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Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge : 21.07.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-191007211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19100721
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19100721
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-07
- Tag 1910-07-21
-
Monat
1910-07
-
Jahr
1910
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Nr. ISS, Auer Tageblatt und Anzeiger für da» Erzgebirge. LonnerAag, den 21 Juli ISIS. sich die Gashüllen entleeren, langsam in sich zusammengehen. Die fichsachsi^vBetbtndungssttllen ergebenden Hohlräume sind zur Aufnahme von Gashüllen bestimmt, die da» überflüssig« Gq» auf. nehmen sollen, da» infolge Ausdehnung in höheren Luftschichten den Ueberdruckventilen der Hauptballons entströmt, wodurch der Aktionsradius ganz wesentlich vergröbert wird. Es kommen also auch zwei unstarre Ballon« zur Anwendung, die sich den Kon. turen der Räumlichkeiten entsprechend anpassen. Politische Tagesschau. «ne, 21. Juli. » Kein« Personalveriinderung in der Regierung d«s Groh. Herzogtum» Mecklenburg^chwerin. Das Großherzoglich Mecklen- burgische Staatsministerium veröffentlicht in der Presse folgende Erklärung: Die Angaben über Personalveränderungen in den höchsten Regierungskreisen unseres Landes entbehrenjeder Begründung, soweit sie sich auf Aenderungen im Staats- ministerium und in der Besetzung der obersten Verwaltung des Grotzherzoglichen Haushalts beziehen. Sie find ungenau, soweit sie Aenderungen in der Domänenabteilung de» Grobherzoglichen Finanzministeriums behandeln. Großherzogl. Mecklenburg. Staatsministerium. Langfeld. * Bon einem neuen Kurs im Kolonialamt, der die Dern- burgsche Politik so ziemlich auf den Kopf stellt, will die Deutsche Tageszeitung erfahren haben. Diese sensationell aufgemachten Informationen der Deutschen Tageszeitung sind hinlänglich bekannt. Sie haben in der Regel das Pech, daß sie sich hinterher als Kom binationen Herausstellen. Auch die neueste Nachricht dieses Blattes über das Hervortreten des Regims Lindcquist in seinen von Dern- burg abweichenden Zügen ist, wie die Berliner Redaktion der Leipziger Neuesten Nachrichten erfährt, weiter nichts als wie eine vage Kombination. * Abgeordneter Murri tritt aus dem Priesterstand. Wie das Berliner Tageblatt aus Rom meldet, ist Avbä Romulo Murri, der Begründer des italienischen Modernismus und der Führer der Christlichen Demokraten, aus dem Priesterstand ausgeschieden. Murri hat, wie erinnerlich, wiederholt wegen seines politischen und religiösen Freisinns im Vatikan Anstoß erregt und sich Verwar nungen zugezogen. Am 22. März 1909 bedrohte ihn der Papst Pius X mit der Exkommunizierung, weil Murri sich entgegen den Bestimmungen der römischen Kirche in das italienische Parlament hatte wählen lassen. Jetzt hat Murri endgültig den Bruch mit der Kirche vollzogen. * Die Borromäus Enzyklika. Wie der Großdekan und fürst, erzbischöfliche Vikar der Grafschaft Glatz der Schles. Volkszeitung auf Anfrage mittelst, wird die BorromäuS-Enzyklika im amtlichen Orkan des Dekanats- uud des Vikariatsamtes der Grafschaft Glatz für den Klerus des preußischen Anteils der Erzdiözese Prag nicht veröffentlicht werden. * Keine militärische Entente zwischen Oesterreich-Ungarn und der Türkei.' Die