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Veit Sftt 3800 r>dluft »»iieitu! Rr.SLL. Vierter Jahrgan« und Anzeiger für das Erzgebirge mit der wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Illustriertes Sonnlagsblatt. i sofort WentrderiGi vo» 16. Oktober. - r Ubr sorg«!, Sonnabend, 16. Oktober 1SVV tue» eiclisa. »«t4dut I«7t Daily Telegraph veröffentlicht folgende Sensations meldung aus Madrid: Der Kammerpräsident Dato und der General Ascaraga, früher Senats präsident, sind gestern plötzlich aus unbekannten Gründen verhaftet worden. Die Rubrik: Au« dem Königreich Sachse« befindet sich in der dritten Beilage. Tie HumanitL veröffentlicht einen Aufruf, in dem alle Männer auf gefordert werden, sich an der am Sonntag nachmittag in Paris flatlfindenden Protestkundgebung gegen die Hinrichtung Ferrers teilzunehmen. (S. Tel.) Die vorgestern im Befinden des Herzogs Karl Theo dor von Bayern eingelrclene Besserung hat nicht angehalten. Gestern machte sich ein Rückfall des Fiebers in verstärktem Matze bemerkbar. (Z. pol. Tagesschau.» reich« Marokko oxpedition, doch nie so groß gewesen, wie seit einigen Monaten, bis man sich schließlich, wenigstens in Barcelona, »durch einen revolutionären Putsch Lüft zu machen suchte. Die Seele dieser Bewegung ist zweifellos derLandes - schullehrer Ferrer gewesen, den man jetzt den Prozeß ge macht hat. Das unkluge Vorgehen der spanischen Regierung, ihn in einem Geheimoerfahren zu verurteilen, hat Liesen Mann, der seit Jahren die gewaltsame Auslohnung gegen die Staatsautori tät gepredigt, unverdienterweise zu einem Märtyrer gestem pelt, für den jetzt alle Welt Partei ergreift und dem unbegreif licherweise selbst bürgerliche Blätter in Deutsch land Sympathien entgogenbringen. Wenn man in Frank reich und anderen romanischen Ländern Demonstra- tionskundgebungen veranstaltet, so ist das bei dem leichtblütigen Charakter dieser Nationen begreiflich. Aber man geht wohl nicht fehl, daß die Entrüstung wegen der Hinrichtung Ferkers, eines notorischenAnarchisten,bei weitem nicht so groß wäre, wenn es sich nicht eben gerade umSpanien hanjÄelte, diesem Lande mit der korruptesten Verwaltung, die es gibt. Ob es ge lingen wird, die Machthaber mit Gewalt zu einer Umkehr zu zwingen, läßt sich nicht so ohne weiteres sagen, denn die Staats autorität ist immerhin noch sehr stark. Aber rm Interesse der Entwicklung des Landes wäre es zu wünschen, wenn die zustän digen Stellen endlich ein Einsehen hätten und die verschiedenen Vorkommnisse als eine dringliche Mahnung zur Umkehr betrach teten. Ueberhaupt herrschen nach wie vor in den verschiedensten Staaten die inneren Schwierigkeiten vor. In der Don au - m o n a r chie hat sich die Lage erneut verschlechtert, indem es sich nicht nur um die ungarische Krisis handelt, sondern auch in der österreichischen Reichshälfte infolge des Gegensatzes zwischen Deut schen und Tschechen sich erneute Wirren eingestellt haben. Auch inEngland ist man aus der inneren Krisis noch keineswegs heraus. König Eduard hat zwar sich emsig bemüht, zwischen dem Kabinett und den Führern des Oberhauses eine Verständigung zustande zu bringen. Einen vollen Erfolg scheint er aber bis jetzt noch nicht erzielt zu haben Wie sich der Kampf weiter ent wickeln wird, läßt sich noch nicht übersehen. Jedenfalls aber kann das Kabinett ihm ruhigen Auges entgegensehen, denn es weiß die Mehrheit des Volkes hinter sich