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Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge : 25.07.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-07-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-191007253
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19100725
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19100725
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-07
- Tag 1910-07-25
-
Monat
1910-07
-
Jahr
1910
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Nr. LSS. Auer Tageblatt und Anzeiger für da« Erzgebirge. Montag, den 25. Juli IS 10. St Hammer aus der nationalliberalen Partei Stellung zu nehmen. Der Beschluß wurde gestern noch geheim gehalten. Ec soll erst WW WR- * Wurzen, 24. Juli. Blutvergiftung. In: nahe- . gelegenen Dorfe Plagwitz stach sich der dort wohnhafte LM 55 Jahre alte Arbeiter Robert Schuster während der Arbeit - auf dem Felde einen Stachel in die linke H md, deren gering- ' fügige Verletzung er aber weiter keine Beachtung schenkte. Diese e. St, Mi Fen ine, g-i LU doä Bei so ein« Wo etw HL, sich Wa da« dab ein« w< «i la» Lu «u Sä M der get ger M< stel NU! ltk, zu auc Gei In t>u Kr the wo Fe Dl da bei - kui '1-i fer gm La Ee vi Bl lie da, dei Kil wo Bo all Di Au Op ihr che Ab gel Zi, reä ges der Oefsentltchkeit übergeben werden, wenn er dein Abgeordneten Langhammer zugestellt sein wird. rm dm dei v« Ar Sei Fe hü bei Fs tui rai tai arl in liü wi rft Ml die au Al ses vei Ta dir Aus vttL Königreich Sachsen. Zu de« Schiffahrtsabgabe« bemerkt die Frkf. Ztg. am Schlüsse eines längeren Artikels: Die Frage ist nun, ob nicht doch noch in letzter Stunde die EmpL - rung der bedrohten Erwerbskreise jetzt, nachdem die Regierungen versagt haben, den Reichstag trotz seiner leider nur zu gut bekannten Verkehrsfeindlichkeit zum Wider stände aufrufen wird. Versagt auch dieser, dann bleibt die letzte Hoff nung bei Oesterreich und Holland, denen durch Staatsverträge die Freiheit von Elbe und Rhein gewährleistet ist. Indem sie ihre eigenen Interessen verteidigen, die durch die geplanten deut schen Wasserzölle aufs schwerste bedroht find, wird dann so das Ausland zum eigentlichen und einzigen Verteidiger der wahren deutschen Interessen werden. — Der Bericht der Rotterdamer Handelskammer enthält bezüglich der geplanten Rheinschiffahrts- abgaben bemerkenswerte Aeußerungen. Der Bericht sagt: Falls von deutscher Seite an Holland das Ersuchen um Abänderung der Rheinschiffahrtsakte gerichtet werden sollte, so ist der Standpunkt unserer Kammer noch «»geschwächt derselbe wie vor Jahren, und nach unserer Meinung kann Hollands Haltung Lei einem solchen Ersuchen nur eine durchaus abweisende fein. Holland hat schon im Jahre 1850 ein Beispiel gegeben, als es aus seinem Teil de- Rheinstromgebietes die Zölle abschaffte. Es hat auch auf allen anderen Fahrwässern des Landes die Abgaben aufge hoben und dadurch indirekt die privaten Eisenbahnbetriebe ge zwungen, die Frachtpreise zum Besten des Verkehrs niedrig zu halten. Holland kann daher niemals der preußischen Verkehrs politik zuliebe seine eigenen wohlverstandenen Interessen preis geben. Der Eisenbahnbetrieb in Preußen ist in den Händen de» Staate-, und deshalb wird die Eigenschaft als Quelle der Ein künfte bei diesem Betrieb in Preußen höher geschätzt als seine Funktion im Dienste des allgemeinen Verkehrs. Für Holland ist die freie Entwicklung