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Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge : 02.04.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-190804029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19080402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19080402
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-04
- Tag 1908-04-02
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Monat
1908-04
-
Jahr
1908
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r.-LMk onnerStag, de^i 2. Uprtl 1908. Nr. 77. Amr, o Anzeiger für das Erzgebirg h noch die in griffen, die Festung Königstein, von der Ostseilt in einem R . . Sott, warum ' h « s « Z 6 B ni f h< gi ai K fi 1k fr H v> ix 9' m In f- 6 K h> ui Pi I G 0' in d< K tn »X O ix tx le E ri ix t» «< 8 al 8 bestes Börf ledigen G w E S d< R « B d< ül w s< ai « Aus -em Königreich Sachsen. Di« Uebersüllung der juristischen Lausbahn rn Sachsen. Die sächsischen Regierungsblätter veröffentlichen die folgende Warnung von dem Ergreifen der juristischen Laufbahn: Schon seit Jahren isteinZudrangzumjuristischenStudium Wahrzunehmen gewesen, der außer allem Verhältnis zu dem tat sächlichen Vedarfe steht. Die Aussichten der jungen Juristen aus Anstellung im staatlichen Justiz- oder Verwaltungsdienste sind deshalb immer ungünstiger geworden und die Zahl der Rechtsanwälte in Sachsen ist so gestiegen, daß sie an man chen Orten kaum noch eine nennenswerte weitere Vermehrung verträgt. Insbesondere können in den Justizdienst seit mehreren Jahren nicht mehr alle ausgenommen werden, die nach Bestehen der zweiten juristischen Prüfung dort unterzukommen wünschen, sondern in beschränkter Zahl nur diejenigen, welche die zweite Prüfung mit einer guten Zensur bestanden haben. Bis zur Er langung der ersten Anstellung als Richter oder Staatsanwalt müssen die Assessoren in der Justiz dann noch eine Wartezeit von mehr als fünf Jahren überdauern, zu deren Beginn sie gegenwärtig nur wie Referendare beschäftigt weiden können. Der Zustand wird sich noch verschlimmern, wenn die starken Stellenvcrmehrungen ausbleiben, die in der letzten Zeit in der Justiz vorgekommen sind. Hierbei ist mit der Strömung der Gesetzgebung nach einer möglichsten Verminderung der Richter zahl sowie anderseits mit der Neigung zu rechnen, daß man in gewisse Stellen, die früher mit Juristen besetzt zu werden pfleg ten, nicht mehr Juristen, sondern Fachleute (Ingenieure, Tech niker usw.) einrllcken läßt. Eine im Ministerium der Justiz aufgestellte Uebersicht gibt den zisfernmätzigen Nachweis für die Richtigkeit der vorstehenden Darlegungen. Unter diesen Um ständen hielt es das Ministerium des Kultus usw. im Einver ständnis mit dem Ministerium der Justiz für angczeigt, die Direktionen der Gymnasien und Realgymnasien anzuweisen, so wohl in diesem wie in den nächsten Jahren die Abiturienten, die sich dem juristischen Studium zuwenden wollen, auf die minder günstigen Aussichten, die dieses Studium für ihre Zukunft bieten wird, aufmerksam zu machen und allen denen, die keine ausge sprochene Neigung und Befähigung zum juristischen Beruf, sei cs als Beamte oder als Rechtsanwälte, besitzen, den Zugangzum juristischen Studium zu widerraten. * König Friedrich August von Sachsen io Genua. Neber den Aufenthalt des Königs Friedrich August in Genua wird berichtet: Am Donnerstag, den 26. März besuchte der König bei wenig günstigem Wetter verschiedene in der Stadt gelegene Paläste und Kirchen und unternahm Nachmittags eine Fahrt durch den Hasen. Am Freitag fuhr er mit der Bahn nach Santa Margherita