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Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge : 27.07.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-191007271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19100727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19100727
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-07
- Tag 1910-07-27
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Monat
1910-07
-
Jahr
1910
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Nr. 171. Auer Tageblatt und Anzeiger für da« Erzgebirge. Mittwoch, de« 27. Juli 1910. früheren Verdienste um die Partei gelten IM, unentschuldbar. Herr La, ghammer hat damit den Anspruch auf die Partei zugehörigkeit verwirft. Diese Erklärung erscheint so fein gewunden, daß sie in ver schiedenen Punkten beim oberflächlichen Lesen wohl Zustimmung finden könnte, wenn nicht viele Dinge doch ander» lägen, was dem aufmerksamen Beurteiler gar nicht entgehen kann. So wol len wir nur darauf aufmerksam machen, datz die Landtagssrak- tion dem Abg. Langhammer noch ihr unbegrenzte» Ver trauen ausg, sprechen hat, nachdem das Privatklagaverfah- ren in der Tiag-Angelegenheit bereits beigelegt war. Die Pr'essevorwürfe gegen Langhammer wurden in Sachsen nur in zwei nationalliberalen Zeitungen erhoben: Im Leipziger Tageblatt und in der Chemnitzer Allgemeinen Zeitung. Dies find eben die beiden Blätter, die zum Lager der Langhammer- schen Widersacher übergingen. Was die politisch anders gesinnte Presse, also die konservative und sozialdemokratische, Langham mer vorwarf, hätte füglich durch den Landesverein keine Be achtung finden sollen. Denn der Zweck dieser Uebung ist nur z u klar ersichtlich.* Was endlich die freisinnige Presse angeht, so steht diese auf feiten Langhammers, ebenso wie hervorragende freisinnige Führer, die politisch scharfe Gegner von Langhammer sind, dessen Verhalten in der Tiag-Asfäre als völlig einwandfrei erklärt haben. Weiter besagt die Erklärung, daß eine Reihe von nationalliberalen Vereinen sich Langhammer gegenüber un freundlich verhalten haben. Sie vergibt aber, daß andere Ver eine — wie die in Aue, Meerane usw. — in aller Form f ü r Langhammer cingetreten sind. Im übrigen würde es die Oef- fentlichkeit gewiß sehr interessieren, wenn einmal die Namen der angesehenen Parteifreunde genannt würden, diL. ihr Ausscheiden bei einer längeren Zugehörigkeit Langhammers zum Landesver ein in Aussicht gestellt haben. Man würde da wohl nur auf solche Herren stoßen, die ihre Fühlung nichtweitgenugnach rechts finden können. Menn nun aber der Vorstand des Lan desvereins durch das Verbleiben Langhammers in diesem eine Spaltung in der Partei befürchtet, so sagen andere Parteigenoffen wohl nicht mit Unrecht, daß erst der Ausschluß Lang hammers eine tiefer gehende Spaltung zeiti gen könne und voraussichtlich auch werde. End lich ist noch zu bemerken, daß trotz alver Erklärungen bei vielen Parteigenossen die Meinung bestehen bleiben wird, man habe Langhammer aus politischen Rücksichten zum Sturz gebracht. Denn dec gouvernementale Einfluß in der Partei ist gegenwärtig zu stark, ahs daß er den Parteigenoffen entgangen sein könnte. Uebrigens wird, wie wir erfahren, der Ausschluß Lang hammers angefochten werden. Dieses Mttel werden seine