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»tt VS «u*r Tageblatt und Anzeiger füll das Erzgebirge DonnerSkag, den 30. April lvl)8. a geste- den < deutl Kais> des < den tulat Xpn >er 1 uni Sp Tagl kassi. hat festgi nach vortx Bcrü nünt! bahn wagt zunä stell» stellt schrit 906 7 wird des bilde n o v lager Pri» betr. nahe der : Kraf unde dcsr< B. r such«! Herr Wien 'Zar Eintr gi Antr. Hansi arbet fehlet weser ant« für nachr die L haste in c n und nicdc hißte Mann von dannen. Herr Müller mutzte zum Glück nicht bis zum Hasenberg lausen. Zehn Minuten später traf er einen Schutzmann, der ihm eine Polizeiwache ganz in der Nähe nach wies. Dort brachte er seine Erzählung vor. Kopfschüttelnd hörte der Kommissar zu. „Geheimpolizist Schulze? Kenne ich nicht. Und bis auf den Hasenberg hat er Sie geschickt? Das ist ja die reine Uzerei, wenn nicht Schlimmeres! Na, wir werden sehen. Inspektor Mayer, nehmen Sic drei Mann und gehen Sie mit dem Herrn." In viel gehobener Stimmung eilte das Ehepaar in sicherer Polizeigesellschast seinem Hause zu. Das Haustor stand offen, ebenso die Schlafzimmcrtür. Noch immer schimmerte das Licht aus dem Nebenzimmer, und soeben hörte man die rauhe Bass stimme laut lachen. Mit kräftigem Ruck ritz Inspektor Mayer die Tür auf, gleichzeitig den Revolver schutzbereit haltend, wäh rend Müller sich vorsichtsl-alber in den Hintergrund zurückzog. Im selben Moment erscholl ein lauter Schrei aus Frauenmuno: „Himmel, meine Gnädige!" Im hellerleuchteten Speisezimmer stand Life, und neben ihr, ein verlegenes Lächeln auf dem breiten Gesicht, ei» Soldat, der, wie die Speisereste bewiesen, soeben Frau Müllers Küche Ehre angetan hatte. „Nämlich, weil der Franz, mein Schatz, keinen Urlaub gekriegt hat, und weil sie bei Muttern ohnehin so wenig Platz haben, bin ich oa geblieben," schluchzte Life, "und hab' ihn eingeladen, und wir heiraten, wenn er vom Militär nach Hause kommt, und die Wurst wäre ohnehin schimmlig geworden und —> — Ein lautes Gelächter der Beamten, in das Herr Miller mit einstimmte, verschlang den Rest der Rede und selbst die gestrenge Hausfrau empfand in der Freude darüber, daß keine Einbrecher unter ihrem Silber gehaust, eine sanfte Regung und neigte zum Verzeihen. Plötzlich rief Müller: „Aber wo ist denn Herr Schulze?" Alle blickten einander an. „Vielleicht noch im Schlafzimmer?" meinte Frau Müller. Von einer bange» Ah nung ergriffen, stürzte ihre Gatt« hinein, drehte das elektrische Licht auf, und sank mit einem ächzenden Seufzer auf den näch sten Stuhl. Der Eeldschrank stand weit offen und lvar leer. „Also doch ein Einbruch!" rief der Poltzeiinspektor. „Ja, und Ich Esel habe ihm Haustür- und Zimmerschlüssel gegeben und ihm gesagt, wo er de» Schlüssel zum Eeldschrank findet," stöhnte Müller. ord^ wall und 'ich« Kirch Verb Veiti 401 meld Piste techn Sach grün l Leisi / erste, Vor unge Zweite Kammer. 