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--— viele Nummer ««laßt - Zeile» Mutmaßliche Witterung am 18. Juli: Rordwcstwind, Bewölkungszunahme, kälter, Gewitterneigung. "Mi Zn Schweden wurde die drahtlose Telegraphie dem allgemeinen Verkehr erschlossen. * Die in Kiew jüngst entdeckte Organisation zur Fäl- fchungvonTestamenten wächst zu einem ungeheu ren russischen Skandal aus. an bestimmte» —--—4—— - vd.L Raum to Ofg., Reklamen 2S Dka. Lei gräßeren Aufträgen entsprechender Rabatt. A«S »em «Suchreich Sachsen. Borbeugungsmaßregeln in Sachsen gegen di« Cholera. Da» sächsische Ministerium des Innern erlaßt in der n«e- sten Ausgabe--- Kgl- «Mschen Staat^zeig«sfolgend-B«. kanntmachung- Di- Tholera hat in Len letz^WocheninRuß- land so weite Gebiet« erfaßt, daß dem ruMschen Auswanderer. verkehr wieder erhöhte Aufmerksamkeit zuzuwenden ist. Das Ministerium des Innern hält es für A^tew, nach 8 13 des Seuchengesetzes vom 3V. Juni 1S00 (ReichsgefotzblattSeit« 306) Ztfftt 1 unter I der Aufiführungsbestimmungen hierzu vom 21. Februar 1964 (Reichsgesetzblatt Seite 67) und 8 8 derAn» Weisung zur Bekämpfung der Cholera fönendes zu verordnen: Jede in einen Gemeinde- oder Gutsbeztrk reisende Person, di« unmittelbar oder in unterbrochener Fahrt au» Rußland Tue, 15. Juli. * Der Kaiser auf der Nordlandreise. Mährend die Hohen- zollern im Hafen von Bergen lag, waren dort mehrere Dampfer mit englischen Touristen ebenfalls vor Anker gegangen, darunter der große Dampfer Avon. Mittwochabend spielte die Musikkapelle der Hohenzollern einen bekannten englischen Marsch kurz bevor der Avon auslief. Alsbald antwortete die Kapelle mit der Macht am Rhein, und die zahlreichen Engländer an Bord des Dampfers brachten dem Kaiser, der am Fallreep der Hohenzollern sichtbar war, lebhafte Huldigungen dar. Als dann Avon sich in Bewegung setzte, wurde von seinen Passagieren die Wacht am Rhein gesungen. * Sächsische Orden für Dernburg und Frhr. v. Schoen. König Friedrich August hat den früheren Staatssekretären Dernburg und Freiherrn v. Schoen anläßlich ihres Ausscheidens aus ihren Armier das Großkreuz des A l b r echtsor v c >: s mit dem Gol denen Stern ve.Nkhkn. * Der neue Landwirtschaft-Minister v. Gchorlemer-Lieser ist nur ungern Minister geworden. Bei der Einweihung des Kreis wasserwerks Trollmühle erklärte Herr v. Schorlemer: Ich bin nicht frohen Herzens, sondern meine Pflicht dem Rufe gefolgt, den siche ren Hafen von Koblenz mir dem sturmbeweiten Meere von Berlin zu vertauschen. Was mir den Abschied er schwert, ist der Gedanke, so viele Freunde zurückzulassen, mit denen ich zusammen zu arbeiten gewohnt An, und hinauszugehen, um eine Arbeit zu übernehmen auf einem Felde, Las mir nur zum Teil bekannt ist. Aber was mich ermutigt, ist die Aner kennung, die mir hier und auch anderwärts zuteil geworden ist, und so hoffe ich, daß ich meiner neuen Aufgabe mit der Landwirt, schäft und mit Ihnen Rechnung tragen kann. * Die Einführung der fakultativen Feuerbestattung in Preu, ßen soll jetzt endlich bevorstehen. Die Nat.-Ztg. will wenigstens wissen, daß dem preußischen Landtage schon in seiner nächsten Tagung der Entwurf Lier die Einführung dr: i<"uttatlven Feuerbestattung in Preußen vorgelegt werden solle. Die Vor arbeiten für das neue Gesetz seien schon im Sommer des Bor jahres abgeschlossen gewesen. Heute ist Preußen neben B ayern und dem jeden Neuen ctholden Mecklenburg uroy. das ernzige deutsche Land, das bisher keine Feuerbestattung duldkte. - «eine Fürstenbilduisie auf Medaillen und Marken. Nach einer neuerdings erlassenen Verordnung der Reichsregierung