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-t-is!» Schaffe. verwertet, Frankreich» Antwort an Churchill. Die gestern mttgetellte Rede dos englischen Ministers Churchill mit der Anregung eines englisch-französisch-deut schen Einvernehmens findet in der französischen Presse Ab lehnung. Nach einer Meldung aus Paris steht man auch in parlamentarischen und amtlichen Kreisen der Anregung Churchills sehr passiv gegenüber uttd ist gar nicht damit ein verstanden, England das Schiedsrichtermnt in kontinentalen Angelegenheiten zuzuerkennen. «uf. Oie fZL H und für Eng- beginnt man > vier anderen es auch noch viel zu ver- «nd Frankreich bei der Regelung dieser Angelegenheiten eigentlich mehr Gegner als Freunde find, In Griechenland, In der türkischen Erbschaft, in der Randstaatenpolitik: überall platzen ihre Interessen scharf aufeinander. Und gerade die Unabhüngigegettung für alle Ständern Stadt unk Land. DtchWtzVerbreitunginyllenBolksschichtBr Beilagen: Sonntag, «Unterhaltuygsblatt und Landwirtschaftlich« Beilage Geschäftsstelle Bischofswerda, Attmmckt IS. — Druck und Verlag der Buchdruckerei Friedrich May 1» Bischofswerda. — Fernsprecher Rr. 22. - rfif i». strahe. Dor dem Dorgarten, besten Tür offen ftar schiodete er sich von diesem. Kurz darauf fielen di Don den vier auf ihn abgegebenen Schüssen traf tödlich, die übrigen prallten an dem Eisengitter «ch. „ behaupten, daß er in den letzten Tagen wieder-oll Droh briefe erhalten hatte und von chnen gewarnt worden sei. Siue Kimdgebrmg de» Abschert» durch de« bayerische« Mirristerrat. München, 10. Juni. Der Ministerrat veröffentlicht fol gende Kundgebung: „Die bayerische Regierung gibt der schärfsten Entrüstung Ausdruck über die Freveltat, der in der vergangenen Nacht der Landtagsabgeordnete Gareis zum Opfer gefallen ist. Die Staatsregierung bedauert richtig, daß dieser, durch hohe Geistesgaben aus M«m durch-die ruchlose Tat eines gewissen losen oder fanatischen Menschen so au» dem Leben gerissen worden ist und spricht dem Land- tag wie den Hinterbliebenen chre wärmste Teilnahme au». Die Staatsreaierung wird alles ausbieten, den Täter aus findig zu machen und die Motive feiner Tat aufzuklären. Au diesem Zweck hat die Polizeiverwaltung alle Maßnahmen getnrffen und 10 000 Mark Belohnung für die Ermittlung Les Täter» ausgesetzt. Die Staatsregierung richtet aub die- Die Mordtat in München. Las unter allen Unchänden zu verurteilende Attentat auf den Unabhängigen Wgeordneten Garet» in Münch« hat die Lage in Bayern, wo die Entwaffnung sowieso ge nügend Schwierigketten bereitete, ohne Zweifel auf da» Allerschlimmste verschärft. Bei dem hetzerischen Ton, den dk radikal« Preffe Münchens urü> der bayrischen Industrie städte bisher schon beliebte, kann wohl kaum erwartet wer den, daß sie die Vernunft oben behält und das Verbreche» als die sinnlose Tat eines Einzelnen brandmarkt. Das Blut ihres Führers wird den Radikalen gerade gut genug dafür sein, den Klaffenhah und den Aufruhrwillen gegen die staat liche Autorität zur Siedehitze aufzupeitschen. Auch die Per- urteilung. die der Mord in den Spotten aller bürgerlichen Blätter findet, wird von ihnen nicht für genügend angesehen, um sie von ihrem gefährlichen Beginnen abstehen zu raffen. Schwarze Wolken lagern also wieder einmal drbhend über dem durch das Diktat der Entente gegen inneren Aufruhr wehrlos gemachten