Siegfried-Idyll. Nur eine Hoffnung soll mir bleiben, nur eine unerschüttert stehn: so lang der Erde Keime treiben, so muß sie doch zu Grunde gehn. Tag des Gerichtes! Jüngster Tag! Wann brichst du an in meine Nacht? Wann dröhnt er, der Vernichtungs-Schlag, mit dem die Welt zusammenkracht? Wann alle Toten auferstehn, dann werde ich in Nichts vergehn. Ihr Welten, endet euren Lauf! Ew’ge Vernichtung, nimm mich auf! — ZWEITER TEIL. Eine Faust-Ouvertüre. »Der Gott, der mir im Busen wohnt, Kann tief mein Innerstes erregen; Der über allen meinen Kräften thront, Er kann nach außen nichts bewegen; Und so ist mir das Dasein eine Last, Der Tod erwünscht, das Leben mir verhaßt. [Goethe, »Faust«.) Vorspiel zum 3. Akt aus den »Meistersingern von Nürnberg«. Monolog des Hans Sachs aus den »Meistersingern von Nürnberg«, gesungen von Herrn Feinhals. Wahn! Wahn! Überall Wahn! Wohin ich forschend blick’ in Stadt- und Welt-Chronik, den Grund mir aufzufinden, warum gar bis aufs Blut die Leut’ sich quälen und schinden in unnütz toller Wut! Hat Keiner Lohn noch Dank davon: in Flucht geschlagen meint er zu jagen. Hört nicht sein eigen Schmerz-Gekreisch’, wenn er sich wühlt ins eigne Fleisch, wähnt Lust sich zu erzeigen. Wer gibt den Namen an? ’s bleibt halt der alte Wahn, ohn’ den nichts mag geschehen, ’s mag gehen oder stehen! steht’s wo im Lauf, er schläft nur neue Kraft sich an; gleich wacht er auf, dann schaut, wer ihn bemeistern kann! — Wie friedsam treuer Sitten, getrost in Tat und Werk, liegt nicht in Deutschlands Mitten mein liebes Nürenberg! Doch eines Abends spat, ein Unglück zu verhüten bei jugendheißen Gemüten, ein Mann weiß sich nicht Rat; ein Schuster in seinem Laden zieht an des Wahnes Faden: wie bald auf Gassen und Straßen fängt der da an zu rasen; Mann, Weib, Gesell und Kind, fällt sich an wie toll und blind; und will’s der Wahn gesegnen. nun muß es Prügel regnen, mit Hieben, Stoß’ und Dreschen den Wutesbrand zu löschen. — Gott weiß, wie das geschah? — Ein Kobold half wohl da! Ein Glühwurm fand sein Weibchen nicht: der hat den Schaden angericht’. — Der Flieder war’s: — Johannisnacht. Nun aber kam Johannis-Tag: — Jetzt schaun wir, wie Hans Sachs es macht, daß er den Wahn fein lenken mag, ein edler Werk zu tun; denn läßt er uns nicht ruhn, selbst hier in Nürenberg, so sei’s um solche Werk’, die selten vor gemeinen Dingen, und nie ohn’ ein’gen Wahn gelingen. —