vielen politischen Freunde nicht unversucht lassen, um ihn zu n habilitieren, ihn, dem überhaupt nichts weiter vorzuwer fen ist, als daß er wirklich liberal ist. Der Partei dürste die Taktik der Dresdner, Leipziger und eines kleinen Teils der Chemnitzer NaticnalMeralen wohl keinen Segen bringen, denn in den Augen der wirklichen Nationalliberalen bleibt Langhammer was er ihnen gewesen ist: Ein tapferer, seinen Weg zum Ziel geradeaus verfolgender und findender Führer. Politische TiMssKatt. Snt, 27. Juli. ' Eine kolonialwirtschaftliche Kommission aus Mitgliedern von Handelskammern, Der Staatssekretär des Rechskolonial- amtes, von Lint> equist, wandle sich an die Hani» lskammern Berlin, Köln, C hem n i tz, Nürnberg, Bremen, Mannheim und Hamburg um Benennung von Miigliedern für eine ständige Kam- in.ffion zur Unterstützung der Kolonialverwaltung in wirtschaftlichen Fragen, die der Staatssekretär näher bezeichnet. Hamburg und B rlm sollen je zwei, die übrigen Handelskammern je einen Ver treter wählen. Es ist beabsichtigt, .die Kommission von Zeit zu Zeit zu gemeinsamen Sitzungen unter dem Vorsitz des Staats sekretärs einzuberusen und auch in Einzelfällen Gutachten von Mitgliedern zu erbitten. * Zur preußischen Wahlrechtsvorlage. Die freikonservative Poft bringt an der Spitze ihrer Abendausgabe in Sperrdruck fol gende Mitteilung: Gegenüber verschiedenen widersprechenden Meldungen sind wir in der Lage, festzustellen, daß tatsächlich an einer neuen Wahlrechtsvorlage im Ministerium des Innern gearbeitet wird. Es sind bereits bestimmte Entwürfe ausgeaübeitet, die zur Zeit der Beratung maßgebenden Stellen unterliegen. Wann der Entwurf an den Landtag gebracht werden soll, darüber ist noch keine Entscheidung gefallen. * Katzenjammer. Die Polen sind keineswegs mit dem Verlauf des 15. Juli zufrieden. Sie haben sich die 500-jährige Feier des Sieges von Grunwald ganz anders gedacht. Alle Welt sollte nrch Krakau lauschen; dort wollte man beweisen, daß die große polnische Nation auch heute noch lebt und daß sie schließlich der Mittelpunkt aller europäischen Politik ist. Es kam anders. Die katholische Geistlichkeit durfte die kirchlichen Feiern nicht ge statten, und in den Festreden mußte gerade das vermieden wer den, was polnische Herzen entflammt hätte. Auch die Samm lungen für die Grunwaldspende haben nicht den erhoff ten Ertrag gehabt. Alles in allem: das Ergebnis steht in keinem Einklang mit den Vorbereitungen, die zwei Jahre dauerten. Gerade der 15. Juli 1910 hat die Polen erkennen las sen, daß sie politisch ohnmächtig sind und zu den toten Völkern zählen. Ob diese Erkenntnis heilsam wirken wird? * Di« drohende Ausweisung deutscher Kolonisten au» Ruß, kand. Die Nachricht, 300 deutsche in Wsqlhynien angesiedelte Ar beiterfamilien hätten täglich ihre Ausweisung aus Rußland zu erwarten, well sie nicht die russische Staatsangehörigkeit erwer ben wollten, soll in dieser Fassung nicht richtig sein. Es heißt, die russische Regierung wollte die deutschen Arbeiter dem Ver bände des russischen Staates dauernd durch die Erteilung der rus sischen Staatsbürgerrechte einverleiben; die ersten Verhandlun gen über dieser Frage seien indessen erst soweit gediehen, daß vor Ablauf einiger Jahre kaum eine entsprechende Verfügung der russischen Regierung