dür fen Medaillen und Marken (Reklame., Rabatt,. Spiel-und son stig« Wertmarken) nicht das Bildnis de» Kaiser» od«r eine» Bundessiirsten in der auf den Reichsmünzen befindlichen Eestal- Das General kom itee der französischen Eisenbah ner hat beschlossen, von einem Generalstreik auf den französischen Bahnen derzeit abzu sehen. * Im Beisein des belgischen Königspaares und des Präsidenten Fallitzres fand gestern am französi schen Nationalfeiertage die große Truppen schau auf dem Felde von Longchamps statt, die einen glänzenden Verlauf nahm. Druck und Verlag: Neer »ruckt- «. v«r>„»g«kelis»»N m. d. H- in Aue i. Lrzgeb. den Niederungen doch das klare Ziel staatsmännischer Taktik, das Fürst Bülow auch in den Tagen harten Bedräng nis nicht aus dem Auge verloren hat. Noch am Voro.vcnd senies Aditü.-es von der W'. l'Imsnahe erklärte er best'.mmt und ohne bänglich, s Deuteln: 7ch !>>!'« mick> zum Rücktritt entschlöße '. ,weil durch die Haltung der konservu lrveil Partei eipoUiis-be Ken- stella'i n l':rd, g,!i l,-! worden ist, die un e.- Trennung von den lib r - n Parteien un > sogar non den WasienbrüXrn des .w-.n Bfsmarckschen K7.-.e.i- die Kon servativen z> m tilgst en Bunde ml, dem <)en- tru "i und mit d, r Polen geführt und ürourch das Zen trum wieder zur au-fch.cxgebenden Partei g-"acht bat. Die Folgen dieser Haltung der Konservativen urd die hierdurch herbeigefiihrte Kcnstellnrnn haben mein Verbleiben im Amt unmöglich gemacht. Daß der von ihn, selbst empfohlene Nachfahr im Amte zum Vollstrecker dieses Verhängnisses werden könne, hat Fürst Bülow vorm Jahr um Liese Zeit sicher nicht geahnt. Heut schaut er's mit sorgendem Blick. Das Regiment, das unterm fünften Kanzler düstere Triumphe gefeiert hat, ist am Ende seiner Kraft. Der Kanzler inöge heute beim Rendezvous den lebens- und er- fahrungsklügern Vorsassen im Kanzleramt befragen ob das, was in zwölf Monden im deutschen Land geschah, nicht ausreicht, um den leitenden Staatsmann der Sünde schwärzester Reaktion zu zeihen, denselben Staatsmann, der nach einem Jahr endlich das Bedürfnis spürt, die Führer der großen bürgerlichen Parteien zu sich zu berufen, um mit ihnen zu beraten, was noch zu tun übrig bleibt. Der Mann von Villa Malta wird lächeln, wenn er's hört: Mer einmal von den Fesseln des schwarz-blauen Blocks umstrickt ward, kommt nicht mchr frei, es sei denn, daß er (wie Bernhard Bülow) den Staub von den Schuhen schüttelt und in ein besseres Land einzieht, wo ihn der Stachel Heydebrands nicht schrecken kann. Und ans wehmütige Lebewohl, das das Kanzlerrendezvous beschließt, wird sich in Bülows Gedanken sicher die still-bange Frage knüpfen: Wie lange noch, mein Theobald, wirst Du trauern müssen . . .? Verantwortlicher Redakteur: Vrl» Rntbelck. Für die Iuseratc veiantwortlich: lltalter straue. Leide in Aue i. Lrzgeb. Das Wichtigste vom Tage. Die Neichsversicherungskommission des Reichs tages hat gestern den Re st der Krankenversiche rungerledigt und sich dann auf den 20. Septem ber vertagt. * Infolge der anhaltenden Fleischteuerung beschloß der Budapester Hausfrauenverein, einen großen Fleisch boykott für ganz Ungarn zu organisieren. Nach einem Jahr. Vom sonnig-heitern Siider her ist F ü r st B ü l o w, der lebensfrohe Privatier von Villa Malta, zum Norden gekommen, um (wie alljährlich) zur Sommerzeit am Norderneyer Bade strand des Lebens ungemischte Freude in vollen Zügen zu genie ßen. Bevor er indessen zum Nordfeebade eilt, hält ihn Erinne rung und Pietät zu kurzer Rast in Berlin fest, und die Tage seiner Anwesenheit an der Stätte frühem Wirkens nutzt des Reiches vierter