Suche löschen...
Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge : 18.07.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-191007187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19100718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19100718
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-07
- Tag 1910-07-18
-
Monat
1910-07
-
Jahr
1910
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
- >> » 'M Nr. 168. Sun Tageblatt und Anzeiger für da» Erzgebiro«. Montag, den 18. Juli 1910. verstorben. Dem Personal der Fabrik ist daraufhin die Be- » ein« Benachteiligung der Linnenländtschen Schiffahrt gegenüber den Nachbarstaaten verhindern. Die sächsisch« Industrie würde durch eine solche besonder» scharf getroffen werden, wie sie über haupt bei dem Gesetz der leidtragende Teil sein wird. Sie mutz daher schon jetzt Garantien verlangen, und da» um so mehr, al» der Verfasser der Gesetzentwürfe im preußischen Arbeitsministe rium in einem früheren Entwürfe gar keine Bedenken getragen hat, die Durchfuhr von Gütern auf dem Rhein von und nach Oesterreich und der Schweiz von Abgaben zu befreien. Nach den Erklärungen de» österreichischen Abgeordnetenhauses zu urteilen, will Oesterreich seine Zustimmung zu den Schiffahrtsabgaben nicht geben. Man muß nach der ganzen Vorgeschichte de» heutigen Gesetzes aber leider befürchten, daß dann Schtffahrtsabgaben nur in Deutschland erhoben werden. Welche schwer« Schädigung aber die sächsisch« Industrie erfahren müßte, wenn sie zu Schiff fahrtsabgaben herangezogen würde, während die jenseits der Grenze blühende böhmische Industrie durch eine weitsichtige Re gierung vor solchen Abgaben bewahrt bliebe, ist so deutlich er sichtlich. daß man längere Ausführungen hierüber nicht zu machen braucht. Eine Klärung, wie es mit der Einführung von Schiff fahrtsabgaben auf den deutschen Strömen, besonders auf der Elbe steht, wenn Oesterreich nicht mitmacht, scheint daher dringend erwünscht und muß besonders von der in dieser Frage bedrohten sächsischen Industrie nachdrücklich gefordert werden, so lange die Gesetzentwürfe sich darüber ausschweigen. Am wenigsten ist dieser UeLelstand bei der Gerste zu beklagen. Diese Frucht wird ja neuerdings mit möglichst wenig Stickstoffs dafür aber viel Phosphorsäure und Kalt gedüngt, um die von f den Bauern verlangte eiweißarme Gerste zu erzielen. Wenn auch die Felder nach dem Aufgang beim Vorbeisahren einen schö nen glatten E'and zeigten, so mußte doch bei näherer Besichtigung sestgestelll netten. daß der Bestand »nist zu dünn war. Durch d!« lange 7racke heit wurde dieser U«b:.'tand noch «rhell.ch ver» stä:k>. Nach Einnitt der Regenperwde trieben aber die zurück« -ebliebcuen Schosse aus, und es zeigen die Gerstenielbcr, die sich der Neiftzeil nähern, nun meist ein recht buntes Bild. Dev Ertrag wird in Beziehung auf die Mengt kaum ein mittlerer, itt P»i:ebil',g auf die still de» Korne» rbrc vielfach rin geringer sei» Von der Anw ndung von Maich' en wird bei der Parkett Lagerung vielfach abgesdhen werden müssen. > der im Hotelzimmer auf der Waschtoilette sein künstliches Ge biß vergaß, das er wahrscheinlich zu Reinigungszwecken aus dem Munde genommen hatte. Auch er hat diese? Gebiß niemals reklamiert. Sehr häufig vergessen werden 'auch in den Schub laden der Hotelmöbel: Aktenmappen und