102. össentlichc Sitzung. I'. Dresden, 2V. April. Präsident Geh. Rat Dr. Mehneet eröffnet die Sitzung um lv Uhr 5 Min. Punkt 1—3 der Tagesordnung, betreffend Rrchenschastssach«, worüber im Auftrage der Rechensci)aftsdeputation Abg. Schmidt- Freiberg (kons.) referiert. Er stellt dabei folgende Anträge: zu Punkt 1: Die in der Finanzperiode 1904/05 bei Kap. 01 Universität Leipzig vorgekomniencn Etatüberschreitun- gen von 13 024 .X 54 nachträglich zu genehmigen, zu Punkt 2: Die in der Finanzperiode 1904/05 bei Kap. !>2, Technisch)« Hochschule in Dresden, vorgekommene Etat überschreitung von 1446 .X 75 «Z nachträglich zu genehmigen, bei Punkt 3: Die in der Finanzperiode 1904/95 bei Kap. 93, evangelische K i r ch e n,vorgekommene Etatüber schreitung von 73 893 .2 39 -Z nachträglich zu genehmigen. De- Lattelos schließt sich die Kammer gegen drei Stimmen dem De putationsantrage zu Punkt 1 an, ebenfalls ohne Debatte und einstimmig die Anträge zu den Punkten 2 und 3. Es folgte die Beratung der Kapitel 94 und 95, ausschließlich des Titels 8d, e, cl und a von Kapitel 95 It des ordentlichen Staatshaushalts etats für 1908/09, Gymnasien, Realgymnasien, Oberrealschulen und Realschulen sowie Seminare betreffend, und Uber die hierauf bezüglichen Petitionen. Hierzu lag ein umfangreicher Druckbericht des Sekretärs Abg. Dr. Seetzen-Wurzcn (Kons.) vor, dessen Endergebnis folgende Anträge bildeten: 1. bei Kapitel 94 Fürsten- und Landes schulen, 190 909 .X Einnahmen und 394 295 .X Ausgaben zu bewilligen: II. bei Kapitel 94 U, Andere Gymnasien und Real gymnasien, 629 244 -X Einnahmen und 2167 767 .X Ausgaben zu bewilligen,- III. bei Kapitel 94 0, Allgemeine Ausgaben zu Zwecken der Gymnasien, Realgymnasien, Oberrealschulen und Realschulen, 1 469596 Einnahmen zu bewilligen: IV. zu Len von der kgl. Staatsragierung vorgeschlagenen Grundsätzen für die Gehalte der Rektoren und Lehrer, die Zahl der ständigen Stellen und das Schulgeld an staatlich unterstützten Realgym nasien Zustimmung zu erteilen: V. zu den von der kgl. Staats regierung vorgsschlagenen Grundsätzen für dt« Gehalte der Direk toren und Lehrer an den Realschulen mit Staatsunterstützung gleichfalls Zustimmung zu erteilen: II. die Peti standes des Sächsischen Gymnasiallehrervereins und schen Realgymnasiallehrervereins, des Vorstandes des lik eins Sächsischer Realschullehrer und de» Landesvereins d seminaristisch und technisch tzäbildeten Lehrer an den höheren Schulen Sachsens, Gehalts-verhältnisse usw. betreffend, der Kgl. Staatsregierung zur Kenntnisnahme zu überweisen: VII. die Petition des Eemeinderates zu Blasewitz und Genossen, insoweit sie auf Gewährung der bei Realschulen üblichen Unterstützungen für das in der Entwickelung begriffene Realgymnasium zu Blase witz gerichtet ist, der Königl. Staatsregierung zur Erwägung zu überweisen, im übrigen aber aus sich beruhen zu lasten: VIII. bei Kapitel 95.4, bet den Seminarkasten, 145 989 .X Einnahmen und 2 714195 .1 Ausgaben zu bewilligen, IX. die Petitionen der Seminardirektoren, der Vereinigung akademisch gebildeter sächsischer Seminarlehrer und der nicht akademisch gebildeten Seminarlehrer, Eehaltsverhältniste usw. betreffend, der Köuigl. Staatsregierung zur Kenntnisnahme zu überweisen, X. bei Kapitel 9511, Allgemeine Ausgaben zu Zwecken der Seminare, die Ausgaben in Titel 1 bis 7 mit 479168 .X und in Titel 8 u mit 266 599 .X als künftig wegfallend