und begab sich von dort bei herrlichem Wetter und prachtvoller Aussicht zu Fuß nach P orto Sino; abends hatte der König den Kaiseil. Deutschen Generalkonsul v. Herff und den Vize konsul zum Diner im Hotel Savoy eingeladen. Der Sonnabend wurde zu einer Exkursion nach der Villa Pallavizini und zur Be sichtigung des Campo Santo benutzt. Am Sonnabend abend 9 Uhr trat der König, wie bereits gemeldet, von Genua aus die Seereise nach Antwerben an. * Bahoprojektr in Sachse«. Die Finanzdcputation 8 be- schloß, der Kammer die Fortsetzung der vollspurigen Nebenbahn Beucha-Seelingstädt bis Drebsen-Pauschwitz unter Ge währung der erforderlichen Mittel von 370 000 Mark zu empfehlen und die Petition der Stadträtc zu Wurzen und Eilenburg um Erbauung einer Eisenbahn von Wurzen nach Eilenburg der StaatSregieruna zur Kenntnisnahme zu überweisen. In der Besprechung der Interpellation tritt ALg. Gerste«, berge« (Ztr.) entschieden für di« Schiffahrtsabgaben «in. Abg. Nr«th (Kons.) spricht in ähnlichem Sinne. Nach kurzen Be merkungen der Abgg. Eerst«nb«rger (Ztr.) und Kreth (Kons.) erklärt Abg. Wölzl (Natl.): Namens meiner Freunde habe ich zu erklären: in bezug aus die rechtliche Seite sind wir allesamt darin einig, daß ohne vorgängige Abänderung des Artikels 54 der Reichsversassung di« Einführung von Schisfahrtsabgaben auf Flüssen nicht möglich ist. In w i r t s ch a s t l ich e r Hinsicht find dagegen meine Freunde geteilter Ansicht. Die Mehr heit von uns hält Schiffahrtsabgaben mit den Maßgaben, wie sie uns oorgezeichnet worden sind, für zweckmäßig, «ine Minder heit lehnt sie jedoch ab. Redner vertritt sodann in der Haupt sache den Standpunkt der Mehrheit seiner Freunde, und erinnert dabei auch an das Wort des Prinzen Ludwig von Bayern, lieber Kanäle und kanalisierte Flüsse mit Schifsahrtsabgaben, als keine Kanäle und kanalisierte Flüsse! Abgg. Schrader (sreis. Vgg), Dr. David (Soz.) und Günther (sreis. Vgg.) sprechen dagegen. Hierauf vertagt sich das Haus. — Präsident Stolberg ruft den Abg. David wegen des Ausdruckes Erpresfertaktik zur Ordnung. Morgen, 1 Uhr: Vereins gesetz. Schluß k>/2 Uhr. -unsch, außer dem Vereinsgesetz esetznovell« vor Beginn der Oste, rkanz zu er- Die Nachricht einzelner Blätter, daß auch die Reichs- tagssesstvn vor dem Fest geschlossen werden würde, ist, wie uns aus Berlin geschrieben wird, natürlich unzutreffend. * Staatssekretär Tirpltz ins Herrenhaus beruße«. Der Kaiser richtete gestern aus Otranto folgendes Telegramm an den Staatssekretär Tirpltz in Berlin: Ihre Meldung über die Annahme des Marineetats hat mich hoch erfreut. Ist doch hiermit ein wichtiger Abschnitt im Ausbau der Marine erreicht worden. Das Bewußtsein des errungenen Erfolges im Dienste des Vaterlandes wird Ihnen und Ihren Mitarbeitern der beste Lohn für alle Mühen und Sorgen sein. Es ist mir aber einpersönlichesBedürs- n i s, meiner dankbaren Anerkennung Ihrer Ver dienste sichtbaren Ausdruck zu geben, und ich habe daher be schlossen, Sie aus besonderem Vertrauen in das preußisch« Herrenhaus zu berufen. Indem ich Ihnen dies mitteile, ersuche ich Sie, mir Vorschläge zur Auszeichnung für Ihre Mitarbeiter mitzuteilen. * Zur Affäre Tower-Hill wird heute gemeldet: Der Bot schafter der Vereinigten Staaten, Charlemagner Tower, wird am 1. Juni seinen hiesigen Posten verlassen. Der gegen wärtige Gesandte im Haag David Hill wird im vollen Ein vernehmen mit Präsident Roosevelt und dem Staatssekretär Root den Berliner Bolschafterposten übernehmen, falls nicht vom Senat noch Schwierigkeiten bereitet werden. getreten... all die lärmende, plaudernde