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beschlossen, eine ärztliche Mütterberatungsstelle zu errichten, die durch vke Untersuchung der Kinder und Belehrung der Mutter die zweckmäßige Ernährung und Pflege der Säuglinge fördern soll, die Beratungsstelle stellt ihre Dienste völlig kostenlos zur Ver fügung. Staatsanwälte und 952 Rechtsanwälte. Diesen stehen bereits jetzt 873 Assessoren und 900 bis 1000 Referendare gegenüber. Unter den Assessoren befinden sich 37, die Ende 1S01 und 36, die im Jahre 1902 Assessor geworden sind. Die übrigen gehören den späteren Jahren an. Der laufende Bedarf an Richtern ivird, selbst unter Berücksichtigung von Stellenvermehrungcn, höchstens 25 jährlich betragen. Der jährliche Abgang an Rechtsanwälten be« trägt durchschnittlich etwa 15. Die Zahl derjenigen Juristen, die sich in Sachsen den verschiedenen Zweigen der Verwaltung, eiit- schließlich der städtischen und militärischen, zuwenden und bei ihr bleiben, dürste mit 15 jährlich reichlich angenommen sein. Günstig gerechnet gestaltet sich in Sachsen die juristische Laufbahn zurzeit so, daß auf ein vierjähriges Studium ein ebenso langer Vorbe reitungsdienst folgt, in beide Zeiträume die Prüfungen eingerechnet, dagegen nicht dle Mtlitärzeit. Während eines höchstens zweijährigen Teils der Neferendarzeit und mährend eines Teiles der Assessoren zeit bezieht der Jurist jährlich 1200 Mk., die sich für den Assessor später auf 1800 Mk., im günstigen Falle auf 2400 Mk. erhöhen. Ganz besonders schlecht werden sich die schon jetzt ungünstigen Verhältnisse der sächsischen Rechtsanwälte künftig gestalten. Von 698 im Jahre 1902 ist die Zahl der Rechtsanwälte in Sachsen bis jetzt auf 962 gestiegen. Sie wird noch ganz ivesent- lieh vergrößert werden, durch die beträchtliche Zahl derer, die im Justizdienstc eine Anstellung nicht erwarten können oder wollen. Nimmt man an, daß die Justizbehörden und die Verwaltungs behörden jährlich 50 Assessoren anstelle», so wird die Rechtsanwalt schaft Sachsens auf Jahre hinaus um etwa 100 Mitglieder jähr lich erfahren. Aus alledem ergibt sich, daß die Aussichten in der juristische» Laufbahn zurzeit und aus lange hinaus sehr un« günstig sind und daß der Zugang zu diesen, Studium reif lich überlegt sein will. ' König Friedrich August und die nationale Arbeiterbe wegung. Es wird dem Leipz. Tgbl. geschrieben : Unter dem Vorsitz des NeichstagSabgeordneten Justizrat Dr. Junck hat sich in Leipzig ein Ausschuß für soziale Ausbildungs kurse gebildet, der den Zweck verfolgt, volkswirtschaftliche Ar beiter-Ausbildungskurse abzuhalten. Es liegt diesem Unternehmen die Auffassung zugrunde, daß cs zur Ueberwindung der bestehenden sozialen Schwierigkeiten vor allem darauf ankommt, innerhalb der Arbeiierschaft selber für Verbreitung unparteiischer volkswirtschaft licher Kenntnisse zu sorgen und Männer heranzubilden, die im stande sind in der Werkstatt, im gewerkschaftlichen Leben und Ver sammlungen usw. diese Kenntnisse, gegenüber einseitige» Dar stellungen von sozialdemokratischer Seite Ausdruck zu geben. Wenn es gelingt, diese Kurse mehrmals zu wiederholen, wird es möglich sein, der jetzt aufstrebenden nationalen Arbeiterbewegung in un serem engeren Vaterlandc einen Stamm von Männern zu erziehen, die die notwendige Begabung besitzen, auf das mächtig flutende Leben unseres Volkes eine deutlich sichtbare Wirkung auszuüben. König