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Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge : 04.07.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-191007049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19100704
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19100704
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-07
- Tag 1910-07-04
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Monat
1910-07
-
Jahr
1910
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Nr. 151. Auer Tageblatt und Anzeiger für da« Erzgebirge. Montag, den 4. Juli 1910. durch die ft« glaubhaft gemacht wird, auf einer Ersin« Rationalliberalen Verein» zu. Die Vecsammlung war nicht so zahlreich besucht, at» man bet der Bedeutung der Angelegenheit Hütt« erwarten dürfen. Namen» der Kommission, erstattete Rechts anwalt Dr. Henschel den Bericht und begründete eingehend da» Votum der Kommission, wobei er von den beiden anderen Kom- missionSmitglicdern durch Verlesen der in Frage kommenden «Schriftstücke usw. unterstützt wurde In der Aussprache ergriff al» erster Redner Abg. Langhammer da» Wort zu stirer Der. teidigung. Er erläuterte sein Verhalten in der Tiag-Angelegen- heit und fragte die Versammlung, ob sie ihm den von der Kom mission vorgeworfenen Vertrauensbruch zutraue oder nicht. Während der Rede Langhammer» machte das Veretnsmitglied Grote auf di« Anwesenheit von Vertretern des konservativen Chemnitzer Tageblattes aufmerksam und protestierte dagegen. Di« Vertreter dieser Zeitung, die nachweislich auch eine schrift liche Einladung zu dieser Versammlung erhalten hatten, ver liehen daraus die Versammlung. l3n der Sonntagsnummer des Themnitzer Tageblattes ist dafür eine sehr scharfe aber sachlich nur berechtigte Abwehr des Verstoße^ Grotes erschienrn.( Nach diesem Zwischenfall beendete Mg. Langhammer seine Rede. Ihm entgegnete Rechtsanwalt Dr. Hentschel, der das Verhalten der Kommission rechtfertigte. Im weiteren Verlause der Sitzung ent spann sich eine lebhafte, oft stürmische Debatte, in der zumeist fiir den Abg. Langhammer gesprochen wurde. Nachts 2 Uhr wurde ein Antrag auf Schluß der Debatte gestellt und angenommen. Eine von Hern Grote vorgelegte Resolution, die dem Abg. Langhammer das Vertrauen auch in der Tiag-Angelegenheit ausspricht, wurde angenommen. Der Vorstand war gegen, die Versammlung für diese Resolution. Nun verließen die Vorstandsmitglieder den Saal, worauf die Versammlung Herrn Grote beauftragte, die Resolution nebst Begründung zur Abstim mung zu bringen. Die Abstimmung verlief in dem vorerwähn ten Sinne. Politische Lagesschim. Aue, 4. Juli. * Frei« Arztwahl und Reichsverficherungsordnung. Nach Mitteilungen aus ärzll'chen Kreisen, die mit den liberalen Ver tretern der NeichsversicherungSkommission Fühlung haben, soll es gelungen sein, in der Kommission für die Vorberamng der ReichS- versicherungsordnung eine Mehrheit für die Abschaffung der Kassenärzte bei den Krankenkassen und für die allge meine freie Aerztewahl zu bilden. Ob die Meldung zutrifft, vermögen wir im Augenblick nicht nachzuprüfen; es ist aber daraus hinzuweisen, baß eine solche Mehrheitsbildung in der Kommission nur möglich gewesen wäre, wenn die Sozialdemokraten und Nationälliberalen ihren bisherigen entgegengesetzten Standpunkt geändert haben würden. Und