Aktenstücke, Bücher, Briefe, darunter sehr intime und diskrete Korrespondenz, Klei dungsstücke, Reisemiitzen und Reservehüte, Medikamente, aller lei Instrumente, Pakete mit eingekauften Gegenständen, oft Gold- und Silberwaren enthaltend, Photographien von Ange hörigen, Reisebilletts. Pässe und andere Ausweise, gerichtliche Vorladungen und Notariatsakte, Pakete mit Atken und Wert papieren und bares Geld, Kassenscheine, Gold-, Silber- und Nickefftücke. Es bleiben sehr häufig wertvolle Schmuckstücke lie gen und eine Fall, der fest einen sehr traurigen Ausgang ge habt hätte, ereignete sich vor einigen Jahren in einem westdeut schen Hotel. Eine reiche, vornehme Dame kam in ein Hotel und nach ein tägigem Aufenthalt vermißte sitz ihr kostbares Perlenhalsband, das sie in der Schublade des Schreibtisches verwcchrt hatte. Sie beschuldigte den Etagenkellner des Diäbstahls, weil dieser allein zu dem Zimmer Zutritt hatte. Der Angeschuldigte wurde ver haftet, trotzdem er auf das lebhafteste feine Unschuld beteuerte. Zum Glück kam die ganze Angelegenheit in die Zeitung, und auch der Name der Dame, die ihr Perlenhalsband vermißte, wurde genannt. Die Notiz las auch der Hotelwirt, bei dem die Dame in einer anderen Stadt vorher gewohnt hatte, bevor sie ihr jetzig«? Quartier bezog. Der Hotelwirt, mit der Ver geßlichkeit des Publikums vertraut, ging in das Zimmer, in dem die Dame bei ihm gewohnt hatte und fand auch in der Schreib tischschublade das Perlenhalsband, das die Dame dort vergessen hatte.. Sie wußte genau, sie hatte das Perlenhalsband in die Schreibtischschublade gesteckt, aber eben nicht in den Schreibtisch de» neuen, sondern de» alten Quartier» ... und das hatte st« ganz vergessen. Aus dem Königreich Sachsen. Schlechte Ernteaussichten in Sachsen. Seit länger als vier Wochen hatten wir in Sachsen fast täg lich und zum großen Teil g e w a l tig e N i ed e r schIäg e. Das Wiesenheu ist fast ausschließlich beschädigt geborgen. .Kleeheu ist da, wo es nicht aufgereutert wurde, vielfach vollständigver- Lorben. Did Kirschenernte war sehr gering. Die wenigen Früchte sind durch das unaufhörliche Regenwetter geplatzt und schimmeln auf dem Transport. 'Die Ernte an Birnen und Pfau- men wird schwach, die an Aepfeln reichlich sein. Roggen liegt meist schon seit Wochen platt an der Erde. Junge, grüne Halme wachsen an vielen Orten durch die alten hindurch. Der meist sehr schöne Winterweizen und sogar die ost recht dünn stehenden Sommerfrüchte haben den letzten schweren Regengüssen ebenfalls nicht widerstehen können und sich auch vielfach gelagert. La-, 18. Juli. * Statistische Studienreise nach Amerika. Wie die Inf. erführt, ist ber Präflvcnt des Kaiscrlich-n Stallstischen Amtes, Dr. von der Borght, in Begleitung des Regierungsrates Meisingcc von derselben Behörde, nach den Vereinigten Staaten soeben abgeieist, um dort die statistisch Einrichtungen zu studieren. Die Herren werden sich im ganzen 2 0 T a g e in der Union auf- haiten, und der Zeitpunkt der Reise gestattet di« Einrichtungen des amerikanischen Zensus (alle zehn Jahre staitfindende Kollekttvzähluug) in Augenschein zu nebinen, da derselbe dann in voller Tätigkeit ist. Auch die ganze Organisation des amerikanischen statistischen Dienstes, die statistische Handhabung verschiedener Vmsichcrungs- gesellschajien und vor allein das entsprechende