Lärche. Gin kommunistischer Spitzel hätte den Zeitpunkt zu diesem politischen Attentat nicht günstiger wählen können. Da kommt denn wie ein kleiner Hoffnungs strahl di« Nachricht aus Paris, daß der Botschafterrat oe- schloffen hat, die Entwaffnung»- und Auflösungsfristen unter Umständen zu verlängern und der bayrischen Regierung Gelegenheit zu geben, chre Polizei, wenn es nottut, zu ver- stärken. Sollte die radikale Linke wirtlich den Ted Garet» zum Anlaß nehmen, die Leidenschaften der Waffen aufzu putschen, so ist damit -er Grund zur Verstärkung der Polizei kräfte gegeben, und sie hat mit ihrem Beginnen das Segen- teil von dem erreicht, -was sie erhoffte. Auf jeden Fäll stehen Bayern noch schwierige Tage bevor. Wie der Mord geschah. München, 10. Juni. Zu der Ermordung des Abg. Gareis mmg zu unterstützen. Von fetten unalchängiger Sozialisten wird versucht, mit -em Verbrechen di« Einwohnerwchr in Verbindung zu brin gen. Der „Kamps" bringt die Mitteilung de» Morde» unter der Überschrift: -M« Reaktion hat ihr Opfer!" rock mahnt die Genossen, voreilige Schritte zu unterlassen und den jungen der Vertrauensmänner zu folgen. Im Lauf« de» ge» «erden die Gewerkschaften und die »rfammentreten und dabei wahrscheinlich zur Frage Generalstreiker Stellung nehmen. Der Stretkdeschlich Versetzungen - , „ als je, -aß England das Gesicht wahrt, in dem es Herrn Korfanty aus Oberschlesien entfernt, aber nachher doch mit Frankreich seinen Frieden schließt, auf Deutschlands Kosten, indem es den Polen das gesamte Industriegebiet oder dessen größeren Teil zuweist. Aber das Wort von den alten und neuen Freundschaften ist doch einmal gesprochen und nicht ohne Echo geblieben. Die Entente, die den Krieg gewann, war im Grunde nur «ine groß« Raubgenoffenschaft, die zusammengehalten wurde tedigüch durch die Abneigung gegen Deutschland. Nachdem jetzt für Frankreich der deutsche Militarismus ' "" " land der deutsche Welthandel totgeschlagen ist ckh darauf zu besinnen, daß die Kontinenten besteht, in denen dienen gibt. Und dabei stellt sich nun Hera»», daß England i „ ' ' .. .. " eigentlich mehr Gegner als Freunde find. In Griechenland, In der türkischen Erbschaft, in der Randstaatenpolitrk: überall platzen chre Interessen scharf aufeinander. Und gerade die klügeren Köpke, die erkannt haben, daß in derWettpolitft das Kapitel Deutschland zunächst einmal abgeschlossen ist, fangen an, jetzt zu überlegen, rote sie sich auf di« kommenden Pro bleme zweckmäßig einstellen. In Frankreich war man damit am raschesten bei der Hand, Aber fett Herr Diviani sich sei nen kläglichen Mißerfolg geholt hat, ist es wohl zweifellos, daß die Vereinigten Staaten sich zum mindesten nicht auf bi« Seite Frankreichs zu schlagen beabsichtigen. Vielleicht ificht zuletzt deshalb, weil Li« Pariser Politik in ihrer deutsch- feindlichen Verblendung offensichtlich auf das falsche Pferd gesetzt hat. Um di« russischen Milliarden ganz oder teil weise zu retten, wurde Polen künstlich groß gepäppelt, aber »fit dem Erfolge, daß dieser vor zwei Jahren noch schulden stete Staat heute die schlechtesten Finanzen in Europa auf- «»eist, auf die sogar Deutsch-Österreich noch mit Verachtung heradblickefi darf. Der polnische Gernegroß hat es zudem sertigaebracht, sich bei <ül seinen Nachbarn im Norden, Sü den, Osten und Westen so unbeliebt zu machen, daß niemand etwas mtt