Sprechstunde der Redaktion mit Ausnahme der Sonntag» nachmittag» von «—s Uhr. — Telegramm-Adresse: Tageblatt Au». — Fernsprecher » FSr unverlangt eingesandt» Manuskripi« kann Gewähr nicht geleistet werden. >nx. LüelckiMU. Diese Nummer umfaßt 14 Seiten. (Hierzu das achtseilige Jllustr. Soantagsblatt.) Druck und Verlag Kiek viick- >.vtr>„»-«t«NtchKt m. b. H. in Aue i. Erzgeb. Verantwortlicher Redakteur: st,K, KklldoU. Für di« Inserate verantwortlich: Walter firm». Beide in Au» i. Erzgeb. Der Parseval III, der gcstcrn nachmittag um 2 Uhr 45 Min. bei Cannstadl glatt gelandet mar, hat heute vormittag die Heimreise angetreten. (S. Sport.) Aue, den 16 Oktoher. kachdruL unsererLokalnotttsn, dl, durch <ln Kor res ponüen-Zeichen kenn!lIch gemacht stnd, — Ist auch ün Auszug nur mir genauer Queüenangave gestatte Sehet hin «ad «Shirt i Rur «ine kurze Spanne Zeit trennt uns jetzt von dem Tage her Landtagswahlen. Da tritt ernst und.gebieterisch an jeden nationalgesinnten Mann die heilige Pflicht: Das Wichtigste vom Tage. Fürst und Fürstin Bülow folgten gestern abend in Hamburg einer Einladung zum Direktor Ballin. * Die Eröffnung de» neuen Krieg-Hafen« von Dover. Deo Prinz von Wales eröffnete am Freitag Len neum Kriegshafen in Dover. Der Hafen ist in der Lage bei jedem WasserstanLe Dreadnougths aufzunehmen. Der Bau hat mehr als 1» Jahre in Anspruch genommen, die Kosten betragen 3^ Millio nen Pfundi * Ein« seltsame Majestittsbeleidigungsaffiire. Der Redak teur Heimann des Kopenhagener Skandalblättchens Middagen war wegen MajestätsbeleDigung zu vier Mvnaten Gefängnis verurteilt worden. Er hatte im Bilde den K ö n i g F r ed e r i k alsVogelStrauß mit einem langen Halse Largestellt und Bemerkungen über sein Verhältnis zur Damenwelt gemacht. Aus dem Gefängnis reichte Heimann ein Gnadengesuch ein, das, ohne dem König vorgelegt zu werden, vom Justizminister abge- gelehnt wurde. Als der König davon erfuhr, verfügte er, wie ein Berliner Morgeniblatt mellset, dies 0 f 0 rtige Haftent lassung des Redakteurs, empfing ihn in Prioatgudienz und unterhrcilt sich längste Zeit seht angeregt mit ihm. Darauf reichten der Justizminister und das ganze Ministerium ihre Demission ein. König Frcderik lehnte sie jedoch mit der Begründung ab, er habe über den Artikel von Middagen herz lich gelacht, ihn sehr harmlos gefunden und sei gar nicht beleidigt gewesen. Die Sache hat großes Aufsehen in Kopenhagen erregt. In dieser Darstellung mit dem Rücktritts gesuch des Ministeriums klingt sie allerdings nicht recht wahr scheinlich. * Sieg der Revolutionäre in Nicaragua. Ein Kabelgramm meldet aus Neuyork: Ein Telegramm aus BlueFields (Ni caragua) meldet, Juan Estrada halbe Rivas besetzt und Oberst Ugarte habe mit m hreren hundert Aufständischen Grey- towneingenommen. Ein Telegramm aus Colon bestätigt die Einnahme von Greytown und meldet ferner, daß Juan Estrade auf Cape Gracias zu marschiert, wo 2000 Mann Regie rungstruppen zusammengezogen sind, um den Aufständischen ent gegenzutreten. * Abdankungsgerücht.' über König Georg von Griechenland. Die Times veröffentlichen einen Artikel ihres Athener Korre spondenten, der offenbar aus sPr Umgebung des Königs selbst stammt. Es heißt darin, der König bedauere besonders den auf fälligen Mangel an Sympathie, den die englische Regierung ihm gegenüber zeige, trotzdem er allezeit die englische Regierung als ältesten und besten Freund Griechenland