des Veckhrs Lebensbedingung. Man kann nicht erwarten, daß wir, um Preußen ein Vergnügen zu machen, eine Maßregel gutheißen, die ganz unvermeidlich die ausländische Ausfuhr hindert und de-halb unsere eigene Wohlfahrt schädigt. Au» den Erklärungen der niederländischen Regierung geht her vor, daß sie den gleichen Standpunkt einntmmt, und dich sie bet ihrer abweisenden Haltung verbleibt. Politische Tagesschau. Anr, 25. Juli. Veränderungen im diplomatischen Dienst. Freiherr v. d Goltz, der bisherige Gesandte in Bogota, der sich in letzter Zeit in Berlin auf Heimaturlaub befand, kehrt, wie der Lok.-Anz. meldet, nicht »nehr auf diesen Posten zurück, sondern übernimmt den Gesandtenposten in Bangkok beim siamesischen Hofe. Frhr. v. d. Goltz war ehedem jahrelang als Legations rat bei der deutschen Gesandtschaft in Peking tätig und machte als solcher auch den ganzen Boxeraufstand mit. Er ist einer der besten Kenner der ostasiatischcn Verhältnisse. Der bisherige deutsche Gesandte in Bangkok, Prollius, kommt, wie ver lautet, als Gesandter nach Caracas. * Tine Lücke im Tabaksteuergesetz. Im Reichstag ist im März auf eine Lücke im Tabv.'sieuergesetz hingewiesen worden, die sich namentlich holländische T baksadrikanten zum Schadender inländischen Industrie zunutze mä hen. Holländische Fabrikanten enichNten nach Einführung des Gesetzes in deutschen Grenz, v ätz n Filialen, wo die unsorn rt und unverpackt eingesührten Z g-.-ren oersardlstnig gemacht w-rden. Da es schwer ist, bet jenigcn Ziganen den Wert des dazu verwendeten T ibaks genau f.stzuslellen, so können solche Zigarren geringer verzollt werden, als es nach ihrem wirklichen Wert geschehen müßte. Der Reichs- schctzs.kniäc sagte sein.rzcit eine genaue Prüfung der geschilderten Ve-hälte-iss.' zu. Wie nunmehr die Süddeutsche Tabakzeüung erfühlt, bat dieser Tage ein hoher Z llbeamier an einer der holländischen Vc'.sandstäNen »ine Besichtigung vvrgenoinmen und sich dahin ge äußert, daß die Regierung durch einen Zusatzartikel zu dem Tabak- stluergesetz die Ein fuhr» n sortierter und unverpackter ausländischer Zigarren verbieten wolle. " Ein deutscher Sutsbefitzer als Mehrer polnischen Bodens. Der deutsche Besitzer Kinder hat sein im Gutsbeztrke Droschkau liegendes etwa 1500 Morgen großes Gut Niemberg an ein Kon- sortium von drei Polen verkauft. Nach der Schlesischen Zeitung hat der bisherige Besitzer mit voller Absicht sein Gut in polnische Hände gespielt. Kurz vorher wies er deutsche Re flektanten mit der Bemerkung ab, daß er überhaupt nicht zu ver kaufen beabsichtige. Auch mit dem Fiskus ist er niemals in Ver bindung getreten Dieser Fall ist um so befremdender, als der Sohn des Herrn Kinder eine königliche Domäne zu pachten beab sichtigt. * Der preußische Landtagsabgeordnete o. Richthofen hat der Tgl. Rdsch. eine Berichtigung zugesandt, worin festgesteük wird, daß bei dec Staatsanwaltschaft Liegnitz gegen ihn, Richihofen, kein Strafverfahren wegen Steuerhimkcrziehuug schwebe. Die T. R. bezieht sich auf ihre Erklärung, sie (und auch die anderen Zeitungen) hätten nicht geschrieben, es schwebe ein Strafverfahren, schätzen Ihre historische Abhandlung al» Ihrer wissenschaftlichen Bo>bildung und Ihrem Berufe vollkommen «rttsprechend, und sind überzeugt, daß sowohl Sie al» auch Ihr allerwertester Nach, folger bet solchen Anlässen immer wieder in gleicher Weise die passenden Worte zur Anfeuerung der Ketzer