Maschinenwesen soll studiert werden. " Eine neue preußische Wahlrechtsvorlage? ES wird an gutunterrichteter Stelle versichert, daß in dein am Freitagmittaz unter Vorsitz des Ministerpräsidenten von Beihmaun-Hollweg statt gefundenen preußischen Ministerrat auch die Frage einer neuen preußischen Wahlrechisoorlage zur Beratung stand und daß eine völlige Uebereinstimmung des Kgl. Staalsministeriums wegen der Einbringung einer neuen Wahlrechisoorlage erzielt ist --- Sollte Preußen wirklich eine neue Vorlage zu erwarten haben? * Das Bebel-Telegramm der Bremer Volksschullehrer. In der Disziplinarsache wegen des Bebel-Telegramms wurde den Volksschullehrern Sonnemann, Osttrsehlte, Alfken und Luttmann auf Grund der Voruntersuchung ein Verweis erteilt. Der vorläufig angestcllle Lehrer Rumpf wurde entlassen. ' Luegers Partei nach seinem Tode. Neuntausend Angestellte der städtischen Straßenbahnen in Wien hieitcn eine Versammlung ab behufs Gründung einer n cu e n O r g a ni s a t io n, um sich von der christlich-sozialen Partei, zu deren unbedingten Anhängern sie gehören, loszumachen. Fünftausend Angestellte sind der neuen Organisation bereits beigeireten. * Der deutsch-japanische Handelsvertrag von Japan ge kündigt. Der japanische Botschafter in Berlin hat dem Aus wärtigen Aut im Auftrage seiner Regierung eine Note übermittelt, durch die der deutsch-japanische Handels- und Schiffahrts vertrag und der Konsularvertrag vom 4. April 1896 sowie die Nachtragskonvention nebst dem Tarif zu dem Betrage zum 17. Juli 1911 gekündigt werden. * Eine französische Zeitung in den Reichslanden verboten. Wie die amtliche Straßburger Korrespoistenz mit eilt, ist auf Grund der Bestimmung 8 2 des Gesetzes über die Presse vom 8. August 1898 die Verbreitung der in Paris erscheinenden Zeitung Gil Blas in Elsaß-Lolhringen verboten worden. Den Grund zu dieser Maßregelung bolcn Artikel des Blattes über die reichslän dische Verfassung und über Kaiser Wilhe m, iu denen maßlost Be schimpfungen enthalten waren. * Die monarchischen Sozialdemokraten. Von Len zwanzig sozialdemokratischen Abgeordneten der badischen Kammer haben am Sonnabend zehn, darunter die beiden revisionistischen Führer Frank und Kolb, und ebenso der sozialdemokratische erste Vizepräistdent Geiß, an der Schlußsitzung de» Landtage» teil genommen. Sie sind beim HochaufdenGroßher-o« im Saale geblieben und mit den bürgerlichen Abgeordneten bet die ser Ehrung de» Landesfürsten aufgestanden. * Neu« Maßregeln der Pforte gegenüber dem Patriachat. Die Psone Hal das Patriarchat aufgciorvcrt, fremde Nute tonen nicht mehr al» Lehrer an den griechischen Schulen anzustellcn, ur.d du Entlassung aller im Dienste b.si idlichen griecht- scheu Lehrer i>slbei;uftihrer. * Fortsetzung der Kämpfe bei Colowan. Die Kanonen boote Pntria und Macao erneuerten gestern mvrg n die Be- schirßunz des Foris Colowan. Der Kceu>ec Rainha Dona Amelin landete eine Truppenabteilu»^. Eine Flotte von 14 chinesi schen RegierungS schiffen unterstützt die Portugiesen, um die Justl Colowan vollständig ab,»sperre». Der Kreuzer Basco da Gama ist aus Japan zurückorrulen worden und wiro mit dem erwarteten Kreuzer Sao Gabriel sofort vorgrhen. — Verhaftung türkischer Geheimbündler Die Blätter von Konstantinopel verzeichnen das Gerücht, wonach der dritte Sohn des abgesttzten Sultans Abdul