ihm zu tun Haden -will. Die Kleine Entente bildet einen nicht zu verachtenden Marbtfaktor; auch die baltischen Staaten sind im Begriff, mtt Finnland sich zusammenzu- -aschtteßen, da» sich zu seinen anderen Sorgen damit noch «inen wetteren Ballast aufgeladen hat, ohne die Sicherheit, Laß sich da» Risiko lohnt. Englmft» dagegen ist wesentlich klüger, es hat eine starke Rückemxckung an Amerika, e» hat fein Bündnis mtt Japan und hat au» dem Krieg« zur Not Kraft gerettet, um in die splendid Isolation" Msückjallen zu können. Frankreich uvit sei ber werbende Teil und wenn e» nicht h> absch» : — - 17^-- MMW-Fy DMHofswer-EWWDWMWDWWDD lattund gelesensteZettungim Amtsgerichts- Firk Bischofswerda und angrenzenden Gebieten DK» Blatt enthält dk amtlichen Betanntmachungm der Amtshanpt- ättnmfchap, der Schulinspettioi» und des Haupyollaottr zu Bautzen, tzg» Amtsgericht«, des Finanzamt«» und de» Stadttat» zu Bischofswerda. Die Zahlung der erste« Goldmilliarde. Graf Westarp schreibt in der „Kreuzzeitung": Mtt dik- ken Überschriften berichtet die Preffe, daß Deutschland wei tere SO Millionen Gold an da» Ausland bezahlt habe. Wenn das so wetter geht, werden die Zeitungen viel Papier und Druckerschwärze verwenden müssen. Um der am 10. Mai übernommenen Verpflichtung gerecht zu werden, muß Deutschland Woche für Woche mehr als SO Millionen auf bringen, denn es sind jährlich über 3500, vierteljährlich also annähernd 900 Millionen zu zahlen. Mtt den Nachrichten über diese Zahlung soll Stimmung gemacht werden, al» ob nunmehr nach der Unterzeichnung vom 10. Mai und nach den Erklärungen der Herren Dr. Wirch und Ratheirau, daß Deutschland erfüllen könne, alles in schönster Ordnung sei. Mit der gleichen Tender» wird di« Behaupt, Deutschland habe feine Verpflichtung Hinsicht Milliarde Soldmark erfüllt. Diese Behauptung ist insofern richtig, al» der gestellte Termin eingehakten ist. Die Art» wie die Reparationskommission dies« Tatsache mtt Befriedigung anerkannt hat, scheint nicht gerade geeignet, uns mtt beson derem Stolze zu erfüllen: denn die Anerkennung der Kom mission war in die Form einer recht scharfen Mahnung ge kleidet. Tatsächlich sind denn auch bisher nur 200 Millionen in Gold-Devisen abgeführt, da» ist nicht viel mehr al» Mei Drittel einer monatlichen Rat«. Mr die übrigen 800 Mil lionen sind Wechsel ausgestellt, die bi» zum 1. Aumist in Gold-Devisen eingelöst werden müssen. Dir MöHchkett, daß unsere großen Bankinstitute hierfür noch die benötigten Zahlungsmittel erwerben können, mag vorftegen. Wenn dann also die so häufig genannte „erste Sold-Milliarde" wirklich bezahlt sein wird, so wird bereit» im November eine neue Zahlung von 800 bi» 900 Millionen Mig sein, und so fort i» jedem wetteren Vierteljahr. An diesen Sachverhalt muß erinnert werden, um einer «inschläfenwen und betäu- Das -ar-pSische Kaleidoskop. In jenen Tagen, al» die Auseinandersetzungen zwischen weilen besteht die Entente noch, aber sie zeigt Riffe. Neudil- ber englischen und französischen Politik über Lberschlssien düngen schweben in -er Luft. Aber wie in dem großen Aür- ihren HöhAunkt erreichten, sprach Lloyd George di« War- felbecher die Würfel beim nächsten Wurf sich lagern werden, WM- über den Kanal herüber, daß die europäische Politik kann niemand sagen. Churchill hat jetzt eine Art Bündnis bestimmt werde von alten und neuen Freundschaften. In