Volltext Seite (XML)
Nkkau, 30. Dezember. Eine 95jährige. Am Sonntag vollendete di« im Bürgerheim wohnende Frau Emma verw. H o fmann ihr SS. Lebensjahr. Frau Hofmann ist noch verhältnismäßig gesund. einer Ecke, von den inzwischen aufgestellten Scheinwerfern hell erleuchtet, ein Kinderwagen; von Mutter und Kind war nichts zu sehen. Die Weiterfahrt ging langsam vor sich, da Vorsicht am Matze war, weil man nicht wissen konnte, ob nicht doch noch am D-Zug irgendein Schaden entstanden war. Eine Feststellung der Reichsbahndirektion Erfurt. Um im Umlauf befindlichen Gerüchten über die Ursache des Eisenbahnunglücks bei Groß-Heringen die Spitze abzu brechen, stellt die Reichsbahndirektion Erfurt fest, daß es sich bei dem Personal der Borspannlokomotive des V-Zuaes um gründlich ausgebildete, schon lange im Dienst der Reichs bahn befindliche Leute handelt. Sowohl dem Lokomotiv führer als auch dem Heizer wird von ihren zuständigen Dienststellen das beste Zeugnis ausgestellt. Beide hatten bisher noch keine Dienststrafen. Der Lokomotivführer er hielt einmal eine Belohnung von 20 RM für Vermeidung einer Betriebsgefahr. Bon einer Uebermüdung des Perso nals oder Ueberspitzung des Dienstplanes kann keine Rede sein. Der Lokomotivführer Dechant und der Aushilfsheizer Gutjahr, die am Heiligen Abend ihren Dienst in Weißenfels um 16 Uhr angetreten haben, hatten vor Beginn der Ün- glücksfahrt Ruhepausen von 26 bzw. 49 Stunden. ZaekL«». Äkgung -er sächsischen Strickerei- Industrie. Chemnitz, 30. Dezember. Auf Einladung der Bezirks gruppe Sachsen der Fachgruppe Wirkerei und Strickerei fand in Chemnitz ein« Tagung der MiWeder der Fachun tergruppe, Strickerei statt, in der die Vertreter von ISO sächsischen Strickerei-Firmen teilnahmen. Fachuntergrup penleiter Merkel-Chemnitz behandelte vor allem die Frage, wie di« Industrie die Zellwolle verarbeiten müsse, um die Eignung dieses neuen Stoffes unter Beweis zu stellen. Be- zirksgruppenletter Hertzsch-Limbach trat ebenfalls für ein« ausgiebige Verwendung der Zellwolle ein und schilderte dann die durch di« Faserstoffoerordnung und das Spinn- stvffgüsetz geschaffene Lage. Es komme heute in erster Linie auf die Tüchtigkeit und Einsatzbereitschaft -es deutschen Un ternehmers an. Der Geschäftsführer der Sachs. Strickerei- Industrie, Dr. Kleeberg, wandte sich vor allem gegen die Ansicht, daß die Zellwolle ein minderwertiges Ersatzprodukt darstelle. Sie werde sich vielmehr genau so einführen, wie frühem die Baumwolle und die Kunstseide. BmL«ß« der Tra»erf«i«r s«r dl« Opfer de» Sis«nK«h»o»slackS del Sroh-D«ri»g«»,»m So»»- qb«>-, wehte» »« ga»z Thßrl»»«» bl« Fahne» auf haltpmst. Der ergreife«-« »fstzlek« Dr«««». «kt fand in der große» A«la de» H«rfi-40efl«l- Schnle i» Bpelda st«», es* di« S2 «Lrge i» wütdlger Umrah»»»g aufgedihrk »a,««. Der Ve»«raldlr«ktor der De»tsche» R«ichsd«h», Dr. DorpmLller, »»- R«ichsstaNH«tt,r S«o««l «lH Berireie» de» Fs-rer« »Id»,le» nebe» an-»««» ttihre»-«« PeriSnttchkeite» de« Teten «ine» herrliche» R«chr»f »»d richt«»«» a» di« Ainlerblleb«»«» W«rl« tlefgehe«d«» Trost«». W-s