und Antiklerikalen finden werden. Die Gesellschaft der Ketzer und Ungläubigen ist nur zu sehr zur Lauheit und Gleich, gulitgkeit gegen da« ultramontane Knechtung«wesen geneigt und, vom Teufel de« Unglaubens nun einmal besessen, glaubt sie auch nicht, daß da« heutige Rom alles da» anstrebt und verwirklichen möchte, um» da» alte Rom an Herrschsucht, Ueberhebung, Grau samkeit und Rücksichtslosigkeit gegen Kaiser, Könige, Fürsten und Völker ohne Erbarmen geübt hat. Eine solche Enzyklika wie die Ihre, ist aber ein wertvolles Aufklärungs mittel für die Gegenwart. Wir bitten Sie, von Zeit zu Zeit un« wieder einen ähnlichen Aufsatz für unsere Zeitschriften und Versammlungen zu liefern und begrüßen Sie daher al« unfern tüchtigsten und wirksam st en Mitarbeiter uid Förderer mit einem kräftigen und aufrichtigen Los von No ml Mr bitten die im Jahre 1910 vorläufig erfolgten 350 Austritte au« Ihrer Genossenschaft als besche-dene Festgabe gütigst entgegen nehmen zu wollen. Wir verbleiben Ihnen in Zuneigung und Wohlwollen ergebenen Antiklerikalen im Herzogtum« Salzburg. Diese Entschließung, die wegen ihrer Originalität unter den zahlreichen Protestresolutionen gegen die Enzyklika entschieden hervorgehoben zu werden verdient, wurde unter stürmischem Bei fall einstimmig angenommen. kleine Wunde verschlimmerte sich aber bald unter den gefahr drohenden Anzeichen einer Blutvergiftung, weshalb er sich im Leipziger Stadtkrankenhaus aufnehmen lassen inußte. * Dresden, 24. Juli. Von der Vogelwiese. In acht Tagen beginnt die Vogelwiese, Dresdens tolle Woche. Mit Rücksicht auf den großen Brand, von dem die Vogelwiese bekannt lich im vorigen Jahre Heimgesuch» wurde, find diesmal besonder scharfe Bestimmungen, wegen Verwendung feuergefährlicher Gegen stände usw. getroffen worden. Auch sonst hat die Polizei mancher lei untersagt, wa» früher gestat.et war. Zum Ueberfluß verbietet D die Bogenschatzengilde nun auch noch da» Handeln mit Gummi- bezw. Luftballon», mit Lampion«, Papierschlangen, Konfetti, Pfauenfeder«, da» Pfeisen und dm Verkauf von Instrumenten die zur Lärmerregung dienm. Ueberhaupt ist der Kleinhandel und da» Haufiergewerbe äußerst beschränkt worden. Wer aber glaubt, daß die Vogelwiese dadurch ihren Charakter einbüßt, dürfte sich irren; die tolle Woche wird auch diesmal ihrem Ramm Ehre machen. " Sanffig, 24. Juli. Abgestürzt er Wagen. Im kleinen Jungfernfielnbruch der Firma Döcke 8- Forker sind, wie die Bautzner Nachrichten melden, 2 Pferde mit einem Lastwagen eine 20 m tiefe Steinbruchwavd Hinuntergestarzt. Ein Pferd «ar so fort tot, da» andere ist schwer verletzt. Der Wagen ist voll ständig zertrümmert. sicher noch ein altes weiße- Hosenpaar. Ueber einem Schoppen Wein wurden Florian und der Postillion handelseinig. Florian trug dt« erstandene Hose sieghaft lächelnd nach Hause. Und der Tag der Inspektion kam; doch, o Schreck, die Hose wollte sich über der Rundung von Florian» Bäuchlein nicht schließen, jo sehr auch der Talmüller, der seinem Schwager Leim Ankleiden half, an den beiden Enden zog und zerrte. Doch auch diesmal wußte der Talmüller Rat. Er verband die beiden Enden mit einer Echuur und zog die Uniform über die klaffende Lücke. Florian atmete erleichtert auf. Die Hose sitzt wie angegossen. Niemand w»rd etwa» merken, meinte der Talmüller. Doch dec Talmüller wußte ja nicht, wie «chars die Augen des General» waren. Dieser «ch den zitternden