Gerüchte, baß bei der in der nächsten Zeit in Aussicht stehenden Zusammenkunft des türkischen Groß wesirs Hakki Pascha mit dem österreichischen Minister des Aeußeren Grafen Aehrenthal eine Entente militärischen Charakters zwischen Oesterreich Ungarn und der Türkei vereinbart werden soll, werden an zuständiger Stelle als grundlos be zeichnet. Die bereits viel erörterte Zusammenkunft zwischen den beiden Staatsmännern dürfte allerdings zustande kommen, Aehren thal dürfte jedoch nur Gelegenheit nehmen, dem Großwesir den freundschaftlichen Rat zu erteilen, im Interesse de< Friedens die Beziehungen der Türkei zu Griechenland freundlicher za gestalten. * Zur Lage iu Spanien. Nach Mitteilung aus offiziellen Madrider Kreisen, in denen eine gewisse Unruhe geherrscht hat, zeigt die Situation in Spanien eine Neigung zur Besse rung. Ueberall herrscht Ruhe, selbst in Bilbao, wo der Aus stand der Bergarbeiter einen friedlichen Verlauf nimmt. * Niederwerfung des Maka Aufstandes. Die Afrikanische Kompagnie in Berlin hat vorgestern abend aus Plantation in Süd kamerun ein dort am Mittag aufgegebenes Telegramm ihres Ver treters erhalten, in dem folgendes gemeldet wi d: Der Aufstand in Südkamcrun ist bereits erloschen. Faktoreien sind nicht ausgeraubt worden. Die Handelsgeschäfte werden wieder ausgenommen. Major Dominik hat den Ausstand nieder geworfen. Die Schwarzen h rben nach dem Eischeinen des Majors Dominik und seiner Truppen um Ruhe und Frieden gebeten. * Zum Streit im Dänenlager wird der Kreuzzeitung aus Schleswig geschrieben: Wie die Dinge innerhalb der Dänenpartei liegen, wird das Jungdänentum den Sieg gewinnen, womit aber noch lange nicht gesagt ist, daß das gemäßigter auftretende Dänen tum sich dem Deutschtum auch nur nähern wird. Man streitet sich nicht um Idee und GcklUnung, sondsrn lediglich um''die Taktik, und deswegen kann ei un» nur recht sein, wenn da« Jungdänentum oben aufkommt. Es wird dann mit der ' Partei heuchelei ein Ende haben. Alle West wird deutlich erfahren, wa» da« Dänentum wünscht und will. Dadurch wird aber nicht nur jedermann in Deutschland, sondern vor allen Dingen auch Däne mark gezwungen werden, im nationalen Kampf« eine bestimmte und klare Stellung einzunehchen. * Die KiinigspMlamatttzn in Letinje. Der Daily Tele- graph meldet aus Wien, daßchie Proklamierung Montenegros zum Königreich endgültig auf die vierte Au gustwoche festgesetzt worden sei. »Auf den 19 August habe Fürst.Nikolaus die Skup- ichtina einberustn, der die Prdkltlmationsakte vorgelegt werden solle. Der Plan, den Namen Montenegro mit dem alten Namen Zeta zu vertauschen, sei fallen gelassen worden. Der Name Montenegro werde beibehaltcn. * Die chinesische Press« über das rusiisch.japanische Ab. kommen. Dem Newyork Herald zuiolge erklärt die chinesische Presse den russisch-japanischen Vertrag sowohl als gegen Ame rika und Deutschland, wie gegen China gerichtet. Ein Protest sei sicher. China solle enge Beziehungen zu Deutschland und Amerika suchen. Ein Teil der japanischen Presse behauptet, der Vertrag enthalte außer dem öffentlichen Text noch 11 Artikel. Aus deW Königreich Sachsen. Ein Mißverständnis. Die Frankfurter Zeitung vom letzten Dienstag enthält unter der Ueberschrift Ein Mißve ständni-. einen sensationellen Artikel, in dem behauptet wird, infolge eines Versehens der sächsischen Militärbehörden