das dies der Fall gewesen wäre, hat man bisher nicht gehört. * Aus Herrn Erzbergers Plaudertasche. In einem Artikel, den Herr Mathias Erzderger dem früheren Staatssekretär Dern- burg widmet, heißt es unter anderem: Für den Träger des Namens (Dornburg) persönlich war cs die rentabelste Zeit seines Lebens mit dem Exzellenztitel, 20000 Mark Pension und dem Ehrendoktor. — Wenn Herrn Erzbergers Afrika-Material tm Kampf gegen Dernburg nicht zuverlässiger geworden ist, als diese ureigene Kalkulation des Herrn Abgeordneten für Bieberach, dann ist Herr Erzberger zu beklagen, denn die Angabe über die Pension Dernburgs ist falsch. Dernburg bezog als Staatssekretär 44000 Mark Gehalt, davon 14000 Mark RepräsentationSkosten, die nach Z 42, Nummer 5, des Beamtengesetzcs nicht pensions fähig sind. Die Pension wird also lediglich von den 30000 Mk. Gehalt becechnet. Sie beträgt bei mehr als zweijähriger, aber wc Niger als zehnjähriger Dienstzeit nach 8 41 des Gesetzes des Gehalles, also nicht 20000, sondern nur lc-000 Mark. Woraus zu ersehen ist, daß auch Herr Mathias Eczbcrger sich ge legentlich verrechnet. . * Dementi. Die Münchener Korrespondenz Hoffmann teilt offiziell mit: Verschiedene Blätter, insbesondere das B. T., brin gen wfb'oerholt die Nachricht, es bestehe in maßgebenden bay rischen Kreisen der Plan, die Regentschaft zu beendigen und dem Prinzregenten die Krone des Königreiches anzu tragen. Diese Nachricht beruht auch diesmal samt den Angaben, werden, daß man bei Anwendung genügend starker elektrischer Entladungen auch die Luft von Städten von Rauch und Nebel zu reinigen vermag — ein Versuch, dem in Anbetracht der durch das Wachstum der Städte herbeigeführten, ständig sich vergrößern den Rauchplage eine hohe Bedeutung für das allgemeine Wohl zukommt. Bon den durch Dampf betriebenen, der Fortbewegung die nenden Maschinen gab es bisher in der Hauptsache nur zwei Arten: die Lokomotiven, die an den Schienenweg gebunden sind, und die nach Art der Lokomobilen gsbauten Zugmaschinen, die sich aus der Landstraße fortbewogen und auf unebenem Terrain kauni zur Verwendung gelangen können. Freilich erfordert es der Transport von Dampfpflügen manchmal, daß sie die Straße verlassen; aber namhafte Schwierigkeiten, also Hügel und Grä ben, vermögen die sie ziehenden Lokomobilen doch nicht zu über schreiten, es sei denn, daß durch alle möglichen zeitraubenden Hilfsmittel eine Ebnung des Weges oder eine sonstige Nachhilfe stattfindet. Da man nun gerade für Kriegszwecke eine Zug maschine benötigt, die sozusagen vor keinem Hindernis zurück schreckt, so hat ein englischer Ingenieur namens Roberts eine Lokomotive gebaut, die bisher unerreichte Leistungen zu voll bringen vermag. Sie wurde vor kurzem im großen Militärlager zu Aldershot in Anwesenheit zahlreicher Sachverständiger ge prüft, und sie setzte durch ihre Leistungen in Erstaunen. Sie «ntrvickelt eine Kraft von 70 Pferdekräften und wird mit Oel geheizt. Um ihre Räder herum schlingt sich eine Art von riesiger Kette, die alber aus weiter nichts besteht, als aus einzelnen an- einandergereihten Schienenstücken, von denen jedes auf einer Art von breiter Plattform ruht, die als Schwelle dient. Wird nun die Lokomotive in Bewegung gesetzt, so legt sie auf dem Wege, den sie dahinfahren soll, selbst die Schiene. Es wird ein