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Nr. 206 «uer Lageblatt und Anzeiger für da» Erzgebirge. Montag, den 6 September ISOS. terstützung au» dem Auslande, mit Ausnahme durch die deut sche Arbeiterschaft, sehr mäßig war, und di« Tatsache, daß außer de» unorganisierten, schließlich immer mehr organisierte Arbei ter die Arbeit wieder au? nahmen, Mag jetzt schließlich di« Streikleitung dazu bewogen haben, den Kampf einzuftellen. ' Am heutigen Montag soll die Arbeit wieder ausgenommen wer den, außer bei den M tglied:rn des schwedischen Arbeitergeber vereins. Die Arbeiter sollen nach Möglichkeit wieder einge stellt werden, ob das freilich ülerall im vollen Umfange sein wird, ist zweifelhaft, denn der schwedischen Industrie sind durch den Ausstand schwere Wunden geschlagen worden, manches Ab satzgebiet mag verloren gegangen sein und es dürfte überaus schwierig sein, da» Terrain wieder zu erobern. Streik und Aus sperrung find stets sehr zweischneidig« Waffen, sie bringen große wirtschaftliche Schädigungen mit sich und das Resultat ist oft recht gering und steht meist in keinerlei Einklang zu den ge brachten Opfern. So ist es auch in diesem Falle. Di« Lohnver- hältinffe werden durch den Streik schwerlich eine Aufbesserung erfahren, denn dir Arbeitgeber werden durch den langen Still stand ihrer Unternehmungen gar nicht in der Lqge sein, der artige Forderungen zu bewillig,n. Schweden hat zwar er giebige Naturschätze, aber das Land ist nicht so reich, um mehrere derartige Schläge zu ertragen, und man täte >gut daran, eine Wiederholung der Vorkommnisse zu vermeiden, weil sich die schwedische Industrie kaum je ui,der ganz kräftigen könnte und der Nationalwohlstand tief herabstnten müßte. Man hat es der Regierung verschiedentlich verdacht, daß sie nicht vermittelnd eingriff, aber man war im Hinblick auf das Unrecht, das durch den Generalstreik am Nationalver mögen begangen wurden, zu erbittert, und man «gab ihr in bür gerlichen Kreisen durchaus reckt, als sie erklärte, sie werde erst dann intervenieren, wenn die oberste Leitung der Gr- werkvereinr ihr Unrecht gegen die bürgerliche Gesellschaft zu gestanden und das^Aufhören des Generalstreiks «befohlen haben würde. Dieser Fall ist letzt «'ngerreten, und die Regierung dürfte voraussichtlich jetzt Maßnahmen treffen, um auch die Differenzen zwischen Lenzen,gen Gruppen auszugleichen, durch die die ganze unheilvolle Bewegung ins Rollen gekommen war. Im Interests des Londes möge man aber in Schweden dafür sorgen, daß der sozial« Friede nicht sobald wieder gestört werde. Politische Tagesschau. Aue, 6. September. der schwarzrnLSchuPtruppe. KWHW M Die N. A. Z. berichtet: Nach soeben aus dem Schutzgebiet Kamerun bei dem Neichskolontalamt eingetroffenen Meldungen baden etwa sechzig farbige Soldaten der in Banjo stehenden 4. Kompagnie der Schutztruppe für Kamerun am 14. Juli dieses Jahres ihre Station in Ricktung der Küste ver. lassen, um in Soppo, dem Sitze des Kommandos der Schutz truppe, wegen verschiedener Kompetenzfragen gemeinschaftlich Beschwerde zu führen. Es handelt sich anscheinend in erster Linie um das für die farbigen Soldaten schon seit mehreren Jahren im Interesse der Schlagfertigkeit der Truppe erlassene allgemeine Verbot, mehr als ein Weib und emen Boy zu halten, während bet der genannten Kompagnie manche Leute nachweislich bis zu fünf Weibern und drei Boys hatten. Die hierdurch den einzelnen Soldaten in ihrem Haushalte entstehenden Verpflegungs schwierigkeiten und Geldverlegenheiten haben dann die Unzufneden- beit der Leute wachgerufen. Dem energischen Eingreifen der Europäer der Kompagnie und ihrer tadellos sich haltenden far bigen Dienstgrade gelang es, die abziehenden Leute unweit der Station ohne Waffengewalt zur Rückkehr