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D-rMWLrM-r LÄgekMMMHoßwerda Aeukirch und Umaeaend Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntaasblatt Heimatkundliche Beilage Frmr und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr, 1521. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten DerMchsische Tr-Shler ist das zm DerSffenMchüng der amtlichen Bekannt- machungm der Amtshauptmannschaft, des Hauptzollamts und des Be zirk,schulamts zu Bauden sowie des Finanzamts und des Stadtrats zu Bischofswerda und der Gemeindebehörden behördlicherseits bestimmte Blatt Erscheiuuugmwism Täglich mit «usnohm» -er Emm- und Fei«- tag». VyNDSpeek» sürdi« Zett eines Silben Monats: Frei ins Hau» HMmonawch Mart heim llbholeä in der EiMsts- stell« wöchrutlich « Pfg. Dnzelnumm« 10 Pfg. (Sonnabend- nmumer IS Pf») ««.iss Freitag, de« 1». Juli 1935 _ 5«ruhmcher Am» Bischofswerda Nr. «4« und <45. Im. ^all« von Betriebsstörungen oder Unterbrechung der »efgrderun-miMMungen durch höher, Gewalt hat der Be- zieh« keinen tlnMuch auf Lieferung oder Nachlieferung der Leitung oder aus Rückzahlung de» Bezugspreise». «nzeigeuprel»; Li, 40 nun breit« einspaltige Millimeters« 8 Rpf. Im Textteil di« V0 wm breite Millimeterzeile SS öchf- Nachlaß nach den gesetzlich vorgeschriebenea Sätzen. Für da» Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen km» Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. ! so. Jahrgang Lagesschan. * Reber eine Zusammenfassung der Zuständig»«« in Kirchen- angelegeuheilen M da, ganze Reich ist eine Verordnung «taffen worden. Dl« Leorbeitung der kirchlichen Angelegenheiten für da» ganze Reich ist dem Reichmuimsker ohue Geschäftsbereich, Serrk. übertrage» worden. * In seiu« Rede vor de» abessinischeu parlameul brachte d« Kaiser vou Abessinien die äußerst« Eatsiposfenheit zum Kqumft um sei« Anabhäu^gte« zum »«»druck, «besfiuieu werde tSuvfeu bl» ,um lehk» Rt««. ; Die Ansprache de» Kais«, von Abessinien vor dem Parlament ist in d« engSfchea Presse dl« hauptmeldong de» Lag«. * Nachdem bi» zue Stunde »eine Einigung zwischen Rom, Pari» und London üb« eiste friedliche Lösung de» abessinischen Konflikte» hat gefunden werde« können, scheint man in Pari«, wk Pressepim- men Erkennen lassen, fest mit dem Zusammentritt de» Völkerbundes Lada Sn« zu rechnen. Rach ein« Meldung en» Senf hat -« Ge neralsekretär de» Völkerbund«, die Einberufung zum 2S. Zoll vor geschlagen. * Obwohl die französische Regierung «ad die Parsser PoNzel die für Freitag abend beabsichtigten Kundgebungen gegen di« Rol- Verordnungen verboten haben, werden in den marxistischen Lläl- «era die Beamten aufgeforderl, auf dem 0p«uplah zu demonstrie- reu. Der Veanüeuverbaud erklärt in einem Aufruf: ^)Ie Kund gebung findet Wkk, feWl weuü sie verbolm ist.- . * El» Wp«e» Mrdbeb««, das «st« 20 Rtinql«» andauerk, facht« BWKMGfrüh Loki» HÄnI. Schäden wurden biicher sedoch atcht giuiAdet. i * EMe stleflB Veispeicherexplosion in Brackport im Staate Reu- york btachk zwei je 225 000 LSer fassende GasolinkankS zur LMlosto«. > .-!>><! -e- 's' »k AvsMhrNchLG an anderer vteSL AWWkl KiiWs WNi Sie Mlmikii rsfMMtt WMMk. > Auf dem Wege zur Nation haben olle politischen Par teien ln Deutschland daran glauben müssen: Auf der Rechten, in der Mitte und auf der Linken, also ohne jede Rücksicht auf die parlamentarische Geographie. Auch das Zentrum, als Partei de« politischen Katholizismus, muhte sich auflöse», nachdem es üb« 60 Jahre lang unheilvcckl genug gewirkt hatte. Es. hat auch keine politische Partei gegeben, die wand- lungsfahiger war als das Zentrum, immer