zu bewilligen und H. eine Petition der Realschulkommistion der Lötznitzortschafte» um Gewährung einer Staatsunterstützung für die Realschule in der Lößnitz als nicht spruchreif zurzeit zu betrachten. Kultusminister Dr. Beck spricht der Finanzdcputation X den Dank der Regierung aus für das Wohlwollen, womit die Ge halts- und Besoldungsverhältniste der Lehrer in der Deputation behandelt worden seien, und freut sich darüber, daß zwischen der Regierung und der Deputation überall ein Einverständnis er zielt worden sei. Nunmehr sei nach langen und schwierigen Ver handlungen die Besold» ngsvorlage fertiggestellt worden und auch in der Regierung bereits zur An nahme gebracht sei. Er gebe deshalb anheim, die hieraus bezüglichen Petitionen zurückzustcllen, bis die Besoldungsvor lage dem Landtage zur Beratung vorliege. Weiter teilte der Minister mit, datz es das Ziel des Ministeriums sei, die Schul ferien gleichzeitig mit den Eerichtsferien be ginnen zu lassen und auch ihre Dauer bei höheren Schulen und Volksschulen in Uebereinstimmung zu bringen. Betreffs der Zu sammenlegung der Ferien mit den Gerichtsferien sei dies auch noch aus dem Grunde angebracht, weil die Fahrpläne für die Feri en so n Verzüge bereits aufgestellt seien und nicht mehr geändert werden könnten. Abg. Dr. RUHlmann-Döbeln (Natl.) wiederholt feinens früheren Vorschlag betr. Festlegung des Schuljahres, das im Herbst, nach den groben Ferien beginne» soll. Kultusminister Dr. Beck: Die Regelung des Schuljahres unterliage der Erwä gung der Regierung, sei aber nicht so einfach. Lege man alle Ferien aus eine Zeit, so werde der Zustrom in die Erholungs orte sehr anwachsen. Die Frage der Gemeinschaftserziehung sei in der Ersten Kammer und auch hier eingehend erörtert worden. Abg. Dr. Schanz (Kons.) bittet, zur Abkürzung der Debatte de» Bericht der Deputation über die Petition des Vereins Frauen bildung und Frauenstudium, der schon unterwegs sei, abzu warten. Abg. Bär-Zwickau (Freis.) spricht feine Befriedigung darüber aus, datz eine Besserstellung der Lehrer erfolgen soll, die hoffentlich die Sachsenslucht der Lehrer beseitige. Abg. Träbcr-Arnsdorf (Kons.) befürwortet die Erhebung von Schulgeld aus den Seminaren, die dort gebildeten Lehrer blft ben vielfach doch nicht in Sachse», sondern gingen in andere deutsche Staaten, wo sie besser bezahlt würden. Abg. Hähnel- Kuppritz (Kons.): Der Abg. Bär habe die Erhöhung des Schul geldes mißbilligt, der Abg. Träber die Unentgeltlichkeit der Seminare. Solchen widersprechenden Ansichten gegenüber möge man doch die Besoldungsvorlagc abwarten. Geh. Rat Waentig meint dem gegenüber, die Einsührung des Schulgeldes werde den Zudrang zu den Seminaren sehr verringern. Abg. Frenzrl (Kons.) befürwortet den Wunsch der Lehrer, daß alle Lehrer e i n j ä h r i g - s r e i w i l l i g d i e n e n könnten, ferner der die Gleichstellung der Lehrer an Realgymnasien mit den Gymnasial lehrern. Abg. Günther (Freis.) spricht sich gegen eine obliga torische Einsührung von Schulgeld auf den Seminaren aus. Abg. Pftug-Zittau (Natl.) geht auf die Heranziehung der Theologen zum Dienste an den Seminaren ein. Die