Major nach der Besichtigung zu sich kommen, winkte den Prosoß zu sich heran und hieß ihn Florian» Uniform Mtflnöpfen. Major, brüllte er hieraus, kommt man so zur Parade? I» oierzehn Tagen melden Sie sich mit einer anständigen Hose i« Hauptquartier l Berstenden? — Das haben wir dumm g«. «ach, Florian, meinte der Talmüller auf dem Heimwege: Wir hätten die Hose hinten schlichen sollen, hinter die Rockschöße hätte er nicht schauen können. — Wahrhaftig, du hast recht, da, haben »tr dumm gemacht. Aber wie wär'», wenn wir die Idee für» nächste Mal im Auge behielten? entgegnete Florian. Merzehn Tage später fuhr der Talmüller den Herrn Major in feinem »dar ä dune» nach dem Hauptquartier. Sie hatten tt«i»»al die Hose klugerweise aus dem Rücken zugebunden. Im Hauptquartier angelangt, drückte Florian dem Profoß, dessen Blick verriet, daß er die Hose wiedererkannte, heimlich »in Geld stück in die Hand, und der Profoß zwinkert« ihm mit den Augen P» und flüstert« ganz leise: Werd» schon macheni — Lhal rief d« General Florian entgegen: Da ist der Major mit der vor. sthrtstmätzigen Hose! Msa» fehlte doch gleiche Profoß? — Da Kob der Profoß, der den Schaden noch auf der Vorderseite ver- nmtete, mit der besten Absicht die Rockschöße in die Höhe. — Da» war der letzte Tag von Florian» militärischer Laufbahn. Gegen Abend fuhr «in Odar L baue» durch den Regen, und zwei gu Tod« betrübt« Männer wurden naß bi- auf die Haut. . . * Elterlein, 24. Juli. Barbara-Uttmann-Denk- m a l. Dus vom Ministerium des Innern bnvilftq.'e Denkmal der um die Einführung ver Spitzcnklöppelei hochverdienten Barbara Uttmann sicht in unserer Sradt, die al« Geburtsort der edleu Frau gilt, nunmehr vollendet da. Bildhauer Felix Pfeifer in Dresden ist sein Schöpfer. Ec hat ein Kunstwerk geschaffen, das zu einer Sehenswürdigkeit de» Erzgebirge» werden wirb. Der Sandsteinbau ist 3,50 m hoch. In schlichten, schönen Formen ausgeführt, schließt sich an den Aufbau, der in einer flachen orna mentierten Nische rin 1,35 m hohe« und 0,76 m breite« Bronze- rrlief enthält, nach vom das Brunnenbecken an, in da» ein phan tastischer Ticrkopf aus Bronze einen breiten Wasserstrahl speit An dir Rückseite, deren Inschrift darauf hinweist, daß ILarbara Ultmann 1561 die Spitzcnklöppelei im Erzgebirge cinsührt«, be findet sich eine einfache Bank. Da» Relief «schließt den Näher kommenden den cigrntlichcn Reiz des Denkmals. ES stellt Bar bara in einer lebensgroße» Halbfigur in einer Situation dar, »eiche die eigentliche Bedeutung dieser berühmten Frau prägnant zum Ausdruck bringt: die Jugend in der neuen Kunst des Klöp peln« unterweisend. Neben der Frauenfigur stehen »wet Kinder, ein Mädchen und ein Knabe, beide begeistert auf da« Klöppel kiffen blickend. Das Denkmal steht auf dem Marktplatze vor der Klöppelschule auf einem schön angelegten Platz. Die heutige Denk- mal«wethe ist mit großer Feierlichkeit verbunden. * Werda«, 24. Juli. Stiftungen. Der Schützen gesellschaft sind anläßlich ihres 250jährigen Jubiläums außer sonstigen ehrenvollen Geschenken von einigen Freunden und Gönnern, die nicht genannt werden wollen, zwei Stiftungen im Betrage von 3Ü00 Mk. und 2000 Mk. mit der Bestimm ung überwiesen worden, daß die erste Stiftung zu Ehren des Kirchenrats Dr. Richter-Zwickau, der 17 V, Jahre hier in Amts tätigkeit war, den Namen Kirchenrat Dr. Richter-Stiftung trägt. Wenn das Kapital auf 5000 Mark angekommen