vsm rs. IlM. — 7 Ukr morgen». Kögel, Leistner, Lcrcnz u> d Roßner gewählt. — Der Schleusen- . Lau beim Gasthofe zum Roh soll bedingungsweise durch den hiesi- V WM- gen Straßenwärtcr ausgeführt werden. — Das Gesuch der Frau ft»-g Sein unter Therese Leonhardt um Freigabe des Weges zwischen ihrem und dem Wagnerschen Grundstücke wurde bis zur Erledigung der SchlcusenLau-Sache zurückgestellt. — Zu dem Bau der Schleuse an der Staatsstraße nach Albernau wurde der geforderte Zuschutz von 300 K bewilligt. Das Gesuch des Herrn Reinhard Sütz und drei weiterrn Einwohnern, um Herstellung der Leutnantsgasse und Einlegung der Gasleitung in Liese, wurde vertagt. Es soll erst nochmals mit einzelnen Anliegern verhandelt werden. — Die Quellfassungsarbeiten für die neue Ortswasserleitung wur den dem hiesigen Sachverständigen, Ingenieur Halbig in Chem- nitz, zu den von ihm angegebenen Preisen übertragen. — Hier auf nichtöffentliche Sitzung. «li NU B r«i B v»! «ri neu artt «ui Sei V»« Hartenstein, 30. Juli. -ff- Borsicht mit Schußwaffen. Am Donnerstag schoß der Zimmermann Albert Emil Meller dem 16 Jahre alten Berg arbeiter Paul Walter (beide aus Zschocken) mit einer Pistole aus Unvorsichtigkeit in den Unterleib. Der Verletzte hat sich in ärztliche Behandlung begeben und die Kugel wurde entfernt. Stuhl, de Ojedu, an, zurückzukehren. Canaleja? hält den Bruch mit dem Vatikan für unvermeidliche Zschorlau, 3«>. Jili. Bericht über die Sitzung des Eem ndervtro zu Zschorlau am 28. Juli 1910. Anwesend waren: Ecmeinderorstand Heinke und 11 Eemeinderatsmitgliedcr. Kenntnis nahm man von den Betriebsterichten der Gasanstalt auf die Monate Mai und Juni 1910. — Die Satzurgen der Wirtschaftlich n Vereinigung von Sächs. Thiiring. Gaswerken, nach denen eine Genossenschaft be gründet werden soll, wurden zunächst dem Gasausfchuß zur Bor beratung überwiesen. — Von Aufnahme einer Beschreibung Zschorlaus in den W ntcrsühr r Sachsens wurde zurzeit abge sehen. — In den Einguarticrunzsausschuß wurden die Herren weit eher in diese Illusion hinein versetzen, zumal die Damen« kapellen, sowieso ein spezifische» Stück Wiener Leiben» sind, da», auf unseren heimatlichen Brcken verpflanzt, nur schwache, spär liche Blüten treibt. Daran ändert auch nichts di« Zahl de» in Deutschland spielenden Damenkapellen — auf das gegenseitige Jneinanderaufgehen kommt cs an. Und da» gibt'» bet un, nicht. Doch davon genug. Die Musik ist flott und anfeuernd und wenn dazu die Darstellung noch so gut ist, wie am gestrigen Abend durch dasSchleichardt-Ensemble, dann sieht man gern!' über die für unser Empfinden Schwächen bedeutenden Unerklär- lichkeiten des Librettos hinweg. Mr können allen Darstellern uneingeschränktes Lob zollen, wrshalb wir auch darauf verzichten können, die Namen der Mitwirkenden nach dem Theaterzettel zu nennen. Morgen, am Sonntag, abend findet eine Wie derholung statt, deren Besuch wir angelegentlich empfehlen. Lei der war gestern abend das Haus nicht so gut besucht, wie es zu wünschen gewesen wäre. Der Sonntag möge diesen Ausfall wie der gut machen! > * Künstlerkonzert. Der russische Pianist Hermann Kö g. ler, dr in seinem ini vergangenen April mit dem Cellisten Rein hold Schaad gch.i'le» Konzert das hiesige Pul'kum durch seine