Lieder mit Begleitung 1 des Pianoforte, gesungen von Frau von Holdorp. 1. Das Veilchen, componirt von W. A. Mozart. Ein Veilchen auf der Wiese stand, Gebückt in sich und unbekannt; Es war ein herzig’s Veilchen. Da kam eine junge Schäferin, Mit leichtem Schritt und muntrem Sinn, Daher, daher, Die Wiese her, und sang. Ach! denkt das Veilchen, wär’ ich nur Die schönste Blume der Natur, Ach, nur ein kleines Weilchen, Bis mich das Liebeben abgepflückt, Und an dem Busen matt gedrückt! Ach nur, ach nur Ein Viertelstündchen lang! Ach! aber ach! das Mädchen kam Und nicht in Acht das Veilchen nahm, Ertrat das arme Veilchen. Es sank und starb und freut sich noch: Und sterb’ ich denn, so sterb’ ich doch Durch sie, durch sie, Zu ihren Füssen doch. Goethe. 2. Frühlingslied, componirt von F. Mendelssohn-Bartholdy. Der Frühling kommt mit Brausen, Er rüstet sich zur That, Und unter Sturm und Sausen Keimt still die grüne Saat. Drum wach’, erwach’, du Menschenkind, Dass dich der Lenz nicht schlafend find’t. Drum wach’, erwach’, du Menschenkind, Dass dich der Lenz nicht schlafend find’t. Dir armen Menschenkinde Ist wund und weh um’s Herz; Auf, spreng’ getrost die Rinde, Schau’ muthig frühlingwärts. Es schmilzt das Eis, die Quelle rinnt, Dir thaut der Schmerz, und löst sich lind. Thu’ ab die Wintersorgen, Empfange frisch den Gast, Er fliegt wie junger Morgen, Er hält nicht lange Rast. Die Knospe schwillt, die Blume blüht, Die Stunde eilt, der Frühling flieht. Drum wach’, u. s. w. Und wie die Vöglein leise Anstimmen ihren Chor, So schall’ auch deine Weise Aus tiefster Brust hervor. Bist nicht verarmt, bist nicht allein, Umringt von Sang und Sonnenschein! Drum wach’, u. s. w. Klingemann. 3. Frülilingsnacht, comp. von R. Schumann. Ueber’n Garten durch die Lüfte Hört’ ich Wandervögel ziehn. Das bedeutet Frühlingsdüfte, Unten fängt’s schon an zu blühn. Jauchzen möcht’ ich, möchte weinen, Jst’s mir doch, als könnt’s nicht sein! Alte Wunder wieder scheinen Mit dem Moudesglanz herein. Und der Mond, die Sterne sagen’s, Und in Träumen rauschl’s der Hain, Und die Nachtigallen schlagen’s: Sie ist deine, sie ist dein! Eichendorff.