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der wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen der beiden Länder sich au» diesem Besuch entwickeln möchte. , Der Führer der Kommission, Oberstleutnant Li, erwi derte in chinesischer Sprache und brachte den Dank seines Marschall» und der Aommissionemitglieder zum Ausdruck. Er kennzeichnete die Freude seiner Landsleute, die vorzüg lichen Einrichtungen Dresden» besichtigen zu dürfen, und un terstrich sein besondere» Interesse für die Aufbauarbeiten Deutschlands, da auch China im Begriff stehe, unter feinem Marschall Tsckiang-Kai-Schek «inen Neuaufbau feine» Volks- und Staatslebens vorzunehmen. Nachdem Dipl.-Ina. Hwang die Rede seines Landsmannes in fließendem Deutsch übertragen hatte, besichtigten di« Gäste, unter denen sich auch der Kommandeur der persönlichen Leib garde des Marschalls Tschiang-Kai-Schek sowie der Chefredak teur der größten chinesischen Zeitung befanden, die Fest- räume sowie die Modellkammern des Rathauses und trugen sich In bas goldene Buch der Stadt ein. Lin Beisammensein, an dem auch Minister Lenk teilnakm, gab den Kommissionsmitgliedern und den sie begleitenden Angehörigen des Amtes für Technik Gelegenheit zu einem regen Gedankenaustausch mit den leitenden Herren der Stadtverwaltung. Aus -er Tätigkeit -es Sächsischen Roten Kreuzes. Dresden, 27. Nov. Das Deutsche Rote Kreuz, Sächsischer Landesfrauenverein (Albertverein) hielt in Dresden, nn Italienischen Dörfchen, eine Landesratssitzung (Mitglieder versammlung) ab, zu der außer den Verwaltungsratrmit- gliedern die Oberinnen der Mutterhäuser, di« Vorsitzenden der Kreievereine und hie Kreisgrupvenleiterinnen erschienen waren. Die Sitzung wurde von der Vorsitzenden, Frau Mutfchmann, eröffnet. Zunächst kamen geschäftlich« Dinge zur Sprache. Dem Jahreskafsenbericht konnte man entneh men, daß der Berlin im abgelaufenen Geschäftsjahr eine rege Tätigkeit entfaltet hat. Besonders zu erwähnen sind dl« Mitteilungen über das neue Krankenhaus des Vereins, das Carolahaus in der Reichenbach-Straße in Dresden, da» im Frühjahr 1934 eröffnet worden ist und sich gut eingeführt hat, und die Zahlen über die weiblichen Hilfskräfte des Ver eins. Während der Verein 1933 nur etwas über 700 weib liche Hilfskräfte besaß, hatte er am Ende des Berichtsjahre» SS29. Die Ausbildung und Ausrüstung von Samariterinnen und Helferinnen ist heule V, Hauptaufgabe de« Alberto«- «in» und der ihm angeschloffenen Kbel»- und Zweigoerein«. Der weiter« Verlauf der Tagung war der Aussprache über praktische vereinsanaelegenhetten Vorbehalten. E» kamen Frager der Organisation und WerbonL die Mit arbeit in der Winterhilfe und ander« Vtnae zur Besprechung. Sehr eingehend wurde auch der Bereitschaftsdienst (Ausbil dung, Ausrüstung, Indienststellung der Samariterinnen und Helferinnen) durch die Landesleiterin Freifrau von Hausen behandelt. Die praktische Vorführung einiger Uebvngen durch Samariterinnen schloß sich an. Sovderbeauftrqgter für -ie ErzettguttgSfchlacht. sä. Dresden, 27. Nooember. Zur einheitlichen Durch führung der Erzeugungrschlacht hat der Lanvesbauernführer Landwirtschaftsrat Dr. Claus (Rochlitz) zum Sonderbeauf tragten für das