Volltext Seite (XML)
Ph antasie für die Violine mit Orchesterbegleitung-, vorge- tragen von Herrn Concertmeister Dreyschock. Zweiter Th eil aus „Das Paradies und die Peri“. Die Soli gesungen von Fräul. Biiry, Fräul. Auguste Koch, Frau Dreyschock, den Herren Götze und Claus. Solo. Die Peri tritt mit schüchterner Gebehrde Vor Edens Thor, Im Herzen Himmelshoffnungsglück; Ob sich die Pforte öffnen werde, Sie fragt’s mit stummem Liebesblick. Engel. Gern grüsen wir die, so gegangen Den Heldentod für’s Vaterland. Doch sieh, noch weicht der eh’rne Rie gel nicht; — Viel heil’ger muss die Gabe sein, Die dich zum Thor des Lichts lässt ein. — Chor. Viel heil’ger muss die Gabe sein, Die dich zum Thor des Lichts lässt ein. Solo. Ihr erstes Himmelshoffen schwand. — Jetzt sank sie fern im heissen Land Auf Afrika’s Gebirge nieder Und badete ihr matt Gefieder Im Quell des Nils, dessen Entsleh’n Kein Erdgeborner noch geseh’n. Chor der Genien des Nils. Hervor aus den Wassern geschwind, Und sehet das holde liebliche Kind! Eine Peri ist’s, welch hold Gesicht! — Doch stört sie nicht! — Hört, wie sie singt, Hört, wie sie klagt! Stille, — still! Peri. Ach Eden, ach Eden, wie sehnt sich nach dir Mein Herz! o wann öffnet die Pforte sich mir? Solo. Fort streift von hier das Kind der Lüfte Ueber Egyptens Königsgrüfte, Von Palmenhainen hehr umrauscht; Jetzt sieht sie in Rosetta’s Thal Dem Nesterbau’n der Tauben zu, Jetzt lauscht sie Schwänen, weiss wie Schnee, Die stolz durchziehen Möris’ See — Welch Bild! Kein sterblich Aug’ hat je Ein Land gesehn von höh’rer Pracht! — Doch eine Stille fürchterlich Liegt über diesen Himmelsfluren ; Mit gifl’gem Hauche ihre Spuren Verfolgend, zieht dtirch’s Land die Pest. Peri. Für euren ersten Fall Wie hart, ihr Armen, büsst ihr doch! Habt einige Blüthen aus Eden zwar noch, — Die Schlang’ überschleichet sie all’. Solo und Quartett. Die Peri weint, von ihrer Thräne scheint Rings klar die Luft, der Himmel lacht; Denn in der Thrän’ ist Zaubermacht, Die solch ein Geist für Menschen weint. Solo. Im Waldesgrün, am stillen See, Da seufzt ein Jüngling im schweren Weh; Gepackt von der tödtenden Seuche, stahl Er her sich, zu enden seine Qual. Er, der im Leben, wo er stand, Sich jedes Herz einst zugewandt, Stirbt jetzt, als hält’ er keinen Freund, Hier ungesehn und unbeweint.