seien zwei kommandierende Generale für da» 12. Armeekorps ernannt und insgeheim auch der Post:« infolgedessen besoldet. Das Blatt verlangt sehr energisch, daß sich der Reichstag mit dieser Vergeudung der Stcuergelder zu militärischen Zwecken in Sachsen befasse. — Gegenüber diesem Artikel wird von den DrcSdn. N. Nachr. auf Grund von Erkun digungen im sächsischen Kriegsministertuni festgestcltt, das er von Anfang bis zu Ende auf Mißverständnissen und E r - ftndungen beruht. Tatsache ist, daß der bisherige komman dierende General des 12. Armeekorps, General der Kavallerie von Broizem, im Herbst seine Stellung zu verlassen beabsichtigt. Bis heute ist neben ihm ein kommandierender General für das 12. Armeekorps nicht ernannt worden Der frühere Divisions kommandeur in Leipzig, den der Artikel in Verbindung mit dem kommandierenden General des 12. Armeekorps nennt, General der Infanterie d' Els a, ist wegen der Dienstverhältnisse in Preußen bereits als Divisionskommandeur mit Patent vom 23. September 1908 zum General der Infanterie ernannt, niemals aber zum kommandierenden General mit den Gebührnissen eines solchen be fördert worden. Seine neuerdings erfolgte Uebersührung zu den Offizieren von der Armee gründet sich wieder auf die dicnstaltcr- lichen Verhältnisse in den fraglichen Stellen, ohne daß irgend eine Erhöhung seiner Bezüge damit verbunden gewesen wäre. * Oelsnitz i. E., 20. Juli. I. Sächsisches Bundes- Vezirkskegeln. Die vorläufigen Resultate auf Len Bahnen bis Dienstag, am 19. Juli, lauten: 1. Ehrenbahn: Paul Weiß, Oehsnitz i. E. (mit Schluß 7 hoch!) 61 Holz. 2. Industriebahn: Eißmann, Neukirchtberg (8, 8, 8) 24 Holz, Ulbricht, Chemnitz (8, 9, 9) 26 Holz. 3. Feststehende Geldbahn: Grimm, Plauen (8, 8, 9) 25 Holz, Böhm, Plauen (9, 9, 7) 25 Holz. 4. Tages geldbahn: Palmer, Bautzen; Brunner, Leipzig; Angermann, Zwickau je 25 Holz. 5. Dauerbahn: Than, Dresden (7, 8, 9, 8, 8) 40 Holz. 6. Damenbahn: Emilie Ehrlich, Chemnitz (8, 9, 10) 27 Holz. * Buchholz, 20. Juli. Vermißt. Snt dem 3 Juli wird der 13jährtge Schulknabe Max Grummt vermißt. Er hat am 3. Juli die elterliche Wohnung ohne irgend welche Angaben verlasse '. Zuletzl ist er in Ehrenfriedersdorf gesehen worden. Bekleidet war er mit grauem Anzug, schwarzen, mit H. O. gezeichneten Strümpfen und mit Schaftstiefeln. ' Glauchau, 20. Juli. Unterschlagung. Der 18jäh- rige Schweizer aus Mosel, von dem die Nachricht ver breitet war, daß er sich in der Mulde ertränkt habe, ist nach Unterschlagung von ca. 1500 Mark ihm anvertrautcr Geschäfts gelder, wie jetzt bekannt wird, geflüchtet und soll sich nach Leipzig gewenoct haben. Die Vermutung, daß der Flüchtling enrunk.n lei, leitet man aus dem Umstande her, daß man vorher sein Fahr heißen Augen, die sichtlich noch blitzender und schalkhafter wur den. „Eigentlich bist du an der ganzen Geschichte schuld! Du hat test die Tür vorhin nur angelehnt, und du sagst ja selbst immer, daß sich jede Nachlässigkeit rächt. Kaum warst du hinaus, husch! — war meine Katze unter der Kommode hervor, durch die Tür und die Treppe hinauf in dein Arbeitszimmer. Ich nicht faul, hinterher, das kannst du dir wohl denken, selbst als sie durchs offene Fenster hinaus aufs Dach sauste. Nein, dachte ich, deine Katze mitsamt den dreiundzwanzig Mark gibst du so schnell nicht auf, und flitzte hinterher. Du hättest