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Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge : 14.12.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-190912141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19091214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19091214
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-12
- Tag 1909-12-14
-
Monat
1909-12
-
Jahr
1909
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Rr. LV0. L««r Ta-eLIaü «ü> >»»^r «ür da» Erzgchirae. Dientiag, d« 14 Dezember 1VÜV. - Nun Dir VeNttdekl»! vs» 14. vermder. - r Udk mrg«r Telegraph au. Pari, erfährt billigte der britische Kriegrrat die von Lebaudq «ingesandten Pläne für den Bau «ine, 280000 englische Kubikfuß groben Luftschiffe». — Di« Abberufung de, größten Teile« der russischen Truppen au, Ar debil wird amtlich bekannt gegeben. Von Stadt und Land. * Gedenktagv am 14. Dezember: 1801 Thrift. Grabbe, Dichter, * Detmold. 1900 Niederlage der Engländer unter Tie mens durch die Buren. 1902 Beschießung der Hafenbefestigung von Purto Tabello (Venezuela) durch ein deutsch-englisches Ge schwader. .... * R»»«»««g»n«»dt»»st t» der Riech« zu Pt. Ntkelai. Aus den AdoemSgottesdienft am Mittwoch, den lS. Dezember, abend» 8 Uhr in d r Sr. Nitalaikirche wird hiermit besonder« ausmertfa« gemach«, neil in ihm »urch Kinderchöre und Sologesang ver schiedene Advent». uns Wcihnachislicder oorgetragen werde». I« den Vorjahren hat ein solcher Göltet dienst zahlreichen Besuch auf» zuwersen gehabt. Er wird sicherlich auch viermal nicht fehlen. Wer hört« nicht immer wieder gern die alten Advent«- und Weihnachttliedrr? Ltedertexte sind an der Klrchenttire zu haben. * Ei» «»trag de» Herrn Va»dtag«rbgeordnete» Baue» »egU» Aufnahme eine« Statistik über di« letzten Landtageavahle» kam bekanntlich in der zweiten sächsischen Gtändekammer zur Be ratung. Es wurde auch einstimmig beschlossen, die Kgl. Staats regierung zu ersuchen, möglichst bald eine genaue Statistik in get Pachter Richtung aufzunehmen und deren Ergebnisse der Stände versammlung mttzuteilen, ferner auch die Erste Kammer zum Beitritt zu diesem Beschlüsse einzuladen. Weil die Begrün dung des Antrages durch Herrn Bauer sehr viele interessante Punkte enthält, .lassen wir sie noch nachträglich hier im Wort laute folgen. Herr Stadtrat Bauer führte aus: Nachdem die ersten Wahlen nach dem neuen Wahlgesetze stattgefunden haben, ist es allgemein erwünscht, darüber «ine genaue Statistik zu be kommen. Meine Fraktion und ich glauben, uns hier in voller Uebereinstimmung mit der hohen König!. Staatsregierung zu befinden: denn wir sind überzeugt, daß sie selbst eine derartige Statistik aufnehmen wird. Es handelt sich hier nur darum, ge wisse Gesichtspunkte und gewisse Wünsche zum Abdruck zu brin gen. Ich werde mich jedes Eingehens auf das Wahlgesetz selbst enthalten, meine Herren, und mich nur ganz streng an die Sta tistik halten, an die einzelnen Wünsche, die hier zum Ausdruck kommen sollen. Die Statistik würde sich zunächst zu erstrecken haben auf die Zahl der Wahlberechtigten nach den einzelnen Gruppen, d. h. also nach den Wählern, die 1, 2, 3 und 4 Stimmen haben. Es würde dann hier auch zu zer gliedern sein die Art der Stimmen nach 8 11 