Menge überragend. Er sprach mit Lilli und lachte.. . . Gaston von Geldern. Da wurde sie ruhig — sie konnte sogar fest Hinsehen. Dieser Mund hatt« s i e geküßt, dies« Hand hatte ihre Hände gehalten — fie zärtlich an sich gezogen . . . Wann war das geschehen? O — vor einer Ewigkeit ... vor zwei Jahren! Im Sommer bei einem Rosensest . . . Dann waren die anderen dazugekommen — es hatte gleich danach einen Wortwechsel gegeben — warum? Das wußte sie nicht; aber sckzon am Tage daraus erzählte man sich von einem Pistolenduelle . . . und daß der Reserendar Gaston von Geldern den Gegner getötet habe. Die Leute verurteilten ihn — es bildeten sich Parteien. Nur einmal noch hatten sie sich wieder gesehen, aus der Straße ... Er grüßte damals sehr tief und war blaß . . . Sie dankte steif, aber ihr Herz schlug und ihr« Knie zitterten. Hätte sie aus ihn zugehen — und ihm die Hand reichen sollen? — Denn was bedeuteten ihr die Reden der anderen . . . Doch sie konnte es nicht — die Erinnerung an jene heißen, taumelnden Minuten lähmte sie . . . Vorbei . . . Und nun stand er dort und sie sah fest hin — es lag fast wie ein Besttzergreisen in ihrem Blick . . . Aber ;Üötzlich kam es «le ein Irresein über sie und «in Gedanke zuckte in ihr auf . . . Gaston von Geldern sprach immer noch so angelegentlich mit Lilli . . . Aber dann kam er doch auf sie zu. Dora sah es wie im Traum und hatte plötzlich eine Angst vor der Unruhe ihres Herzens und vor einem merkwürdigen Zittern, einer Schwäche in ihrem ganzen Körper . . . Gaston trat mit einem seltsam sicheren, ernsten Lächeln auf st« zu. Auch fi« lächelte. Sieht man Eie mal wieder? ... Sie gab ihm di« Hand, und er drückte fie, ganz leicht, ganz förmlich, und von diesem überhösltchen Druck ging «ine Ernüchterung aus. Sie sah plötzlich ganz klar, ganz deutlich. . . Wie ich mich freu«, mein gnädiges Fräulein . . . Es Ilrrng ihr immer noch i« Ohr. Dann plauderte er — leicht, gewandt. St« haben stüch' entzückend«» Schwesterchen ... St« stand ganz ruhig neben ihm und sah mit ihren großen Augen . . «rz waren es 60 Jahre, daß der damals l8 Jahre alte Eckkorn, steinfegergesellc Abratzky, auf der Wanderschaft be- .7 " 7 7 „ - 7,7 ' . ' "77 7 ' lsritz hinaufklimmcnd, erstieg. Er ernährte sich auf sein« alte«'Tage durch den Verkauf einer sein Abenteuer behandelten Broschüre. Er starb am 26. Januar 1897 in Dresden und wurde auf de» Tolkewitzer Friedhose begraben. Aus dem Grabsteine ist sei«« Tal mit den Worten: Ersteiger der Festung Königstein vermerst. * Märkte i« Sachsen im April, (ß bedeutet Viehmarkt, " Kram- und Viehmarkt. Wo kein Zeichen ist, da ist nur Krammarkt. Pf. — Pferdemarkt.) 1. Großenhain* Pf., Bretter markt, Marienberg*, Neschwitz*, Plauen*, Radeberg*, Rauschau*. 2. Großenhain, Strehla, Treuen**. 3. Ponickau* Zwönitz*./ / 4. Grimma*, Groitzsch. 5. Meis'-n. 6. Künaberg*, Auer bach**, Groitzsch, Hartenstein, Langenstein**, Leisnig/ Löbau* Pf., Mühltroff", E a yda, Z w i ck a u* Pf. 7. Adorffl Ha r t e n st e i n*. Leisnig*, Roßwein*, Pf. 8. Mügeln, Schwm t Schwarzenberg, Zschopau* Pf. 9. Brandts, Schwm., Eostz wig*, Kamenz*, Pf.. Kötzschenbroda*, Lengenfeld*. 10. Reu * stadt* Ps. 11. Bautzen, Pegau*. 13. Schöneck, Eiebenlehn. 1- O« lsnitz*. 15. Plauen*. 21. Adorf*, Bärenstein*, Dreba?, Pausa**, Rodewisch, Schirgiswalde**, Wechselburg, 22. städt*, Lausigk*, Atügeln, Schwm. 23. Kieritzsch". 25. Letzbssi ' . bei Dresden*, Riesa*, Satzung* Flachsm. 26. Dippoldiswcckd«, Ehrenfriedersdorf, Lengefeld, Putzkau, Reibersdorf, Riesa. 27. Auerbach*, Bischofswerda*, Grimma, Königsbrück* Pf., Negis, Treuen, Weißenberg*, Wolkenstein. 