steht »m» B«h»sch»tzwache» vor de» Särgen tk d«r Ä»l«, da» recht« Rild zeigl di« R-Ümsl de« R»lch»statt-«lt«» ««»»,» i» -er Sorst-Wess«l-Sch»l«. <Reb«»stehe»d« Bilder) 3n «i»e» feierlichen »»d ergreife»»»» Z»g w»r- »en die Opfer de» Eisend«h»»»,lack« vo» Drotz- Herlnge» l» »er Rach» za« So»ft«b«»d »ech Apolda über,eftihrk. Z» Seile» der Straße» der Ortschaften, d»rch di« der. Z»g kn», stand di« BevSlkerung »» Fächel» Spalier »ad grtitzt« sü dl« ab» S««g«b«»d so tragisch amt Ltden g«- komm«»,»Volk«g«nosfe». Bild li»k« »»ten. A» Rahmen der A»frt«m»»g»- ». Berg»»»»« ardeite» an der SIStt» »«» Lis«»d«h»»»gläch» d«i Vrotz.Kerl»»«» «»rde» Mich Taucher «l»a«setzt, »m i« der Saal« »pch oermlßte» Opfer» z» s»ch,». Bild recht» u»t«». (Alle 4 Scherl-BUd«rdi«»st.M) Es veralngen zwei, drei, vier Stunden. Im Speise wagen des D-Zuges hörte man dann nach und nach Nähe res über das UnKück. Zuerst sprach man von zwei, dann vött vM, schließlich von 18 und 20 Toten. Alle Reisenden waM von her Schwere dieser Stunden bedrückt. Vach 4s/zstündigem Warten setzte sich endlich -er D-Zug inD,ew egung. Langsam rollte er rückwärts — die FahrMe wurden ruhiger. Aus 8er Fern« hörte man ein«n Zug herandonnern, vermutlich der Rettungszug. Der D- Züg iyachte schließlich halt auf Blockstelle 8 bei Naumburg. Aerzte und Sanitätspersonal kamen in den Zug, erkundig test sich nach den Verletzten und boten Handreichungen an, aber die Verwundeten waren schon verbunden. Auf der Plockstelle 8 wurde dann der ganze D-Zugeingehend kontrolliert, die Räder und Achsen wurden, soweit es die Dunkelheit und die vorhandenen Vorrichtungen er- larchten, auf ihren Zustand geprüft, -ie Kuppelungen nach- gesehem Auf einem Nebengleis ging es dann ganz langsam stade an der Unglücksstelle vorbei. Bei einer Schienenschleife konnten dann die D-Zug-Reisenden den Ort der Katastrophe, der jetzt taghell erleuchtet war, genauer sehen. Man sah 80 Meter von der Saale-Brücke entfernt den Personenzug stehen, der fürchterlichmitgenom- m e n war. In einem zerstörten Wagen 3. Klasse lag in Dresden, 30. Dezember. Beim Einbruch Lberrafchk. In der Nacht zum Freitag stieg ein Einbrecher in eine Wohnung an der Possendorfer Straße ein. Hierbei geriet er in ein Zimmer, in dem der Sohn -es Wohnungsinhabers schlief, der durch das Geräusch erwachte. Der überraschte Dieb er griff ohne Beute -ie Flucht und entkam in der Dunkelheit. Dresden, 30. Dezember. Schaukasleneinbrecher. In der Nacht zum Heiligen Abend wurde an einem. Geschäft der Prager Straße ein Schaukasten aufgebrochen. Entwendet wurden ein dunkelblauer Herrenwintermantel (Fischgräten muster) und ein kamelhaarfarbiger Herrenmantel mit rot braunkariertem Futter. Dresden, 30. Dezember. Line teure Bekanntschaft, Empfindlich geschädigt wurde ein Handwerker aus dem Erz gebirge, der am 20. d. M. in einer Vergnügungsstätte dex Altstadt ein Mädchen kennenlernte, mit dem er anschließend nach einem, Lokal an der Alaunstraße fuhr. Hier entfernte sich das Mädchen nach kurzer Zeit heimlich. Zu seinem Schrecken mußte der Mann feststellen, daß mit der Bekannt schaft auch sem Geld verschwunden war. In einem unbe wachten Augenblick hatte ihm das Mädchen 200 RM. aus der Gesäßtasche gezogen. Oederan, 30. Dezember. 