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Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge : 17.02.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-190802177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19080217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19080217
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-02
- Tag 1908-02-17
-
Monat
1908-02
-
Jahr
1908
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Nr. 39. Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge. Montag, den 17. Februar 1908 den. Die Sitzung der Vertrauensleute, die gegen 2 Uhr endete, bewies von neuem, wie eifrig das Verlangen weitester Kreise nach Betätigung liberaler Ideen ist. Nachmittag 3 Uhr fand im Börsensaal der Linde eine öffentliche V e r s a in m l u n g statt, die aus allen Tellen des Bezirks sehr gut besucht war. Herr LandtagSab„eordneter Langl> a m in e r leitete die Versammlung mit einem entschiedenen, sehr beifällig anigenommenen Bekenntnis zur Blockpolitik Bülows ein und erteilte dann ReichSIagsabgeord-rlen D r. Wcbcr- Löbau das Wort zu*seine>» Vortrag über die allgemeine politische Lage. Redner beklagte zunächst den Mangel an Initiativ- politik des Reiches und verurteilte die Pumpwirtschaft. Erstaunlich sei, dass Finanzminister Dr. v. R üger cS nicht ver standen habe, partikularische Ideen zu gunstcu der groben Reichs- finauzsragen zurücktreteu zu lassen. Gerade unser sächsischer Handel hänge vom Gedeihen des Reiches ab. Die fortgesetzte Anleihe politik drücke den Kurs der Anleihen und schädige uns im An sehen des Auslandes. Gerade der Block müsse geeignet sein, eine gesunde Ausgestaltung der Reichsfinanzcu zu fördern. Notwendig sei auch, dass Handel und Industrie mehr als bisher die maß gebenden Faktoren der Wirtschaftspolitik werden. Ohne groß zügige K o l o u i a l p o l i t i k wird das Deutsche Reich in Zukunst nicht existieren können. Daß Opfer für sic nötig seien, beweise die Geschichte der englischen Kolonien. Redner streifte sodann die Eiugeborenensragc und wünschte stärkere Berücksichtigung praktisch vorgebildetcr Leute bei Besetzung wichtiger auswärtiger Stellen. Zur Börsenrcform übergehend bemerkte er, dab ohne Termingeschäft keine Grobhandlung auökommcn könnte. Die Vorlage zum VersinS - recht bezeichnete er als wesentlichen Fortschritt in liberalcin Sinn, zugleich aber auch iui Sinne der Regierung. Lebhaft befürwortete er weiterhin die P r i v a t b c a m t e n Ver sicherung: auch der gewerbetreibende Mittel st and verdiene unsere volle Unterstützung, könne jedoch nicht durch die vom Herrn Fritsch aus dem sächs. Mittelstandstag in Dresden vorgcschlagencn Mittel gefördert werden. Sozial denken, liberal handeln und immer aus nationalen Boden stehen, sei unser Programm Zum Schlüsse forderte Redner kraftvolle Betätigung de- Deutschtums auch im Auslände, damit das Wort wahr bleibe: Deutschland in der Welt voran! Die Rede Dr. Webers sand stürmischen Beifall. In der Debatte sprach u. a. ein Herr Fritz sch als Vertreter der Sozialdemokratie, der jedoch durch die Herren Langha m in c r und Dr. Weber in sehr glück'icher und kräftiger Weise abge- scrrigt wurde. Nachdem auch noch als nationaler Arbeiter Herr Schulz gegen die Sozialdemokratie gesprochen hatte, schloß Herr Abg. Langha m m e r die sehr gut verlaufene Sitzung mit einem nackendem Hinweis auf den politischen Ernst der Gegenwart. Die ganze Parteiversammlung hat wieder einmal den Beweis erbracht, daß in Sachsen für einen ehrlichen, volks tümlichen nationalen Liberalismus ein weites Feld vorhanden ist. Deutscher Reichstag. 102. Sitzung. 