Friedrich August hat diesem Ausschuß aus der König» August-Stislung 3000 Mk. bewilligt. m. Verband Sächsischer Industrieller. Dor Gesamtvor- stand des Verbandes Sächsischer Industrieller wird am Mitt woch, de» 4. März, nachmittags 5 Uhr in Dresden im Sitzungs zimmer des Verbandes zu einor Sitzung zusammentreten. Auf der reichhaltigen Tagesordnung stehen u. a. Konstituierung des Vorstandes; die Gewerbeordnungsnovell«; Gesetzentwurf über die Errichtung von Arbcitskammorn. * Bußtag in Sachsen. Der erste der beiden Bußtage in Sachsen fällt in diesem Jahre aus Mittwoch, den 18. März. Unsere Nachbarstaaten haben bekanntlich diesen Frühjahrs-Buß tag nicht. * Lportsouderzüge nach dem Erzgebirge. Wegen nngeuü- gendcr Schncevcrhällnisse werden die Sportzügc auf der Müglitz talbahn und zwischen Hainsberg und Kipsdorf morgen am nächsten Sonntag nicht abgclasscn. Dagegen verkehren an d'esem Tage die gleichen Züge zwischen Chemnitz und Oberwiesenthal. * Lauterbach bei Marienberg, 28. Februar. Die Schuß wasfe. Daß man im Gebrauche von Schußwaffen nicht vor sichtig genug sein kann, lehrt ein bedauerlicher Unglücksfall, der sich hier ereignet hat. Ein hiesiger Einwohner versuchte aus Terzerol das Geschoß zu entferne», wobei die Waffe sich entlud einem längere Zeit nicht im Gebrauch gewesenen, aber noch geladenen und ihm an der linken Hand sehr schwere Verletzungen zufügte. Der Verunglückte wurde in das Marienberger Krankenhaus über geführt. * Hohenstein-Er., 28. Februar. Betriebseinschrän kungen. Um keine Arbeiterentlassungen vorzunehmen, hat die Firma Holpert 8c Co. seit vergangenem Montag die Arbeitszeit in ihrer hiesigen Websabrik pro Woche nm 1»/, Tag gekürzt. Auch in den anderen Webereien ist der Geschäftsgang schlecht, so daß Arbeiterentlassungen oder Betriebscinschränkungen statlgcfunde» haben. Ebenso stehl es in den Wirkwarenfabriken. Die beiden Fabriken Theodor Licbcrknecht hier und Karl Lieberknecht tm nahen Oberlungwitz haben viele Arbeiter entlassen und arbeiten nur noch täglich 8 resp. 6 Stunden. * Meerane, 28. Februar. Aerztliche Mütterbera tungsstelle. Um zu versuchen, die in unserer Stadt so auf fällig hohe Sterblichkeit der Kinder im ersten Lebensjahre und namentlich in den ersten Monaten hcrabzumindern, hat der Rat entrang sich seinem Instrument: „Das Ganze — halt!" Ueber- raschung, Lachen, lautlose Stille. Und ein zweites Signal er klang: „Sammeln!" Nun erhob sich der Oberst : „Meine Damen und meine Herren, liebe Kameraden! Was 'n richtigen Salzaer Husar ist, der hält sich nicht lang bei Vorxostengejechten aus, der attackiert drauflos, und wenn der leibhaftige Gottseibeiuns im Feld steht. Gefährlicher aber als der, ist ein sogenannter Ainar, -- aber auch den scheut ein roter Husar nicht. Ich halt« Ihnen keine lange Rede, sondern gebe Ihnen nur die Verlobung von Miß Violet Wilson und unserem lieben Kameraden von Sassen bekannt! Das Brautpaar . . ." Hurra, Hurra, Hurra! dröhnte es durch den Raum . . . Als dann das Baby neugiertg und verärgert fragt«: „Also darum die Kur?" und dar schneidige Heimstetten den Ton aufgrifs: „Also deshalb mußten wir Schopenhauer miineu!" — da hatte der glück liche Eskadronches nur ein vielsagendes Lächeln als Antwort. „Kur?" ueint auch Miß Violet zu ihrcm Verlobten, „rvas sein das?" ,,Jaa,9' erläuterte Sassen überlegen, „das -nennt man bet uns Rettern Aufklärungsdienst. Man sucht des