wunderbare Kunst und seine ganz enorme Technik in Bewunde rung und Erstaunen verfitzte, wird in der ersten Hälfte des Au gust mit seinem Landsmann L e o E i n h o r n im Bürge'g n'e» wieder rin Konzert geben Dieser verfügt, wie in' n-kittet wird, über eine Tenorftimme von ganz seltener Ccköhit un"» KlangslUle, sodas; unte m hiesigen kiinsllieb.nden Pave tum daech di. beiden Künstler Leistungen zu Gehör gebracht w.rsen, denen man nur selten begegn, t. Wie sie heimkam, war die Mutter tot. Spät am Abend noch trans portierte ein Krankenwagen das junge Mädchen in Menkes Woh nung, wo seine Mutter die Pflege der an einem schweren Ner venfieber Erkrankten übernahm. Er selbst quartierte sich aus und sorgte zunächst für das Begräbnis der alten Frau Braun. Dann lüste er den Haushalt des jungen Mädchens auf, schonte jede Erinnerung und behielt alle Reliquien, und wo bislang sein Zimmer gewestm war, baute er der kleinen Braun ein neues behagliches Nest. Es dauerte eine geraume Zeit, ehe sie wieder zu sich kam und alles erfahren durfte. — Ja, bin ich denn nicht zu Hause? Sie sah sich in ihrem Mädchenstübchen um. Die alte Dame nickte ihr lächelnd zu. Wenn Sie wollen, mein Kind, ja, dann sind Sie Haufe! Da kam ihr die Erinnerung an das, was gewesen war, und ih' Schmerz loste sich in langen Tränenfluten, dann wurde sie ruhiger, und Frau Menke mußte ihr Rede und Antwort stehen. Es blieb nicht aus, daß sie den Namen ihres Sohnes mehr, als ihr lieb war, nennen mußte, aber das Rot auf den Mangen der kleinen Braun entschädigte sie dafür. Und wo ist er? fragte sie nach einer Weils zögernd, daß ich ihm danken kann. Da lächelte die alte Dame schmerzlich. Er hat sich Hals über Kopf nach dem Olsten versetzen lasten; denn er meinte nun ich eine Tochter hätte, würde ich den Sohn wohl für einige Zeit entbehren können. Ich fürchte nur, daß es eine lange Zeit werden wird, ehe ich ihn wie- dersehe. Die Nein« Braun schwieg, und in ihrem Herzen war Ruhe, und sie fand ein stilles Glück in dem Gedanken, geborgen zu sein. Sobald sie konnte, nahm sie ihren Dienst wieder auf und satz wie vordem über verzwickten Plänen und blätterte in dickleibigen Kursbüchern. Eines Tages, der Sommer war wie? dergekommen, und sie hatte sich vierzehn Tage Urlaub geben las sen, brach sie wie ein Wirbelwind bei der alten Dame ein: Mut ter, nun wollen wir auch einmal verreisen! Ja? — Wo sollten wir zwei wohl Hinreisen, Mädel? — Da faßte die kleine Braun die Mama Menke um die Taille, wirbelt« sie durch das Zimmer, daß sie keinen Atem mehr fasten konnte, und jubelte lachend: Zu unserem Hans! reisende, kein Zweifel! — Arme kleine Braun! Und dabei war sie ihres Glücks so voll und gewiß gewesen! Der Beamte vergaß sein eigenes Leid und bemühte sich liebevoll um das Mädchen. Das hatte sich nach kurzer Zeit wieder erhoben und sah müde und abgespannt drein: Es ist schon vorüber. Ich danke Ihnen, Herr Menke! Am Abend aber faßte er Mut und bat, sie nach Hause ge leiten zu dürfen, und wes sein Herz voll war, des lief sein Mund über. — Er sprach ihr nicht von seiner Liobe, aber er versuchte, sie aus ihren haltlosen Träumereien wieder auf die Erde zurück- zuholen. Machen Sie sich keine unnütze Mühe, hate sie mit einer wehen Resignation erwidert, keine