nur Len kleinen Satan sehen sollen, wie er am Dachsims entlang lief, stehenblieb, dis ich heran war, und dann wieder mit hochgehobenem Schwänze auskniff, ah» ob ihm das Ganze einen Mordsspatz machte. Mir, glaube ich, auch, besonders, wenn wir an den Dachfenstern vorüberkamen und die Leute auswachten und uns nachgafften. Dann kamen wir wieder an ein offenes Fenster, genau so, wie bei dir! — und schwupp! — drin ist sie!" ,Mithe! Du bist doch nicht etwa —" „Aber natürlich bin ich!" versichert sie strahlend, und schiebt mir einen Stuhl hin, auf den ich starr vor Entsetzen sinke. „Was war denn weiter dabei! Ich dachte in diesem Augenblick wirklich nicht daran, datz es keines von unfern Fenstern sein konnte, und war drin, ehe mir's klar werden konnte. Mer das dauerte aller dings nicht lange." Ich bin noch immer sprachlos. „Ich stand nämlich auf einmal einer alten Dame gegenüber, die sich im Bett aufrichtete und eine Nachthaube auf dem Kopfe hatte und Hilfe und Diebel schrie, so laut sie konnte. Ich gucke sie ungefähr ebenso entgei stert an, wie du etzt mich, und bringe keinen Ton heraus. „Dort im Schubstch liegt ein Zehnmarkstück!" japst sie endlich. «Neh men Sst es, aber schonen Sie das Leben einer alten Frau!" „Käthe!k!" „Es ist ja nur eine Katze!" sage ich ganz demütig, aber sie behauptet, sie sähe ganz gut, datz ich keine Katze sei, und wetzt» ich eitze W»tt«r hätte, sollte ich an fi« denken —" „Kitthel" sttMnele! ich UochMst und schnavpe nachLuft. ,Zch drehe das Gas aus. hülle snich itz mein«' latznnfrdmtnste Miene und icede dtt alten. netten Dame gut zu, erstens hätte ich keine Mutter, und zwei tens sei ich kein Einbrecher. Schließlich erinnere ich mich des Riechfläschchens, das du für Tante immer in deinem Frisier mantel stecken hast — siehst Lu, es war doch gut, daß ich deinen genommen hatte! — nehme also den Flakon und halte ihn der alten Dame an die Nase, und wie ich mitten im schönsten Er klären und Verzeihungbitten bin, fliegt die Tür auf und efn junger Mann mit einem bildhübschen Lockenkopf erscheint und hält mir den gespannten Revolver entgegen." „Kääätheü" „Na ja!" — sie wurde rot — „Damals war ich noch nicht ganz so rußig wie später, und er sah wohl gleich, datz ich kein mas kierter Halsabschneider sei. Ich erklärte ihnen nun all^s und küßte die alte, nette Dame — sie ist wirklich viel netter wie Tante — und bat ihren Sohn, der ihr sehr ähnlich ist, er möchte mir doch meine Katze fangen. Er meinte, warum denn, er hätte doch schon so einen hübschen Fang getan!" „Käääthe!" „Und seine Mutter meinte, es sei sehr töricht von ihr gewesen, gleich so loozuschreien., Wer ich beruhigte sie und sagte, meine Tante daheim hätte sich in einem solchen Falle wahrscheinlich eben so albern benommen." „Käthe—" „Wir waren gut Freund, als ich endlich ging." Sie lächelte sehr spitzbübisch und zufrieden. „Aber ich mutzte noch einmal zurück — weitzt du, als ich dein Fen ster geschloffen fand — um mir etwas Bindfaden zu lechen. Die alte Dame ist übrigens die Baronin Hewart, die so hoch schläft; der besseren Luft wegen, hat sie gesagt. Sie wird Tante morgen ihren Besuch machen und sie bitten, datz ich die Katze behalten darf. Sie schwärmt nämlich für Katzen, und das finde ich sehr nett von ihr. Alte Damen müssen Katzen um sich haben!" „Willst du etwa behaupten, datz sie dir deinen Einbruch