zu erwarten sei. Von einer täglich drohenden Anweisung der hauptsächlich in Wolhynien ansässigen Deutschen könne keine Rede sein. * Enthüllungen in d«, Ungern-Sternberg-Asfäre 7 Der in Militärkreisen verbreitete Petersburger Swjet meldet, datz der verhaftete Korrespondent des Asien« Telegraphen-Korrespon- denzbureaus Baron Ungern-Sternberg eingestanden habe, Mobilisierungspläne an die österreichische Regie rung verkautf zu haben. Dem zitierten Blatte zufolge sollen angeblich sensationelle Enthüllungen bevorstehen, die Oesterreich al» Erbfeind Rutzlands entlarven würden. * Abrüftungsgedanken de» König» Viktor von Italien? Im Maiin gibt Senator Gervais au« ungenannter Quelle angeblich persönliche «eußcrungen d a König von Jialten wieder, dir sich darin al« warmer Fürsprecher des AbrüstungSgedanken» zu erkennen gibt. Viktor Jmanuel III. habe für die Flotten rüstungen eimn Plan entworfen, woiläch man für jede Katechorie von Kriegsschiffen eine allg meine Regel bezüglich Tonnrngehalt, Geschwindigkeit, Ausrüstung fixieren und sestsetzen solle, daß man wer di« bestimmte Grenze nicht hinausgehen werde. Man könnte ür jeden Schiffstypus nach Maßgabe de» Nationalvermögen» eine sestimmte Anzahl van Fahrzeug:», die man für notwendig hielte, !>auen, aber man würde eir.halten im Wettbewerb um den größten SchiffSIypus, die größte Schnelligkeit, die stärkste Ausrüstung Man würde bet einem bestimmten Punkte der Zerstörungskraft der Kriegs- werkzcuge eine Grenze setzen und dann der mörderischen Leiden- chaft der Menschen da» Wort entgegensetzen: Bis hierher und nicht weiter! Viktor Emanuel habe diesen hochher igen Gedanken, der die Aera des waffenlosen Friedens etnleiten könne, anderen unterbreitet, deren Stellung seinem Gedanken eine ganze Wirkungskraft hätte geben können. Ich bin nicht ver tan d c n worden, habe der Köniz damals htnzugefügt. Senator Gervais läßt die Fra„e offen, ob der König in London oder in Berlin nicht verstanden wurde. * Neue» persisches Ministerium. Die Min ist er kr is i» in Persien, die länger als zwei Wochen gedauert hat, ist beendet. An der Spitze de« neugebildcten Kabinetts steht Mustaufi el Me- malik; da« Ministerium des Innern übernimmt Prinz Ferman Ferma, das Ministerium de« Aeußeren Hussein Knli Navab, das Ministerium des Krieges Kavam cs Sattaneh, das Ministerium der Justiz Debir el Mulk. Mit Ausnahme des Ministerpräsidenten sind alle Mitglied« des Ministeriums extreme Nationalisten. * Die Borromäus-Enzyklika. Die durch die Enzyklika neuentflammte Los von Roni Bewegung in Nordböh- m e n breitet sich immer mehr aus. Eine in Graupen abgchaltene Protestversammiung endete mit zahlreichen Uebcriritten zur evan gelischen Kirche und Gründung einer Ortsgruppe d.s Deutsch- Evangelischen Bundes. * Ein Komplott gegen den Mikado. Die japanische Polizei sollte vor kurzem einem Komplott auf die Spur gekommen sein, das sich gegen das Leben des Mikado richtete. Dazu wird jetzt gemeldet, daß vor einigen Tagen der Haupträdelsfiihrer, der Anarchist Sai Toku, nebst drei seiner Mitschuldigen zum Tode verurteilt worden ist. Eine eingehende Untersuchung hat ein völlig ausgearbeitetes Komplott festgestellt, das beabsichtigte, den Mikado und seine führenden Staatsmänner bei der nächsten pas senden Gelegenheit durch Bomben