unnütze Mühe, Herr Menke; — ja, ich gebe zu, ich hab' mich einmal in ein fremdes Revier verstiegen, aber Sie können mir glauben, daß das nie — nie wieder vorkon mt ... nie wieder . . . Und dabei flössen ihr dicke Tränen über die abgehärmten Wangen — und noch ehe er Zeit und Gelegenheit zu einem Worte des Trostes gefunden hatte, war sie durch die enge Haustür in dem Treppenflur verschwun den. Die Beamte stand erst einen Augenblick wie angewurzelt, dann machte er langsam kehrt. Diesmal war es ihm klar ge worden, daß er nichts zu hoffen hatte, daß die Träume, in die er sie und sich so oft eingesponnen hatte, jäh zerrissen waren. — Da gellte ein Schrei durch das Hau», in dem tiefstes Weh und grenzenloseste Zerknirschung lagen. Das war — kein Zweifel! — die Stimme der kleinen Braun. So stürmte er ohne Besinnen die finsteren Treppen empor, stieß da und dort an und traf auf dem obersten Absatz mit ein paar Hausbewohnern zusammen, die sich schon um eine ohnmächtig gewordene Frauengestalt bemüh ten. Er schob die Leute beiseite. Seine Ahnung: die kleine Braun. Auf» Sofa, kommandierte er, und Licht und Luft, ord nete er an, ich hole einen Arzt. Al» er nach wenigen Augen blicken schon mit einem Mediziner zurückkehrte, lag da» Mädchen noch ohne Besinnung da. Während sich der Doktor um die Leb los« bemühte, sah MenVe in das Nebenzimmer. Zäh prallte er zurück. — Ja, ja, sagte eine von den Frauen, die aus einer ande ren Etage des Hauses stammten, dgs hat ihr den Rost gegeben. lei au»g«g«ben, so daß Lei Addierung der volk»parteilichen und nationalltberalen Stimmen der Sieg de, Volkspartetlers al» gesichert gelten durfte. Um so.überraschender kommt jetzt die Nachricht von seiner Niederlage. Man wird weitere Einzelheiten abwarten müssen, um die Ursachen diese» Endergebnisse» erken nen zu kSnncn. Von besonderer Bedeutung ist dieser sozialdemo kratische Wahlsieg, weil in Eannstadt-Ludwigsburg auch noch der Kampf um das Reich»tag»mandat Hieber» auszutra gen ist. * -er« v. Oldenburg Januschau scheint damit zu rechnen, daß auch die nächste» NeichStagSwahle» an seiner Zugehörigkeit zum Reichstage nichts ändern werden. Wie die Rhein-Westf. Ztg. meldet, hat er da» dem Rittergutsbesitzer Lenz gehörige Rittergut Ltchterfrid.' bei Eserswalde zum Preise von 1'/, Millionen Mark angckai'sr, um wählend der NeichStagssitzungen in der Nähe von Berlin sein zu können. Nun behaupten ja allerdings di« bösen Liberalen, daß ihnen Herr von Oldenburgs Wahlkreis E brng Mur e bürg schon so gut wie sicher sei. Wie wirds dann aber mi» L'ch'e,f. lde? ' Eine Erschwerung de» Zuzug» polnischer Familien in Preutzrn. Ruch mimsterstller Anordnung wird die Zulassung auS- la Wucher polnischer Arbeiterfamilien auch mit noch nicht schul- p' ichltgni Kindern in Preußen nicht mehr gestattet. Diese B st.mmung hat sich als notwendig erwiesen, weil durch das Mstbringen kleiner Kinder, z. B. im Falle ihrer Erkrankung, die Festsetzung der Familien im Jnlande gefördert werden würde. * Ein« Protrstnot« der Union. Wie Sun meldet, hat das Staatsdepartement in Washington den Kabinetten in Berlin Lon.on und Paris bereits vor l4 Tagen eine Protesterklärung gegen die diplomatische Note des Präsidenten von Nicaragua zugehen lassen. Die Protesterklärung