vorausgesetzt, daß es bei jeder Wandkmg auch Vorteile irgendwelcher Art gab. Schon in der Vorkriegszeit gab sich das Zentrum zwar als die politische und parlamentarische Vertretung der Katholi ken in Deutschland, also auch der katholischen Kirche, aber wenn es darauf ankam, pfiff das Zentrum nicht nur auf die katholische Kirch«, sondern auch auf das Oberhaupt dieser Kirche, auf den Papst in Rom. Wie es 1887 geschah, als der so viel gefeierte Papst Leo XIII. dem Reichskanzler Fürst Bismarck dafür gefällig sein wollte, daß dieser den sogenann ten Kulturkampf abgebrochen batte. Fürst Bismarck brauchte für die Militärvorlage im Reichstag «ine Mehrheit, die sich damals ohne das Zentrum nicht bilden ließ. Papst Leo XIll. ließ dem Zentrumsführer Dr. Windhorst mitteilen, das Zentrum solle den Fürsten Bismarck unterstützen. Dr. Wind horst, lehnte ab, trotzdem oder gerade weil er ein „frommer" Katholik war, mit der Begründung, daß der Pavst nichts von Politik verstünde. Fürst Bismarck mußt« den Reichstag auf- lösen, um «ine Mehrheit für die Militärvorlage -u erhalt«», ohne di« die militärische Sicherheit des Reiches gefährdet war. Die Nachfolger des Dr. Wintchorst haben die Spuren des Meisters nicht verlassen, denn im Grunde war da» poli tische Zentrum immer reckstsfeindlich, auch wenn es im Reichstag einmal «ine Regierungsvorlage durchbrachte. Da» geschah aber nur, wenn die Reichsregierung vorher bezahlt hatte, also politische und persönlich« Zugeständnisse und Vor teil« gewährte, ein Verfahren, da» in der Hauptsache dazu beitrug, den Parlamentarismus in Deutschland als eine käuf liche Sache,, als einen Herd der politischen und persönlichen Verderbnis zu betrachten. Auch im Großen Krieg« hat das Zentrum ein« verhäng nisvolle Rolle gespielt. Gerade das Zentrum war ja immer der Tummelplatz für ehrgeizige und charakterlose Streber und Schieber, so konnte «in Mensch wie Erzberger der Füh rer des Zentrums werden, ein Mensch, der sich selbst da durch am meisten bloßstellte, daß er als erster Relchsfinanz- minister des Novemberstaates diesen Posten räumen mußte, weil er überführt wurde, daß er selbst einer der ärgsten Steuerhinterzleher war, di« es jemals gegeben hat. Dies«: Zentrumsmann Erzberger brachte es fertig, 8000 bk» 0000 Mark zu versteuern, während sein Einkommen tatsächlich bar Zehnfach« betrug. E» ist auch noch in Erinnerung, daß das Zenmm im Novemberstaat mit den Marxisten gemeinsam dies abscheuliche Gebilde trug, wobei es für das Zentrum die Hauptsache war, überall Vorteile für sein« Partei und ihre Anhänger herauszuholen. Auf di« katholische Kirche oder gar auf di« katholische Religion kam es nicht an, denn für beide hatte da» politische Zentrum nichts übrig. So mächtig find einflußreich das Zentrum auch im Novemberstaat war, so reicht« doch beides nicht aus, um irgend etwas von Reichs wegen gegen die widerwärtige Gottlosenbewegung zu tun. Das kormte dar Zentrum auch nicht gut wagen, denn es war ja selbst im Bunde mit dem Teufel, d. h. mit dem gottes- und religionsfedrdlichen Marxismus. Dies« Verbindung war ja schon alt, wckr schon in den ackstMer Jahren unter Wind horst zustande gekommen, um 1905 zu dem denkwürdigen Ereignis zu Mven, daß in der Sakristei de» Domes zu Speyer, also Über den Kaisevgräbern, einer der höchsten Wür denträger der katholischen Kirche, nämlich der später« Kardi nal-Erzbischof Dettinger von München mit dem religions losen Marxisten Crhordt «in Wahlbündnis zwischen Zentrum und Marxismus für ganz Bayern abfchloß. Das Zentrum mußte nach der Eroberung der politischen Macht durch den Nationalso^alismus von der