Theologen würden entschieden bevorzugt, von ihnen würden 25 Prozent Direktoren, von den Seminaristen nur 6 Prozent. Abg. Träber-Arnsdorf (Kons.) bleibt bei seiner Ansicht, daß die Einsührung von Schul geld aus den Seminaren anzustreben sei. Abg. Hartmann- Bautzen (Natl.) betont jedoch, datz es entgegen einer Stelle in dem Deputationsbericht »och nicht beschlossene Sache sei daß das neue Seminar nach Bischofswerda komme. Ein Antrag - auf Schluß der Debatte wird gegen 8 Stimmen angenommen, ü.-ad nach kurzen Schlutzbemerkunge» des Referenten Abg. Dr. E4tD«n finden die Dcputationsanträge einstimmig Annahme. Der Nest der Tagesordnung besteht aus Petitionen. Für Punkt 5 ist Referent der Beschwerde- und Petitions deputation Abg. Schlag (Kons.). Er beantragt, die Petition Les Schulvorstandes und des Gemeinderats zu Göppersdorf bei Burgstädt, betr. das Kollaturrecht bezüglich der Volksschulen, auf sich beruhen zu lasten. Dies wird einstimmig beschlossen. Bei Punkt 6 referiert im Auftrage derselben Deputation Abg. Bahner (Kons.). Er beantragt, die Petition des Schriftstellers Franz Daubrava in Dresden um Genehmigung zur Führung des Titels Dr. theol. auf sich beruhen zu lassen. Auch diesem Antrag tritt die Kammer einstimmig bei. Für Punkt 7 ist zum Referenten der gleichen Deputation bestimmt Abg. Dr. Schanz-Oelsnitz i. V. (Kons.). Er stellt den Antrag, die Petition des Schmiedemeisters Bruno Hübner in Ullersdorf bei Radeberg wegen Schadenersatz auf sich beruhen zu lassen. Dies wird ebenfalls einstimmig beschlossen. Bei Punkt 8 ist Berichterstatter der .gleichen Deputation Abg. Hausse (Kons.), der beantragt, die Petition des Verbandes sächsischer Gewerbe- und Handwerkervereine, Vorort Waldheim, um Verlegung der Feier des EpbHaniasfestes, der Regierung zur Erwägung zu überweisen. Minister Dr. Graf v. Hohenthal: Die Feiertage müßte» bleiben, um der Bevölkerung die Arbeits kraft zu erhalten, und es zeuge von wenig Einsicht, wenn ei« wett verbreitetes Blatt den Ausfall durch den Epiphaniastag auf 6 Millionen Mark berechnet habe. Abg. Bauer-Aue (Natl.) tritt für Abschaffung des Epiphaniasfestes ein. Ebenso Abg. Zöphel-Leipzig (Natl.). Es sei eine Pflicht der Regierung, die gewerbliche und damit die finanzielle Seite der Frage zu berück sichtigen. Abg. Hübner-Zschopau (Freikons.) möchte den Hoh- neujahrstag beibehalten und lieber dafür den Frühjahrsbußtag abgeschasft misten. Abg. Braun-Freiberg (Natl.) ist von der Erklärung der Regierung überrascht. Man verstoße weder gegen das religiöse Gefühl, noch verletze man soziale Rücksichten, wenn man das Epiphaniasfest abschaff«. Abg. -ithnel (Kons.) stellt sich auf den Boden der Regierungserklärung und will gegen den Deputationsantrag stimmen. Sllbg. Langhammer - Ehemnitz (Nalt.). Es sei wirklich nicht Profittvut der Unternehmer, wenn sie für Abschaffung dieses Festes eintreton. Die sächsische Indu strie stehe nicht auf sich allein, sondern im Zusammenhang mit dem internationalen Erwerbsleben. Abg. Sobe-Zschorna (Kons.) ist der Regierung für ihre Stellungnahme dankbar. Abg. Stin- ther-Plauen (Freis.): Nachdem di« Synode für die Beseitigung ihrer