solches aus Schwelle und Schienenstück bestehendes Glied nach dem an dern vor dem Lokomotiorad niedergesetzt, da» dann darüber weg läuft. Aus diese Weise gelingt es der Maschine, di« angehängte Last, die Lei der Prüfung au» einem Geschütz bestand, über alle Unebenheiten des Terrains mit der immerhin nicht unbedeuten den Geschwindigkeit von 13 Kilometern pro Stunde hinwegzu ziehen. Es ist ganz gleich» ob der Grund au» weichem Sand oder hartem Felsen besteht, oder ob Gräben mit steilen Ufer- rändern zu überwinden find — die Lokomotive geht vermög« de» düng. * Abschaffung d r Todesstrafe in Frankreich. Der sozialistische Abgeor.net« Döjeante bringt tm Namen seiner Partei einen Gesetzentwurf ein, durch denen die Todesstrafe, außer für militärische Verbrechen in KrtegSzetten, abgeschafft wird. Eine Uebergangsb.ftimmung besagt, daß bi» zur parla- mcntartschen Erledigung diese« Gesetze» die Vollstreckung aller Todesurteile aufgeschoben wird. * Kohlenbohrungen in Südweftafrika. Da» Gideoner Kohlensydikat Swakopmund, welche sich tm November v. IS. mit der an den Gideoner Kohlenfunden interessierten Wind- buker Gruppe vereiniat hat, hatte damals «ine Expedition unter Leitung des Herrn Pflughoff-Swakopmund ausgerüstet, um die im Gideoner Sperrgebiet gelegenen 54 Schürffelder näher zu untersuchen. Dieser Tage ist Herr Pflughoff in Windhuk einge troffen, um behufs Ankaufs einer 809 Meter bohrenden Tiefbohr maschine sich nach Britisch-Südafrika zu begeben. Die Gesell schaft hat das bisher tiefste Bohrloch im Süden mit 529 Fuß her gestellt und ist dabei auf Mei kleine Kohlenschichten gestoßen. Das Hauptflöz wird in 12—4400 Fuß Tiefe vermutet. In Mu- korob hat dieselbe Gesellschaft Fofsilkohle in "" Fuß Tiefe erschlossen. Infolge dieser günstigen Anzeichen fcmen die Er- schließungsarbeitcn nun in größerem Umfange weitergeführt werden. * Di« Albanesen als Bollwerk gegen das Slawentum. Der deutsche Geschäftsträger von Miquel leitete beim Großvesir Schritte ein zugunsten der Albanesin. Dies Voreiehen wurde vom österreichischen Ministcr des Ä ußern, Aehrenihrl, ang regt in der Absicht das Bollwerk nicht zu zerstören, das die Albanesen gegen die Slawenflut bildet. Gleichzeitig bemüht sich jedoch Serbien die Zurück,tehung der Türkentruppen aus Albanien zu verhindern. * Roosevelt Vorsitzender der Wrltfriedenskommisfion. Nach der Zusammenkunft, die Roosevelt und Taft in Beverly ge- habt haben, äußettc sich Taft, da'; cs ihm Mühe gekostet habe, Roosevelt zur Annahme des Vorsitzes in der Wettfriedenskommission zu bewegen. Roosevelt äußerte vieler! i B e d e n k e n. Er erklärte, nicht die geeignete Persönlichkeit hierzu zu sein, doch schließ lich nahm er an, knüpfte aber an die Annahme einige Bedingungen. * Portugiesische Zollrevisions-Gebühren. Es wird in Portugal ein Dekret bckanntgegcben, daß die Regierung ermächtigt, die Zollgebühren für diejenigen ausländischen Schiffe zu verdoppeln, deren Heimatländer den Handel und die Schiffahrt Portugals unterschiedlich behandeln. Die Vor schrift soll am 1. Januar 1911 in Kraft treten. * Keine Kretakonferenz. Die Meldung von einer allgemei nen Kretakonferenz, die kürzlich wiederholt auftauchte, wird jetzt halboffiziösdementiert. Eine derartige Aufforderung an die Leiden Mächte Deutschland und Oesterreich-Ungarn ist bis her nicht