Bildfläche ver schwinden. Das war ein Segen für das deutsch« Volk, denn der politische Parteiklüngel war eine der Ursachen, die das deutsche Volk iy der Vergangenheit daran gehindert hatten, «ipe freie und große Nation zu werden. Das politische Zentrum hat auch ohne alle Schwierigkeiten die Segxl ge strichen, detM es fühlte ganz deutlich, daß es eine harte und starke Faust war, die das Steuerruder des Reiches ergriffen Latte. Hier gab es keine Verhmidlurmen und Zugeständnisse, hier gab «s nur ein Sichfügen, weil Verhandeln Schwäche gewesen wäre. Aber da« politische Zentrum scheint sich an «in« bewährt« jesuitisch« Regel gehalten zu haben, an die so genannte reservatio mentalis, also daran, daß es erlaubt sei, «in Aerspr«ch«n oder «ine Zusage durch geistige Vorbehalte unwirksam zu machen. Schon seit einiger Zeit war zu beob acht«», daß versucht würde, das politische Zentrum in vor sichtiger Weise wieder aufzuziehen, vor allem über Jugend- verbqnde und Gesellenvereine. Wieder wie in früheren Zei ten wurden Kanzel und Beichtstuhl dazu mißbraucht, partei politische Einflüsse in das Volk zu letten, Einflüsse, di« dazu bestimmt waren und sind, das deutsch« Volt abermals daran zu hindern, eine große und freie Nation zu werden. Well e» unter dem Fürsten Bismarck gelungen war, bilden sich die ultramontanen Ränkeschmiede ein, es könnte das auch unten dem Führer und Reichskanzler gelingen. Aber di« Zeiten sind doch anders; der Nationalsozialismus vor allem ist von einer Härte, di« nicht zu vergleichen ist mit der liberalistischen Waschlappigkeit und dem konservativ reaktionären Dünkel, die trotz allen Widerspruch» doch di« Schuld daran trugen, daß der Kulturkampf unter Bismarck vorzeitig in sich zusam menbrach. Der Erlaß des Preußischen Ministerpräsidenten Göring schafft endlich Klarheit, bringt endlich den Willen de« neuen Deutschland fest zum Ausdruck, daß sich das deutsche Volk aus dem Wege zur Nation nicht wieder vom Mtramon- tanismus Knüppel und Hindernisse auf den Weg werfen, läßt. Die katholische Kirche kann sich rm Rahmen des Staats vertrags mit dem Vatikan betätigen, aber sie hat weder das Recht noch auch die Ursache, daß irgendwelche Glieder der katholischen Kirche, Kleriker oder Laien, sich in den politischen, Tageskampf mischen. Auf keinen Fall mit der Tarnung, daß es sich um die Pflege des Katholizismus handelt, noch viel weniger aber mit der Ausrede, daß der Ultramontanismus «in „Dienst am Volke" s^i. Kirchenfragen in einer Sand. DNB. Berlin. 18. Juli. Zm Reichsgesehblalt. Teil I, Ar. SO, vom IS. 7., wird folgender Erlaß veröffentlicht: Auf den Reichsminister ohne Geschäftsbereich Karrl gehen die bisher im Reichs- und Preußischen Ministerium des Innern sowie im Reichs- und preußischen Ministerium für Wissenschaft. Erziehung und Volksbildung bearbeiteten kirchlichen Angelegenheiten über. wegen -er Ausführung des Erlasse» treffen die beteilig ten Reichs- und preußischen Minister nähere Bestimmung. Berlin. IS. 7. 1SZ5. Der Führer und Reichskanzler: Adolf Hitler. Der Reichsminister de, Innern: Ar ick. Der Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volks bildung: Rust. Der preußische Ministerpräsident: l. V.: Körner. Wrls leArkmil vm MmeaM ArWlMMik«. Die Haltung der Sowjetunion ungervitz. DNB. Paris. 