6. Berlin, 15. Febr. Die Beratung des Postetatv wird fortgesetzt. Abg. Lattmann (wirtjch. Vergg.): Disziplin sei nötig, nötig aber auch ein modernes Beamtenrecht. Redner verbreitet sich über eine Fülle von Einzelheiten aus den Beamtenverhältnissen. Abg. Kulerski (Pole) wendet sich gegen Ostmarkenzulagen für Postbeamte. Abg. Werner (Rcformp.) tritt sllr die Ostmarlenzulage ein und will den Beamten das Recht wahren, die Unterstützung von Abgeordneten zu erbitten. Staatssekretär Kraetke erklärt: Er habe stets bereitwillig die erfüllbaren Wünsche seiner Beamten berücksichtigt. Allerdings lmüsse man ihm auch selbst ein Urteil zutrauen. Zur Kinder- muhme laste er sich nicht herabwiirdigen. Abg. Struve (sreis. Vergg.) Die Unlcrbeamt n litten schwere Not. Wenn sie nur um lO Prozent durch die neue Vorlage aus gebessert werden sollten, so wäre das tiej bedauerlich. In dem Fall Schellenbcrg könnten seine Freunde dar, Vorgehen der Post verwaltung nur aus das allerschärsste mißbilligen. * Staatssekretär Kräetke: Ich kann es nicht dulden, daß man in den Kreisen der Unterbeamten etwa glaubt: Wir müsse» ge horchen und dürfen nicht sozialdemokratisch wählen, die oberen Beamten dagegen können machen, was sie wollen! Das allein war der Grund der Kündigung von Dr. Schellenbcrg. Abg. Eickhofs (freis. Bpt.): Die Postverwaltung hätte die ganze Geschichte Schellenberg als einen Kellnerinnenklatsch behan deln wüste»! (Sehr richtig!) Redner behandelt dann noch Fragen der Pcrsonalresorm. Abg. v. Treuenselo (kons.) billigt unter Bcijall der Rechten das Verhalten des Staatssekretärs im Falle Schellenbcrg. Herrn Hamccher (Zentr.) speziell weise er darauf hi», daß der Ge wissenszwang viel stärker sei, den der Erzbischof von Bamberg aus den bayerischen liberalen Abgeordneten Grandinger ausübe! Montag 1 Uhr Fortsetzung. z> i u, Strqchnin und auch das weit schwächere Morphium, haben einen solch durchdringenden bitter» Geschmack, daß man sie einem Menschen gegen seinen Willen kaum beibringen kann. Dank dem hohen Stand der modernen Chemie kann man jedes Gift heute mit Leichtigkeit und größter Sicherheit Nachweisen, am leichtesten aber die gefährlichsten, Arsenik und Sublimat. Außer der genannten Blausäure wirkt auch der Arsenik im gasförmigen Zustand gistig, aber bei weitem nicht so heftig und so plötzlich wie die erstere. Arscnikdämpfe wirken im Gegenteil so langsam, daß ein Mensch schon monatelang, selbst jahrelang mit Arsenikdämpfen verunreinigte Lust einatmen muß, um daran zu sterbe». Es steht geschichtlich fest, daß man in früheren Jahr hunderten oft durch Arsenikdämpfe Mordversuche angestellt hat und vom deutschen Kaiser Leopold I. weiß die Geschichte folgenden verbürgten Fall zu berichten. Der Kaiser erkrankte plötzlich und fiechte von Tag zu Tag immer »mehr dahin und keiner seiner Aerzte konnte sich die Ursache und die Natur der Krankheit er klären. Alle Medikamente erwiesen sich machtlos und wochen lang zerbrachen sich die gelehrtesten Männer den Kopf über den Lbarakter der unheimlichen Krankheit. Zu eben dieser Zeit, Ende 1700, hielt der Kaiser auf Veranlassung der Inquisition den berühmten Gelehrten und Chemiker Franz Borri gefangen, und die Aerzte machten in ihrer Not den Monarchen auf den großen Gelehrten aufmerksam, indem sie zug leicher Zeit der Ver mutung Ausdruck gaben, cs könnte vielleicht eine Vergiftung vor liegen. Der Kaiser lich den Chemiker kommen, teilte ihm die Meinung seiner Aerzte mit, und Borri erklärt« nach eingehender Prüfung die Lust der kaiserlichen Gemächer für vergiftet, und zwar Lurch die Kerzen, die der Monarch in seinen Räumen zu brennen pflegte. Die chemische Untersuchung ergab denn auch, daß