Hamid, PrinzAchmed, wegen Eeheimbündlei sowie revolutionärer Umtriebe gegen das be stehende Regime vom Kriegsgericht verhaftet wurde. Ebenso verhaftete die Polizei den Führer der Demokratenpartei Ibra- himTemeo. In Jngora, Monastir und Brusa wurden eben falls Verhaftungen von Geheimbündlern vorgenommen. Der Konsul Mohamed Ali ist geflohen. Bei den von der Polizei Ver hafteten fand die Polizei auch die P r o sk r i p t i o n s l i ste vor. Diese enthält die Namen von 15 Jungtürken, darunter den Kammerpräsidenten, auf die ein Mördanschlag ausgeführt wer den sollte. — Gefecht mit den Arnauten. Die türkischen Truppen hat ten in der Nähe von Dibra ein äußerst heftiges Gefecht mit den aufständischen Arnauten. Mehrere Arnauten sind ge fangen genommen worden. Auf seilen der Truppen gab es nur wenige Verwundete und keine Toten, während die Arnauten an geblich Mer 5V Verwundete und 11 Tote gehabt haben sollen. Einige Bandenführer konnten festgenommen werden,. * Aufstandsgefahr in Süd-Kamerun. Eine beunruhigende Meldung über die Lage im Süden von Kamerun ist in Berlin eingetroffen. Eie ist in einem Berichte enthalten, den der Ver treter einer in Berlin ansässigen Kamerun-Firma, ein Mann, der seit einem Vierteljahrhundert in Afrika lebt, an sein Haus ge schickt hat. Der Verfasser erwähnt die kürzlich gemeldete Er mordung des Kaufmanns Bretschneider, schildert die ge fahrvolle Lage der Station Dume und spricht davon, daß die höchste Gefahr eines allgemeinen Aufstandes der menschenfressenden Miakas unmittelbar drohe. Im Reichs kolonialamt ist lbis jetzt noch keine Meldung über ein Weiter greifen der Aufstandsbewegung unter den Makas eingetroffen. — Campagne gegen König Ferdinand von Bulgarien. In den russenfreundlichen Blättern Sofias wird eine heftige Lam- pagne gegen König Fedinand wegen seines Fernbleiben? vom Sklave nkongresse geführt. Der Den erklärt: Als Deut scher, dem wir fremd sind, gerade wie er uns fremd ist, wäre König Ferdinand im Rechte gewesen, von dem Sklavenkongresse auszukneifen. Daß er aber auch seine Kinder aus Sofia ent fernte .müssen wir ihm sehr verübeln. Es sind nicht nur seine Kinder, sondern auch Kinder Bulgariens, von denen wir wollen, daß sie im bulgarischen und slavischen Geiste erzogen werden. Soweit König Ferdinand seine Rechte auf den bulgarischen Thron wahren will, wollen die Bulgaren den deutschen König Ferdinand dulden als Strafe für ihre damalige Kurzsichtigkeit. Sie werden aber nicht dulden, daß die Fortpflanzung der Dynastie im slaven- feindlichen Geiste erfolgen werde. Nutzung des Brunnenwassers zum Trinken auf Anweisung Lev - zuständigen Behörde streng verboten. Es wird vermutet, daß die Infektion des Verstorbenen durch den Genuß des Trinkwasserri erfolgte. . , ' Freiberg, 17. Juli. Durch Zufall in den Besitz M des Hauptgewinns der letzten Geldlotterie des Sächsischen Militäroereinsbundes gekommen ist in Oberbobritzsch bei Freiberg ein Gastwirt. Der Bezirk Freiberg des Militärvereinsbundes hatte von den ihm übergebenen Losen 60 an den betreffenden Gast wirt zum Vertrieb iu Oberbobritzsch gesandt. Wenige Tage vor der Ziehung hotte der Gastwirt no.b fünf Lose übrig behalten, die er aber nicht selbst spielen wollte. Er wandte sich deshalb um Zu rücknahme an den Freiberger Bezirkskaffierer, der antwortete, daß die Lose nur zurück genommen würden, wenn