verziehen hat?" fragte ich sehr streng. ,Mber natürlich," sagt meine Schwester Käthe. „Denke doch, wa» für «in« Freude das stlr sie gewesen ist, al» sie merkte, datz ich kein Raubmörder, sondern nur ein wohl- erzogenes, junges Mädchen war. Ich bin überzeugt, datz sie mich lieb hat. Glaubst du nicht auch?" — „Und der jung« Mann mit dem bildhübschen Lockenkopf —???" rad nebst dem leeren Beutel (er hatte vorher ca. 400 Mark ein- kassiert) an der Muld» duffand. * M«eran«, 20. Juli. KindeSmord. In der Nacht zum IS. Juli gab die bei einer hiesigen Herrschaft bedienstete 21jährige A. au» Altenburg einem Kinde da« Leben. Um da» Ereignis zu verheimlichen, verstecktesie selbst da« Kind in einen Koffer, beseitigte alle Spuren und meldete sich am. anderen Morgen krank. Der herbcigerufene Arzt bemerkte aber ihren Zu stand und brachte sie zum Geständnis. Darauf wurde der Kindes leichnam beschlagnahmt und die junge Uebeltäterin in» Krankenhau» geschafft. * Auerbach i. v», 20. Juli. Entsprungen. Der lüjäh- rige AtbeitSbursche Weiß, der vor einigen Tagen au« dem Treuener AmtSgerichtsgefängni» entsprungen war und hier von der Polizei wieder fcstgenommen wurde, versuchte am Montagnachmkttag au» dem hiesigen Amtsgericht abermals auSzubrechen. Nach einem Ver hör öffnete er ein Fenster und sprang in den Hof hinab, wo er bewußtlos liegen blieb. Blutüberströmt wurde er abend» mittel» Krankenwagens in das hiesige Krankenhaus gebracht. * Oederan, 20. Juli. Sträflinge entlaufen. In Bräun sdorf sind die Zöglinge Lohse und Jude ausgebrochen. Die Burschen haben verschiedene Einbrüche verübt, dabei u. a. einem Gutsbesitzer in Cosberg 490 Mk. in bar für 50 Mk. Gar derobe gestohlen. Die Anstaltskleider der beiden Flüchtlinge wur den in einem Getreidefelde aufgefunden. * Ostritz, 20. Juli. JnreligiösenWahnsinn ver fiel das 18jiihrige Dienstmädchen Elsa Weise in Altstadt. Es stand bis vor kurzem bei einer Dresdner Familie in Diensten, die der Heilsarmee angehürt. Ihre Begeisterung für diese artete jetzt so aus, daß sie dem Krankenhause in Gruna zugeführt werden mußte. * Weigmannsdorf, 20. Juli. Typhus. Innerhalb acht Tagen sind hier drei Typhurerkrankungen vocgekommen. Zwei Ehefrauen und ein Schulknabe aus entfernt von einanderwohnenden Familien sind in das Stadtkrankenhaus Freib.rg überführt worden. Die Entstehungsursache hat noch Leikeinem dieser Erkrankungs fälle festgcstellt werden können. * Zschopau, 20 Juli. Eines Reichstagsmandats würdig? In einer am vergangenen Montag in Marienberg veranstalteten Wählerversammlung verglich der Reformer Fritzsche die ablehnende Haltung der liberalen Partei gegenüber einer Reichs finanzreform ohne die einzig gerechte Steuer auf große Vermögen und Nachlässe mit dem Benehmen von Schulbuben mit kurzen Hosen! Mit einer so unerhörten Beschimpfung an gesehener Parteien, die seit einem halben Jahrhundert ihre ganze Kraft in den Dienst des Volkes und des Vaterlandes gestellt haben, glaubt sich Herr Fritzsche das Anrecht zu erwerben auf das höchste Ehrenamt, das das Volk zu vergeben hat! Ob da nicht manchem Konservativen ob solcher Brüderschaft das Gewissen schlägt? * Wurzen, 20. Juli. Kind ertrunken. — Leicht sinnige Knaben. Bein. Spielen stürzte an der Bleiche der 8jährige Schulknabe Fischer in den an dieser Stelle sehr tiefen Mühlgraben und ertrank. — Die beiden 11 und 5 Jahre