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Siebentes im Saale des Gewandhauses zu Leipzig. Donnerstag, den 29. November 1855. Erster Theil. Sinfonie (Nr. 1, Cdur) von L. van Beethoven. Introdnction aus der Oper „Die Belagerung- von Korinth“ von Rossini. Die Soli gesungen von den Herren Schneider, Langer und Eilers. Die Chöre ausgel’ührt von den Mitgliedern des Pauliner-Sängervereins. Chor. Dein mächt’ges Wort, o Herr, isl’s, was uns hier verband. Wir sind dir Schutz und Hort, du, unsrer Väter Land! Doch, was isl’s? woher sein düstres Schweigen? Sein Zittern? Sein Erbleichen! Wie verstört ist, wehe! sein Blick! Doch die trüben Wolken weichen Und ihm kehrt der Muth zurück. Kleomenes. Zwei Monden sind’s, dass wir Byzantium’s Sieger, Der überall mit seinen Waffen droht End frech sich uns enlgegenstellt, bekämpfet haben. Zwar eure Kühnheit, euer Muth Widerstand des Erobrers Wulh, Aber die Zukunft fürcht’ ich, denn ach! Die Edelsten auf dem Felde des Mars Wurden des Todes Opfer, und es lagern ringsum Sich die würgenden Schaaren. Das Schwert des Muselmann’s, Der Schlachten wildes Feuer, verzehren ohne Maass Dich, theures Griechen-Volk. Mahomet, voll von Wuth, Droht mit Kelten und Vernichtung; Ströme von Blut Sind Griechenland’s Gefilde. Was thun, um zu entgehen dem Joch? Was ist das Rechte? Soll sich der Kampf erneuen? Soll Mahomet sich freuen? 0 entsetzliche Wahl! uns treibt die Gefahr Schon. Ihr Alle redet frei! Nur eure Meinung sei Für mich des Handelns Regel. Chor. In dieser Schreckensstunde Kann selbst der Muth nichts frommen; Wer von uns wird entkommen Des Herrschers roher Hand?