de» Wahlgesetzes, d. h. nach der Einteilung -V a—k, L a—«, 6 a—o, d. h. es soll gegliedert werden, wieviel Zus atz st im men z. B. entfallen aus das A l te r, wieviel auf die höhere wissenschaftlich« Bil dung, wieviel auf die verschiedenen Klassifikationen des Grundbesitze» usw., wie das alles einzeln in dem 8 11 aus geführt ist, so daß ich das hier nicht alles wiederholen möchte. Diese Statistik soll natürlich nicht nur zusammengefaßt sein nach Wahlkreisen, sondern auch nach den Orten und nach den Be zirken und dann natürlich die Gesamtziffer für Las ganz« Land enthalten. Dann, meine verehrten Herren, wäre zu er mitteln die Zahl der Wähler, also derjenigen, die von ihrem Wahlrechte Gebrauch gemacht haben, und zwar wiQerum nach den Gruppen, d. h .also den Mählern mit 1, 2, 3 und 4 Stimmen, und zwar nicht nur nach Len Gruppen, sondern natür lich auch nach den Parteien und wiederum nach Prozenten auf die Zahl der Wahlberechtigten, und zwar wiederum die Pro zente genau nach den einzelnen Gruppen, um daraus ermitteln zu können, wieviel Prozent« der Wahlberechtigten in jeder ein zelnen Gruppe von ihrem Wahlrechte Gebrauch gemacht haben. Auch hier ist natürlich wieder wünschenswert, daß diese Statistik sich nicht nur auf die Wahlkreise erstreckt, sondern wiederum auf die Orte und die einzelnen Wahlbezirke, sowie dann auf eine Zusammenstellung für das ganze Land; natürlich, mein« verehr ten Herren, sowohl für die Hauptwahl, wie auch für die Stich wahlen; denn gerade die Konstellation der Ziffern zwischen den Hauptwahlen und den Stichwahlen ist »on ganz besonderem In teresse. — Daß diese Statistik für alle Mähler von großem Inter esse sein wird, ist ohne weiteres ersichtlich. Man darf ihr daher mit Spannung entgegensehen. * Di« Veröffentlichung des Haushaltplans für die Stadt Aue auf da» Jahr 1919 setzen wir auszugsweise in der Bella«» dieser Ausgabe des Auer Tageblattes fort. Es werden heute hg- handelt die Rechnungen: Sachlicher Aufwand, ZuweiKH»s> Ttk- llnterstützungen, Militärreste, Stih^-^arululS^g^Mfü ' - - guNg der schulde», , -r,—. Feueeldschwesen and Lrmenwesen. Jnteren' -iten machen evstr auch an dieser Stelle hierauf aufmerksam. * Ortsoerein Aue der mittleren Post- und Telegraptzende» amten. In der am Sontag im Hotel Burg Wettin abgehaltenen Versammlung des Ortsvereins Aue und Umgegend der mitt- teren Reichs-, Post- und Telegraphenbeamten wurden folgende Herren in den Vorstand wieder- bezw. neugewählt: Oberpost assistent Fr. Eisenkraut als erster Vorsitzender, Postvorst. Ad. Linder-Neuwelt als zweiter Vorsitzender, Telegraphen-Sekretäe M. Unger als erster Schriftführer, Postassistent Löscher-Eiben stock als zweiter Schriftführer und Postassistent Börner al» Kas sierer. * Einer Unsitte, die gefahrbringend werden kann, habe« wir erst kürzlich an dieser Stelle Erwähnung getan. Es handelt sich darum, daß auf Geschirren zu befördernde leere Kisten unge nügend, in den meisten Fällen aber gar nicht mit Ketten oder Stricken am Wagen befestigt werden. Ein kleiner Ruck genügt, um einige Kisten herabfallen zu lassen, die dann leicht einen Passanten mehr oder weniger schwer verletzen können. Gestern abenb kurz vor >/,8 Uhr trat ein derartiger Fall auf der Schnee berger Straße ein. Von einem