alten Knaben dec Frau verw. Siegismund in Hohburg fanden ein mit Knallquecksilber gefülltes Zündhütchen und brachten es nach mehrfachen Versuchen zur Explosion. Die leichtfertigen Kinder erlitten dabei schwere Verletzungen und Brandwunden am Kopf und an den Händen. * Tharandt, 20. Juli. Pilzreichtum. Der Grillen burger Wald weist in diesem Jahre einen Pilzreichtum auf. Hun derte von Sommerfrischlern ziehen täglich in die prächtichen Wal dungen hinaus und kehren schwer beladen mit Steinpilzen zu rück. Seit drei Jahren sind nicht so viele Pilze gefunden worden wie in diesem Jahre. - Schandau, 20. Juli. Eine Nutzholzmenge vorr rund 190000 Fe st Metern ist in diesem Jahre bereits au» Böhmen in Sachsen auf der Elbe eingeführt worden. Diese ver teilt sich auf 720 Transporte, die von Station Hirschmühle-Kri- schen zur zollamtlichen Abfertigung gelangten. Viel Holz wird aber auch noch auf dem Eisenbahnwege den großen Zellulosefabri ken bei Pirna zugeführt. Aus -en Rachvarftaaten. * Preußische Provinzen. Bei den letzten Gewittern in der Gegend von Halle a. S. haben Blitzschläge wieder vielfach Schaden angerichtet und auch Menschenleben zerstört. In Wag witz wurden die Ehefrau und die Tochter des Rittergutsgärtners Halbe von einem Blitzstrahl niedergestreckt, als die Mutter ein Bodenfenster schließen wollte. Die 55 Jahre alte Frau war so fort tot, während die Tochter sich wieder erholte. — Der Loko motivführer Schlegel aus Eerbstedt, der während de» Gewit ters bei Pottleben infolge Dammunterrutschung mit seinem Zug« entgleiste und dabei schwer verbrüht wurde, ist verstorben. An der Wiedergenesung des bei der gleichen Gelegenheit ver brühten Heizers wird gezweifelt. — In Pröttitz bei Eilenburg schlug der Blitz in das Stallgebäude des Gutsbesitzers Selle, be täubte eine Kuh und entzündete die auf dem Bodenräume lagernden großen Heu- und Strohvorräte. Der Stall brannte nieder. Das Vieh konnte gerettet werden. — Der in Magdeburg wohnhafte Dachdecker Gieseler schoß vor einigen Tagen im Ver laufe eines Ehezwistes auf seine Frau und ein Kind und ver - wundeteibeide, aber nicht lebensgefährlich. Dann richtete er die Waffe auf sich und brachte sich so schwere Verwundungen bei, daß er jetzt seinen Verletzungen erlegen ist. * Altenburger Land. Gestern mittag um 12 Uhr wurde bei schönstem Wetter in Altenburg die dritte landwirtschaft liche Ausstellung eröffnet. Neben landwirtschaftlichen Haustieren enthält die Ausstellung auch eine große Anzahl land, wirtschaftlicher Maschinen. * Thüringisch« Staaten. Gin 55 Jahre alter böhmischer Ar beiter namens Kolik aus Strakonitz, der drei Jahre in Greiz in Arbeit stand, hat durch einen raffinierten Heiratsschwindel zwei dortige Frauen um 2850 geprellt und ist seit einigen Wochen spurlos verschwunden. — Beim Böllerschießen in den Adersbacher Felsen Lei Lrentenau flog das Verschlußstück de» Böllers zurück und traf den bekannten Echobläser Ignaz Renner, dem die rechte Hand zerschmettert und der Unterleib furchtbar zerrissen wurde. Sein Zustand ist hoffnungslos. —- In Eckarbt» hausen hatte der Landwirt Döbel zum Maulwurstfang soge nannte Selbstschüss« auf seinem Wiesengrundstück aufgestellt. Drei spielende Kinder kamen den Eelbstschüssen zu nahe; einer- von ihnen ging ftp und die drei KAder wurden verletzt, d»
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