Feindes schwach« Stelle zu erkunden und — nutzt sie aus. Das ist das Grundprinzip des Felddienstes." Das verstand zwar Miß Violet nicht, aber sie war glücklich an der Seite des stolzen Husaren und — schließlich war ihr das wie auch vollkommen Nebensache. Im Stillen nahm sie sich freilich vor, tiefer in die Geheimnisse dieser sweren deutschen Spraat einzudringen. Rittmeister von Sassen bezahlte mit tausend Freuden die selbst proponierte Sektbowle. Die Salzaer Husaren heißen aber seitdem bet den Nachbarregimentern offiziell „die Amerikaner" — t nvorgerückter Kasinostunde aber „die Agrarier", man spricht auch recht despektierlich von den phänomenalen Kartoffeln, die in der Salzaer Gegend gezüchteTwerden. Allein das ändert an der allseitig befriedigenden deutsch-amerikanischen Doppelalliance nicht das mindeste. * Lugau, 28. Februar. Laut um Hilfe rufend wurde von einem Lehrling eines Jnstallationsgeschäfts ein jünger Mann angetroffen, der ahnungslos an einem am Bürgersteige stehenden eisernen Licht mast der elektrischen Leitung vorübergehen wollte, dieser zu nahe kam und nun fest gehalten wurde. Indem der hinzugekommene Lehrling mit Gummihandschuhen den Festgehaltenen, dem Arme und Beine krampfhaft zusammengezogen wurden, anfaßte, konnte er ihn gewaltsam losreißen. Der Unfall ereignete sich dadurch, daß durch eine schadhafte Stelle der elcktr. Leitung Elektrizität durch den Eisenmast zur Erde geleitet wurde. * Glauchau, 28. Februar. Erheb ungtndenErafen- st a n d. Der König hat der Gemahlin des Prinzen Viktor Fried rich Ernst von Schönburg-Waldenburg, Franziska Barbara Marie geborene Maison von Lobenstein, den Namen und Adelstitel einer Gräfin von Bug und den aus ihrer Ehe hervorgehenden Nach kommen den Adel und Titel als Freiherr» und Freiinnen von Bug verliehen. * Zwickau, 28. Februar. Bau eines Krematoiums. Der Entwurf des geplanten städtischen Krematoriums, für dessen Erbauung in den Haushaltplan 100 000 Mark Verfllgungsgeld eingestellt worden sind, wird in den nächsten Tagen die städtischen Körperschaften beschäftigen. Nach dem Kostenanschlag gedenkt man mit 9 2 0 0 0 Mark auszukommen. Es ist zu erwarten, daß der in streng klassischen Formen gehaltene Entwurf von den städtischen Kollegien angenommen werden und auch die Billigung des Ministeriums finden wird. Bekanntlich hatte das Ministe rium den Entwurf des Zittauer Krematoriums beanstandet, weil dieser kirchenähnliche Formen auswies. Mit dem Bau der hie sigen Feuerbestattungsanlage wird spätestens im Sommer dieses Jahres begonnen werden. * Leipzig, 28. Februar. Große U n t e r sch l e i f e. In seinem Geschäftszimmer in der Promenadenstraße in Leipzig er schoß sich kürzlich der Kassierer Felix Schwider von der Leipziger Immobilien-Gesellschaft. Lang anhaltendes Leiden wurde als Grund zu der Tat angegeben. Erst jetzt haben eingehende Unter suchungen zu dem Resultat geführt, daß die Leipziger Immobi lien-Gesellschaft durch den Man», der nach 22jähriger Dienstzeit durch Selbstmord endete, um etwa 100000 Maa-k geschädigt worden ist. — Unhold. Verhaftet wurde ein 29 Jahre alter Lehrer, der in einer Schule der Ostvorstadt angestellt war und sich an seiner Obhut anvertrauten Kindern in schwerer unsitt licher Weise vergangen hat. * Meißen, 28. Februar. Ertrunken. Als sich gestern nachmittag trotz strengen Verbotes eine Anzahl Kinder am Elb- kai herumtummelten, fiel «in