hochbeladcnen Wagen fielen ein paar Kisten herab — es hätte nicht viel gefehlt, und eine Fran wäre von ihnen getroffen worden, wenn eS ihr nicht gelungen wär«, sich noch rasch in Sicherheit zu bringen. ES wird Zeit, dem Unfug baldigst energisch zu Leibe zu gehen, damit der Brunnen nicht erst zugeschüitet wird, wenn das Kind hineingefallen ist. An«, den 14 Dezember. Nechdro« ll-srrrrL-I-tir-Ne«, »U dar» «<» K» r respead «», »et»« » iHrMIt» «-»och« stad, — ist »uq I» >u-r «U ««u»»« Qu«»--»»,»»« * Et» gemeinschaftlich« öffentlich« Gttz»«, de, st »tisch«» Mtz^meschafte» findet Donnmmtag, den 16. Dezember, nachmittag« v Uhr im Etadtv«rordnrtrnsitz»ngchaal« statt. Ans der Tage». »rd»»n- steht nur «t« Punckt: Ha»»haltpl«a»»rat»»-. Letzte Tele-ramme und Kemsprechmelvrulße». A»m Kraurnmord in Berit». * Berli», 14. Dezember. In den gestrigen Abendstunden gelang e» der Polizei, «in« ganz bestimmte Spur zu finde», die auf den Mörder htnweist. SS läßt sich zur Stunde aller ding« noch nicht sagen, ob die Bennuiang der Polizei sich bewahr- beitrt. Bis in den späten Nachtstunden fanden gestern Vernehm ungen statt, deren Ergebnis aber nicht bekannt ist. Der Arbeiter Hahn, der frühere Zuhälter der Ermordeten, wurde bi« um Mitternacht vernommen. Es soll festgestellt worden sein, daß »i« Ermordete, die Prostituierte Tanholz, in der Nacht zum SV. Rosem- er sich in einem sogenannten B ouillonkeller im Güdweste» der Stadt in Gesellschaft mehrerer Männer aufgehalte» hat und morgen« gegen 4 Uhr soll st« daselbst in einen hinter« Nam» gelockt, dort von einig« Jndivtdl« zu Bode» gmwrf«, mit «ine« stark« Stock geschlagen n»d schließlich mit et»« Bett« decke erstickt word«n sein. E« besteht die Möglichkeit, daß »ach den Dispositionen de« Kaisers - verbinden wird. — Wir zweifeln' noch" an der Richtigkeit dir Meldung. - Di« südafrikanisch« Diamantenfrage. Die südafrikanische Diamantenfrage wird ausführlich in der Budgetkommission des Neichstages zur Besprechung gelangen. Staatssekretär Dern- bürg beabsichtigt, gegenüber den gegen ihn erhobenen Vorwür- ßen, seine Politik zu verteidigen. Durch die Kommission äst von einer mit den Verhältnissen vertrauten Persönlichkeit Material gesammelt worden, zu dem der Staatssekretär Stellung «ehmen soll. * Et« «eitere, Vormarsch der Franzose» in Marokko. Wie der Köln. Zg. aus Madrid gemeldet wird, hat die spanische Regie rung ein Telegramm des Generals Marina erhalten, wonach die Franzosen am 3. Dezember von Udschda aus den Ort Alcacaba defetzt hätten und am folgenden Tage weitere sieben Kilometer vorgedrungen sein sollen. Die Regierung ersuchte den General, sofort näheres Wer das Ziel und die Gründe dieses französischen Vorgehens zu berichten. Eine Bestätigung dieser Meldung liegt »>on anderer Seite nicht vor. * Der Wahlkampf in England. Der Wahlkamps in Eng land hat für die L ib er al e n entschieden einen günstigeren Verlaus genommen als für die Konservativen. Ihre Ver sammlungen weifen außerordentlich starken Besuch auf, während viele konservative Versammlungen gesprengt wurden. Die Unio- Visten stützen ihre Hoffnungen auf Balfour, den volkstüm liche» Agitator, weil Chamberlain infolge seiner Krankheit ä» den nächsten Tagen an die Riviera abreisen muß. * Der König