zu töten. Die Verluste des deutschen Heeres im Kriege 1870-71. Der 40jährige Gedenktag an den Ausbruch des großen Krie ges gibt die Veranlassung, einmal im Zusammenhang der Ver luste zu gedenken, welche das deutsche Heer an Offizieren und Mannschaften im Kriege 1870—71 erlitten hat. Nach dem Genc- ralstabSwerk über den deutsch-französischen Krieg beträgt der Gc- samtve'lust der deutschen Heere 129610 Mann einschließlich 6151 Offiziere und Offizierdienstiuende, sowie 125 Acrzte und Beamte. In dieser Zahl sind 12854 Vermißte einbegriffen, die in die Hand des FcindeS fielen. Wenn man den Gesamtoerlust nach Offi zieren und Mannschaften gliedert, dann ergibt sich, daß 1871 Offi ziere und 26M7 Mann im Kriege vor dem Feinde gefallen sind; verwundet wurden 4184 Offiziere und 84 304 Mann; vcrmißr wurden 102 Offiziere und 12 752 Mann. Ganz besonders hervorragend erscheint hiernach die Beteiligung der Offiziere am Kriege, denn auf .6 Mann kommt ein toter Offizier und auf 21 Mann ein verwumeter. In ernster Zeit waren die Offiziere also ein leuchtendes Borbild für ihre Mann schaft. Der gesamte Verlust an Offizieren gliedert sich auf die einzelnen Dienstgrade verteilt folgendermaßen: Es wurden 20 Generäle werwundet, während fünf Generäle vor dem Feinde fielen. 51 Obersten wurden verwundet und 27 starben den Hel dentod. Von 299 Oberstleutnants und Majoren, die vor dem Feinde verwundet wurden, starben 97. 620 Hauptleute und Rittmeister wurden verwundet und 320 fielen. An Leutnants wies der Krieg einen Gesamtverlust von 3982 auf, von denen 1171 starben; der Rest wurde verwundet bezw. gefangen ge nommen. Von OffizierSaspirantcn waren 581 verwundet und 252 tot. Der erste Offizier, der im Kriege den Heldentod starb, war der Leutnant Winsloe vom 3. badischen Dragoner-Regi ment Nr. 23, der bei dem Rekognoszierungsritt mit dem Grafen Zeppelin ums Leben kam. ES ist noch von Interesse, zu be trachten, wie groß der Verlust des deutschen Heeres in den ein zelnen Monaten des Krieges war. Im August 1870 betrug er 64093 Mann einschließlich Offiziere. Dieser Monat war der blutigste. Im September war der Verlust 13 824, im Oktober 7070, im November 8 633, im Dezember 20183, im Januar 1871 betrug er 15104 und im Februar nur noch 703 Mann. Dec I Krieg teilt sich in zwei große Abschnitte, nämlich in den Kampf gegen das Kaiserreich und in den Kampf gegen die Republik. In dem ersteren fielen 78 230 Mann, die zum Teil verwundet, zum Teil tot waren. Der Verlust zum Kampfe gegen die Republik beträgt insgesamt an Verwundeten, Toten und Vermißten 51380 Mann. Demgegenüber steht ein Verlust von 250 000 Mann in Frankreich, von denen 120 000 Tote waren. Der Gesamtverlust in Frankreich mit Einschluß sämtlicher Gefangenen betrug rund 850000 Mann. Auch diese Verlustziffern sind ein Ehrenzeugni» für das ganze deutsche Heer, sowohl für die Offiziere, als auch für die Mannschaften. mangel sehr ins Gewicht fällt. Trotz der ungünstigen Witterung hat vielerort» di« Rogzcnernte begonnen. Soweit beurteilt werden kann, schemen sich die Hoffnungen nicht zu erfüllen, die man an fangs hetzte. Der Stand ist nicht selten dünn, auch läßt zuweilen die Ausbildung der Körner zu wünsche» übrig. Di« letztere Be fürchtung ist noch stärker hinsichtlich des Weizens, der sich teil weise zu