ist, dann sollen die Zinsen desselben alljährlich unterstützungsbe dürftigen oder in Not geratenen Schützenbrüdern zugute kommen. * Reichenbach i. v. Der Herr Revisor. In dem Nacht-V-Zuge au» München waren auf der Strecke Hof—Reichen bach die Fahrkarten der Reisenden durch einen Revisor geprüft worden. Da dieser keine Uniform, sondern Zivilkletdung. trug, stiegen einem im Zuge mttfahrenden Bahnhofsinspektor Zweifel an der amtlichen Befugnis dc» Mannes auf und er verlangte Aus weis. Dabei ergab sich, daß der Revisor ein Packer aus Plauen war, der aus bloßem Uebermut das Amt eines Revisors über nommen hatte. Der Tätigkeit des Revisors wurde unter allge meiner Heiterkeit ein rasches Ende bereitet. * Fakkenstein, 24. April. Feuer. Im benachbarten Dorfstadt brannte am Mittwoch abend die zum Guts besitze Louis Trommer'schen Konkurse gehörende Scheune vollständig nieder. Eine Dampfdreschmaschine sowie zwei neue Schütten, dritten Personen gehörig, wurden vernichtet. Das Anwesen kam übrigens Donnerstag zur gerichtlichen Zwangsversteigerung. * Chemnitz, 24 Juli. Eine tapfere Frau Am Frei tag wurden auf der MarkuSftraße die Pferde eine» dort haltenden ButteriranSportgeschlris, während der Geschirrführer sich geschäft lich in einem anliegenden Hau» befand, plötzlich scheu und rasten mit dem Wagen nach dem Lessinj-lotz'. Al» die dort auf einer Prommenadenvank sitzende 4tijährige Güterbodenarbeitersehefrau Kem die Durchgänger kommen sah, stand sie sofort auf und riß ein etwa dreijährige» Kind, das zweifellos umgerissen worden wäre, zur Seite. Dabei wurde die Retterin des Kindes, da» so gleich weiter gelaufen ist, von dem Geschirr zu Boden geworfen und üb er fahr en, so daß sie tot liegen blieb. Ein sofort herdeigerufener Arzt vermochte nur den Tod infolge einer schweren Gehirnerschütterung festzustellen. * Großenhain, 24. Juli. Der Preis des Königs für das 9. Wettinbundesschießen zu Großenhain ist an das Präsidium des Bundes zur Aushändigung gelangt und in der Feststadt eingetroffen. Die Ehrengabe ist eine kostbare, höchst künstlerisch ausgeführte, silberne, reich vergoldete Iar - diniere. Sie wird das hervorragenste Schmuckstück im Gabentempel bilden, für den in den letzten Tagen zahlreiche Ehrenpreise durch gesellschaftliche Vereine und Privatpersonen eingegangen sind. — Leipzig, 24. Jul>. König Friedrich Au au st traf heute früh 7 Uhr 10 Min. von Schloß W.ißenstcin tu Tirol kommend in Begleitung des p.rsöol-chen Aejmantev, Major von Schmaltz, auf dem provisorischen TMiuger Aihnho e rin und begab sich zu F iß in Zivil dii ekr in das Kvnigl. Palais in der^ Goethestraße. Nach krvz.r Frist dorisellst hörte er da» Hochamts! in der kathol schen Pfarrkirche St. Tiinilalls und nahm sodann beim kommandierenden General des 19. Armeekorps Gen. d. Art. v Kirchbach das Frühstück ein. Hierzu hatten sich unter andern» eingefunden General der Kav. o. K rchdach, Gen. d. Jif. d. Elsa mit Gemahlin, Krl-gLunnisier Frhrr. o Haus n, Gcmrallciiii.ait v. Haugk, Divisionskommandeur Gerrcrallrutnam Müller, O.'e.st- leutnant Meister und Major Donbrowsky, Abteilungsch.f im Kriegs ministerium. Nach dem Fcühstack, das eirea rein privaten Cha rakter trug, fuhr der König mittag? 