in dreißig Pfund Kerzen beinahe drei Pfund Arsenik ent halten waren, eine entsetzliche Menge, wenn man bedenkt, daß V,V6 Gramm schon einen Menschen täten können, innerlich «»gewendet natürlich. Der Lieferant der Kerzen wurde zwar gefänglich etngezogen, doch verschwand er eines Tages spurlos aus seinem Kerker, und der Kaiser fand es für gut, über die ganze Begebenheit den Schleier der Vergessenheit zu breiten, zu mal er sich von seinem Siechtum vollständig erholt«. Politische Tagesschau. Aue, den 17. Februar. - Gegen Krisenklatsch, der von dcr Liberalen Korrespondenz ausgehen soll, wendet sich die Südd. Neichskorresp, das Organ des R e i chs k a u z l e r a m t s. Wir entnehmen dem Artikel folgende Sätze, deren Stil ihren Urheber zweifellos verrät: Das Kopfzerbrechen dcr Liberalen Korrespondenz über die Person des fünften Reichskanzlers ist für absehbare Zeit gegen standslos. Aber oliin ineminisse invabil. Wer auch einmal der Fünfte sein mag, nach liberalen Programmfordcrungen, über haupt nach Vorschriften parlamentarischer Minderheiten wird er ebensowenig die Geschäfte leiten können, wie der im Amt befindliche Reichskanzler. Ohne Kompromisse geht es nicht, und an, nötigsten sind für eine gute Zukunft Kompromisse zwischen konservativen und liberalen Gedanken. Damit aber halten wir wieder bei der Blockpolitik. Vor einem geduldigen AuS- harren in diesem Zeichen haben die Anhänger eines vernünftigen Fortschritts mehr zu erwarten, als von acherontischen Gelüsten, wie von dem desperaten Versuch, sich auf die Sozialdemokratie zü stützen als auf den mütterlichen Boden, durch dessen Berührung der bürgerliche Liberalismus wie der 3ktese Antäus erstarken müsse. — Sehr schön und - poetisch ausgedrückt! * Die Ostmarkenkommission des preußischen Herrenhauses fügte zwei Paragraphen ein. In dem einen wird dem Staate das Recht verliehen, zur Sicherung des gefährdeten Deutschtums Grundstücke im Wege der Enteignung zu erwerben, in dsm an deren werden für die Enteignung bestimmte Einschränkun gen vorgesehen, ferner wurde eine Resolution angenommen, die eine baldige organische Reorganisation der Ansiedlungskommis sion verlangt. " Deutsche Strafkolonien? Der Deportationsver band hat eine Petition an den Reichstag gerichtet, worin er um die Errichtung einer Kolonie von entlaßenen Strafge fangenen aus der Insel Ncupommern bittet. Es sollen zu nächst versuchsweise 100 ledige und 100 verheiratete Männer ein gestellt werden, letztere mit Familie, und zwar vor allem aus der Kategorie der rllckfälltigen Verbrecher. ' Kaiser Franz Josefs Jubiläumswünsche. Kaiser Franz Joses hat bekanntlich den Wunsch ausgesprochen, daß sein sechzig jähriges Regierungsjubiläum nicht durch festliche Veranstaltun gen, sondern ausschließlich durch gemeinnützige, wohltätige Stif tungen begangen wird. Er fordert die Gesellschaft aus, die Kräfte nicht durch einzelne Gaben und Unternehmungen zu zer splittern, vielmehr sich zur Schaffung eines großen bleibenden Werkes zu vereinigen. Auch dcr österreichische Ministerrat beschäftigte sich mit der Angelegenheit und beschloß, eine um fassende F ü r s o r g e a k t i o n für Kinder als Ziel dcr Be strebungen zu empfehlen, und zum Zusammenwirken aller natio nalen sozialen Kräfte unter weitestgehender Mitwirkung der Bevölkerung auszufordern. " Straßendcmonstration in Rom. Die dieswöchige Debatte in der Deputiertenkammer über die von der extremen Linken beantragte Abschajsung des Religionsunterrichts in der Volksschule wird ungemein lebhast werden, da achtzig Redner zur Vertretung der mannigfaltigsten Standpunkte vor gemerkt sind. Als Vorspiel zu der Debatte fand gestern eine