der Belgier auf di^m Sterbelager. König Leopold empfing gestern nachmittag die Sterbesakra mente. Der Nuntius überbrachte ihm den päpstlichen Segen. Nachmittags weilten Prinzessin Clementine, die Gräfin von Flandern, sowie Prinz und Prinzessin Albert bei dem König. Der Krankheitszuftand ist stationär. Die Operation findet wahrscheinlich heute vormittag statt. * Unruhen in Montenegro? Dem Pestcr Lloyd über Agram kommende Nachrichten von der montenegrinischen Grenze wollen wissen, daß in Montenegro infolge des Urteils von Kola- schin Unruhen ausgebrochen und ein militärische« Aufge- bot zur Unterdrückung dieser Unruhen noiwendig gewordnn sei. ES würden auch Nachrichten über neuerliche Mordversuche gegen den Fürsten Nikita verbreitet. Eine telegraphische Anfrage beantwortete der montenegriuische Ministerpräsident Toma- nowilfch, daß im Lande Ruhe und Ordnung herrsche. * Ein Sieg des Liberalismus in Spanien. Obwohl noch N'cht alle Ergebnisse der Munizipalwahlcn bekannt sind, ist es doch sicher, daß die Liberalen einen großen Sieg davontragen, »ährend die Konservativen eine Niederlage erlitten haben. Nach den Liberalen sind es die Republikaner, die zahlreiche Sitze erobert haben. — In einzelnen Ortschaften fanden anläßlich der Wahlen zwischen den Wählermassen Schießereien statt; dabei »urden zahlreiche Personen verwundet. AuS Bilbao werden 25 Verletzte gemeldet. 60 Personen wurden verhaftet. * Verschwörung gegen den Zaren. S'us Petersburg wird telegraphiert: Bei den gestern von der Polizei vorgenommenen Haussuchungen wurde eine große Anzahl Personen verhaftet. Hierbei wurde eine Beschwörung gegen den Zaren entdeckt. Unter den Verhafteten befinden sich ein Universiläksprofissor, ein Chefredakteur, zwei Advokalen, zwei Frauen rind außerdem 20 Unioersitäishörer des veihasreten Professors. «ttaeteilt, daß die Einweihung de« ozeanographischen Museum» In Monaco, di« im nächsten Frühjahr erfolgen soll, sich vorau». sichtlich zu einem politischen Ereignt« ersten Range« ge stalte» werde, da bei dieser Gelegenheit mit ziemlicher Sicherheit «it der bereit» seit langem geplanten Begegnung »wischen Kaiser Wilhelm und dem Präsidenten Falliere» zu rechnen sei. Daß diese« Projekt auch in dem Fürsten von Monaco einen eifrigen Förderer bat, dürft« bekannt genug sei». Der Fürst wird sich auch wegen der Festsetzung de« Termins der EinwethungSfeierlichkeiten ganz »ach den Dispositionen de» Kaisers richten, der den Besuch in Monaco mit der für das Frühjahr geplanten Miitelmeerreise A«S tzem Königreich Sachse«. Kein« Sportzüg« nach de« Erzgebirge bl» Januar. Di« Staatsbahnrerwaltung scheint trotz ihrer neuerlichen Versicherungen im Landtage doch nicht immer di« rechte Fühlung mit dem Bedarf de» Publikum» zu nehmen. Am 17. November lief kein Sportzug, weil Bußtag war, vier Tage später — gleich, fall« bei glänzenden Schneeverhältniffen kein Zug, weil Toien- sonnieg war. Sine Woche darauf, al« es im Niederland in Strömen goß, wurden die Züge abgelassen und sie waren trotz der guten Bahn tm Erzgebirge naturgemäß wenig besetzt, als wenn da» Frostweitrr bl» herab in die Siädte reicht. Nun kommt die Nachricht, daß die Züge erst im neuen Jahre wieder laufen sollen. So unverständlich «S ist, daß der Fahrplan nach