3m zehnten Lcbensjahrzehnk. Am 2. Weihnachtsfeiertag vollendete hier Frau Lina verw. Schneider bei gutem Wohlbefinden ihr 95. Lebensjahr. Sie ist die älteste Einwohnerin von Oederan. Augustusburg, 30. Dezember. 98 Jahre alt geworden. Nach kurzem Krankenlager ist die älteste Einwohnerin der W WWmM H Mßia. Beide Mge hatten BeefpSlimg. ., ' W steht,^daß beide Züge mit Verspätung Groß-Herin- M pMiert Hatzen, und-aß Mr Zett des UnMcks.diest- g.e.s.Wetter herrschte., Der D-Zug Berlist^-Basel fuhr mit ejner Vorspannlokomotive. Der Lokomotivführer des D-Zuges,, d«r das nahen-« Unglück.bemerkte, versuchte gei stesgegenwärtig mit Gegendampf, Bremsen und Sqnd- stxeuen zu -rettem ums noch zu retten war. Aber es gelang ihm lediglich, die etvm , SO Kilometerstunden betragende Ge- schwindiKeit drs Zstges bei einer Entfernung von 100 Me ter auf 28 Kilometerstun-en herabzudrücken. Die D-Zug- Lokomotip« fuhr mitten in den Personenzua hinein und teilte diesen in, zwei Hqlfttn. Der- Zusammenstoß war so heftig, daß es- bis in die benachbarten Ortschaften gehört wurde. . < Aufregende Stünden in» D-Zug. . Rach den Berichten der Reisenden des D- Z u g es 44, der bei dem furchtbaren Unglück bei Groß - H e r Ingen-em Mrknenzug 828 in-dle Flanke^fuhr, war: -er D-Zug schon mit lö, Minuten Berspätung.in Weißenfels eingelaufen. Der Lüg steigerte dann seine Geschwindigkeit, anMeinend.um di« Verspätung wieder aufzuholen. PGhlichgab es einen heftigen Ruck, vermuüich vM Sist^ scharfen Bremsen herrührend, der durch-den gan zem Zug ging und großen Lärm verursachte, Unmittelbar darauf klirrten Scheiben, Fahrgäste wurden umge-i ui o rf sn -, Koffer-fielen herunter, einige, Reisende erlitten Verletzungen am Kopf, so «in Schlaftvaaenkellner und ein SS-Mann. Pas Bahnpersonal rief sofort -en Reisenden zü, unter keinem Umständen den Zug zu v«r- l ass e n und sich etwa aus die Bahngleise zu begeben. Im SchlafiyaSen waren die Wasserbehälter gebor sten und das Master lief an den Wänden hinab auf die Korridore. Die Reihenden machten sich selbst ans Auftrock- nen; da vom Bahnpersonal nicht mchr viel zu sehen war. Glücklicherweise war Vie Beleuchtung intakt geblieben, cho-urch eine Panik vermieden wurde. Der Zug stand ruhig äuf.dem Gleis inmitten, einer weiten Schneelandschaft. Di» PeWnden hörkn dann,'daß der D-Zug ein gesperrtes Ein- fahttstgnal infolge des Nebels überftlhren Mte und in e ine N Per'sonenzug hinein gefahren sei. Ueber Len Umfang des UnKücks erfuhr man jedoch nichts, un- auch zu Men war nichts. , Auf den Feldern würde es dann xGtzlich hell, F a ckel- trAger'küwen auf den Bahndamm und steckten ihre Lich- tör in den Schnee — ein schaüriger Anbsick. Bon der Ferne sah man eine Schlange von Kraftwagen näherkommen. Ma n n er mit Lamp e.n und Trag bahr en eil -> t«n herbei und luden ihre traurige Last auf. Einzelheiten waren.bei dem matten Schein der Fackeln jedochmicht zu er- ' '