und Abgabe der Gewehre zu kuwegen. Die Rädelsführer wurden sofort in strengen Gewahrsam genommen und harren nunmehr ihrer Bestrafung. Ueber den Verlauf der kriegsgerichtlichen Unter suchung ist näherer Bericht telegraphisch eingefordert worden.,^ O * Der Kaiser in Kiel. Gestern früh 7'/, Uhr trafen die an den Herbstmanöoern beteiligt gewesenen Kreuzer rm Kieler Hafen ein. Bald darauf folgte die Jaa,t Hohenzollein mit dem Kaiser an Bord an der Spitze der Linienschiffe und Küstcnpanzer. Der wesen sein mußten, stand neben ibrer Kaffeetaffe. Und aus dem weißen Umschlag eines zierlichen Briefleins grüßten sie Verse Weil doch uns're kleine Stadt, Nicht mehr Ichöne Rosen hat, Hab' in Rodbe ich gepflückt, Diesen Strauß, -en r h beglückt — Leider etwas welk vom Weg — Heut' zu Ihren Füßen leg! Gern ich selbst gebracht ihn hätt — Doch . . . rch lieg' erschöpft zu Bett. In treuer Verehrung Ilse von Hahlschmitt. Die Konsulin las — von Rührung übermannt — diesen Erguß einigemal bimereinandcr. Daß die Gute den zwei Mei len langen Weg bei Rodderg zu Fuß zurückgelegt hatte, ergab sich klar aus der angedeuteten Erschöpfung. Das war wirklich Liebe und felsenfeste Treue, wie sie sie ersehnt hatte .... Dis Belohnung sollte herrlich sein! Eilig löste sie den Strauß, um den gefesselten Blüten zu neuer Frische zu verhelfen. Da fiel — tief im Innern versteckt -- ein Zettelchen heraus Sollten das noch einmal Verse sein? Nein — es war nur eine kurze, von männlicher Hand rcrsahte Notiz: Tue mir den Gefallen und schlage endlich bei Deiner alten Klapperschlange eine anständige Aupsteuer nebst Zu schuß heraus. Aus dem cffizicllen Glückwunschschreiben er siehst du, warum ich dir dies nicht mündlich sagen konnte. l Georg. Es währte lange, ehe die Konsulin den Zusamenhang be griff. Dann aber dämmerte cs ihr, daß dieser Strauß die Ge- burtstagsgabr eines ihr lisher rollig verborgenen .Verehrers von Ilse Hahlschinrtt an diese gewesen und von dieser —> einen Tag später — skrupellos, unter llrbersehung des versteckten Zet tels, mit frecher Anwendung einer Lüge-, weitergegeben war. — Den Sanitätsrat ließ sie aber doch nicht rufen, obgleich sie ihn bitter nötig gehabt hätte . Sie verschrieb sich selbst ein Mittel zur Heilung ihrer Krankheit, indem st« Fräulein von Hahlschmitt Rosen und Zettel chns ein Wort zurücksandte, — ihrem Sttefneffen aber in derselben Stunde telegraphierte: „Komme sofort zu deiner alten Tante Wertung." Sie sehnte stch plötzlich unbeschreiblich nach den frischen, kräftigen Dornen fei ner ehrlichen Männlich?« item! Monarch hielt V Uhr 80 Mtn. auf der Kaiserjacht Gottesdienst ab. Um l l Uhr sanv ebendort eine Besprechung der Flotten manöver durch den Kaiser statt. Am Nachmittag besichtigte der Kaiser den Küstenpanzer Hildebrand. Abends um 7 Uhr fand eine Paradetafel beim Kaiser in der Marineakademte statt. Im Laufe des Mahles erhob sich der Kaiser zu einer Ansprache, die mit einem dreifachen Hurra auf die kaiserliche Marine und vor ollem aus die Hochseeflotte schloß. Prinz Heinrich erwiderte mit einer Rede, die mit einem Hoch auf den Kaiser, al» den obersten Kriegsherrn schloß, worauf di« Musik die Nationalhymne spielte. — Der Kaiser ist dann gestern abend 10 Uhr 10 Min. nach Stutt - gart ab gereist. * Dtutsch-illteroatiollalr Eriooeruugsseier io Wien Der von den Deutsch-Nationalen zur Erinnerung an die Schlacht im Teutoburger Walde gestern vormittag auf dein Ring abgehaltene Massenbummel nahm trotz der enormen Beteili gung einen musterhaftenBerlauf. Es wurden weder Reden gehalten, noch gesungen. Die Polizei hatte keinen An laß einzuschreiten. ' Deokmalseothülluog in Frankreich. Unter zahlreicher Be teiligung wurde gestern ein Denkmal zur Erinnerung an die Verteidigung van Verdun im Jahre 1870 