früh gelagert hatte und sehr oft an Rost leidet. Den Sommersaaten hat die feuchte Witterung geholfen, häufig ist sie aber doch zu spät gekommen. Recht gut Haden sich im allgemeinen die Kartoffeln entwickelt. Wenn jedoch die feuchte Witterung noch länger anhält, dürften manche schon heute geäußerte Befürchtungen nicht unberechtigt sein. Noch mehr wird aber der Ausfall der Kartoffelernte von der Blattrollkrankheit bedroht, deren Auftreten aus so ziemlich allen Bezirken gemeldet wird. Für die Fulte rpflanzen ist das gegenwärtige Welter recht günstig. Allerdings hat sich der zweite Schnitt de« Klees nicht wieder erholen können. Er liefert nur einen geringen Ertrag. Seinem Wachstum waren vor allem die kalten Nächte in der zweiten Hälfte des Juni hinderlich. Sank doch die Temperatur zeitweilig bis unter Null Grad, sodaß Kar toffeln und Kürbisse mehtfach erfroren sind. Gegenüber dem Vormonat hat sich der Stand des Winterweizens etwa» verschlechtert. Das gleiche gilt für den Sommerroggen, während der Winterroggen und der Sommerweizen günstiger beurteilt wer den. Gerste hat dieselbe Note erhalten, von der Hafer ernte verspricht man sich etwas mehr als im Juni. Bei allen übrigen Früchten sind die Aussichten demgegenüber schlechter geworden. * Zwickau, 26. Juli. Jubiläen. RatSsekrelär Louis Hoyer hier feierte am 21. d. M. sein 40jähriges Dienstjubiläum als Ratsveamter. Aus diesem Anlaß überwies ihm der Stadtrat eine Ehrengabe von 400 Mark, während die städtischen Beamten den Jubilar durch prachtvolle Blumenspendcn ehrten. — Die M a s ch i n e n f a b r i k A l d e r t F is ch e r, Plauensche Slaße 18, blickt auf eiii 25jähriges Bestchen zurück. Aus den kleinsten An fängen heraus hat sich die Firma unter der Leitung des Inhabers, Fabrikant Alvert Fischer, bis zur heutigen Höhe entwickelt. * Bühlau, 26. Juli. Ein blutiges Liebesdrama hat sich heute früh in der Nähe der Totenmühle zugetragen. Dort wurde ter einjährig-freiwillige Marine-Artillerist Erich Lewin aus Friedrichsort bet Kiel mit einer Schußwunde im Leib im Straßengraben liegend aufgefunden. Er gab an, seine Geliebte, die 34jährige Neitzel, durch Reoolverschllsse ebenfalls schwerver letzt zu haben. Mit Hilfe von Polizeihunden konnte man kurze Ze» darauf die Neitzel finden. Sie war ihren schweren Schuß wunden bereits erlegen. * Mittweida, 26. Juli. Todesfall. Nach längerer Krankheit starb hier im 69. Lebensjahre der Privatmann und Stadtrat Karl Wilhelm Schneider. Der Verstorbene, der bi» vor wenig Jahren eine von ihm gegründete große Zigarrenfabrik leitete, war seit 33 Jahren in den städtischen Kollegien, 11 Jahre als Stadtverordneter und 22 Jahre als Mitglied ves Rates un ermüdlich tätig. * Chemnitz, 26. Juli. Schwerer Unglücksfall. In der Nacht zum Dienstag wollte ein auf der Kaßdergstraße wohnen der 50jähriger Handarbeiter, der seinen Hausschlüssel vergessen hatte, durch Ucbersteigcn des eisernen Gartenzaunes in seine Wohnung gelangen. Dabei stieß er sich die Spitze eines Eisenstabcs tief in den rechten Oberschenkel; den Hilflosen befreite ein Schutzmann aus seiner schrecklichen Lage; worauf der Unglückliche ins Kranken haus geschafft wurde. — Selbstmord. In einem Wäldchen an der Beyerstraße fand man gestern abend in der siebenten Stunde einen 41jährigen Fabrikarbeiter