fünf Jahre alter Knabe in die Elbe und wurde von dem reißenden Strome mit sortgerissen. Bei dem Dorfe Keilbusch wurde der schwimmende Körper von dem Fährmann horausgezogen. Wiederbelebungsversuche blieben je doch erfolglos. * Wurzen, 28. Februar. Vermißt. Seit dem 13. Januar wird die am 11. Mai 1885 in Weißenburg am Sand geborene, hier wohnhaft gewesene Eeschäftsgehilfin Lina Zimmermann vermißt. Sie verschwand unter Zurücklassung aller ihrer Sachen. Alle Nachforschungen sind bisher ohne Erfolg gewesen. Die Ver mißte war von mittlerer, kräftiger Statur, hatte blondes Haar, graue Augen; sie war bekleidet mit schwarzem Jakett, dergleichen Rock, brauner Sammtbluse, hellgrauem Hut. Bon Stavt uuv Land. * Gedenktage am 29. Februar: 1792 * Gioachino Rossini zu Pesaro. Opernkomponist. Am 1. Mär z: 1869 8 Alphonse de Lamartine. Französischer Dichter und Staatsmann. 1819 * Friedrich Franz Chopin zu Zelazowawola bei Warschau, ber. Komponist und Klaviervirtuos. 1815 Napoleons Landung bei Cannes. Aue, 29. Februar. * Aus dem Bureau des Tarolatheaters wird uns geschrieben: Heute, am Sonnabend, findet Volksvorstellung im Bürgcrgarten mit Frl. Herzog vom Stadttheater in Elbing als East statt. Es gelangt zur Ausführung: KabaleundLiebe. Am Sonntag tritt Frl. Herzog zum letzten Male auf, und zwar in Ohnets Schauspiel: Der Hüttenbesitzer. - Zu dem Selbstmord eines AuerS beim Militär, über den wir gestern berichteten, erfahren wir noch: Der junge B. halte sich im Januar d. I. beide Füße erfroren, aus welchem Grunde er dem Lazarett zugeführt werden mußte. Mitte dieses Monats wurde er als geheilt entlaffcn und wieder .um Dienst eingestellt. Da traf ihn ein neues Unglück, indem ihm ein Pferd auf den Fuß trat. Diese Verletzung wurde indessen ärztlicher seits für nicht erheblich angesehen; B. jedoch glaubte, schwer krank zu sein, und wurde infolgedessen schwermütig. In diesem Zu stande schrieb er letzten Dienstag den schon erwähnten Abschieds brief an seine Eltern und ging dann in den Pserdestall, wo er sich erhängte. (Hierin bedarf unsere gestrige Meldung einer Richtigstellung insofern, als B. n i ch t im Lazarett seinem Leben ein Ende setzte.) Wie wir erfahren, stand B. bei seinem Rittmeister und sonstigen Vorgesetzten in sehr gutem Ansehen, seine Kameraden bedauern in ihm einen allezeit liebenswürdigen und gefälligen Geführten. * Der Maskenball km Bürgergarten verlief gestern in ani- miertester Stimmung. Es waren zahlreiche und originelle Mas ken erschienen. Preise erhielten: Damenpreise: 1. Wein traube (Frl. Kunz), 2. Glück (Frl. Werner), 3. Gänsemädel (Frl. Schulze), 4. Lump (Fr. Schladek). Herrenpreife: 1. Hobel span (Mann und Frau, Herr Höll, Frau Schneidor), 2. Plakat säule (M. Wehner), 3. Erster Auer Stiefelputzer(Herr Fritzsching). Bockau, 29. Februar. s-s Ab.rmals ein llngliickssall infolge Glatteises ereignete sich am Donnerstag vormittag in unsorem Orte. Die hiesige Ein wohnerin Frau K. stürzte beim Einkäufen von Waren auf der Straße und zog sich dadurch einen doppeltenArmbruchzu. Letzte Telegramme und Fernsprechmelvungen. * Chemnitz, 29. Februar. Der Vorsitzende der Chemnitzer Ortskrankenkasse, Hauschild, und das Ausschußmitglled, Vuch- druckerelbcsitzcr Landgras, sind gestern ihres Amtes entsetzt worden. * Franrsurt a. M., 29. Februar. Das in Vorbereitung befindliche Weißbuch über die Vorgänge in Marokko w rd, wie man der