dem kirchlichen Kalender gemacht und die Bewegung in freier Natur dadurch als wenig löblich hingestellt wird, so wenig ver mag man für den Ausfall der Züge an den nächsten Sonn- und Feiertagen einen Grund zu finden. Auch in den Weihnacht«, feiertagen wird jeder Winierfreund und namentlich die Jugend sich gern draußen tummeln. Es will also nicht zu einander paffen, wenn einerseits die Verkehrsvereine zum Teil mit finan zieller Hilfe der Staatsbahn sich die erdenklichste Mühe geben, uni etwa» von dein Winterverkehr nach unserem Erzgebirge zu ziehen und wenn andererseits der Besuch so wenig erleichtert wird. Vielleicht nehmen die zuständigen Vereine de» oberen Erzgebirge» Gelegenheit, bei der Eisenbahndirektion vorstellig zu werden, daß der evtl. Beschluß, bis Januar keine Sportzüge mehr in unser Erzgebirge abzulassen, schleunigst aufgehoben wird. Es gibt gewiß Tausende, die gerade zu Weihnachten gern in» Erzgebirge zur Ausübung des Wintersports fahren! — Also: Freie Bahn für den Verkehr und Sport! * Planitz, 13. Dezember Gemeindeoerschmelzung. Die Gemeindnäte von Oberplanitz und Niederplanitz find in die Beratung der Frage einer Verschmelzung der beiden Orte ringe- treten, nachdem die gewünschte Einverleibung nach Zwickau da selbst abgelehnt worden ist. Ober- und Niederplanitz zählen zusammen gegen 26000 Seelen. Sie haben gemeinsamen Kirchen-, Schul- und Polizeiverband. * Breitenbach bei Meerane, 13. Dezember. Wegelagerer. Der in Remse beschäftigte Packer Gabler von hier wurde am Sonnabend auf dem Nachhausewege im Klosterholz von Wege lagerer: angefallen. Vier Schüffe, die auf ihn gegeben wurden, zertrümmerten zum Teil sein Gebiß und durchbohrten die Backen, während einer das Halstuch durchbohrte. Die Kerle ergriffen die Flucht, al» sie sahen, daß ihr Opfer tödlich getroffen war. Verfolgung durch Gendarmerie und Polizeihund war bis heute erfolglos. * Themnitz, l3. Dezember. Ein Deserteur als Ein- brccher. In der Nacht zum Sonntag wurde im Kontor eines hiesigen Geschäftes an der Limbacher Straße ein junger Mann er tappt, als er im Begriff stand, die Geldkaffe zu erbrechen. Der Einbrecher konnte verhaftet werden. Er entpuppte sich als der am Donnerstag iu Zwickau desertierte Soldat Daiker vom Jnsanterik-Rezimenl Nr. 133. Auch in Lichtenstein hatte er bei seinem früheren Arbeitgeber einen Einbruch verübt, durch den er sich in den Besitz von Zivilkleidung setzte. * Freiberg, l 3. Dezember. Reue Anleihe Die städt ischen Kollegien haben die Aufnahme einer neuen Stadtanleihe in Höhe von 2»/, Millionen Mark beschlossen. Die Anleihe wird zur Deckung früherer Aufwendungen, für die provisorische An leihen ausgenommen wurden, und zur Bestreitung neuer Anfor derungen gebraucht. — Wahlprotest. Vom Stadtrat zu Freiberg ist gegen die Wahlen zum Wafleramt für de» Bezirk der Amtshauptmannschaft Freiberg Protest erhoben worden. * Reitzenhain, l 3. Dezembnr. Teure Streichhölzer. Sehr teuer kamen einem hiesigen Herrn mehrere Pakete Streich. Hölzer zu stehen, die er von Böhmen nach hier paschen wollte. Die Schachteln trugen keine ErzcugniSfirma. Dafür find mindestens 30 Mk. zu zahlen. Dazu kamen noch der fünffache Zollsatz und die Steuerhinterziehungsstrafe, so daß die Schachtel Streichhölzer a»f 