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/^7 7- --V , Beilage zum Auer Tageblatt Nr. 170 Amtliche Bek«mntmachlmgerr. «u «Ulichen VÄ-nntmichmilM w«rd«», s»w«u st« UN« alcht »o« dm vchlrd« wrmtUewar tuz«st«lli xxrdm, d«n entnommen ! Wasi<rbeuutzuugSaulage« b,treffen-. Nachstehende Bekanntmachung wird mit dem Anheimgeben ßn Erinnerung gebracht, mit^er Anmeldung der Wstsserbenutz. vngvrnlagen schon jetzt zu beginnen. , Königl. Amtehauptmannschast Schwakenberg, 21. Juli 1910. Am 1. Januar 1910 treten mit dem Wassergesetze vom i12. Mörz 1909 auch die in 8 60 desselben enthaltenen Vorschrif- tzen über die «asserbücher in Kraft. i Nach K 17 Ziffer 1 der zum Massergesetze gehörigen Ausfüh rungsverordnung vom 2V. Scptember 1909 find in di« Wasser bücher auch diejenigen am 1. Januar 1910 bestehenden Wasser benutzungen etnzutragen, die spätestens am 31. Dezember 1908 begonnen haben und nach 8 49 Absatz 1 und 8 des Gesetzes als tm Sinn« de» Wassergesetz«» erlaubte Benutzungen gelten. Die Königliche Amtshauptmannschaft wird dies« Wasser benutzungen, soweit sie ihr amtlich bekannt find, und kein sonsti ger Hinderungsgrund entgegensteht, auch ohne Antrag der Be teiligten in das Wasserbuch eintragen. Es wird jedoch darauf hingewiesen, daß nach 8 61 des Was- ßergesetzes derjenige, der am 1. Januar 191V ein fliehendes Ge wässer in der in 8 49 des Gesetzes bezeichneten Weise benutzt, dies innerhalb einer Frist von zwei Jahren der Königlichen Amts- hauptmannschaft zur Eintragung in das Wstsserbuch an,«zeigen und das tatsächliche Bestehen der Benutzung, soweit es der Be hörde nicht schon bekannt ist, durch Zeugnisse der Ortsbehörden oder in anderer Weise glaubhaft zu machen hat. Wird die angemeldete Wasserbenutzung nicht oder nicht ge nügend glaubhaft gemacht, so kann die Königlich« Amtshaupt- »nannschaft nach 8 61 Absatz 2 des Gesetzes auf Kosten de/s Ver pflichteten eine Auskunft der Ortsbehörde hevbeiziehen und die sonst etwa nötigen Erörterungen anstellen. Im Interesse der glatten Durchführung des Wsassergesetzes Und zur tunlichsten Ausschließung von Schädigungen der Betei ligten möchte die Königliche Amtshauptmannschaft den Wpsser- vnliegern und Inhabern von Wasserrechten dringend empfehlen, durch Einsichtnahme des bei den Ortsbehörden aufbewahrten Ge setz- und Verordnungsblattes vom Jahre 1909 (Seite 277 fl. und Seite 527 fl.) mit den Bestimmungen des neuen Gesetzes und der dazu gehörigen Ausführungsverordnung sich bekannt zu machen. Auf die Strafbestimmung in 8 166 Ziffer 4 des Wassergesetzes wird besonders aufmerksam gemacht. Königlich« Amtshauptmannschaft Schwarzenberg. Herr Abraham Benjamin Gehlert in Obersachsenfeld beab sichtigt, dicht unterhalb der Einmündung des Friedrich Albin Kraußschen Untergrabens im Beierfelder Dorfbache in Ober- sachsenfeld ein Wehr einzubauen, um Wasser in einer Rohrleitung seiner Fabrik einzuleiten und dort mittels Rades auszunützen. Nach Ausnutzung soll das Wasser dem Wußingschen Betriebs- vScrgraben der sogenannten Roten Mühle zugeleitet werden. Alles weitere ist aus den hier anliegenden Unterlagen zu ersehen. Etwaige Einwendungen hiergegen sind, soweit sie nicht auf besonderen Privatrechtstiteln beruhen, bei Verlust binnen vier zehn Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerech net, hier anzubringen. Schwarzenberg. Königliche Amtshauptmannschaft. Berliner Brief. (Nachdruck »reboUn.! <Die Ungunst des Wetters. — Die reinste Freude. — Die Schlußabrech nung. — Die guten Leute aus Halensee. — Der Lärm im Lunapark. — Die gemaßregelten Autos. — Harte Strafen für Eisenbahnmogler. — Das Rowdytum auf der Stadtbahn. — Diangel an Schutzleuten. — Magistrat und Alkohol.) Wenn es nicht