19. Juli. (Eig. Funkmeldg.) Nachdem bi» zur Stunde keine Einigung zwischen Rom. pari» und London über eine friedliche Lösung des abessinischen Sonsilk- te, hat gefunden werden können, scheint man tu pari« fest mit dem Zusammentritt des Völkerbundsrate» Ende Inst zu rechnen. .Aiemand kann den Völkerbund hiudera. nach de« 25. Zull zusammenzutreten", schreibt pertinax im ..Echo de pari»" und fügt hinzu, daß Frankreich sich tu Senf in einer heiklen Lage befinden werde. Auf der einen Sette wolle «» seine Freundschaft mit Italien nicht beeinträchtigt sehen, zu« anderen könne « aber nicht aktiv an der Zerstörung »au Grundsätzen Mitwirken, di« es bisher unterstütz» habe, den» dann werde e» seine Verbündeten verlieren. Im „Oeuvre" stellt Frau Tabouis ähnlich« Betrachtun gen über den abessinischen Streitfall an. Die Anregung der Addis Abeba, 18. Juli. Der Kaiser von Abessinien nahm die Parade von 3000 Mann der kaiserlichen Garde ab und begab sich dann in das Parlament, um selsie angekündigte große Rede zu halten. Der Kaiser schilderte zunächst die verschiedenen Abschnitt« des italienisch^bessinischen Streit falles bis zum Abbruch der Verhandlungen des Schlich tungsausschusses in Scheveningen. Er erklärte, daß Italien trotz der ständigen Beteuerungen seiner Friedensliebe seine Rüstungen für «inen Eroberungskrieg fortsetze. Abessinien habe -ageaen dreimal den Völkerbund zur friedlichen Lösung de» Streitfälle» angerufen. In diesem Zusammenhang wies der Kaiser auf die freundschaftlichen Beziehungen Abessiniens zu England hin und erwähnte den englischen Versuch, durch eigene Gebietsabtretungen den Frieden zu erhalten. Musso lini habe jedoch alle Friedensangebote zurückgewiesen, habe Abessinien beleidigt und es der Barbarei und Skla verei bezichtigt, die tatsächlich bereits beseitigt sei. Der Kaiser betonte dann, daß sein Land alle Verträge gehalten und sich auch bereitgefunden habe, die Völker - bundrentscheidung anzunehmen und Italien zu ent schädigen, fall« der Völkerbund hierüber entschieden habe. Trotz all dieser Verständigungsbereitschaft habe jedoch Ita lien weiterhin Truppen und Kriegsmaterial in seine beiden Kolonien entsandt. Der Kaiser erklärte dann wörtlich: »Au« steht der Krieg vor -er Tür. Trotz voserem gezeigte« Friede«swillrn rückt -er Krieg stündlich näher. E» ist uasere Pflicht, unkr Land ,u vertAigev. wir haben alle» geta«. um de« Frieden zu wahre«. Um der Ehre der Aatioa willen aber lehnen wir «in italienische, Protektorat ab. wir haben ein rein« Gewissen und sind schuldlo, am Kfieg. . AbM°i-a kämpft bi, zum letzten Mana für seine Unabhängig- kett. Abessinien wird den modernen Waffen Aaste«» die Bereitschaft entgegensetzen, sein Land und seinen Kaiser b^ zum lode zu verteidig««. Der Kaiser wird mit seinem Voll lieber kämpfen und sterbe«, al» die Frei hai» verlieren." Det Kaiser schloß mit einem Aufruf an da- abessinisch« Volk, all» Stände^ «lassen- und Religion-unterschiede bei- seit« zu lassen und im Kampf zusammenzustehen. Die „Abessinien kömpst bis zum letzten Mann." Die Rede des abefstrrischen Kaisers vor dem Parlament. Frauen forderte er auf, sich als Pflegerinnen bereitzuhalten. „Es lebe Abessinien! Wir sterben für Abessiniens Freiheit! Gott mit uns!" Unter Tränen der Begeisterung brachen di« Versammelten in stürmische Beifallsrufe aus. O Die große Rede des Kaisers hat auf -le Bevölkerung tiefen Eindruck gemacht. Ueberall finden riesige Volksversammlungen unter freiem Himmel statt, bA deueu Priester Ansprachen hallen und die Leitgedanken der Paria-1 mentsrede erläutern. Die Versammlungen werdea mit ge meinsamen Gebeten geschlossen. Ruhe uud Zuver sicht herrschen im ganzen Land. Die Regierungskreise he- gen immer noch die Hoffnung auf eine friedliche Lösung uv- aus ein Aachgeben Italiens. Die vor einigen Tagen gegründete „Vereinigung d«r Jugend Abessiniens" hat starken Zulauf. Sie zählt« am Donnerstag 14 000 Mitglieder.