eir,geweiht. Auch der Kriegsminister war anwesend und warf einen Rück blick auf die Verteidigung VerduuS, bei der Linientruppen und Nattonalgardcn sich an Mut gegenseitig überboten hätten. Er sprach zum Schluß den heldenmütigen Verteidigern den Dank und die Anerkennung der Armee aus * Eine HochverratsasfSre? Aus Innsbruck wird tele graphiert: Großes Aussehen erregt in politischen Kreisen der Ein bruch in der Trienter Bank. Turch die vorgenommenen Haus suchungen wurden viel« angesehen« Personen all» geheim« Irre dentisten kompromittiert. Es scheint, als üb die ganze Angelegen heit auf eine Hochver^atsufjäre hinausILufL Mehrere Eeneralstabsosfiziere aus Iuneirrck find zur Untersuchung heran- gezog-n worden. * Der spanisch« Marokkokrieg. Die Beschießung von Alhu re m a s durch die feindlichen Truppen wurde auch am Sonnabend fortgesetzt. Das Feuer wurde von svanischer Seite erwidert. Auch der Kreuzer Numanica beteiligte sich daran. Die Verluste finv noch nicht bekannt. — Wie amtlich Lekanntgegeben wird, wurde General Aguilcia, der sich vorgestern zur Unterstützung des Detachements in Eabo del Agua und zur Beobachtung des Fein des mit einer halben Brigade von Suk el Arba nach Muley Ali Scherif begeben hatte, auf dem Rückmarsch von Riffleute« auge- griffen. Die spanische« Truppen setzten ihren Marsch fort, indem sie das feindliche Feuer lebhaft erwiderten. Die Feinde ließen erst «inen Kilometer von dem Lager entfernt von den Angriffen ab und wurden von Berstinttngcn, die au» dem Lager aus rückten, zuriickgeworsen. Die Spanier hatten vier Verwundete. * Das ckinkstick-japauische Uebereinkommen. In dem chinesisch-japanischen Uebereinkommen erkennt Japan den T u- menflnß als Grenze zwischen Korea und der Mand schurei an. Japan räumt Chentao binnen zwei Monaten. Ueber die Weiterführung der Kirin bahn wird eine Verein- bahrung getroffen werden. Es sollen Beamte ernannt werden, um die Grenzen der Bergwerksbezirke von Fuschan und Jentai festzulegen. * Repressalien gegen Semiten in Rußland. Der Univcrsi- tätssenat in Moskau wurde vom Unterrichtsministerium be nachrichtigt, daß die neuaufgenvminenen 60 jüdis che n Stu denten wieder ausgeschlossen werden müßten, weil die an der Universität studierenden jüdischen Studenten bereits 6 Prozent aller Studierenden ausmachlen. Aus dem Königreich Lachsen. Herr Opitz Uber dr« neuen Landtag. Ueber die Aufgaben des nächsten Landtages hat der Vizepräsident der Zweiten Sierüelammer Geh. Hofrat Opitz stch in bemerkenswerter Weise vor seinen Mählern im 25. länd lichen Wahlkreis ausgesprochen. Darnach würden etwa zehn bis fünfzehn Vertreter Lrr breiten Masse, die nach dem bis jetzt geltenden Wahlrecht von einer Vertretung so gut wie ausgeschloffen war, wieder in den Landtag einziehen. Hinsichtlich der Ausgaben des neuen Landtages herrschte noch ein gewisses Dunkel, so viel stehe aber heute schon säst, daß sie auch nicht im entferntesten an die der verflossenen Tagung heran reichen werden. Außer dem Eta: stehen sogut wie gar keine Gesetzesvorlagen in Aussicht. Hinsichtlich des Etats stehe zu er warten, daß cs dem Fmauzm.mst-r auch diesmal trotz der er höhten Anforderungen an den Staatssäckel und der zu erwar tenden verminderten E'N'.uhmen gelingen werde, ohne eine Erhöhung oer di'ekten Staats st euer aus zukommen. Die vom letzten Landtage geforderte Neu regelung der Gemeindesteuern und eine Reform de -> Schulwesens werde in der kommenden Tagung schwer lich erfolgen, da die Arbeiten der Regierung wegen der Schwierigkeit der Mareric noch nicht zum Abschluß gelangt seien. Trotzdem dürfen aber hierüber lebhafte Debatten zu erwarten stehen. In bezug auf die Volksschule stehe er auf dem Standpunkte, daß keine Mittel gescheut werden dürften, wenn es gelte, das Volksschulwesen