große Volksdemonstration vor dem Denkmal Giordano Brunos statt sllr die Abschaffung jeglichen Religionsunterrichts. Etwa 12 Personen wurden verhastet, zahlreiche andere ver wund e t. - KönigManue 1 empsing am Sonnabend nach Unter zeichnung der Regicrungsdekrcte die Minister und ersuchte sie, ihm des öfteren im Palast zu besuchen. Dies würde sür die Staatsintercssen sehr vom Nutzen sein. — Der Zustand der Königin Maria Pia hat sich gebessert. — Beglaubigungs schreiben werden unverzüglich an alle im Auslande befind lichen diplomatischen Vertreter Portugals gesandt werden. " Indische Rebellen. Wie General Willcocks meldet, erreichte das Expeditionskorps Sonnabend abend Walai, einen Ort im Vazartale, wo es zu einem Zusa m m c n st o ß mit den Zakkakhels kam. Diese waren durch das unerwartete Er scheinen der Engländer augenscheinlich überrascht, daß sie es verabsäumt hatten, eine sehr starke Stellung oberhalb Walai, die jetzt inHänden der Engländer ist, zu besetzen. Aus englischer Seite sind ein Mann tot, einer schwer verwundet. Aus dem Königreich Sachsen. Fahrkartenstcutr und Personentarifreform. Aus dem Hauptburcau dcr Königl. sächs. Staatseisenbahneu wird folgende Zuschrift an die Presse versandt: Verschiedene Blätter teilen mit, daß in der am 4. Februar d. I. abgchaltenen Sitzung des sächsischen Eiscubahnrates die Gcneraldirektion der sächsischen StaatSeisenbahnen die Wiederaushcbung der Fahrkarten- steucr nnd die WicdereinsühruiiA der Rückfahrkarten mit viertägiger Gültigkeit in Aussicht gestellt habe. Dazu ist mitzu teilen: Eine die Fahrkartcnsleuer betreffende Erklärung ist lediglich in dem Sinne abgegeben morden, daß die gegenwärtig für den Ncbergang aus dcr niederen in die höhere Wagcnklasse geltende Tarisbestiinmung ihren besonderen Grund in den Vorschriften des FahrkarlensteuerstcmpclgcsetzcS habe, und daß ihre Aenderung nicht möglich sei, solange nicht gelegentlich einer Revision dieses Gesetzes die einschlagendcn Vorschriften geändert würden. Von einer Wicdcraushebung der Fahr.arlenstcucr ist nicht die Rede gewesen. Ebensowenig ist eine Mitteilung über eine allgemeine Wiedereinführung der R ü ck s a h r k a r t e n mit viertägiger Gültigkeit gemacht worden. Eine solche Maßnahme ist auch nicht beabsichtigt. Vielmehr handelt cs sich lediglich um die Ein führung von sogenannten Doppel kar.en sür verkehrsreiche Verbindungen, hauptsächlich im Nah- und Nachbarverkehr, wie sic bei verschiedenen deutschen Eisenbahnverwallungen schon im Ge brauch sind und denen ebenso wie zukünftig auch den einfachen Fahrkarten ganz allgemein eine viertägige Gültigkeit bei gemessen iverden soll. Von den früheren Rückfahrkarten unter scheiden sich dieDoppclkarten ganz wesentlich dadurch, daß sie nicht m t t e i n e r P r e i a e r m a ß i g u n g v e r b u n d e u sind. Auch werden sic voraussichtlich aus zwei Teilen bestehen, von denen der eine Teil nach Beendigung der Hinfahrt abgelrennt wird, während der andere Teil sür die Rückreise in den Händen des Reisenden bleibt. " Lottert« zum Besten des Sächsischen Krüppelheims (Köni gin Larola-Stistung). Da die Lose fast alle vergriffen sind, hat dcr ausführende Ausschuß beschloßen, die Ziehung bereit» am 24. Februar stattfinden zu lasten. Sie dürfte vier Tage in Anspruch nehmen und wird in den Geschäftsräumen der Deut schen Bank, Filiale Dresden, vorgenommen. Unmittelbar nach Beendigung der Ziehung wird die G ew i n n l i st e fertiggestellt, so daß mit der Ausgabe der Gewinne, die in der Königl. Villa in Strehlcn erfolgt, in den ersten Tagen des März begonnen werden kann. Im Übrigen sei auf die Bestimmungen auf der Rückseite der Lose