berichtet die angeblich ten denziösen Unwahrheiten des Präsidenten Madriz und macht gegen über den europäischen Mächten den Anspruch auf A ch t u n g der Monroedoktrin geltend. * Die Geldnot Portugal». Nach Blättermeldungen aus Lissabon wurden die Beamten und Pensionäre, die nicht in Lissa bon ober Oporto wohnen, von der Regierung benachrichtigt, daß die A u s z a h l u n g der am 1. August fälligen Staatsg.lder nur zu 60 Prozent dar erfolgen kann, da die Staatskasse,: ohne größere Barvorräte sind. Infolgedessen herrscht im ganzen Lande eine starke Erregung. Ein Ende der portu giesischen Krisis, so wird allgemein versichert, sei vorläufig nicht abzusehen. * Festlegung des Osterfestes. Auf dem 8. Verbandstagc der Rabattsparvereine Deutschlands wurde in Freiburg i. B. eine Entschließung gefaßt, in der es u. a. heißt: Der Ver- bandstag spricht sich für eine baldige Festlegung des Oster- und Pfingstf.stcS au?. Er beauftragt den Vorstand, sich mit den großen wirtschaftlichen Verbänden, den Handels- und Gewerbekammern usw. behufs geschlossenen Vorgehens in dieser Richtungin Verbindung zn setzen, nötigenfalls aber auch mit entsprechenden Eingaben an die Regierung selbständig vorzugehen. Es ist eine Festlegung auf den ersten Sonntag nach dem 4. April zu erstreben. * Die österreichischen Manöver abgesagt. Wie die Neue Freie Presse aus Ischl meldet, wurde der Chef des Generqlstabs, Kon rad von Hötzendorf, am Freitag vom Kaiser in Audienz empfan gen, um über di« Beratungen des Reichskriegsministeriums, betreffend eine eventuelle Verlegung oder Absage der Manöver Bericht zu erstatten. Nachdem der Kaiser die Berichte entgegen genommen hatte, verfügte er die vollständige ALfage der diesjährigen Manöver. — Der Grund dieser Maßnahme liegt nach einer früher gebrachten Nachricht in einer ziemlich ausge dehnten Erkrankung des Pferdebestandes. * König Ferdinand und die türkisch-bulgarischen Beziehun gen. König Ferdinand von Bulgarien, der in geheimnisvoller Weise aus KoLurg abgereist ist, ist in Wien eingetroffen, und es heißt, daß er sich von dort aus nach Paris Legeben werde. Das Neue Wiener Tagblatt will wissen, daß der König vorgestern heimlich in Marienbad geweilt und dort eine Unterredung mit dem Grafen Nehrenthal gehabt habe. Aus der Umgebung des Königs wird das jedoch bestritten. Die Reise des Königs scheint in Zusammenhang mit der neuerlichen Zuspitzung der tür kisch-bulgarischen Beziehungen zu stehen. * Spanien und d«r Vatikan. Der Ministerpräsident Cana- lejas erstattete gestern dem Könige Alfons Bericht über die Note des Vatikans und erklärte, die Regierung könne die Bedin gungen, die der Vatikan ihr auferlegen wolle, nicht annehmen. In diesem Sinne werde er die Antwort auf die Not« abfassen und den antiklerikalen Kampf fortsetzen; er rechne auf das Vertrauen der Krone. Die Regierung wies den Botschafter beim heiligen Nur, deu 30 Juli ^echdrul uksprrr toka'k»o'tz»ri, du-:- «in f § r r ct pv N t-, »? ' n ; r »emuttz» stub, — auch rm Lusjux »ruc u.u * Wer bekommt zu de« Manövern in Aue» Umgebung Ein quartierung? Vielen an uns gerichteten Anfragen zufolge brin gen wir nachstehend auszugsweise einige hauptsächliche Bestim mungen de: hiesigen Einquartierungsordnung zum Abdruck. Darnach ist