Kanzler, um dem Nachfolger im Amt Gruß und Handschlag zu bieten. Ein Zufall will's, daß diese Begegnung zwischen dem Philosophen der heitern Lebensfreude und dem Lüstern Prediger gottgewollter Abhängigkeiten just zu der Zeit erfolgt, da sich Bernhard Bülows Abschied von der Wilhelmstraße zum ersten Male jährt. Am 13. Julitag des Vorjahres erhielt der vierte Kanzler den Abschied, nachdem er tags zuvor in eines Journalisten Feder sein politisches Testament diktiert hatte, das (mit deutlichem Fingerzeig auf Herrn v. Heydebrand) in die zu versichtliche Hoffnung ausklang: Bei Philippi sehen wir uns wie der! Theobald von Bethmann Hollweg tauchte auf. Und das Schicksal nahm seinen Lauf. j Als Bernhard Bülow in Len Sommertagen des Vorjahres ohne Groll von der Wilhelmstraße schied, empfahl er den von ihm selbst gekürten Nachfolger im Amt des Kanzellars al? den Mann seines Vertrauens, in dessen mannigfach bewährter Hand das Erbe sicher ruhen werde. Heut, nach zwölf Monden, wird der Ämd des friedlichen Pilgers vom Süden dem Erben im Kanzlertum das Zeugnis restlosen Vertrauens nicht mehr auszüstellen vermögen .denn Äberm Jahr hat der Mann sich ge wandelt, dessen Rechte heute, am Freitag, die Feierabendhand des einstigen Meisters mit leisem Zittern drücken wird: Theo bald von Bethmann Hollweg, einst eine der Säulen Bü low scher Blockpolitik, ist zum Feind früherer Ideale geworden, und was sein Philoftphenmund einstmals pries, verwirft er heute. Eine Wandlung zum Verhängnis! wird d«fi fünften Kanzlers Mund dem teilnehmend Fragenden antworten dürfen, wenn er das Bedürfnis spürt, dem vom Schick sal freundlicher geleiteten Vorgänger sein kummerschweres Herz zu offenbaren. Wandlung, wohin das Auge blickt: Als Bernhard Bülow noch am Steuerruder stand und mit freundlichem Lächeln Sturm und Wellen beschwor, empfand man im Reich zwar auch nicht die Zuversicht unerschütt- icher Sicherheit .fühlte das Herz sich nicht frei von Sorge und Mißtrauen, aber man durste am Bild des Mannes, der leicht tänzelnd den Schwierigkeiten des Alltags be gegnet«, doch ästhetischen Geschmack finden und der Klug heit seines Kopfes und ser Arbeit seine» Hirn» verdiente - -ollen. Im Land brandete auch damals der Wogen ¬ mr Gegensätze, ward das politisch« Leben durch verbittert. Aber man sah überm Gewoge in mit der wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Illustriertes Lsnntagsblatt. Sprechstunde d« L.daV^mit Ausnahme der Sonntag, «^mittag, von Uhr. - Eele-ramm-Adr^e- Tageblatt Aue. - j«nspr.cher Mr unverlangt üngesaudt« Manuskript, kann Gewähr nicht gelüste «erden. Bezugspreis: Durch unsere Boten frei ins Hau, monatlich so pfg. Bei der Geschäftsstelle abgrholt monatlich «o Pfg. und wöchentlich ,o pfg. — Bei der Post bestellt und selbst abgeholt vierteljährlich l.ro Mk. — Durch den Briefträger frei ins Baus vierteljährlich <.-2 Mk. — Einzeln« Nummer io pfg. — Deutscher postzritungs- katalog. — Erscheint täglich in den Mittagsstunde«, mit Ausnahme von Sonn- und Feiertagen. tung oder mit einer auf dem Rande befindlichen Schrift ver- schen sein. Auch dürfen sie nicht die Bezeichnung einer im Deut schen Reiche geltenden Münzgattung oder die Angabe eines Geld wertes enthalten. Ferner dürfen sie nicht mit einem Durchmes ser von mehr als 20 As einschließlich 22 Millimeter hergestellt werden. Dies gilt auch für Metürillen, aus unedlem Me ta l l e, die zu geringen Preisen für den Massenabsatz angefertigt werden. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden mit Geldstrafen bis zu 100 Mark oder mit Hast bis zu sechs Wochen bestraft. . * Die badischen Soziademokraten für das Budget. Bei der gestrigen Abstiinung der zweiten badischen Kammer über das Fi nanzgesetz halben die Sozialdemokraten für das Budget gestimmt. Der Abgeordnete Dr. Frank gab vor der Abstimmung folgende Erklärung ab: Es läge nahe, durch Ablehnung des Finanzgejetzes dagegen zu protestieren, daß di« völlige politische Gleichberechti gung der sozialdemokratischen Staatsbürger noch immer nicht durchgeführt ist. Mit Rücksicht auf die besonderen politischen Ver hältnisse verzichten meine Freunde jedoch auf eine solche Demon stration und werden für das Finanzgesstz stimmen — Die Er klärung wurde mit lebhaften Bravo ausgenommen und das Finanzgesetz gelangte dann einstimmig zur'Annahme. * Die Kämpfe bei Macao. Das Reutersche Bureau meldet aus Hongkong zu den Kämpfen Lei Macao: Das Feuer des von Macao entsandten Kanonenbootes hat die Chinesen aus dem Fort Kolowan vertrieb-n. Das Kanonenboot brachte zwei Dschun ken mit flüchtenden Chinesen zum Sinken; alle Chinesen ertran ken. Auf der R«ede von Macao wohnten sieben chinesi sche Kanonenboote den Kämpfen bei. Die chinesische Re gierung postierte auf der Insel Wung-kum Lei Koloman 1200 Soldaten, welche die Entwicklung der Dinge abwarten. * Zur Affäre Ungern-Sternburg. Die Verhaftung des Ba rons Ungern-Sternberg ist, wie sich jetzt herausstellt, auf die Denunziation eines in Petersburger Journalistenkretsen sehr bekannten und sich eines recht üblen Rufes erfreuen den Dr. P. erfolgt. Zwischen Dr. P. u,. Ungern-Sternberg herrschte eine gewisse Rivalität in ihren Beziehungen zu der Peters burger Vertretung einer fremden Mrcht. * Unruhen in Holländisch-Jndie». Nach einer offiziellen De pesche aus Holländisch-Jndien ist im Bezirk Moro des Distrikte» Tapanocli auf Sumatra eine Patrouille angegriffen worden. Ein europäischer Soldat wurde getötet, wahrschein lich sind auch acht eingeborene Soldaten jgefalle«,. * China und d«r russisch-japanische Vertrag. Der russisch japanische Vertrag hat eine tiefgehende Wirkung auf dfe chine sische Regierung und die Chinesen ausgeübt. Die im Vorder gründe stehenden chinesischen Persönlichkeiten erklären detr Ver trag für einen außerordentlich feindlichen Akt, des sen geheimer Zweck nur die Austeilung der Mandschurei sei. Wie Sun aus Tokio meldet, nimmt die Erregung der japanischen Presse und Oeffentlichkeit gegen den russisch-japanischen Ver trag ernstere Formen an. In Yokohama und Otaki haben vor den russischen Klubfi größere Ausschreitungen der fanatisierten Menge stattgefunden, die von der Polizei zerstreut werden mußte, Die Presse hetzt scharf gegen das Ministerium und charakterisiert den Vertrag als schimpfliche Auslieferung der natürlichen japa nischen Einflußzone (Mandschurei) an Rußland. ' Di« Borgänge in Barcelona. Die Mittwochsitzung der Kammer war den Ereignissen von Barcelona gewidmet. Os- sario, der Zivilgouverneur von Barcelona, klagte zurzeit der Un ruhen die Radikalen, Republikaner, Sozialisten und Karltsten an, wissentliche oder unwissentliche Urheber der Unruhen zu sein. Das Volk habe an den Vorgängen, deren Anstifter ver brecherische Menschen gewesen seien, keinen Anteil gehabt. Er sei überzeugt, wenn die Zivilbehörden ihre Amtsgewalt be- halten hätten, wäre es ihnen gelungen, die Ordnung aufrechtzu erhalten und die blutige Woche zu vermeiden. Annahme von Anzügen bi, spätem, Uhr vormittag». Mr Aufnahme - . kann nur dann gebürgt werden, wenn st« am Tag« v Insertiouspreirr Vie fiebengespaltene Rorpuszeile oder deren Freitag, 15. Juli. »Merit 4000 »dl.it« Fünfter Jahrgaug. Kuer Tageblatt und Anzeiger Mr das Erzgebirge