Lag« an der Grenze und wegen der dadurch bedingten Ueberahme von aus dem Auslande aus-gestoßenen Verarmten schon im besonderen Matze überlastet erscheinen. Die zweite Resolution der Kommission regt die landesgesetzliche Zusammen legung mehrerer Gemeinden und Eutsbezirke zu Ortsarmenver bänden an. Eine Resolution Köller-Behrens (Wirtsch. Vgg.) wünscht 1. Ermittelungen darüber, welche Mängel dem öffent lichen Armen- und Fürsorgewesen, insbesondere den Arbeits häusern, Asylen für Obdachlose, Verpslqgungsstationen usw. an haften, 2. eventuell Abhilfe der Mängel im Wege der Gesetz gebung. Abg. B«lz«r (Zentr.) Legrützt die KommisstonsbeschlUste als eine wesentliche Besserung des Entwurfs und befürwortet dann namentlich noch die von der Kommission vorgeschlagene» Reso lutionen. Abg. Stolle (Soz.) erklärt sich namens seiner Fraktion gegen die ganze hier in Vorschlag gebrachte Regelung des Armen- Unterstützungswesens. Der einzig richtige Weg, die Armen pflege aus «ine befriedigende Grundlage zu stellen, sei die Bil dung größerer Armenverbände. Namens seiner Partei bean trage er demgemäß Schaffung einheitlicher Armenverbände jür jede Provinz in den größeren Bundesstaaten. Aus die Details des Entwurfs in der Kommissionssastung eingehend widerspricht Redner sodann der Herabsetzung der Altersgrenze (für Erwerb des Unterstützungswohnsitzes) von 18 aus 16 Jahre, sowie der Herabsetzung der Aufenthaltsfrist von zwei aus ein Jahr. Abg. Kreth (kons.) begrüßt das Zustandekommen diese» Gesetzes mit Genugtuung. Nunmehr werde die Betriebsgemeinde für die Kosten der Armenpflege herangezogen werden, soweit es die Gerechtigkeit erfordere. Der bisherige Rechtszustand habe schwer aus den armen Heimatsgemeindcn gelastet. Mit der Herab setzung der Armen-Mündigkeit werde hoffentlich der Zweck des Gesetzes erreicht werden, anderenfalls behielten sich seine Freunde silr später weitere Anregungen vor. Die Anträge Albrecht werden wir ablchnen, nicht weil sie von jener Seite kommen, sondern weil die darin vorgeschlagene Regelung erst dermaßen geprüft werden müßte, daß dadurch das Zustandekommen des Gesetzes verzögert werden dürste. Auch die Resolution der wirtsch. Vereinigung lehnen wir ab, obwohl wir ihrer Tendenz zustimmen, weil wir sic doch erst in einer Kom mission näher zu prüfen haben würden. Abg. Horn-Neuß (natl.) erklärt sich namens seiner Fraktion gagen den sozialdemokrati schen Antrag, weil er über den Zweck dieses Gesetzes weit hinaus geht. Und auch deshalb, weil seine finanzielle Tragweite nicht so ohne weiteres zu übersehen sei. Der Tcnvent des Antrages stehe seiner Partei sympathisch gegenüber. Abg. Köller (wirtsch. Bereinigung) spricht für seine Resolution. Der Antrag Albrecht sei schon deshalb nicht annehmbar, weil die Bildung großer Armenverbände nicht Rcichssache, sondern Sache der Einzel staaten sei. Abg. Dirksen (Reichsp.) erklärt, seine Fraktion werde dem Gesetz in der Kommissionsfassung zustimmen. Die gleiche Erklärung gibt der Abgeordnete Cuno (Frs. Vp.) für seine Fraktion ab. Nach kurzer weiterer Erörterung wird der sozialdemokratische Antrag abgelehnt und die betr. Paragraphen in der