Franks. Ztg. au» Berlin meldet, nicht nur die in der französischen P.ess« aufgetauchten falschen Darft.lvungen über die Ermutigung Abdul Aziz durch d»e deutsche« Vertreter Widerlegen, sondern wird auch den Nachweis erbring «, daß Frankreich sich in manchen wirtschaftlichen Angelegenheiten in Marokko weniger entgegenkommend gegeigt habe. * Prag, 29. Febr. Der Streik der städtischen Straßen- bahnangestellten ist beigelegt. Die Direktion hat einen Teil der Forderungen der Angestellten bewilligt. * Wien, 29. Februar. Die Arbeiter ausspea-ru ng in der Lokomottvfabrik in Wiener-Neustadt ist beendet. Am Montag wird die Arbeit wieder ausgenommen. * London, 29. Februar. Nach einer Meldung de» Glob« aus Washington verursacht di« Lage auf Haiti, besonder» aber di« Haltung de» Präsidenten Alexis noch immer ernste Besorgnis. Mehrer« Deutsche befinden sich in den Hände« der haitischen Regierung, welche erNSrte, die Berhastete« sofort hinrichten zu lassen, falls die gegen sie erhobenen Beschuldigung«, erwiesen werden würden. Der deutsch« Konsul bietet alle« ckus, um dies zu verhüten und wird eventuell di« Hilfe des dort statt», nlerten deutschen Kreuzers tn Anspruch nehmen. * Brüssel, 29. Febr. Die Nepräsentantenkamnier hat den Antrag Vander»eldes, das englische Weißbuch überden Kongo zu übersetzen und in die Kammer zu verteilen, mit geringer Majorität abgelehnt, nachdem Ministerpräsident Schoeller» auf das ungewöhnliche eines solchen Verfahrens hingewiesen hatte. Das englische Weißbuch, aus dem hervorgeht, daß trotz einer ge wissen Besserung in der Behandlung der Eingeborenen im Kongo staat noch Zwangsarbeit und Sklaverei bestehen, sowie die nicht mißzuverstehende Rede Sir Eduard Greys im Unterhause, haben in die politischen Kreise große Unruhe und Bestürzung getragen. * Brüssel, 29. Februar. Der Soir, der dem Kongostaate gegenüber bisher eine völlig objektive Stellung eingenommen hat, bringt eine bemerkenswerte Auslassung gegenüber den, die englische Einmischung als unberechtigt empört znrückweisenden konservativen Prcssestimmen. Er sagt, daß es angesichts der tatsächlichen Verhältnisse sehr empfehlenswert sei, sich vor der Annexion des Kongostaatcs mit England über seine Auffassung der Wirkung des Berliner Vertrages zu verständigen. Eine solche Verständigung könne nichts demütigendes für Beligien haben, solange es den Kongvstaat noch nicht übernommen habe und würde vor nachträglichen Komplikationen schützen. * Parks, 29. Februar. Pariser Persönlichkeiten, welch« über dl« Teheraner politischen Verhältnisse zuverlässig unter« richtet find, bringen das Attentat mit der in reaktionäre« Kreisen herrschenden starken Verstimmung in Zusammenhang, welche durch die soeben erfolgt« Ernennung des für sehr freisinnig geltenden Mukabir «l Saltanele zum Unterrichtsminister neu« Nahrung erhielt. Die Teheraner Polizei beschlagnahmt« im Ja nuar einige Höllenmaschinen. Man vermutet, daß die zwei vom Dache eines Hauses geschleuderten Bomben nicht von auswärts gebracht, sondern in Teheran selbst fabriziert worden find. * Parls, 29. Febvuar. Der Jagdausflug des Schahs, bei dem das Attentat erfolgt«, war schon für Mittwoch geplant, wurde aber wegen der schwierigen Verhältnisse mit brr Türkei verschoben. Erst am Donnerstag abend trasen aus Konstantinopel beruhigendere Nachrichten ein, so daß der Schah den Ausflug be schloß. Wie trotz strengster Geheimhaltung