bei den im nächsten Herbste in unserer Gegend abzu haltenden Manöver zu Quartierleistungen jeder verpflichtet, der zu den Gemeindelasten beizutragen hat, oder sonst nach den gesetz lichen Vorschriften hierfür in Anspruch genommen werden kann. Solche Hausbesitzer, die nicht in Aue wphnen .sowie Jorenser, haben jederzeit für Anmeldung derjenigen Person beim Stadt rate zu sorgen, die für sie die Leistungen der Einquartierungs pflicht zu tragen hat. Unterlassungen dieser Verpflichtung kann bestraft werden. Befreit von der Einquartierung sind außer den gesetzlich davon befreiten Personen und Grundstücken u. a. diejenigen Einwohner, deren jährliches Einkommen weniger als 1000 Mark beträgt. Den Maßstab für die Verteilung der Natu raleinquartierung bildet die Größe des Jahreseinkommens, mit dem dec Verpflichtete zuletzt zu den Stadtanlagen herangezogen worden ist. Personen, die ein jährliches Einkommen haben von 1000 bis 1499 Mark erhalten einen Kopf, von 1300 bis 2999 Mark erhalten zwei Köpfe Einquartierung. Auf jedes um 1000 Mark höhere jährliche Einkommen entfällt je ein Kopf mehr. Es wer den gerechnet: «) ein General, Generalleutnant oder General major je für 15 Köpfe: b) ein Oberst, Miajor, Intendant eines Armeekorps, Korpsarzt, Korpsauditeur, Oberstabsarzt mit dem Range eines Majors usw. je für 10 Köpfe; c) ein Hauptmann, Rittmeister, Leutnant, Oberstabsarzt mit dem Hauptmanns range, Stabsarzt usw. je für 6 Köpfe; <l) ein Feldwebel, Wacht meister, Unterarzt, Portepeefähnrich, Vizefeldwöbel, Büchsen macher usw. je für 3 Köpfe; e) ein Unteroffizier, Sergeant, Re giments- und Bataillonstambour, Ober- und Lazaretgehilfe, Unterroßarzt usw. je für 2 Köpfe. ». Operettengastspiele im Larolatheater. Um die Walzer traum-Operette von Oskar Strauß so recht nach Gebühr würdigen zu können, muß man zum mindesten Südländer oder noch Ässec Vollblut-Wianer sein. Uns Norddeutschen ist's nicht gegeben, uns will's gar nicht eingehen, daß von einer einschmei chelnden Walzermelodie ein ganzes Aöenschenschicksal soll abhän gen können. Wir sind zu grüblerisch veranlagt und vor allem zu pedantisch, als daß wir leichtsinnig genug wären, uns selber im Tanze Absolution zu erteilen. Das heißt: alles zu vergessen, was gewesen ist, und sei es auch noch so erdrückend, um nur der Freude zn leben. Das bringen wir nicht fertig, das vermag nur das Feuerblut des Südens. Und deshalb kennen wir auch keine Physiologie des Tanzes, wie sie der Urwiener pflegt. Betrachtet man den Walzertraum von diesem Gesichtspunkte aus, so muß man zu dem Schlüsse kommen, daß es sich in ihm um eine Wie ner L o k a l operette handelt. Wären nicht die verschiedenen gefälligen Melodien — an dem Inhalt könnte man sich hierzu lande nicht erbauen. Uns wird es für ewig unverständlich und unergründlich bleiben, Laß eine Prinzessin auf dem Wege durch ein« Damenkapelle das Herz eines (in diesem Falle sogar ihres) Mannes soll gewinnen können. Der Wiener kann sich OM- MSL'MKMM- SM?» Zum Lichrenrader Bomben attentat. * Berlin, 30. Juli. Die Untersuchung in der Licht«nrader Erpresser- und Bombenaffiire hat gestern eine überraschende Wen dung genommen. Der ehemalige Kaufmann Louis Rade rn e y e r, der mit seinem Bruder, dem Gutsbesitzer Albert Rade« meyer