weiter zu vervollkommnen. Nur musst, dann der Staat eingr>iscn, denn die Gemeinden seien nachgerade an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit angelangt. Auch die W ü n I che d'r Lehrerschaft seien Gegenstand ein gehendster Erwägung, Zwei Punkte dürften aber bereits als ausgeschaltct gelten. Das streit die Schaffung einer konfessionslosen Schule und dße Beseitigung der geistlichen Aufsicht im Religionsunterricht. Diese Bestrebungen würden sowohl bei der Regierung als auch bei der überwiegenden Mthrzahl der Abgeordneten kein Entgegen kommen finden. — die nächsten Monate werden ja zeigen, ob Herr Opitz mit seinen Prophezeiungen recht hat! * Auerbach i. E 6. September. Radler Unfall.. Auf der abschüssigen Straße von Sofa nack Blauenthal verlor ein Gastwirt au» Niederplanitz die Herrschaft über sein Rad, er prallte mit solcher Wucht an einen Baum, daß er schwere Verletzungen am Kopfe erlitt, die seinen Zustand bedenklich erscheinen lassen. * Olbrraha«, 6. September. Eisenbahnwünsche. Sine Abordnung unserer Stadt war dieser Tage in B.-Katha- rinaberg vertreten, al» dort der Statthalter Graf Coudenhooe zur Besichtigung der dortigen Gewerbeausstcllung weilte. Die Herren nahmen hierbei Gelegenheit, den Statthalter bezüglich de» Bahnbaue« OberleutenSdorf - Kaiharinaberg—Olbernhau zu inter pelliere« «nd auf die Notwendigkeit dieser Bahnlinie, die ein« Entlastung der Linie Brüx—Moldau sein solle und ein Bedürfnis des ganzen Erzgebirge« sei, hinzuweisen Der Statthalter betonte wiederholt, diese Anaelegenheit nach Kräften fördern zu wollen. * Mügeln, bei Oschatz, 5. September Münzfund. Bet den AuSschachtungsarbeiten zu einem Anbau des Rittergutes Wicderooa fand man in einer Urne eine Anzahl alte silberne Münzen, darunter 58 Taler in der Größe unserer Fünfmarkstücke, auch einige GeorgStaler. Die ältesten Münzen trugen die Jahres zahl 1425. * Glösa, 6. September. Verbrannt. In Abwesenheit der Mutter spielie der 5 Jahre alte Knabe Hermann des Malers Koitzsch mit Streichhölzchen, die stch entzündeten und die Kleider des Kleinen in Brand setzten. Am ganzen Körper brennend stürzte der Kleine die Treppe hinunter auf die Straße. Er hat so schwere Brandwunden erlitten, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. * Thalheim, 5. September. Unter einer Wagen ladung begraben. Bet dem Papiertransporte in der Pa pierfabrik kipple ein Wagen um und die volle Ladung im Gewichte von etwa 14 Zentnern traf einen zufällig vorübergehenden Bäcker gesellen aus Chemnitz. Er wurde so schwer verletzt, daß an seinem Aufkömmen gezweifelt wird. * Chemnitz, 6. September. Das Petroleum! In schwerer Weise verbrannt hat sich in der Schloßoorftadt die 31 Jahre alte Arbeitersehefrau Z., die mit Petroleum Feuer anzünden wollte, wobei die Petroleumkanne explodierte. Die Kleider der Frau standen sofort in Flammen. Die Bedauernswerte hat an den Beinen und am Unterleib schwere Brandwunden erlitten. * Grimma, 6. September. Vereiteltes Manöver. Unter den Pferden des hiesigen 2. Husaren - Regiments Nr. 19 heirschtdie Rotlaufjeuche. Das Generalkommando hat deshalb verfügt, daß taö Regiment nicht an den Manöverübungen teilnimmt. Die 1. Schwadron, bei der die Krankheit während der Uebungen in Zeithain zum Ausbruch kam, liegt noch zum größten Teil iso- Ist« in Baracken außerhalb des Truppenübungsplatzes. Bou Stadt nud Land. Wetterbericht vom o. September. - 7 übr morge«r. Ltations-Namr Barometer- Stand ! Max. Min. Temperatur nach Lelsius WIndrichtNn, MttrertMi-chkn «»nts Albert, »rücke Aue 730 mm —»e -j-S° 0. Aue, den 6 September. Stachdrurk unserer Lokatnolizsn. die durch ein Korrespondenzzeichen kenntlich gemacht sind, — ist auch un Auszug nur mit genauer Quellenangaoe gestattet 'M- Der Tag der Nachwahl fnr unseren