verwiesen. Für die Versendung der Gewinne nach auswärts wird später noch näher«» bekannt gegeben. * Sächsischer Lehrervrrein. Der soeben veröffentlichte Kasten bericht sür das letzte Berwaltungsjahr verzeichnet in Einnahme und Ausgabe 44 311 Mark. Die vom Verein verwaltete Dittes st iftung, die ein Vermögen von 30113 Mark verzeichnet, ge währte in 43 Fällen Unterstützungen im Gesamtbetrag« von 3220 Mark. Die Kaste für Haftpslichtschutz wiep ein Gesamt vermögen von 30 328 Mark auf. n Sächsische Bank — 10 Prozent Dividend«. Aus Dresden wird uns geschrieben: Unter dem Vorsitz des Grasen von Könne ritz, Exzellenz, fand gestern, Sonntag, in Dresden die Aufsichts ratssitzung dcr Sächsischen Bank statt. Es wurde beschloßen, in Rücksicht auf das glänzende Geschäftsjahr 1907 eine Dividende von 10 Prozent der auf den 16. März d. I. im Dresdner Börsengebäude zusammentretenden Generalversamm lung in Vorschlag zu bringen. Im vorigen Jahre wurden 8 Pro zent Dividende ausgezahlt. Dieses glänzende Resultat ist selbst in Börsen- und Finanzkreisen nicht erwartet worden. x. Dl« sächsisch« Land«sst«llr für Kunstgewerb« versendet jetzt Fragebogen an Korporationen, Künstler, Kunsthandwerker, In dustrielle usw. um durch deren Beantwortung eine Klärung neu zeitlicher Bestrebungen auf kunstgewerblichem Gebiete herbei zuführen. Die Fragen lauten: 1. Was beklagen Sie beim kaufen den Publikum? 2. Welche Mittel halten Sie für geeignet, im Publikum den Sinn sür Qualität zu wecken? 3. Halten sie die stete Hast nach Neuheiten auf Ihrem Gebiete sür notwendig und wirtschaftlich förderlich — oder eine ruhigere Entwicklung mit Steigerung der Qualität für erstrebenswerter? Ist auf Ihrem ! Gebiete die Möglichkeit, wirklich gute Formen ».Muster längeraus dem Markt zu halten, und wenn nicht warum? 4. Von wem sind Sie in dcr Geschmacksrichtung Ihrer Erzeugnisse abhängig? oder: Wer bestimmt die Geschmacksrichtung in Ihrer Branche? Haben Sic selbst Einfluß daraus? 5. Welche Schäden bestehen im Lehr lingswefen? 6. Was erwarten Sie von den Schulen? 7. Haben Sie Schwierigkeiten im Verkehr mit Künstlern, Kunst-Industri ellen, Kunst-Handwerkern oder -Händlern und welche? 8. Haben Sic eine Art von Konkurrenz, welche als allgemein schädlich zu erachten ist und inwiefern? 9. Was erwarten Sie von der neu- * zeitlichen Kunstgewerblichen Bewegung gegenüber der Nachah mung alter Stile? 10. Was vermißen Sie bei den kunstgewerb lichen Fachzeitschriften? 11. Welche Mittel stehen Ihnen zu Ge bote, um Ihre selbstgefertigte Handarbeit dem Publikum vor Auge» zu bringen? (Im eigenen Laden, durch Händler oder sonstwie?) 12. Führen Sie Fabrikware (Dutzcndartikel) und kunsthandwerkliche Einzelerzeugniße (Originalarbeitcn) neben einander? Welche Erfahrungen machen Sie dabei? 12. Halten Sic kleinere, vorbildliche Fachausstellungen für wertvoll und wo? — Die Landesstelle, Eliasstraße 34, ist gern bereit, auf Wunsch die Fragebogen zuzusenden, um in Besitz von möglichst vielseitigen Antworten zu gelangen und ist jederzeit zu weiteren Auskünften bereit. * xe. Schönheide, Erzgeb., 16. Februar. Auszeichnung. Eine erhebende Feier fand in dem Eisenhüttenwerk Carl Edler von O.uersurth in Schönheiderhamuier statt. An 22 Arbeiter, * die länger als 30 Jahre in dem Werke beschäftigt sind wurde durch Herrn Amtshauptnian» Demmcring-Schwarzenbcrg das tragbare, silberne Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verliehen. Der Feier wohnten die Herren LandingSabgcordnetcr Hans Edler von Querfurth und Eiseuhülleniverksbesitzcr Horst Edler von Ouersurth, sowie die Gemeindevorstände von Schönheide und Schöiihciderhanuner bei. * Oelsnih, 