unter dem Verdacht der Täterschaft verhaftet wurde, hat gestern nachmittag ein teilweises Geständnis abgelegt. Er gestand nach einem zweistündigen Verhör, seinem Bruder Al bert bei der Herstellung der Höllenmaschine behilflich gewesen zu sein. Er will aber nicht gewußt haben, zu welchem Zwecke diese verwendet wrrden sollte. Auch von den Bettel- und Erpressev- briefen an Eratz will er nichts gewußt haben. Im Gegensatz zu seinem Bruder leugnet Albert Rademeyer nach wie vor. Verhör wird heute fortgesetzt werden. (Vergleiche auch Neues aus aller Welt.) Der Berliner Po st räuber verhaftet. * Berlin, 30. Juli. Im Hotel Eberswalde» Hof gestern ein 30jährig«r Techniker Karl Stein« r aus Stetti« ab. Bei seinen Ausflügen am Nachmittag fiel mehreren Bewoh nern der Straße die große Aehnlichkeitdes angeblichen Tech nikers mit dem flüchtigen Postdefraudanten Briefträger Berg mann auf. Man verständigte di« Polizei. Ein Polizeiwacht- meister erschien im Hotel und nachdem er die Gewißheit erhalten hatte, daß der Techniker tatsächlich mit Bergmann identisch sei, kbgab sich Polizeiinspektor Schnellrat in das Zimmer de» Steiner, alias Bergmann. In einem Koffer sand man einen Postuniformknopf und in einer Handtasche sämtliches auf dem Postamt 17 gestohlene Geld. Da» Hotel wurde bewacht. Segen 1 Uhr nachts kehrte der Gesuchte ahnungslos in da» Hotel zmckck. Als wenig« Minuten später Polizeiinspektor Schnellrat an da» Zimmer klopfte und Einlaß bekehrt«, öffnete Bergmann «nd Netz sich ruhig verhaften. Von dem unterschlagenen G«lde fehlte« nur 100 Mark. (Siehe auch Neues aus aller Welt.) Kein amerikanisches Protektorat über Liberia. - Pari», 30. Juli. Petit Packfien erklärt bezüglich der Nachricht übdr di« Absicht der Bereinigten Staaten da» Protek torat über Liberia zu übernehme«, er glaube zu wissen, daß bis her noch ke i n dahingehender Vorschlag an die Möchte ergangen ist. klebrigen» hat der amerikanische Senat «in«n dahingehenden Vorschlag mit großer Mehrheit abgelehnt. Die Beteiligten an der Rochettespekulation. * Pari», 30. Juli. Di« Rochettekommisston hat g«ft«rn ihr« weiteren Vrrnehmungrn eingrftrllt, und zwar bi» zum S. Ok. tober. In d«r Zwischenzeit soll«« di« Bücher einig«, Börsen männer durchgesehen werden, um sestzustellen, ob die Leute, die in den Tagen zwischen dem 1». und 23. Mär, 1908 auf da» Fal. len der Rochetteaktien spekuliert haben, Beamt« oder Bürge« waren. - Spanien und der Vatikan. * Ro m, 30. Juli. Der Ossorvatore Romano erklärt an der Spitz« seiner letzten Nummer: Fall» die Aeußerung«« de» spant» Arm GMM VM-s * Gedenktage am 30. Juli: 1838 Eugen Richter, Politiker, * Düsseldorf. 1898 Fürst Otto v. Bismarck, Mitbegründer des neuen Deutsche» Reiches und dessen erster Kanzler, -f- Friedrichs- ruh. 1907 Mlh. Uhland, Ingenieur, Patentanwalt und Be gründer de» Technikums Mittweida, f Leipzig. —, Am 31. Juli: 1852 Ludw. Hoffmann, Architekt, Schöpfer des Reichsgerichts gebäudes in Leipzig, * Darmstadt. 1886 Franz von Liszt, Ton dichter, f Bayreuth. Stions-iName Barometer. Stand Temperatur ! nach Lelsius! Feucht!-,- keitsgehalr Max. ! Min. wind, richtmitz Wetterhäuschen tlönig Albert. Brücke Aue 720 1» 70 -i-sr« c 4- ls- c! 8)V.
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