tot auf. Der Lebensmüde, der schwermütig war, hatte sich mit Bitterkleesalz vergiftet. * Pirna, 26. Juli. Abgestürzt. Am Prebischtore stürzte Leim Klettern in einem Kamin ein Kletterer sechs Meter hoch ab, er erlitt außer einer Kopfverletzungen erhebliche Hautabschür fungen und eine Fußverstauchung. —> Hunderste Bestei gung. Gestern ist der Schiefe Turm im Bielatals, dessen erste Besteigung am 3. Dezember 1905 erfolgte, durch zwei Dresdener Kletterer zum hundertsten Male erstiegen worden. * Meitze«, 26. Juli. Verbrannt. Gestern wurde die 20jährige Arbeiterin Auguste Sturpat beim Spiritusan- drennsn von den Flammen ergriffen und am ganzen Körper schwer verbrannt. Das Mädchen wurde ins Städtische Kranken haus gebracht. Da die Brandwunden vom Kopfe bis zum Knie reichen besteht große Lcbensgefahr. * Löbau, 26. Juli. Plötzlicher Tod. Der im Ruhe stand lebende frühere Sekretär bet der Kgl. Amtshauptmannschaft Jochim wurde gestern früh im Bergrevier auf dem Humboldt- weg tot aufge;unven. Ein Schlaganfall halte dem Leben des 72 Jahre alten Mannes auf einem Spaziergange ein Ziel gefitzt. " Wilthen bei Bautzen, 26. Juli. Tödlicher Sturz. Auf dem Wege von hier nach Kirschau ist beim Pflücken von Vogel beeren der verheiratete Fabrikarbeiter Ernst Langeraus Kirschau von einem Straßenbaum so unglücklich abgeftürzk, daß er einen Schädelbruch erlitt und sofort tot war. Borr Stadt vn- Land. - Gedenktag« am 27. Juli: 1830 Revolution in Parip. 1841 Der russische Dichter Lermontow fallt im Duell. 1909 Kreta. Die engl., franz^ ital. und russ. Besatzungen verlassen di« Insel. Mnerdtlicht vorn 27. Wi. — 7 Uftr »srgenr. Aus ve« Königreich Sachsen. Der Saatenstand in Sachsen. Der anhaltenden Trockenheit ist ebenso eine anhaltende Regen zeit gefolgt. Di« Heuernte hat sich infolgedessen in großen Teilen de» Lande» sehr stark verzögert und ist vielfach heute noch nicht beendet. Die Qualität hat naturgemäß darunter äußerst ge litten. Mehrere Berichte melden so^ar, daß beträchtliche Mengen vollständig wertlos geworden sind. Trockene» Wetter ist auch im Hinblick aus die beginnende Getreideernte recht erwünscht. In nicht wrnigen Fällen findet bereit« heute «in Auswachsen de» Roggen» statt. Ebenso ist der Rap» geradezu dem Verderben nahe. Die fortgesetzten deftigen Regengüsse haben de» weiteren bewirkt, daß fast alles Getreide stark lagert. Da au» diesem Grunde die Maschinen wenig in Anwendung gebracht werden können, wird die diesjährige Ernte verhältnismäßig viel Arbeits kräfte erfordern, «in Umstand, der bei dem stärkeren Arbeiter- Sttons - Nam» Barometer. Stand Temperatur nach Lelslos Fruchtig- keitegehalt Max. Min. wind, kichtung Wetterhäuschen König Albert. Brück» An» 734 -s IS 7S -t-U«» c 4- 9« c >V. «ne, den 27 Juli Uachdruck uusrrrr ri-IaluoN-»», dt« durch n» r rrlp», » eiche» r< u »II Ich ^mach« ü»d, — Ist auch Im >u»»u, - »»« mU a-uau» QuaUruauead« »«ftallrt» * Ein« öffentlich« Sitzung der Stadtverordnete« findet mor gen, Donnerstag den 28. Juli, nachmittag» 6 Uhr im Stadtver- ordnetensitzungssaale statt. Die Tagesordnung lautet: 1. Dankschreiben der Auer Druck- und Berlagsgesellschaft m. b. H. für Bewilligung eines Beitrage» von 200 Mark zu den Herstellungskosten de» Adretzbuche» 1910.
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