betrachtet, Eng land habe ihn auch vor 46 Jahren zur Annahme der Krone überredet. König Georg habe seine Abdankung ernstlich in Erwägung gezogen. Man hat ihm von vielen Seiten gesagt, daß sein Rücktritt den Ruin des Landes bedeuten würde und die »geringe Sympathie der Mächte zu Griechenland dann ganz schwinden würde. Der König lebt mittlerweile zurückgezogen auf seinem Landsitze. Annahme von Anzeigen bi» spätesten» 4'/» Uhr vormittag». Für Aufnahme von größeren Anzeigen an bestimmte» Stellen kann nur dann gebürgt werden, wenn st» am Tage vorher bet «ns eingehen. Jnsertionsprei»: Vie fiebengespaltene Aorxuszeile oder deren Raum >0 pfg., Reklamen rs pfg. Bei grSßeren Aufträgen entsprechender Rabatt. Politische Wochenschau. fit Das Hasten des modernen Lebens hat als naturgemäße Begleiterscheinung eine gewisse Nervösität gezeitigt und es gibt Leute, die infolgedessen von Zeit zu Zeit eineic Art Nervvnkritzels bedürfen. Hierauf basiert auch die Sucht nach Sensationen, «ine Erregung, der leider auch ein glücklicherweise nicht domi nierender Teil der Presse aus geschäftlichen Rücksichten nach geht. Welches Verderben ein solches Treiben anrrcht.n kann, hat der in dieser Woche zu Ende gelangte Erpresserpro- 5 eß Dahsel gezeigt, dein sich noch eine Reihe weiterer Pro zesse anschließen wird. Vor allem hat, wie gemeldet, die Staats anwaltschaft gegen den Reichstagssbgeordneten Bruhn, den Ver leger der Wahrheit, ein Verfahren eingeleitet und La sich ge nügend Material vrgctben hat, hat das Gericht seinem Anträge Folge gegeben und die Voruntersuchung eingeleitet, Nunmehr wird Herr Bruhn Gelegenheit haben, sich zu rechtfertigen und von dem Ausgange des Prozesses wird es wohl abhängen, ob Er fernerhin noch seine Visitenkarten mit den schönen und in haltsreichen Buchstaben M. d. R. wird schmücken können. Auch aufinnerpolittschem Gebiete gab es eine kleine, wenn auch nicht ganz unvorbereitete Sensation: Die Reichs- skagsersatzwahl in Koburghat eine ganz bedeutende Vermehrung der sozialdemokratischen Stimmen ergaben und es hätte nicht viel gefehlt, so hätte der sozialistische Kandidat be reits im ersten Wahlgange gesiegt. Auch an diesem Vorfall sieht man wiederum, gleich wie bei wer Ersatzwahl im Kreise Schneeiberg-AueÄtollberg, wie die Mißstimmung der Wählerschaft diese zu extremen Schritten hingerissen hat. Ein Kroßer Teil bürgerlicher Wähler hat bet der Stimmabgabe gar nicht berücksichtigt, daß die beiden in Frage kommenden bürger lichen Parteien gegendie Finanzreform in ihrer heutigen Ge stalt gestimmt haben. Es handelt sich um eine nati 0 nal- liberale und eine freisinnige Kandidatur. Auch den sächsi schen Landtagswahlen versucht die Sozialdemokratie ja, die Reichsfinanzreform sich zu nutzen zu machen. Das Auer Tage blatt hat seine Leser bereits darüber aufgeklärt, daß die «ationalliberale Partei einGegnerin der Reichsfinanzreform in ihrer jetzigen Form war und daß es daher völlig ungerecht wäre, die Reichsfinanzreform gegen den Kandidaten unseres 20. städtischen Wahlkreise»-, Herrn StadtratBauer, ausspielen zu wollen. Ganz abgesehen davon, daß die Reichsfinanzreform mit den Landtagswühlen ntchtdas Gering sie zu tun hat. Das kann nicht oft genun wiederholt und nicht eindringlich ge nug betont werd««, damit alle Zweifel hierüber schwinden und die Mißstimmung über di« Reichsfinanzreform sich endlich legt. Wie weit di« Mißstimmung über innere Verhältnisse übri gens gehen kann, sieht man jetzt wieder in Spanien Wenn «» auch dort schon seit Jahr«« gärt, namentlich in den katalani schen Provinzen, so ist die Erbitterung über die Mißwirtschaft, »genährt durch die unselige, kostspielige, dabei aber wenig rühm. 00 rv. Bon Gtsdt nnZ Lam. * Gedenktage am 16. Oktober: 1553 Lukas Cranach d. A., s- Weimar. 