Kommissionssastung angenommen, auch die Resolutionen der Kommission sowie die der Wirtsch. Vereinigung werden an genommen. Es folgt die zweite Beratung der Novelle zum Vogclschutzgesetz von 1888. Die Paragraphen 1 und 2 in der Kommissionssastung wer den debattelos gutgeheißen. Paragraph 3 verbietet für die Zeit vom 1. März bis 15. September das Fangen, Erlegen, den An- und Berkaus, sowie die Ein-, Aus- und Durchfuhr von lebenden sowie toten Vögeln zu Handelszwccke». Abg. Baren horst (Reichsp.) befürwortet einen Antrag, diese Schonzeit bis -um 1. Oktober auszudchnen. Abg. Bindcwald (Rfp.) beantragt einen Zusatz dahin, daß aus Handel und Transport von in der Gefangenschaft gezüchteten Dompfaffen das Verbot des Para graphen 3 keine Anwcndng finden solle. Nachdem hieraus ein Kommissar den Antrag Bindewald im Hinblick auf gewisse bun- desrätliche Befugnisse für überflüssig erklärt hatte, wird der Antrag Bindcwald abgelchnt, der Antrag Barenhorst angenom men und mit dieser Aenderung der Paragraph angenommen. Beim Paragraph 8, der u. a. alle nach Maßgabe der Landes gesetze jagdbaren Vögel von den Echutzbestimmungen des Vogel- schutzgeschcs ausnimmt, hatte die Regierungsvorlage die den Krammetsvogelsang im Dohnenstieg ausdrücklich zulassende Be stimmung in dem Gesetz von 1888 gestrichen. Die Kommission ist weiter gegangen, indem sie vorschlägt, den Dohnenstieg sowie überhaupt das Fangen von Vögeln mit Schlingen ausdrücklich durch eine Schlußbestimmung zum Paragraph 8 zu verbieten. Abg. Engelcn (Zentr.) beantragt, es bei dem bestehenden Gesetz, also der ausdrücklichen Gestattung des Dohnensti egs, zu belassen. Abh. Feldmann (kons.) beantragt Wiederherstellung der Regie rungsvorlage. Nach unerheblicher weiterer Debatte wurde das Gesetz in der Kommissionssastung angenommen. Der Dohnen ¬ stieg ist damit verboten. Das Gesetz tritt am 1. Juli 1SV8 in Kraft. Darauf vertagt sich das Haus. Nächste Sitzung: Donnerstag, 1 Uhr: Postdampfervor lage, Stempelabgabe für Kraftfahrzeuge, Teuerungszulagen, Münzgesetz, Postscheckgesetz. Schluß M/4 Uhr. -leit Abe cho ag-ei Sächsischer Landtag. Erste Kammer. 41. öffentliche Sitzung. I'. Dresden, 29. April. Präsident Graf vitztum von Eckstädt eröffnet die Sitzung um 11 Uhr 29 Min. Es erfolgt zuerst die Verlesung der ständi schen Schriften über Dekret 49, weiter über die Petition des Gemeinderats zu Copitz um Errichtung einer Pevsonenhalte- stelle in Copitz und über die Petition der Eemeind«räte von Groß- und Kleinröhrsdorf um Errichtung einer Per sonenhaltestelle sowie der Aufseher der Freiberger Hüttenwerke um Gewährung von Pensionen. Sämtliche Schriften werden genehmigt. Die nächsten Punkte der Tagesordnung betreffen Etatkapitel. Zu Punkt 2 berichtet im Namen der zweiten Deputation Kammerherr Dr. Sahrer von Sahr-Dahlen und beantragt bei Kap. 68, Unfall- und Invalidenversicherung, nach der Vorlage die Einnahmen mit 20 .X zu genehmigen, die Ausgaben mit 85 995 .X zu bewilligen, bei Kap. 69, Statistisches Landesaint, nach der Vorlage die Einnahmen mit 64 569 .X zu genehmigen, die Ausgaben mit 279 463 .X zu bewilligen. Die Kammer be schließt nach dem