28. Ehrenfriedersdorf*, Oelsnitz*. 29. Liebertwolkwitz Schwm., Nerchau, Ssabeburg*. Radeberg. * Sächsischer Ha«»d«st-ertag. Die diesjährig« ordn Hauptversammlung des Verbandes Sächsischer Hausbesitzer v« findet von, 30. Mai bis mit 1. Juni in Grimma statt, geschäftssührendr Ausschuß des Verbandes hat seinen S Chemnitz. * Der Ersteiger -er Festung Kr«t-st«in. Am 31. Sächsischer Landtag. Erste Kammer. 36. össcinliche Sitzung. 8. Dresden, 1. April. Präsident Graf Vitzthum von Eckstädt eröffnet die Sitzung um 11 Uhr 25 Min. Die Tagesordnung umfaßt ausschließlich Eisenbahnsachen. Der Referent der zweiten Deputation Geh. Rat Dr. Iencke beantragt, gleich der Zweiten Kammer die unter Tit. 21 des Kap. 5 des ordentlichen Etats aus 19V8/VS eingestellte Summe 87 500 .« für Herstellung einer Laderampe mit fahrbarem Dreh kran, sowie eine Langholzramp« aus dem Südbahnhose Ehemnitz nach der Vorlage zu bewilligen. Einstimmig und ohne Debatte wird dieser Antrag angenommen. Ueber die folgenden Punkte, die sämtlich Petitionen zum Gegenstände haben, referiert im Auftrage der zweiten Depu tation Dr. v. Wächter, der bei den einzelnen Punkten folgend.- Anträge stellt: zu Punkt 3: Die Petition des Gemeindevor standes in Wies« um Aenderung des Stationdnamens Schön feld (Zschopauthal) Bahnhof in Wiesa (Zschopautal) für erledigt zu erklären; zu Punkt 4: Die Petitionen des Ortsvereins Borsten dorf auf Umwandlung des Etationsnamens Grünhainichen in Grünhainichen-Borstendorf für erledigt zu erklären; zu Punkt 5: Die Petitionen der Stadtgemeinden Len genfeld, Mylau und Gen. um Wetterführung der Göltzschtal- bahn von Mylau (Göltzschtalbrücke) bis Greiz der Kgl. Staats regierung im Sinne der von ihr abgegebenen Erklärung und im Sinne der in dem Bericht der Finanzdeputation 11 der Zweiten Kammer (Drucksache Nr. 258) enthaltenen Darlegungen zur Kenntnisnahme zu überweisen und, soweit sich die Gesuche gegen die Herstellung einer Eisenbahnverbindung Greiz—Brunn—Rei chenbach richten, durch die Erklärung der Kgl. Staatsregierung für erledigt zu erklären; zu Punkt 6: Die Petitionen des Stadtrates zu Oschatz «nd Gen. um Erbauung einer Schmalspurbahn von Oschatz bis zur Landesgrenze auf sich beruhen zu lasten; zu Punkt 7: Die Petition des Gemeindevorstandes von Niederlungwltz um Errichtung einer Personenhaltcstelle in Niederlungwitz zurzeit auf sich beruhen zu lasten; zu Punkt 8: Di« Petition des Lehrers Gruber und Een. vm Einrichtung des Güterverkehrs auf dem Personenhaltepunkte Hundsgriln der Kgl. Staatsregierung zur Kenntnisnahme zu überweisen; zuPunktD: Die Petitionen der Gemeinden Großschö nau, Jonsdorf und Waltersdorf, die Weiterführung der Bors dorf—Jonsdorfer Eisenbahn über Waltersdorf nach Großschönau betreffend, zurzeit auf sich beruhen zu lasten. Sämtliche Anträge decken sich mit den von der Zweiten Kammer auf diese Peti tionen gefaßten Beschlüssen und werden einstimmig angenommen. Nächste Sitzung: Mittwoch, den 8. April, 11 Uhr. Tagesordnung: Etatsachen und Rechenfchaftssachen, ferner Eisen- bahnipetitionen. Dora ließ immer noch das dunkle HaaN durch die FiM gleiten. Nun griff sie zur Bürste und glktt^tz« es. Es nF wohl wehe tun, denn sie preßte dabei die Lippen zitsamme F Du antwortest mir gar nicht, Dora, schmollt« ytllta O, K'' ich bin müde zum Umsinken .