1813 Beginn der Schlacht bei Leipzig (Sieg Napo leons Lei Wachau. Sieg Blüchers bei Möckern). 1900 Deütsch- englrschcs Abkommen betr. die Politik der offenen Tür in China Anv 17. Okt 0 ber: 1815 Em. Geibel, Dichter, * Lübeck. 1849 Frd. Chopin, Pianist und Komp., -f Paris. 1900 Bernh. Lraf v. Bülow wird Nachfolger des Fürsten v. Hohenlohe-Schillings fürst als Reichskanzler, preuß. Ministerpräsident und Minister das Auswärtigen. Politische Tagesschau. Aue, 16. Oktober. * Vom Bundesrat. Der gestern unter Vorsitz des Staats sekretärs Delbrück abgehobenen Plenarsitzung des Bundesrats wurde von der Biloung der Ausschüsse für das Landheer, die Festungen und für das Seewesen Mitteilung gemacht und die Bildung der übrigen Ausschüsse ^durch Wahl vollzogen Dem nächst werden die Anträge der Ausschüsse über die Ausführungs bestimmungen zu den neuen Sleuergcsetzen genehmigt. * Zur Einführung des international«« Scheckverkehrs fin den in den nächsten Wochen Beratungen zwischen den beteiligten Staaten im Reichspostamte inBerlin statt. Es soll ein inter nationaler Postgiroverkehr Deutschlands mit Oesterreich-Ungarn und der Schweiz, wo gleichfalls ein Postscheck- und Ueberweisungs- verkehr besteht, eingjeführt werden. * Die Reichstagsrrsatzwahl in Koburg. Das amtliche Wahlergebnis lautet: Wahlberechtigte 15861, abgegebene Stimme» 12739, Zietsch (Soz.) 6183, Quark (nationalliberal) 3445, Arnold (freisl 3043. Der freisinnige Parteivorstand er läßt eine öffentlichen Aufforderung an die freisinnigen Wähler, bei der Stichwahl den nationalen Kandidaten zu wählen. * Keine Gefahr im Befinden des Herozgs Karl Theodor. Gegenüber den besorgniserregenden Meldungen über das Be funden des Herzogs Karl Theodor in Bayern wird mitgeteilt: Herzog Karl Theodor zog sich in Bad Kreuth eine starke Er- kältung zu. Das in den letzten Tagen aufgetretene Fieber hat bereits nachgelassen. Der Herzog, dessen Zustand zu ket- nem Bedenken Anlaß gibt, befindet sich auf dem Wege der Besserung. * Eine neue Audienz Wekerle, beim Kaiser. Heute wird abermals Ministerpräsident Wekerle in Audienz beim Kaiser Franz Joseph erscheinen und ihm über das Resultat seiner bisherigen Entwirrungsversuche Bericht erstatten. Der Plan eines Ueber- gangS kabine t t S unter Vorsitz des Präsidenten des Verwaltungs gerichtshofs, Wassin scheint bereits an dem Widerstand der Justh- Gruppe gescheitert zu sein, was um so charakteristischer ist, als Kossuth und Apponyi ihm bereit» ihre Unterstützung zuge sichert hatten. tMeza«»pret»i Durch unser« Boten frei in» Hau» monatlich so pfg. Bei der Geschäftsstelle abgeholt monatlich «0 pfg. und wSchentlich 10 psg. — Bei der Post bestellt und selbst abgeholt vierteljährlich i.so Alk. — Durch den Briefträger frei in» Bau, vierteljährlich t--r Mk. — Einzeln« Nummer 10 psg. — Deutscher postzeitungr- katalog. — Erscheint täglich in -en Mittagsstunde«, mit Ausnahme von Sonn- und Feiertagen. Stattons.Name Barometer- Stand Max. Min. Lenixrrakur nach: e l si n s Windrichtung Wetterhäuschen kttnig Albert. Brück» Au« 734 mm -s- 7«0 -- 7«v -4- 0.