Heil’ge Töne, Friedensklänge Aus der unbekannten Welt! In des Lebens Lust und Strenge Seid ihr treu uns zugesellt! Bei des Kindes ersten Schmerzen, An der treuen Mutter Brust, Dringt ihr schon zum kleinen Herzen Und verkehrt den Schmerz in Lust. Auf des Säuglings Wiege leise Zaubert ihr die süsse Ruh’, Haucht mit sanfter Liebesweise Gold’ne Traumgebild’ ihm zu. Auch zu der Jugend fröhlichem Reigen Ladet ihr ein mit Allgewalt, Und die finsteren Sorgen schweigen, Wenn der jubelnde Tanz erschallt. Schnell von der Stirn sind die Wolken entflogen, Heiter wird der umdüsterte Sinn, Leicht getragen von tönenden Wogen Schwebt der beflügelte Fuss dahin. In der Nacht verschwieg’ner Hülle Tönt ihr aus des Jünglings Mund, Thuet seiner Liebe Fülle Sehnend der Geliebten kund. Heil’ge Töne! Liebesklänge! Eure Zaubermacht erweicht Des geliebten Herzens Strenge, Und des Jünglings Klage schweigt. Aber auch wild zum Getümmel der Schlachten Rufet ihr mit der Begeist’rung Gewalt, Lehret den Jüngling das Leben verachten, Wenn die Trompete zum Kampfe erschallt. Sorgen und Furcht und Gefahren entschwinden Hinter den siegenden Tönen zurück, Blutige Lorbeern der Stirn zu umwinden, Wendet sich vorwärts der feurige Blick. Doch wenn ihr kühn und wild begonnen Mit Kampfesruf und Schlachtgesang, Dann winkt ihr, ist der Sieg gewonnen, Zurück mit sanftem Friedensklang. Dann tragt ihr auf der Andacht Schwingen Das Herz zum ew’gen Gott empor, Dem Gott der Schlachten Dank zu bringen Und lehrt der Sieger frohen Chor. Heil’ge Töne, euer Frieden Folgt dem Müden noch hinab, Wenn er, von der Welt geschieden, Einsam niedersank in’s Grab.