Reichstagpwechlkreis steht bevor. Morgen soll die Wählerschaft zur Urne schreiten und mit dem Stimmzettel in der Hand ihr Veto darüber abgeben, ob weiterhin ein sozialdemotrarischer Abgeordneter den Kreis rm Reichstag vertreten soll, oder ein bürgerlicher. Zweifellos darf angenommen werden, daß es der Wunsch des größten Teiles der Wählerschaft ist, bürgerlich vertreten zu sein. Wenn dennoch der sozialdemokratische Kandidat bei den letzten Wahlen immer mit einer Summen m ch e i t abschnitt, so ist daraus keineswegs zu schließen, Laß die Wählerschaft in ihrer Mehr heit sozialdemokratisch gesinnt ist. Vielmehr handelte es sich dabei um Mitläufer aus Len Reihen der bürgert.chen Par teien, die, aus diesem oder zcncm Grunde politisch verstimmt, aus Opposition ihre Stimme dem bürgerlichen Kandidaten ent zogen. Daß damit eine das nationale Interesse unmittelbar schädigende politische Handlung rollzogen wurde, kam diesen oppositionellen Wählern wohl nicht zu Gedächtnis. Es ist immer hin eine ganze Anzahl, die derartig »erfahren ist. Die einzelnen Stimmen summieren sich aber und danach läßt sichermesten, welchen Schaden ein derartig tülgerlich-oppositionelles Verhalten anrich- ten kann. Deshalb muß ähnliches für die morgen bevorstehende Wahi unter allen Umwänden vermieden werden. In unserer letzten Stummer haben wir schon klargelegt, aus welchen Ursachen bei diesem oder fenem bürgerlichen Wühler Mißstim mung entstanden sein könntet 'Wir Habön ferner allen die Pflicht ans Herz gelegt, von einer etwa vorhandenen Mißstim mung sich ni cht beeenflusien zu lasten, sondern der Folgen eingedenk zu sein. Es gilt, einen nationalen Sieg zu erfechte«, und da müssen alle anderen Beweggründe vor dem einen Ziel zurücktreten: Dem 19. sächsischen Rechstagswahlkreise ej«e« bür gerlichen Vertreter! Damit das erreicht werde, wenden wir uns heute noch einmal an alle bürgerlich gesinnten Wähler mit der dringenden Bitte, sich keiner Mißstimmung, keiner Verbitte rung hinzugeben, sondern nur dem einen Gedanken leiben: Dn mußt der nationalen Saä-e Lienen. Dann rückt die Möglich keit eines bürgerlichen Wahlsieges näher und näher. Von d«c Möglichkeit bis zur Wirklichkeit isi's aber oft nur ein Schritt. Gebe jeder aufrichtig bürgerlich gesinnte Wühler also morgen seine Stimme Herrn Schuldirektor Friedrich Wilhelm Vorwerk in Untersachsenberg. * Die Wahllokale für die Reichstagswahl. Eine größere Anzahl Anfragen sind in den letzten Tagen bei uns eingelaufen, allesamt dahin lautend: Gibt denn der Stadt rat gar nicht bekannt, wo zur Reichstagswahl die Wahllokals sind? — Es ist Tatsache: Nur verschwindend wenig Wähler misten, wo sie« morgen ihren Schritt hinlenken sollen, um den Stimmzettel abzugeben. Wohl hr-t der Stadtrat in seinem aus wärtigen Amtsblatt« die WahlU 'ale «bekanntgegeben, er hat es aber nicht für nötig gehalten, die Auer Wählerschaft selbst davon in Kenntnis zu sichen. Dazu gibt es nur einen Weg: Die Bekanntmachung im Amr Tageblatts Die ist nicht erfolgt, einige Plakate sind angeschlagen worden, di« naturgemäß die Bekanntgabe im Auer Tageblatt nicht ersetzen können. Ob wohl wir nun keine Veranlassung haben, das nachzuholen, wa ber Rat versäumt hat, wollen wir doch den vielfach uns gegenüber geäußerten Wunsch entsprechen und die Wahllokale bekanntgeben. Wir tun das KLiglich im Interesse der Wählerschaft und des Wahl« usfalles selbst, nicht im Interest« des Rates. Für die Reichstagswahl ist di« Stadt in sechs Bezirk: eingeteilt worden und zwar: 1. Bezirk: Arndtstraßs, Bismarckstraße, Ernst Getzner-Plah, Geh lertstraße, Goethestraße, Kbrnerstrahe, Lessingstraße, Louis Ftscherstraße, Mühlstraße, Niederschlemaer W«g, Schtllerftraße, Schmelzhlltte, Schneede,gcrsiraße, Echulpraße, Mandstraßq, Waldstraß«, Weyrstraß«.