Deputationsantrag. Zu Punkt 3 berichtet im Namen derselben Deputation Oberbürgermeister Beutler-Dres den und beantragt: nach der Vorlage I bei Kap. 77, Bergaka demie Freiberg, die Einnahmen mit 65 699 .X zu genehmigen, die Ausgaben mit 199 519 .X zu bewilligen; II. bei Kap. 84, allgemeine technische Zwecke, die Einnahmen mit 2109 .X zu ge nehmigen, die Ausgaben mit 39 909 .X, darunter 15 900 .X künftig wegsallend, zu bewilligen; 111. bei Kap. 87, Jmmobiliar- Vrandversicherungsbeiträge, die Ausgaben mit 328 290 .X zu bewilligen. Sämtliche 3 Kapitel werden debattelos genehmigt. Zu Punkt 4 referiert Dr. v. Wächter. Er beantragt, Tit. 17 des außerordentlichen Etats aus 1908/09, Vollausbau des Be triebselektrizitätswerts für die Leipziger Vahnhossanlagen, unter Abstrich von IlOOOO .X mit 465 000 .X zu bewilligen. Auch dieser Deputationsantrag wird debattelos genehmigt. Zn Punkt 5 reseriert für dieselbe Deputation Kammerherr Dr. Sahrer von Sahr-Dahlen. Er beantragt bei Kap. 48, Polizei direktion Dresden, nach der Vorlage die Einnahme mit 1 076 995 Mark zu genehmigen, die Ausgaben mit 3 947 531 .X, darunter 19 147 .X künftig wegsallend, zu bewilligen, die Petitionen der Polizeibeamten aber der Regierung zur Kenntnisnahme zu überweise». Die Kammer tritt dem Deputationsantrag bei. Zu Punkt 6 referierte Oberbürgermeister Beutler und bean tragte: Die Kammer wolle in Uebercinstimmung mit der Zwei ten Kammer beschließen: 1. zu dem von dem Königlichen Finanz ministerium in Vertretung des Königlich Sächsischen Staats fiskus und vorbehaltlich ständischer Zustimmung unter dem 21. Oktober 1907 mit dem Stadtrat zu Plauen in Vertretung der Stadtgemcinde Plauen abgeschlossenen Tauschvertragc, sowie 2. zur Verwendung der »ach diesem Vertrage von der Stadt gemeinde Plauen bar zu zahlende» Summe von 75 000 .X zu teilweiser Deckung der Kosten des Neubaues jür das Gymnasium in Plauen, sowie zur Verwendung der im Staatshaushaltseiat 1906, 07 bei Kap. 94 0 Tit. 6 siir Erwerbung eines Bauplatzes für dieses Gymnasium bewilligten Summe von 200 900 .X als erste Baurate Zustimmung zu erklären. Der Deputationsantrag wird einstimmig angenommen. Der Punkt 7 und 8 betraf Petitionen. Namens der 4. Deputation empsahl der Berichterstatter zu Punkt 7, Oekonomicrat Kasten, die Petition des Studienrates Pros. Dr. Gustav Hosfmann in Dresden wegen Festlegung desOstc rs e st e s der Königlichen Staatsregierung zur Kennt nisnahme zu überweise», und zu Punkt 8, Kammerherr v. Box berg: die Petitionen des Zentralverbandes der Zivilmusiker und des Musikerverbandes des Königreichs Sachsen in Dresden wegen Freigebung des Sonntags vor Weihnachten und des Sonntags Judita zu öffentlichen Tanzmusiken, aus sich be ruhen zu lassen. Punkt 8, der zuerst zur Debatte stand, wurde nach dem Depu tationsantrag erledigt; Punkt 7 entsesselte aber eine lebhafte Aussprache, an deren Ende der Deputationsantrag angenommen wurde. N ä chste S i tz u n g: Dienstag, 5. Mai, 11 Uhr vormittags. Tagesordnung: Eisenbahnsachen, einige Etatkapitel und Rechen schaftssachen. f daß sollen schiel tages ' Auto s ch e Veisi ändc die! ledig: Bcra w e i Mitt Ain Jrcii Reich