30 Pfg. zu stehen kam. * Borna, 13. Dezember. Schwere» Automobilun- g lü ck. Am Montag abend zwischen 9 und 10 Uhr ereignete sich auf der Leipziger Chaussee, an der Borna-Röhrsdorfer Grenze, ein schweres Automobilunglück. Ein in der Richtung nach Limbach fahrendes Automobil stieß dort mit einem nach Chemnitz fahrenden Geschirr so heftig zusammen, daß der Chauffeur auf der Stelle getütet wurde und der Besitzer des Automobils schwere Verletzungen davontrug Der Führer de» Geschirr» kam mit dem Schrecken davon, während ein Pferd so schwer verletzt wurde, daß e» abgestochen worden mußte. * Kleine politisch« Nachrichten. Der Kaiser hat am Sonn tag das Präsidium des Reichstages empfangen. — Der Kal ler nahm Montag abend das Diner beim Staatssekretär Frei- Herrn v. Schoen ein. Zu den anwesenden Gästen zählten unter »«deren der Reichskanzler und der preußische Kriegsminister. — Für den Wahlkreis Mühlheim-Wipperfürth wurde Oberlandes- tzsrichtsrat Marz-Düsseldorf einstimmig als Rcichstagskan- Hidat des Zentrums ausgestellt. — Bei den in Bilbao in Ver folg der Munizipalwahlen ausgebrochenen Unruhen sind 27 Personen rrrwundet und 60 verhaftet worden. — Wie Daily -Beamte schied nun die Mitbürger mit jüdisch klingendem Namen, /aber evangelischen Glaubens, aus, erhob aber zu eigenem Nutzen die Steuer von ihnen auf Grund gefälschter Quittungen. So ging das Jahr um Jahr. Die Herrschaften mit dem jüdischen Namen zahlten gewissenhaft ihre Steuer, aber die evangelische Kirchengemcinde hatte keinen Nutzen davon. So wurde das Defi zit immer größer. Aber nun nahte das Verhängnis. Der Be amte konnte die umfangreichen Geschäfte nicht mehr allein be- wältigen und brauchte eine Hilfe; diese fand er zwar bei ei nem Kollegen, aber sie nutzte ihm nichts. Denn inzwischen kam die höhere Instanz durch Zufall dahinter, und nun war eine Verschleierung nicht mehr möglich. Der Spitzbulb« gestand seine Tat unumwunden ein und wird nun mit seinem Helfershelfer die Suppe, die er sich eingebrockt hat, auszulöffeln haben. Gut schmck- ken wird sie ihm aber sicher nicht, obwcchl er, rein objektiv, wegen seines äußerst geschickten Manövers ein Extralob von der ge-, samten Epitzbubenwelt verdient hätte. Diese Art loyaler Er eignisse werden indessen mit einem Lächeln abgetan, innerlich ßreuen sich aber die meisten, wenn jemand di« Steuerbehörde be- schupst. Ist doch immer noch die irrige Meinung vorhanden, daß es kein« Sünde sei, den FiÄus zu beschummeln und selbst Lei sonst durchaus ehrlich»,! rrnd seriösen Leuten stößt man manch mal auf Polch unlautere Ansichten. Steuern bezahlt nun ein mal niemand gern, aber di« indirekten sind den meisten doch noch lieber, al» wenn der Zins in baren Goldstücken an die Nassen abgeftlhrt werden muß. Ader gegen die Steuern ist, wie -egen den Tod, kein Kraut gewachsen, und so oder so mutz der Mensch den gesetzmäßigen Tribut entrichten. Da, Geld oder da« Lede« — e» gilt heut« noch der gleiche Wahlspruch wie zur-Zeit, da noch auf den Chausseen oder Landstraßen die RLWerromantik in Blüte war. X. Silviu». ».t.. Statt on»-Nam« Barometer stand Max. Min. Lemp-ratur Windrichtung lvetterhänechen «ttui, M-ert- Druck« Am 746 mm - t'v s°e — 5 ' di.w.
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