— Ach — dann sag' bloß noch ob du nun den Konsul nimmst. — Vielleicht ... I — ? doch: Ja? Denn du nimmst ihn doch sicher. Er ist ja nett — und reich, hm — das ist auch ganz hübsch. Ue' zählte die Anni Ettlinger heute: Damals, als Geldern yrer war7 da hätte man davon gesprochen — Mit einem jähen Rüg wandte Dora sich um Aber Lilli, — wer wird sich Klatsch er zählen lasten! sagte sie streng. — Was denn? Ich habe ja auch gar nicht auf sie gehört — sie war mir heute viel zu albern, wollt« immer misten, was Gaston von Geldern mit mir gesprochen hatte. — So — so—. Dora war fertig mit ihrem Haar. Eie glitt -» Bett. Ltllt huschelte sich gerade in dem ihrigen zurecht. Plötzlich warf sie die Arme in die Lust. Ach Gott, Dora! Es war doch z« schön! Und daß ich so viel mit Geldern tanzt« — himmlisch . . .1 Dora löschte hastig das Licht. Eie erwiderte nichts und legte sich nieder. Dora — darf ich zu dir kommen? Bitte, bitt« — ich kann noch nicht schlafen. — Nein, Liebling, heute nicht, ich blu wirklich todmüde; gute Nacht! — Ach — laß mich doch — ich möcht' dir so gern noch etwas sagen —. Keine Antwort. Nu, leise, tiefe Atemzüge, al« ob di« Schwester wirklich schon ring schlafen sei. Da schmiegt« Lilli schmollend da» Küßchen tn " Kisten. Nach einer Weile aber fuhr fi« erschreckt auf: Dora Dora. . . Richt» regte sich drüben. Sie horchte mit an haltenem Atem. Dora . . . was ist dir? Weinst du? Ke Antwort. Dora, du weinst ... du weinst . . . l St« hor noch «in« Weile, aber fi« hört« nur tiefe, l«tf« Atemzüge und huschelte sich lächelnd wieder «in Dora auch wohl weinen . . . ? Politische Tagesschau. Aue, den 2. April. * Eine Bismarck-Gedenkfeier. Am gestrigen Geburtstage Bismarcks fand im Mausoleum inFriedrichöruh in An wesenheit der Mitglieder der Familie Bismarck sowie zahlreicher Deputationen von Vereinen, Korporationen, darunter die Orts gruppe Dresden des Alldeutschen Verbandes sowie eine Abordnung deutscher Studenten, eine ernste Gedenkfeier statt. Zahlreiche Lorbeerkränze wurden am Sarge des Altreichskanzlers niedergelegt. * Ostervakanz im Reichstage. Der Reichstag wird vermutlich erst zuEndedernächstenWochcindie Ferien gehen. Es Lilli nach — und spürte, daß sie eben aus einem ganz unmöglichen Traum erwacht war .... War cs nicht wunder-, wunderschön? Langsam, verträumt streifte Lilli das duftige Gervand ab. Ich habe unglaublich viel getanzt, und mit Gaston von Geldern — ja, besonders mit dem, auch den Kotillon — und beim Souper führte er mich . . . Du, Dora — ihre Augen waren ganz strahlend, ich habe bisher gar nicht gewußt, daß man so glücklich fein kann . . . Dora löste die Nadeln aus ihrem Haar, schüttelte cs aus und ließ die weiche, knisternde Flut durch ihre Finger gleiten, immer wieder. Dabei fürchtete sic, daß Lilli die heißen Tropfen in ihren Augen sehen könnte und wandte sich von ihr ab. Zugleich vermeinte sie noch die Stimme zu hören, die dicht über ihr war — ganz, ganz nahe ... und jetzt tanzte fie ... es war wohl der erste Tanz, den sic mit Gaston tanzte — richtig, der erste und der einzige! . . Wie wenig Sie sich verändert haben, mein gnädiges Fräulein! Ich meine äußerlich, denn innerlich — o, da bedeuten «in paar Jahre ja unendlich viel — man lernt, gewiss« Dinge zu über winden — ja, man vergißt sie vielleicht ... — Man vergißt sie bestimmt, Herr von Geldern! Dora sprach sehr ruhig. O, Dora! Ich könnte hier überhaupt von einer Tragik sprechen — aber derlei ist so wenig vergnüglich — es paßt nicht in den Ball saal, Dora! Er sah fie an, und ihr war für einen Augenblick, als preste er sie fester an sich . . . Aber sie war ganz Ablehnung, ganz ruhig .ganz kühl sagte fie: Warum beginnen Eie auch ein solches Gespräch... I tz Da sah er fie groß an. Dora... I Aber^im gleichen Moment löste sie sich von dem Manne, den ihr« Ech7 cit und ihr Reiz htnzureißen drohte. O — da ist Herr Kons..1 Dichter! — Ich bin müde lieber Herr Konsul! Wollen St« mir Ihr«» Arm reichen? Und Durst hab« ich — ich verschmacht« beinahe. Kons»l Richter war aufopfernd um fi« bemüht, den ganzen Abend. Es wurde allgemein bemerkt. Mit Gaston von GeGern shtzrach fie nicht mehr. — * Aunabrrg, 1. April. Der kalte Wasserstrahl Aus dem Rittcrgule Bärenstein kam es zu einer Revolte ^e- polnischen Arbeiter, die mehr Lohn verlangten, als -»u«> bedungen war. Sie nahmen g:gen die Gutsbeamten eine drohende Stellung an, bewaffneten sich mit Stöcken und Steinen und wollten gerade Vorgehen, als ein kräftiger Wasserstrahl aus fie loSprassclte. Man hatte einen Fcuerschlauch an die Wasserleitung geschraubt und erreichte durch die kalte Douche, daß die Pole» , schleunigst Reißaus nahmen. Der schon benachrichtigte Gendarm fand, als er kam, nichts mehr zu tun vor. Am andern Morgen waren die Herrschaften mit Sack und Pack verschwunden, worüber man nicht sonderlich böse war. * Adorf i. B., 1. April. Todessturz. Die zum zweiten Male v.rwitwct gewesene Frau Katharina Lenk wurde »m Keller ihres Hauses in Arnsgrün tot aufgcsunden. Man nimmt an, daß die Frau die Kellertreppe hinabgestürzt ist und dabei dem neben der Treppe stehenden Schleifstein mit hinabgeriffen tz>t, der sie dann erschlagen hat. * Netzschkru, 1. April. Wichtige Urkunden. Gy. nastallehreä Dr. Voge l-Plauen ist es dem Bogtl. An,, zusolge gelungen, in» hiesigen Schlosse 28 für die Geschichte der Stad' Netzschkau höchst wichtige Urkunden auszufinden. Darunter be findet sich jene Urkunde vom Jahre 1492, durch die Netzschkau zur Stadt erhoben wurde. Die Urkunden sind alle sehr gut er halten, teilweise noch mit Siegel versehen und bis jetzt in den bekannten Urkundenpublikationen noch nicht veröffentlicht gewesen * Mulda, 1. April. Verstorbene Wohltäterin. Wie dem Seydaer Anzeiger zu entnehmen ist, verstarb mit der am 25. November v. I. dahingeschiedenen Freifrau v. Kön ne r i tz geb. v. Jordan auf Rittergut Mulda eine große Wohl täterin der Armen und Aermften, die sie sowohl in Mulda, al» auch in Voigtsdorf, wo fie gleichfalls angesessen war, noch test« mentarisch reichlich bedacht hat. Sie wußte ihre Gaben in so einfacher wohltuender Weise zu verabreichen, daß die Empfänger die Geschenke nicht eigentlich als Almosen, sondern vielmehr als Liebeszeichen von gleich zu gleich empfanden. Für jeden, a>uh den geringsten, hatte sie gern ein freundliches Wort, das, wetl es nicht gesucht war, zum Herzen ging. Auch vor der ärmsten Stätte machte ihr Fuß nicht halt, wenn es zu trösten und Frieden zu stiften galt. * Pausitz, 1. April. Urnen fund. Beim Rigolen auf dem Grundstück des KunstgärtncrS Büttner hier wurden gegen 3 0 Urnen gefunden. Ein Teil von ihnen zerfiel an der Luft^ einige dagegen, welche Knocheurcste, Asche und kleine Gegenstände aus Kupfer enthielten, sind noch sehr gut erhalten. In Pausitz sind schon wiederholt derartige Funde gemacht worden. . - * Chemnitz, 1. April. Vater und Kind in denTwd. Ein 48 Jahre alter Geschäftsinhaber, der gestern früh iw der 5. Stunde nebst dem jüngsten seiner Kinder, einem 3 Jahre alten Mädchen, seine im Stadtteil Bernsdorf gelegene Wohnung heimlich verlassen hatte, wurde in der 8. Stunde mit dem Kinde M in einem im genannten Stadtteil §m Markistcig gelegenen Teiche tot ausgefundcn. Es ist sicher, daß der Mann mit dem Kind« den Tod gesucht hat. Ein triftiger Grund für den Mord untü» 7 . Selbstmord ist nicht bekannt. Der Verstorbene hinterläßt noch ri»^ " Witwe mit fünf Kindern.
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