Gebiet der Lanoesbauernschast Sachsen (Freistaat) ernannt. Unter seiner Leitung find sämtliche Maßnahmen der Crzeugungsschtacht im engsten Einverneh men mit allen beteiligten Dienststellen zu tätigen. Dr. Paul Scheitler gestorben. Dresden, 26. Nooember. Am Dienstagmorgen verschied plötzlich im Älter von 51 Jahren der Mitinhaber des Ver lages Liepjch L Reichardt, Dr. Paul Alexander Schettler. Crwar «in Enkel de» Begründers der „Dresdner Nachrich- ten" und stand seit 1929 als Mitinhaber der Firma mit an der Spitze des Unternehmens. Dr. Schettler hat üü Welt kriege als Artillerieoffizier teilgenommen, wurde verwundet und erhielt außer dem Eisernen Kreuz 1. Klaffe andere hohe Kriegsauszeichnungen. Lmr-esriecherrsmSschirtz . auch im Freistaat Sachse«. sä. Dresden, 27. November. Aus Berlin wird gemel- det: Der Reichsminister für die kirchlichen Angelegenheiten, Kerrl. hat angeordnet, daß auch für di« evangelisch-lutheri sche Landeskirche des Freistaates Sachsen aus Männern d«r Kirche «in Landeskirchenau»schuß gebildet wird. Die Ge schäftsordnung des Reichskirchenausschuffes findet für ihn sinnMmäß Anwendung. Der Landeskirchenausschuß hat auf der Grundlage der Verfassung der deutschen evangelischen Ehremni lang Boi lKlrche mit dem Reitztirchenau,schuß »usammen-uarbeiten. Di« Verordnung gilt längsten» bi» zum 80. September 1937, Alttau, 27. November. Kindlicher llederwut und seine Kola«, Auf der Bretten Straß» wurde «in s«chejäbria«r Kuabovontzklnen Splelkemeraden plötzlich auf di» Fahrbahn gestoßen und geriet unter die Räder eine» vorbeifahrenden Wagma. Da» Kind wurde vom vorder- und Hinterrad er- Erlttt Quetschungen schwere Gesichtsver- RÜmgersdorf, 27. November. Verhaftung ein« tschechi- ich« Einbrecher». In Neueibau machte sich rin Mann ver- diDÜg, der nacht« mehrere Grundstücke umschlich. Ang«, stellte der Dach- und Sctziehgesellschaft nahmen die Versal- aung auf, stellten den verdächtigen und lieferten ihn ins Amtsgericht Eb«r»bach ab. Dort stellt« sich heraus, daß es sich um einen tschechoslowakischen Staatsangehörigen handelt, der erst im Frühjahr nach mehrjähriger AerkeHaft freiae- laflen worden war Und bereits wieder von den Grenzbehor. -en gesucht wurde. Inwieweit er mit den Einbrüchen der letzten Zeit in Zusammenhang zu bringen ist, muß noch ge klärt werden. Sebnitz, 27. Nov. Tla Freund der Heimat. Sm 24, No- vember vollendete Lier Professor Dr. Alfred Meiche sein SS. Lebensjahr. Professor Meiche, der au» Sebnitz stammt, hat flch um die Heimataeschichte de» Sebnitzer Bezirk» große Verdienst« erworben. Er ist u. a. ordentliches Mitglied der hen Kommission für Geschichte an der Universität Der Sächsische Attertumsverein hat ihn zu seinem litalie-e ernannt. Professor Meiche war früher jähre- »rsttzender des Gebirgsveveins für die Sächsische „ Er ist auch durch zahlreiche voikskundttche Bücher fristen bervorgetreten. - »den. 27. Nov. Ver Kreuzchor singk la Berlin. Der Dresdner Kreuzchor hat di« Aufforderung erhalten, zur Er- SffnuNg der großen deutschen Weihnachtsschatz am Funk turm in Dem» am 80. November mttzuwirken. Dreodea, 27. Nov. wertvoller Schmuck gestohlen. — SiV RM. Belohnung. Lus dem Zimmer eines hiesigen Ho