zwischen England, Frankreich und Deutschland zur Sicherung Paris merkt man di« Absicht und wurde sichtlich verstimmt, des Friedens vorgeschlagen. Die „Stampa", hinter der wohl Aber nicht lange, dann begriff der schlaue Briand, daß bei Siolitti steht, tritt ein für einen Dreibund zwischen Frank- der «Sten Wetterfahne Lloyd George der Wind nur vor- reich, Italien und Deutschland, der seine Spitze unverkennbar übergehend aus einer anderen Richtung komme, und stellt« gegen England richten soll. Solche Kombinationen können tzein« Taktik darauf ein. Die Entwicklung hat bisher gezeigt, für uns nicht in Frage kommen. Sie würden eine Derewi- -ah Briand richtig gesihen hat, denn zu unserem eigenen Be- gung unserer Niederlage bedeuten, ohne die Entwicklung dauern muffen wir anerkennen, daß zunächst die französische zum Reuaufstieg. Denn -aß wir uns auch noch zu Bürgen Politik Siegerin geblieben ist. England wollte den Obersten für den Versailler Vertrag hergeben sollen, ist eine einfach Rat bereits im Mai embenHen, Frankreich hat es verstau- unwürdige Zumutung. Die Zukunft Deutschlands kann nach den, den Termin immer wieder hinauszuschieben und heute der gamen Richtung Ver französischen Politik niemals ander spricht man bereits ganz unbedenklich davon, daß es Mitte Sette Frankreichs liegen. Sie vDweist uns auf England Juli werden wird, bis die Diktatoren der Welt sich treffen, und, falls man eine Politik auf längere Sicht machen will. Dagegen läßt sich auch nicht einwenden, daß Ententetruppen auf Stutzland. Deutschland und Rußland sind heute Leidens- in OberschlHen jetzt vorzurücken beginnen. Das kann eben- genoffen des Riederbruches, aber sie ergänzen sich in ihten fogut nur ein Scheinmanöver sein, hinter dem sich di« bevor- Wirtschastsbeüingungen so gut, daß sie Schulter an Schulter stehende Kapitulation vor dem französischen Willen ver- am raschesten wieder hochkommen. Deshalb war« eine en- birgt. Einstweilen läßt sich jedenfalls nicht leugnen, daß gere Verbindung Mischen England, Deutschland und einem Herr Korfanty dank der französischen Hilfe der wohlweisen Rußland, das die bolschewistischen Erinnerungen entschlossen Entente auf der Rase herumtanzen darf, daß seine Banden über Bord wirft, für uns das Vorteilhafteste. So wett sich englische und italienische Truppen obschießen, ohne daß diese heute übersehen läßt. Aber einstweilen verschieben sich die beiden Staaten stark genug find, die beleidigte Ehre ihrer Bilder im europäischen Kaleidoskop noch so stark, daß otel- Schen. Deshalb ist es auch nach wie vor sehr leicht bas Steuer nach einer anderen Richtung herumgowor- ür uns aus den englisch-französischen Ausoman- fen werden muß. Ein« schwere, aber dankbare Aufgabe für etwas heraussprinK. Die Gefahr besteht mehr Hen Leiter der deutschen äußeren Politik. G*fch«bm»D»»elf«: ged«, Werkloa adendsfSr de« folge»-. Log. G«»ß»p»L: »«» -dhobmg dH GefchäfMile mo»Äch Wl- 8.75. dfi Austrldwa ins Ha« «onalltchMü 4.—, d«ch Hk Poft bezog«, vierteljährlich MIu 1125 ohne AnftrllmiLegebühr. K- Postanftalten, Postboten. sowie Aewma-Wäger «ch die Geschcht, stelle de» Blatte, «hwen jederzeit ykfteldmge« «ttgege». «»ftjchoch-Kmtt»: «mt Dee«-«» «r. 1»»1.—Gemach«» v«ch«ch»2k»In»ffe Btschofwo«». rotzt oderPlchn wird bei» Gewähr geleistet — Erfftlstwgsoet Bischofswerda. «r. ISS Sonntag, den 12. Juni 1V2L. 75. Jahrgang.