einigermaßen geschmacklos wäre, den ganzen Inhalt eines Briefes auf die Witterung zu stimmen, könnte man tatsächlich spaltenweise über die Ungunst des Wetters und den Folgen dieser so gar nicht sommerlichen Erscheinung schreiben. Es soll daher zum Trost aller Nichtberliner und aller Berliner, die zurzeit nicht in Berlin sind, festgestellt sein, daß wir gegenwärtig unter einem mehr oder minder andauernden Landregen zu leiden haben, der alle Gartenseste, Picknick!» im Freien und italienischen Nächte zuschanden «erben läßt. Da nun die reinste Freude die Schadenfreude sein soll, so können di« Ferienretsenden, di« ebenfalls verregnet stich, auf die klugen Ber liner hera-liicheln, die glaubten, besonder» schlau zu sein, wenn sie unter sotanen launischen Barometerverhältnissen erst gar nicht den Fuh über di« heimatliche Schwell« setzten. Umgekehrt können natürlich auch di« Berliner überlegen sich freuen, wtzil sie in die Unwirtlichkeit der Sommerfrische sich erst nicht gewagt haben, da sie ja dieselbe Geschichte in Grün auch in der engsten Heimat haben können. Wer recht hat, wird natürlich erst dann entschie den werden können, wenn die Schlußabrechnung unter den llr- lauLsstrich gemacht werden kann. Dann wird man sehen, wie viel man Plus hat und wieviel Minus, und so kann man even tuell ein sich ergebeiches Guthaben feststellen. BH» dahin wird man am besten tun, ein vielleicht schon im Geiste feststehendes Verdammungsurteil sich zu versagen, denn man kann ja schließ lich nicht wissen, wie am Ende es doch noch kommt. Das.follten auch di« guten Leute au» Halens«« bedenkeu, jenem waldreichen Vorort von Berlin, der übrigens so dicht an Berlin heranreicht, daß man eigentlich gar nicht mehr von einem Vororte sprechen kann. Besagte Halenseer haben nämlich g«gen den Luna-Park, den größten Vergnügungspark, den Berlin je ge habt hat (bis auf die selige Gewerbeauästellung), Protest er hoben, weil dort ein solcher Lärm gemacht wird, daß di« ruhe- Vedürftigen guten Leute in der Nacht nicht schlafen können. Mit Nachtzeit wird natürlich die Stunde Wischen 11 uiü> 12 bezeich net, in der im Lunapark selbstverständlich noch der lebendigste Trubel herrscht. Der Opposition hat natürlich dap Schelten und Beschwerden nicht viel genutzt. Die Polizei sah sich außerstande, das treiben im Lunapark zu unterdrücken, weil «r doch nun ein mal eine öffentlich konzessionierte Vergnügungsstätte ist, und das einzige, was sie zur Milderung des Lärms tun konnte, bestand darin, zu verfügen, daß die Autos in einer gewissen Entfernung Aufstellung nehmen mußten, von der das Getute der Hupen nicht bis in die Schlafzimmer der Halenseer Eheleute dringt. Der Ausgang dieses Streites erinnert zwar ein wenig an das Hornberger Schießen, aber immerhin: der Halenseer Bürgerschaft ist ihr Recht geschehen, und im Lunapark darf weit«r ran daliert werden. Nur die Autos mit ihren stör«nden Hupen haben ihr Fett weg, sie müssen abseits von der Heerstraße stehen und dort auf Fahrgäste warten. Das macht aber schließlich nicht viel aus. Schlimmer haben die Fahrgäste derStadtLahn zu leiden, die sich drücken und stoßen lassen müssen, nur um mitzu kommen, wenn sie Sonntags einen Ausflug machen. Die drakoni sche Strenge, mit der Las Gericht jüngst in einigen Prozessen zugunsten der Eisenbahndirektion entschieden hat, wird auch nicht dazu beitragen, die Sympathien für die Eisenbahnverwal- tung zu vermehren. Es soll durchaus nicht ass richtig hingestellt werden, wenn Fahrgäste, die im Besitz einer Fahrkarte 3. Klasse sind, die Abteile 2. Klasse benutzen, allein, wem ist es so sehr zu verdenken, wenn er in der Hast und Erle bei dem Drängen, Schieben, Treten, Puffen und Kneifen ein Abteil 2. Klasse