16. Februar. Einer Blutvergiftung erlegen ist am Freitag die hiesige Bäckersehefrau Rosa Lust . Eine rostige Nähnadel war der Frau beim Reinigen der Stube in die Hand gedrungen und war im Arme weitergeivandert. Dieser schwoll daraufhin an, es trat Wundstarrkrampf und nach kurzem, schwerem Leiden dcr Tod der Ende der 40er Jahre stehenden, kräftigen Frau ein. * Zwickau, 16. Februar. Vermehrung des stadt- gemeindlichen Grundbesitzes. Zur Abrundung des städtischen Grundbesitzes haben die städtischen Kollegien den , , Ankauf des Winklerfchen Gutes in Zwickau-Marienthal sür den ' * Preis von 60000 Mark und von 27 Acker des Wallrathschen Grundbesitzes in Weißenborn sür den Preis von 43000 Mark beschlossen. Das Grundstück soll zur späteren Vergrößerung des , städtischen Waldparkes dienen. ^Ebersbach, 16. Februar. T o 1 a u f g c f n n d e n wurde unter einem einzeln stehenden Raume der 23 Jahre alte ledige Tagearbeitcr Richard Mar r. Er halte sich am Mittwoch abend nach einem Streite mit seiner Geliebten heimlich ans seiner Wohnung entfernt und an einem Baume erhängt, an dem sich bei dcr Auffindung dcr Leiche dcr Strick noch befand. Zwei an seinen, Halse hinterlassene Strangnlationsinarken deuten nach ärztlichem Aussprüche darauf hin, daß sich die Schlinge des Strickes durch die Schwere des Körpers gelöst hatte und dieser dann zu Boden gefallen war. * Ltmbach, 16. Februar. Erweiterung dcr Bahn anlagen. Um den Mängeln auf dem hiesigen Güterbahnhosc abzuhclsen, soll, wie Herr Eisenbahndireklor Obcrbaurat Mehr aus Chemnitz am Freitag mittelste, mit dcr Vergrößerung des Güterboden noch in diesem Jahre begonnen werden. Es soll für ' eine prompte Beförderung der Aussuhrgülcr gesorgt werde». Auch für den Personenverkehr iverden wesentliche Verbesserungen i dadurch getroffen werden, daß vom i. Mat 1908 ab sämtliche Züge, mit Ausnahme eines einzigen von Limbach nach Chemnitz und umgekehrt direkt verkehren. * MstlwUda, 16. Februar. A b st i n e n z b e w e g u n g. Freitag nachmittag wurde hier von Freiin Emily von Hausen- Dresden eine Ortsgruppe des Deutschen Bundes abstinenter Frauen gegründet. Im Anschluß an die Neugründung traten die vier sächsischen Ortsgruppen Dresden, Leipzig, Chemnitz und Mittweida zu einem Sächsischen Verband des Deutschen Bundes abstinenter Frauen zusammen. * Rübschüy, 16. Februar. Ein a u f r e g c n d e r V o r - sali ereignete sich im hiesigen Orte. Der Gemeindevorsteher und Amtvschulze Roland Zinke hierselbst, ein allgemein beliebter Mann, hielt eine Gemeindeversammlung ab und regte sich infolge einer ganz unbedeutenden Beschwerde von vier Gemeindemit- gliedern so aus, daß er einen Schlaganfall erlitt. Er starb in den Armen seiner Gemeinderatsmitglieder. * Leipzig, 16. Februar. Feuer im Fernsprechamt. In dem Gebäude des Fernsprechamtes an, AugustuSplatz brach gestern nachmittag aus bisher noch nicht bekannte Weise Feuer aus, das einen derartigen Umfang annahm, baß der gesamte Tele>honverkehr eingestellt werden mußte und noch nicht wieder in vollem Umsange ausgenommen werden konnte. Bon Stadt und Land. " Gedenktag« am 17. Februar. 1005 Ermordung d«» Großfürsten Sergius Alexandrowltsch zu Moskau. 1871 Thier» zum Chef der Exekutivgewalt der franz. Republik ernruurt. 1856 1- Heinrich Heine zu Paris. 1827 s Heinrich Pestalozzi kn Brugg. 1819 * Max Schneckenburger, der Dichter der Wacht am Rhein, zu Thalheim. 1673 -f I. B. Moltere. «««, 17. Februar. * Herr Realfchuloberlehrer ca«d. re» min. Balgt hier ist nach gehaltener Gastpredtgt rinstimmig zum Pfarrer »an Dors-Schellenberg bei Augustusburg gewählt worden.
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