12 Uhr im Automobil nebst Gefolge nach dem Truppenübungeplatze Altergraben, um dort morgen der Uebung der Kavalleriedioision b.izuwohnen. Im Ge folge befinden sich unter anderem auch der Krirgsniinister. In Leipzig haben die öffentlichen Gebäude aus Anlaß des Königsvt- suches geflaggt- — Der sächsische Lan desausschuß der nationalliberalen Partei und der Fall Lang hammer. Am Sonntag tagte in Leipzig in der Hrrmonie der Landesausschuß der nationalliberalen Partei im Königreich Sachsen, um zu dem Antrag auf AuSschluß des Abgeordneten Lang sonoern e« sei beantragt. Wörtlich heißt es>dann in der T. R. weiter: Diese Strafanzeige aber ist, wie die Deutsche Jour nalpost noch einmal seststellt, tatsächlich erstattet worden, und zwar beim Justizmtnister durch den langjährigen Wirt schaft »inspektor de- Freiherrn v. Nichthosen Herrn Kail Kasten, dem Freiherr v Richthofen noch am 14. Dezember 1909 da» Zeugnis auSstellie, daß er im Kreise Liegnitz und weit darüber hinaus als tüchtiger Landwirt einen sehr guten Ruf genieße. Dir Journalvost gibt auch den Wortlaut der Strafanzeige und die von Herrn Kasten eideSstatttich gemachrru Zahlenanguben wieder. Eine Strafanzeige ist nun etwa« ganz anderes als eine von der Staatsanwaltschaft aufgerommene Strafverfolgung. * Ein« Ehrung für Kaiser Franz Josef. Ein Komitee reich-deutscher Kurgäste in den böhmischen Badeörten mit dem Präsidenten des Preußischen Herrenhause», Freiherrn von Manteuffel, an der Spitze, bat beschloßen, auS Anlaß des 80jäh- rigen Geburtstage» de» Kaisers Franz JofefS und des mehr als 30jährigen Bestehen», de» Bündnisse» zwischen Oesterreich-Ungarn und Deutschland in Karlsbad »ine künstleiische überleb-nsgroße Broncestatue des Kaisers zu errichten. Von den hierfür er forderlichen 100000 Mk. sinv bereits 20 000 Mk. gezeichnet. * Der russisch.japanische Vertrag. Die Antwort der chine- fischen Regierung auf den russisch-japanischen Vertrag wird von der russischen Presse sehr verschieden beurteilt. Die Nowoje Wrewja sagt: Die chinesische Regierung v.-rläßt durch ihre Beurteilung de» Vertrages den Weg des Widerstandes gegen die russische Tätigkeit in dec Mandschurei und wird damit m den gemeinsamer friedlicher Arbeit dortselbst gizogen. Birshewija. Wjedomosli schreib: Die Note der chinesischen Regierung macht gute Mine zum bösen Spiel. Der St. Petersburger Herold er klärt: Di« Antwort der chinesischen Regierung ist im Grunde ein förmlicher Prot.st und eine scharfe Rechtsoerwahrung. * Verdächtige mazedonische Flüchtlinge. Die Agence Tele- graphique Bulgare meldet: Eine in Sofia eingetrvffene Schar mazedonischer Flüchtlinge wurden zur Vorsicht in das innere des Landes dirigiert, wo sie Arbeit wird finden können. Der Minister des Innern erbat du Mitwirkung der militärischen Behörden, um die Ueberwachung an der Grenze zu verstärken und jeden Uebertritt verdächtiger Individuen hintanzuhalten. Die bulgarische Regierung beauftragte ihren Gesandten in Kon stantinopel, in freundschaftlicher Weste die Aufmerksamkeit der Pforte auf die Gefahren zu lenken, die durch das Vorgehen bei der Entwaffnung geschaffen werden. Der türkischen Ne gierung stehe es frei, alle Maßnahmen im Interesse des Landes zu treffen, doch sollte ihre Anwendung nicht Gewalttätig keiten im Gefolge haben, durch welche die Bevölkerung in die Berge oder über die Grenze getrieben und in Bulgarien große Aufregung hervorgerufen werde, die gefährlich sei für die Aufrechterhaltung guter Beziehungen zwischen der Türkei und Bulgarien, für die Bulgarien soviel Beweise gegeben habe.
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