ergangen. Auch ist nicht bekannt geworden, daß die türkische Regierung einem solchen Gedanken nähergetreten ist. Eine derartige Konferenz dürfte gegenwärtig wenig am Platze sein. Die Schwierigkeiten auf dem Balkan könnten dadurch nur vermehrt werden. Erft wenn diese kritische Frage zu einer positiven Lösung herangereift ist, würden die Berliner Signatar mächte hinzuzuziehen sein. Aus dem Königreich Sachsen. Regentage. Die Witterung hat nun schon seit mehr als vierzehn Tagen einen recht veränderlichen Charakter. Zeitweilig war sie sogar sehr unfreundlich; die Temperaturen fielen wiederholt beträchtlich unter die normalen Werte und an Niederschlägen war kein Mangel In den letzten zehn Tagen hat cs täglich geregnet; allerdings wechselten mit dem Regenwetter auch Stunden und halbe Tage, während derer es sonnig und warm war. Aus diesem Grunde war auch in der zweiten Hälfte der vergangenen Woche trotz häufiger und heftiger Regenschauer die Witterung einigermaßen erträglich, und wenn wir gerecht sein wollen, müssen mir zugebcn, daß das Wetter der letzten Zeit trotz seiner starken Veränderlichkeit noch weitaus besser war als in den kalten und endlosen Regenperioden des von ihr selbst gelegten Schienenstranges glatt über alle Hinder nisse hinweg; sie vermochte sogar ein in einem morastigen Graben steckengebliebenes Geschütz mit Hilfe Meier Ketten aus diesem herauszvziehen. Die Gegensätze berühren sich, und so möge nach dieser gewal tigen Lokomotive ein anderes Werk der modernen Technik be sprochen sein, das sich im Gegensatz zu ihr durch die Feinheit sei nes Baues auszeichnet! Es ist die^ die feinste und genaueste Wage, die bisher gebaut worden ist, ist eine Wage, mit der es gelingt, unendlich kleine Bruchteile eines Grammes, ja sogar weniger als Milliontel eine? solchen zu wiegen. Kein Geringerer als der berühmte Chemiker William Ramsay in London ist es, der sich diese Wage bauen ließ. Seine Wage steht im Keller des von ihm benutzten Laboratoriums auf einem Pfeiler, der in das Erundwasser versenkt ist und frei von unten her in den Keller raum hineinragt, so daß er mit dem Hause selbst nicht in Be rührung steht. Die Erschütterungen, die dieses infolge des Fah rens von Magen usw. erleidet, können also nicht auf die Wage übertragen werden. Die Wärme, die der menschliche Körper ausstrahlt, würde ebenso wie die Wärme der zur Beleuchtung dienenden Glühlampe die Genauigkeit dieser feinsten aller Wagen beeinflussen. Bekanntlich dehnt ja die Wärme die Körper aus, und wenn der eine Wagebalken durch die von Körper oder Glüh lampe wegstrahlende Wärme auch nur um den tausendsten Teil eines Millimeters verlängert würde, so wäre die Genauigkeit schon gestört. Deshalb sind besondere Vorrichtungen angebracht, die es ermöglichen, die Wage au» einer Entfernung zu beob achten, bei der die Strahlung der Körperwärme sie nicht mehr zu beeinflussen vermag, obschon das Material, aus dem sie ge baut ist, nur eine ganz minimale Veränderung durch die Wärme aufweist. Der Wagebalken besteht nämlich aus geschmolzenem Quarz und ist so dünn wie ein Leinenfaden, und auch die Wage schalen hängen an Quarzfäden. Wie genau diese Wage, die nie mit der Hand «berührt werden darf, und auf der die Gewichte usw. mit Hilfe besonderer mechanischer Vorrichtungen ausgelegt worden, wiegt, ersieht man