der Stunde der Ab reise di« Kunde davon nach außen dringen konnte, ist noch nicht ermittelt. * Teheran, 29. Februar. Di« Bomben, die gestern auf das vorllbersahrend« Automobil des Schah» geschleudert wurden, sind von dem Attentäter in d«r Annahme geworfen worden, daß sich der Schah in dem Automobil befinde. Das Auto mobil wurde stark beschädigt. Die Leibgarde gab «ine Salve aus die Menge ab, neun Personen wurden getötet und viele ver wundet. Der Schah begab sich zu Fuß nach dem Schloß. Rach einem Gerücht sind Mitglieder eines Täbrtser Kflubs di« Atten täter gewesen. * Petersburg, 29. Februar. Infolge der Vorgänge in Teheran erteilte das Kriegsministerium den Befehl, ein Arme e- korpS an der persischen Grenze zu konzentrieren, welches die Bestimmung hat, falls cs die weiteren Ereignisse notwendig machen sollten, Täbris zu besetze». * Temesoar, 29. Februar. Die Heroine am hiesigen Stadt theater Elsa Zöldy verübte Selb st mord aus Gram darüber, daß sich ihr Bräutigam, der Gutsbesitzer Gotthilf, wegen zer rütteter Vermögensverhältnisse erschossen hat. New-Bork, 29. Februar. Nach dem neuesten Bulletin über das Befinden Thomas Edisons wird erfreuliche Aussicht auf eine Wieder genes ung des großen Erfinders von seinem Ohrenleiden gemacht. Indessen wird aus ärztlichen Kreise» ver traulich mitgeteilt, daß die schwere Schädigung die Edison- Organismus beim Experimentieren mit einer gewissen Art von Strahlen erlitten habe, eine dauernde Wiederherstellung al» unmöglich erscheinen lassen. Carola-Theater in Aue. Spielplan vom 29. Februar bis mit 7. März. Sonnabend Volksvorstellung im Bürgergarten, vorletzte» Gastspiel des Frl. Else Herzog vom Stadttheater in Elbing: Kabale und Liebe. Anfang 8 Uhr. — Svnntag letzte» Gastspiel des Fil. Else Herzog: Der Hütten besitze r. Schauspiel in 5 Aufzügen von Georges Ohnet. Athenais — Elie Herzog a. G, Anfang 8 Uhr. — Montag geschlossen. — Dienstag (Fastnacht) aus Verlangen: Bis früh um fünfe. Schwank in 9 Akten von Arth. Livpschütz und Jean Kren. Musik von Paul Linke. Anfang 8'/< Uhr. — Mittwoch, Donnerstag und Freitag geschlossen wegen Vorbereitung zur Lustigen Witwe. — Sonnabend, mit neucr Ausstattung, glänzende Kostüme, Wiener Modelle, zum erstciuuale: D i e lu st i g c W r t we. Große Operette in 3 Akten von Viktor Läon und Leo Stein. Musik von Franz Löhar. Anfang 8 Uhr. Stavttheater Zwickau. Spielplan vom 1. bis 3. März. Sonntag einmaliges Gastspiel des Irl. ElseFehlow: Die Lustige Witwe. Operette. Montag: Panne. Lustspiel. Dienstag: Benesiz für Frl. Ellen Dola: Der Bogelhändl,^ Operette. Mittwoch: Panne. Lustspiel. Döirnerstag: Ein Walzertraum. Operette. Sonnabend: Volkstümlich« Vorstellung zu kleinen Preisen: Kabale und Lieb«. — In Vor bereitung: Die gelb« Gefahr. Der lustige Krieg. Wohltäter der Menschheit. Im weißen Rössel. Als ich wiederkam. Glück im Winkel. Verwunschene Schloß. BereinStalenver. Sonnabend, den 22. Februar 1908. Deutscher Gruben- und Fabrikbeamten-Berband, Zweigverei» Au«. Versammlung im Stadtkcller. Allgemein^ Turnverein Aue. Außerordt. Hauptversammlung. Verein Turnerschast Aue. Versammlung im Schützenhaus. Verein Unfon, Aue, Versammlung im Restaurant Edelweiß Königlicher Militärverein Zell«. Versammlung tm Hotel Eiche. Sing- ynd Zirrvögel-Liebhaberoerein „Canaria". Sonnabend Versammlung im Vereinslokal StadtLrauerei. Lorps Limbria. ^9 Uhr im Hotel „zur Eiche."