sie sofort zur Ab sendung kämen. Der Gastwirt versäumte jedoch die sofortige Zurücksendung der Lose und mußte sie infolgedessen, da er auch keine anderen Abnehmer mehr fand, selbst spielen. Sein Aerger darüber ist aber bald verflogen, als bet der Ziehung der Haupt gewinn von 10000 Mark auf eins der fünf wider Willen ge spielten Lose fiel. * Dresden, 17. Juli. Einen Mordanschlag auf seine 22jährige Geliebte aus Eifersucht machte heute Sonnabend mittag der 30 Jahre alte aus Ungarn stammende Bureaudtener Stephan Vrau. Er lauerte ihr in einem Hans- flur auf und richtete dort einen Revolver auf sie. Ala da» Mäd chen in einem Fruchtladen flüchtete, folgte er ihr auch dahin und gab drei Schüsse auf ste ab, die sie aber nur einmal am linken Oberschenkel verletzten. Dagegen wurde der Geschäftsinhaber an der Hand und «ine im Laden befindliche Frau leicht am Oberarm verwundet. Schließlich versuchte Brau, sich zu erschieß«, dach versagte di« Waffe. Er konnte überwältigt werden und wurde der Polizei übergeben. Dampfschiffen, auf Fähren, in Omnibussen, in Gesellschaft,swagcn werden während der Reisezeit die unglaublichsten Funde gemacht, die vergessen worden sind. Der Ort, an dem außerdem zahlreiche und oft sehr wertvolle Gegenstände vergessen werden, ist die Unterkunftsstelle, also in erster Linie das Hotel. Lior einigen Jahren fand im Harz ein Hotelier bei der Revision eines Zimmers, das vor kurzem ein East verlassen hatte, in einer Schublade zehn Hundertmark scheine. Der Verlierer muß das Geld entweder nicht vermißt haben, oder er hatte keine Ahnung mehr, daß er es in jene Schublade gelegt hatte. Er hat sein Eigentum niemals rekla miert, und so mußte schließlich der Hotelwirt das Geld der Poli zeibehörde ausliefern. Wahrscheinlich hat der vergeßliche Be sitzer der Hundertmarkscheine geglaubt, Las Geld sei ihm aus der Tasche gestohlen wordett. Die Schubladen in den Möbeln der Hotelzimmer sind wahre Fallen für die Vergeßlichkeit. In Gedanke» sich mit einem Ausflug« beschäftigend, oder in großer Eilfertigkeit, vielleicht während des raschen Umkleidens, wird eine Wertsache in irgendeine Schublade gesteckt, ohne daß man richtig daran denkt, was man getan und wohin man den Gegen stand gelegt hat. Wenn man es sich nicht zum Grundsatz macht, jedesmal bei der Abreise und vor dem Verlassen de» Hotelzim mer? al le Schubladen und Türen der Möbel zu öffnen und nach- zusehSn, also: Kleiderschtank, Schreibtisch, Kommode, Wäschtisch, Nachttisch, ferner unter den Möbelstücken, besonders unter dem Betk„ der Chaiselongue, dem Kofferständer noch rasche, prüfende Umschau zu halten, wird man sicher etwa» vergessen, und wären es nur: Zahnbürste, Kämme, Seife, Zahnwasser, Schlafschuhe, Stücke der Unterkleidung, Schwämme, Nachthemden, Strümpfe. Man vergißt aber auch viel wertvollere Gegenstände. Wan zieht beim Waschen kostbare Brillantrtnge von den Fingern und läßt sie auf der Waschtoilette liegen, wenn man e» mit dem Fort« kdmmmbesonher» eiyg Hal und man in AM schwebf, den Zug zjt veMunHn. In solckerÄngst muß der Mann gewesen'ftin, * Buchholz, 17. Juli. Beerdigung. Die Beerdigung des Augenarztes Dr. mcd. P r e u ß, der an de» Folgen einer Blutvergiftung, die er sich bei clner AugenkrebSopcroiion zugezogen hatte, nach achttägigem schweren Krankenlager verstorben ist, er folgte Freitag auf dein