daraus, daß e» Ramsay möglich war, damit ein« Menge von 0,000009004 Gramm abzuwiegen, also ein« Masse von solcher Kleinigkeit, daß wir ups von ihr Uber- Haupt keine Vorstellung mehr machen könnenl . , Dr. widert dkeudur^- r. vorigen Sommers. In den Ferien verlangt man aber warme und sonnige Hochsommertage, und man nimmt gerade in dieser Jahreszeit selbst drückende Hitze gern in Kauf, wenn man sich nur nicht fortwährend fürchten must, ohne Regenschirm einen Gang ins Freie zu machen. Die Aussichten für die nächsten Tage sind bisher noch nicht gerade vielversprechend. Die tiefe und sehr ausgedehnte Depression, die seit acht Tagen Nord europa bedeckt und ihren Bereich bis zu den Alpen erstreckt, hat sich noch nicht verflacht, scheint auch nur ganz langsam weiter zu wandern. Am Sonnabend befand sich das Minimum unter 743 Millimeter Tiefe noch über Mtttelschweden; Teil tiefs lagen über der Nordsee und dem Kanal; ihre Annäherung wird für uns nach zeitweiliger Aufheiterung wohl nochmals mit mehr oder weniger starken Regenfällen verbunden sein. Auch der gestern nachmittag in der dritten Stunde erfolgte Platzregen, währenddessen elektrische Entladungen erfolgten, war an dem Vorbeigang eines gans flachen barometrischen Teiltiefs geknüpft. Höherer Druck-lagert im Süden und in weiter Entfernung auf dem Atlantik; es fehlt zurzeit noch an einem kräftigen Maximum, das Beständigkeit der Witterung verspräche. Wir werden somit wohl kaum vor Mitte der Woche aus eine durchgreifende Wetteränderung rechnen können. * Annaberg, 3. Juli. Diebstahl und Brandstif tung. Durch ein in der Treppenflur angelegte« Feuer brannte ein Teil der Fabrikräume der Posamcnttnfabrik von E Friedrich vollständig au»; außerdem verbrannten viel zur Fabrikation ge brauchte Materialien, auch die Maschinen haben stark gelitten. Der Schaden soll durch Versicherung gedeckt sein. Ein tm Be triebsarbeitsraum aufgefundenes Stemmeisen, womit das ArbeitS- pult des Fabrikbesitzers erbrochen und aus demselben 1100 Mk. gestohlen waren, führte zu der Annahme, daß der Einbrecher da» Feuer angelegt hatte, um seinen schweren Einbruchsdiebstahl zu verbergen. * Wilkau, 3. Juli. Wie alltäglich ging am 23. Juni die 16jährige Fabrikarbeiterin Klara Bertha Kausmann in Nieder planitz früh nach ihrer Arbeitsstätte, ist aber nicht dort eingetoffen. Da das Mä'chen gesund und heiter war, wird befürchtet, daß die Vermißte einem Unfall oder gar einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. * Jiigersgrün, 3. Juli. Benzin getrunken. Das zweijährige Söhnchen eines Stickers, das sich bei den Großeltern in Muldcnhammer aufhielt, trank in einem unbewachten Augen- il ck aus einer Benzinflasche und starb nach kurzer Zeit. — Die Dampfwalze. Auf der fiskalischen Straße Auerbach—Jägers grün wurde die Dampfwalze von Bubenhänden in den Straßen graben gefahren. Bis heute konnte der über 600 Zentner schwere Koloß trotz aller Bemühungen noch nicht eiitfernt werden. * Flöha, 3. Juli. Ein Eil gut wagen verbrannt. Sonnabend nachmittag in der ersten Stunde ist auf dem hiesigen Bahnhofe vom Chemnitz -^Hilbersdorf—Buchholzer Güterzuge Nr. 7278 ein Eilgutwagen in Brand geraten und vollständig ausgebrannt. Eine Kohlensäureflasche ist dadurch explodiert. Verletzt wurde dabei niemand. * Langebrück, 3. Juli. Einem tragischem Geschicke