auf macht und schnell hineinspringt, nur um noch schnell ein Plätzchen zu erobern. Die Sünder, die dabei ertappt worden sind (bei der letzten Razzia) wurden mit Freiheitsstrafen belegt, eine Härte, zu der die Eisenbahnverwaltung, die selbst so wenig für die Bequemlichkeit des Publikums tut, wahrlich keinen Grund hat. Denn nimmt man es genau, so züchtet die Verwaltung der Eisenbahnen erst die Uebertretungen, denn der Berliner wird hier nur im Notfälle mogeln, und er denkt gar nicht daran, den Fiskus um einen Groschen zu betrügen. Er ist ja sowieso froh, wenn er mit den Behörden keine Schererei hat, und er vermeidet daher alles, was ihn in diese Verlegenheit bringen könnte. Natürlich handelt es sich dabei immer um Las anstän dige Bürgertum. Die Rowdyelemente, die leider seit einiger Zeit wieder ihre Herrschaft auszuüben suchen, werden sich auch nicht durch Haft oder Gefängnis von dem bösen Tun abschrecken lassen. Leider macht sich dieses Rowdywesen auch in der Stadt bahn in erschreckender Weise bemerkbar. Es vergeht wohl kein schöner Sommersonntag, an dem nicht darüber bitter zu Nagen wäre. Diese rüpelhaften, ost halbwüchsigen Bengels bilden nach gerade eine Plage für die Ausflügler, da diese in der unverschäm testen Weise belästigt und — beschimpft werden. Es ist nicht sel ten, daß anständige Frauen auf der nächsten Station aus dem Abteil flüchten, nur um nicht mehr Zeugin der widerlichen Szene zu sein, und lieber auf der Station den nächsten Zug ab warten, ehe sie in der Gesellschaft mitfahren. Sieht man sich nach polizeiliche Hilfe um, so findet inan natürlich keinen Schutz. S6 F»U INI«. Die Bahnbeamten, di« zwar Polizeigewalt haben, find so stark aus den Stationen in Anspruch genommen, der Au- hält zudem so kurz« Zett, daß an «in« Sistierung d«, Uebeltäter nicht zu denke» ist. vielleicht würde es sich empfehlen, uniformierte Beamte zu postieren, damit diese gegebenenfalls sofort etnschreiten könnt«. Aber bei unserem chronischen Mangel an Schutzleuten ist wohl vorläufig an diesen Auaw«g nicht zu denken. Es fällt erschwe rend in» Gewicht, daß jene Etadtbahnunholde, vom Alkoholgenuß berauscht, vernünftigen Vorstellungen durchaus nicht nur nicht zugänglich find, solcher« noch ausfallender «erden, je höflicher man sie um Ruhe ersucht. Der böse Alkohol! Er hat übrigens auch dem hochlöbliche Magistrat hiesiger Haupt- und Residenzstadt Veranlassung ge geben, eine Rundverfügung zu erlassen. Es wurde nämlich g«. sagt, daß di« Beamten der Stadt zum Frühstück in den geheilig ten Räumen des Rathauses übermäßig Alkohol in Form von Bier genössen. Unser Oberbürgermeister fetzt« sich darauf flugo hin und erließ ein Schreiben, in dem er di« Beamten mahnte, sehr mäßig zu sein, und nur al» Ausnahme da» Glas Mer (oder zwei) gelten ließ, wenn die vorhandene Konstitution drlngendst den Genuß von Bier erheischt. Diese Konstitution und diese» dringend sind nun sehr dehnbare Begriffe, und wer glaubt, zu seinen belegten Stullen zwei Flaschen Mer trinken zu müssen, wird das sicher mit seiner natürlichen Veranlagung zu begründen wissen. Man sieht aus diesem Vorgang, daß auch der Magistrat, Bürger- oder Oberbürgermeister um die Beamten noch besondere Sorgen haben, als die, der Bürgerschaft möglichst wenig Steuern abzunehmen. Silviu». Neues aus aller Welt. * Kaiser Wilhelm auf der Rordlandfahrt!. Der Kaiser arbeitete am Sonntag in Molde an Bord der Hohenzollern bi» 6 Uhr und begab sich dann auf die Höhe oberhalb Molde, wo das Abendessen eingenommen wurde. Das Wetter brachte am Sonntag wie auch gestern Sonnenschein. Gestern vormittag be gab sich der Kaffer zu der in Molde üblichen Mannschaftsregetta. Das Frühstück wird auf der Westfalen eingenommen. An