hiesigen Friedhof. Zahllose Kranzspenden und eine große Trauervcrsainmlung bildeten ein beredtes Zeugnis dec Teilnahme an dem schmerzllchen Vorkommnis. * Annaberg, 17. Juli. Falschmünzer? In der letzten Zeil wurde in unserem Erzgebirge an verschiedenen Orten wieder- bolt saliches Geld ausgegebcn! Jetzt n^n scheint man den Ver fertiger in der Person eines Arbeiters ermittelt zu haben, in dessen Wohnung Schmelzwerkzeuge oorgcfunden worden sind. —Dieb stähle. Bei einer hiesigen Posamenienfirma wurden größere Materialdiebstähle entdeckt. Die entwendeten Waren, namentlich Seide, wurden zu Schleuderpreisen in einem Nachbarort an den Mann gebracht. * Zwickau, 17. Juli. Gegen die alkoholfreien Restaurants. Am 4 Mai d. I. hatte Oberbürgermeister Keil aus Zwickau in einer Sitzung der Erste» Kammer der Stände versammlung die Vorgänge und üblen Zustände zu Sprache ge bracht, die nach einem von zwei Privatdetektiven erstatteten Bericht in den alkoholfreien Schankivirtschaften der Stadt Zwickau vorge- kommen waren. Die hierauf e,»geleiteten Untersuchungen haben nunmehr zu dem Ergebnis geführt, daß von den in Betracht kom menden Wirtschaftsinhaber,i vier das Schankgewerbe aufgegebe» haben, drei anderen aber die Schankerlaubnis entzogen worden ist. Seither ist eine verschärfte Ueberwachung der sogenannten alkoholfreien Schankwirischaften in allen Teilen des Lande» angeordnet worden. * Hohenstein-Ernstthal, 17. Juli. Vorsicht! Die durch die Staaianwaltschaft veranlaßte Untersuchung der hier unter ver giftungSähnlichen Erscheinungen verstorbenen Wirtschafterin Schi'-> hahn hat ergeben, Laß die Sch. durch das Trinken von große» Mengen Wassers nach dem Genuß frischerKartoffeln gestorben ist. * Hohenstein-Ernstthal, 17. Juli. S t ad t j u b t l L u m. Der Festausschuß für das 400jährige Stadtjubiläum hat folgende» Programm festgesetzt: Sonnabend, den 20. August, Festvorstellunz im Hotel Drei Schwanen, zugleich Zapfenstreich und Höhenfeuer; Sonntag, 21. Au ust, Kirchgang und Festgottesdienst, Konzert auf dem Altmarkt und von 3 Uhr ab Volksfest auf dem Markte und am Abend allgemeine Illumination der Stadt; Montag, 22. August, Festster in de» Schulen, Volksfest und Armenspcisung. Von einem historischen Festzuge wurde abgesehen. Dafür finden aber Umzüge der Vereine und Gewerkcn statt. * Sebnitz, 17. Juli. Vom Blitz erschlagen. Bet einem über unsere ganze Gegend niedergegangenen sehr schweren Gswittcr wurden auf dem Wege von der im Kirnitzschtal gelegenen Felsenmühlc nach Ostendorf z w e i Männer namens Böhme und Pesckke vom Blitz erschlagen. Der wolkenbruchartige Regen überflutete Felder und Gärten und setzte viele Häuser, daru ter auch das Zollamt, teilweise unter Wasser. * Lhemnitz, 17. Juli. Im Fieberwahn aus dem Fenster gesprungen. Gestern in den frühen Morgen« § stunden fanden Straßenpassanten in dem Vorgarten eine? Grund« stücks an der Henriettenstraße die Leiche einer Frau. Wsie sich ergab, handelt es sich um eine 33 Jahre alte Formersehe- fr a u, die sich vergangene Nacht im Fieberwahn aus einem Fen, ster ihrer im dritten Stockwerk gelegenen Wohnung gestürzt hat, * Mölkau, 17. Juli. Verdächtiges Trink wasser. Der neunzehnjährige Lehrling einer hiesigen Fabrik ist nach kur« zem Krankenlager im Städtischen Krankenhause an Typhus
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)