fiel die junge Frau des Ortspfarrer Täschner zum Opfer. Frau Täschner wurde vor einigen Tagen von einem giftigen In sekt in den Finger gestochen, wonach die Hand schnell anschwoll. Trotz sofortiger Operationen in einer Dresdner Klinik war eine Rettung der jungen Frau, die in der Klinik ihrem dritten Kinde das Leben schenkte, nicht mehr möglich. Sie erlag der zu weit vorgeschrittenen Blutvergiftung. * Mittweida, 3. Juli. Elektrische Bahn. Bekanntlich trägt man sich hier schon seit geraumer Zeit mit dem Gedanken, die Omnibusverbindung Mittweida-Burgstädt—Limbach in einen Straßenbahnbetrieb umzuwandeln. Neuerdings ist man der Aus führung des Planes um einige Schritte näher gerückt. Es ist mit der Bahnbau-Betriebsgesellschaft Frankfurt ein Vorvertrag abgeschloffen worden, der dem Stadtoerordnetenkollegium Mitt weida zur Genehmigung unterbreitet wurde. Nach dem Vertrage soll die Automobil-Omnibus-Gesellschaft aufgelöst werden, während ihre Aktien zum Nennwerte auf die neue Gesellschaft übergehen. * Ehemnitz, 3. Juli. Zu Tode geprügelt. Am Freitagabend in der 6. Stunde gerieten auf dem Exerzierplätze mehrere Knaben in Streit und Schlägerei. Dabei wurde ein 9jähriger Knabe derart geschlagen, daß er umstel und nach einer Stunde verstarb. Die Untersuchung wird ergeben, ob der Knobe an den erhaltenen Schlägen gestorben ist. " Meißen, 3. Juli. Von einem bedeutenden Scha denfeuer wurde die an der äußeren Zaschendorfer Straße ge legene Meißner Schuhfabrik heimgesucht. Das Gebäude, in dem sich der Leistenraum befand, wurde mitsamt seinem Inhalt ein Raub der Flammen. Auch das angrenzende Fabrikgebäude erlitt beträchtliche Beschädigungen. Es soll sich der Schaden auf 50000 bis 60000 Mark belaufen. * Schandau, 3. Juli. Konflikt im Stadtrat. Hier ist es zu einem sehr bedauerlichen Konflikt zwischen dem Bürger meister Dr. Voigt und der Stadtvertretung gekommen. Bürger meister Dr. Voigt hatte infolge eines RenkontreS zwischen ihm und dem Pfarrer Hesselbarth es unterlassen, namens der Stadt dem Pfarrer zu dessen 25jährigcn Amtsjubiläum zu gatu- lieren. In der hiesigen Zeitung erschien darauf ein Eingesandt, das auf diese Unterlassung öffentlich aufmerksam machte und diese rügte. Der Bürgermeister Dr. Voigt fühlte sich durch dieses Eingesandt verletzt und verlangt.', daß die Zeitung derartige Ein- gesandt» nicht mehr aufnehme, ein Ansinnen, da» mit dem Hin weise, daß das Blatt ein unabhängiges Organ sei, abgelehnt wurde. In der letzten Sitzung de» Stadtoerordnetenkollegium» kam die ganze Angelegenheit zur Sprache. Die Debatte spitzte sich derart zu, daß noch im Laufe der Sitzung die Stadträte Kaul und Ullrich erklärten, mit dem Bürgermeister nicht weiterarbeite« t« können und ihre Armier niederlegten. Am anderen Morgen reichten dann auch die Stadträte Arnold und Kämpfe ihre Demission ein. Di« Bürgerschaft, in der sich Pfarrer Hesselbarth den größten Sym pathien erfreut, steht in der Angelegenheit fast einmütig gegen den Bürgermeister Dr. Voigt. * Ba«tz«n, L. Juli. Blitzschlag. Bet einem gestern mittag 11»/, Uhr über da» Laufitzer Gebirge ziehenden Gewitter hat ein Blitz in den Au»ficht»turm Bieseboh eingeschlagen. Der Turm ist dem Feuer v o ll.ständi - zu m Opfer gefallen. Da» Bergrestaurant ist erhallen geblieben.
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