Bord ist alles wohl. * Professor Olshausen in den erblichen Adelstand versetzt. Dem Geheimen Medizinalrat, Professor Dr. Olshausen, Dir^tor der Königlichen Univerfität-ifrauenklinik in Berlin ist vom Kai ser dec erbliche Adel verliehen worden. In der Urkunde, die dem Gelehrten durch das Kultusministerium zugestellt wurde, hecht es, daß er wegen seiner Verdienste um die medizinische Wissen, schäft, namentlich auf dem Gebiete der Frauenheilkunde, den Adel erhalten habe. Bekanntlich legt Prof. v. Olshausen sein Lehramt am 1. Oktober nieder. * Mauras Befinden ist ausgezeichnet. Er ist, einer Meldung aus Madrid zufolge, völlig fieberfei. Die Wunden heilen rasch zu. Der Attentäter befindet sich noch in strenger Einzelhaft, obwohl das Bestehen eines Komplottes unwahrscheinlich ist. Cosa scheint, seinem heftigen Charakter entsprechend, den Ent schluß erst im letzten Augenblick gefccht zu haben. Man nimmt an, daß die gerichtliche Untersuchung bald beendet sein wird. * Ein Presseangriff aus Roosevelt und Tast. Die Newyorb- World veröffentlicht einen scharfen Angriff auf Roosevelt und Tast. Beide Präsidenten hätten die Leiden Regierungsjachten Mayflower und Sylph als Privatjachten betrachtet und voll kommen Mr ihren eigenen Gebrauch verwendet. Roosevelt habe sich an Bord der Mayflower einen Baderaum für 40000 Mark einrichten lassen. Die Kosten müßte der Staat tragen. Taft kreuzt gegenwärtig mit der Mayflower an der Küste Mai nes und bewirtet gleichfalls auf Staatskosten seine Freunde und' seine ganze Familie an Bord. Die World erklärt diese Verwen dung der Regierungsjachten für ungesetzlich. Fünf Jahre hindurch hätten die Schiffe an keinem Manöver der Flotte teilgenommen. Ihre Erhaltung während dieser Zeit habe über 800 000 Mark ge kostet. * Fernbeben. Am Sonntagnachmittag 4 Uhr 39 Minuten 95 Sekunden wurde in Laibach der Beginn eines FernbeLens auf gezeichnet. Das Maximum von 1,5 Millimeter war um 6 Uhr 29 Minuten, das Ende um 6 Uhr 46 Minuten. Die Herddiffr- renz betrug 7000 Kilometer. * Große Schadenfeuer. Zwei große Schadenfeuer brachen in Jägerndorf und Eroh-Bartelsee beim Homberg (Provinz Posen) aus. In Jägerndorf brannte die erst vor ei nem halben Jahre erbaute Dampfmühle von Krüger nieder. Die ganze Mühle mit den aus mehreren hundert Zentnern be- vir Starken unü Sie Schwachen. Roman von Herbert Rivuket. (Freifrau G. v. Schlippenbach.) (8. Fortsetzung.) Die frische Septemberlust drang in ihrer Herbheit in das Zimmer Klaras, sie fröstelte und schloß das Fenster. „Was fangen wir nur mit unseren Gästen an?" fragt« Frau Veronika zu derselben Stunde in Heller Verzweiflung ihren Gat ten. „Ich find« sie noch schrecklicher, al» ich nach deiner und Karl- Detleff» Beschreibung erwartet hatte. Wenn man doch wenig sten» die Nachbarn einladen könnt«, aber man kann es ihnen nicht zumuten, mit diesen Geldprotzen zusammen zu sein." „Ja, liebes Kind," sagte der Freiherr achselzuckend, auf mich rechne nicht. Ich habe mit Gerber zu tun, er wünscht da» Gut kennen zu lernen, ich werde mit ihm überall umherfahren. Laß' doch Wilma kommen und dir bei der Unterhaltung der Damen helfen." „Wilma mit ihren ewigen Klagen und ihrer schlechten Laune ist kein Ersatz für Vront, bei der alle» Leben und Frisch« ist. Gleichwohl werde ich ihr telegraphieren, dann kann fie morgen nachmittag hier sein." * » * Wollen Sie nicht spazieren fahren, gnädiges Fräulein?" fragte der Leutnant am anderen Tag«. Er stand neben Klara auf der Freitreppe, nachdem fi« «in« L«nni»partie gemacht hatten. Der Tag war herrlich ein echter Altweibersommertag, die Luft von jener Klarheit, die dem Sep tember eigen ist. Leise flogen Spinnwebfäden hin und her, und der Garten prangte im bunten Herbstlaube. „Ja gern," entgegnete Klara freundlich, „ich würde mich sehr freuen, die Gegend kennen zu lernen; ich finde es herrlich auf dem Lande." „So waren Sie früher nie dort?" fragte Karl-Detleff. „Ach nein! Ich kenne nur die Stadt, immer habe ich mir gewünscht, einmal ganz auf dem Lande zu leben." „Mer würden Sie denn nicht die rauschenden Vergnügungen Berlins vermissen?" fragte der junge Offizier erstaunt. Sie hob den Kopf und sah ihn freimütig an. „Ich liebe sie nicht," sagte sie, „sie wirken auf die Dauer ermüdend auf mich, ach! und ich fürchte, mir steht diesen Minter harte Arbeit vor. Die Eltern wünschen, mich in die Welt «in- zuführen, ich soll Gesellschaften und Bälle besuchen und mache mir so wenig daraus." „Sie nennen Arbeit, was anderen jungen Damen Ihres Alters Lebensgenuß ist. Meine jüngste Schwester Vroni kann es gar nicht erwarten, nach Wien zu kommen, wohin sie mit den Eltern zur Saison soll. Aber allerdings. Sie sind sehr verschi«. den voneinander. Vront wird in diesen Tagen siebzehn und Sie," stockte er verlegen. Sie halten mich wohl Mr viel älter?" fragte Klara«, „ich bin auch erst siebzehn Jahre alt." Sie lachte zum ersten Male fröhlich, und ihr Gesicht gewann sehr dadurch. „Sie ist ein gutes Tierchen," dachte Karl-Detleff, und dies« Ansicht behielt er Lei. „Um de» Himmel» willen, laß den halben Wagen anspan nen," sagt« Veronika, al» ihr Sohn von der Spazierfahrt sprach, „wap soll ich mit der Gerber anfangen? Onkel Kunz muß auch mit und st« unterhalten, ich weiß nicht mehr, was ich mit ihr reden soll. Von Moden versteht sie nichts, Wien kennt sie nicht und lobt nur Berlin, und alle Augenblicke prahlt ifie mit ihrem «elste.- . .. .... > Onkel Kunz und Frau Gerber schleppten sich! durch eine ge quälte Unterhaltung. Der alte Herr dacht« voller Sehnsucht an sein stilles Zimmer, seine Zigarre und den interessanten Perga mentband, aus dem er höchst wichtige Daten Mr die Geschlechtsge schichte der Freiherren von und zu Rechlinghausen entnahmen wollte. Seit Jahren schrieb Onkel Kunz an diesem Werk, da» er später herausgeben wollte, seiner Ansicht nach würde es nicht schwer fallen, einen Verleger zu finden, der ihm ein großes Hono rar zahlen mußte. „Sie fahren mit, Vetter," befahl Frau Veronika, „keine Widerrede, ich bitte sehr." So half denn Kunz den Damen in den Magen und setzte sich mit scheinbar fröhlichem Gesicht ihnen gegenüber auf den Rücksitz, innerlich schäumte er vor Aerger. „Bitte, gnädiges Fräulein, wollen Sie nicht neben mir auf den Bock kommen, man Übersicht von hi«r aus besser die schöne Gegend." Karl-Detleff reichte Klara die Hand. Im nächsten Augen faß st« auf dem lustigen Sitz neben dem Kutscherplatz. Heute sah die Tochter des Bankiers in dem einfachen Promenadenkostüm viel vorteilhafter aus, ein Strohhut mit schwarzer Straußenfeder bedeckte ihr Haar das in seiner reichen, dunklen Fülle schlicht fri siert war. Auch der viele Schmuck fehlte zu des Leutnant» heim- licher Freude. „Wollen Sie nicht zu kutschieren versuchen?" fragte Karl- Detleff, als die Pferde im schlanken Trabe Wer die Landstraße dahinfolgen, „sehen Sie, so macht man Er gab ihr die Leinen in di« Hand und unterwies sie in der richtigen Führung. E» machte Mara Spaß, und sie war voll Eifer dabei, errötete Lei seinem Lob und auf seine Worte. Da» Gespräch stockte nicht, fie fanden immer wieder ein neue» Thema, das fie zu leLhaftem Gedankenaustausch anrogte. Jetzt, wo die erste Befangenheit von Klara gewichen war, trat fie au» sich herau» und plauderte harmlo» über allerlei, erzählte von ihrem Pensionsleben und de» Freundinnen, und schilderte ihr« kleinen Erlebnisse; ein Zug frischen Humor» ging durch ihre Worte. —