tel» entwendet« ein Dieb, der sich vermutlich mit Nachschlüs seln Zugang verschafft hatte, in der Zeit vom 21. bis 24. No vember Gästen, dl« vorübergehend in Dresden weilten, fol gende Schmucksachen: Eine Kette mit 95 weißen, echten, nach hinten verlaufenden Perlen mit goldenem Verschluß, an dem sich zu beiden Seitenkleine Diamanten befinden; ein« Kette 11 «beglückt ist noch nicht unglücklich. Da» Entbehren mit Ge- wußkseln weckt «in merkwürdige» Vertrauen auf sich selbst, einen Stolz, wie ihn selbst do» Bewußtsein glücklich ange- wendeker Krüfi« kaum geben kann. Bachofen. « Hz» » M reetia wrnonu/rn. <2l. Fortsetzung.) flkachdruck verboten.) Ihre Liebe und ihr Mitleid waren bei ihm. Dennoch kam ihr nickt ein einziges Mal der Gedanke, nach dem Oberhof reisen zu wollen. Nein! Sie durste Ernst nicht mehr sehen. Die Sehnsucht nach ihm und di« Erinnerung an seine Küsse verlöschten nicht, und darum barg jedes noch so kurze Wiedersehen neue Sünde und Gefahr. Sie mußte für immer fernbleiben. — Es war gut, daß es immer wiederMeues in ihrem Le ben gab, daß sie nicht viel Zeit xum Nachdenken hatte. Cs blieben ohnehin die langen Nächte, die sie mit ihrer Sehn sucht allein war. In diesen Tagen erwartete Frau Lohacher ihr« Toch ter und deren Gatten. Die alt« Dame freute sich sehr auf diesen Besuch, und es gab in dem gemütlichen Münchner Heim einen kleinen Umsturz. Aber dann war beider Freude groß, weil alles so schön geworden war. „Mein Schwiegersohn ist nämlich sehr verwöhnt. Er ist enorm reich und bewohnt mit meiner Tochter ein fürst liches Heim. Nun soll es ihnen doch auch bei uns ein biß chen gefallen," meinte die alte Dame und musterte befrie digt die schönen Räume. „Wenn ich Sie nicht hätte, Christa!" lobt« sie. „Ich schrieb es meiner Tochter schon oft, daß ich glücklich bin, so ein liebes Menschenkind bei mir zu haben, und sie freut sich nun auch, Sie kennenzulernen." „Ich tue doch nur meine Pflicht," wehrte Christa be scheiden ab. „Nein, Sie tun mehr, viel mehr, al» Ihnen zukommt. Sie opfern Ihre ganze Zeit mir alten Frau. Nie verlan gen Sie Urlaub, nehmen ikm nicht einmal, wenn ich Ihnen welchen anbiete. Mir ist es unbegreiflich, daß ein junges, schönes Menschenkind so wunschlos dahinleben kann." Christa wandte sich stumm ab. Da kam der alten Dame derselbe Gedanke, den sie schon einmal, damals beim Zusammentreffen gehabt hatte. Liebte Christa ihren Pflegebruder? Gewiß, es würde wohl so sein. Wie hätte sie sonst ein solches Leden führen können? Nur eine große, unerwiderte Liebe konnte einen jungen Menschen so still und anspruchslos machen. Es war nicht viel Zeit, diesen Gedanken nachzuhängen. Frau Lohacher wollte zur Bahn fahren, um Tochter und Schwiegersohn abzuholen. Und dann war es so weit. Christa hatte noch in alle Zimmer frische Blumen gestellt. Nun strick sie an ihrem einfachen blauen Kleid herab. Wozu sich schmücken. Sie blieb hier die Angestellte, und es war noch sehr fraglich, ob die Gäste sie so behandeln würden, wie Frau Lohacher dies tat. Nun, wie es auch sei, sie mußte es überwinden, man ertrug noch Schwereres im Leben. Christa blickte versonnen auf die Blumen und dachte dabei an den alten Garten vom Oberhof. Eine Träne rollte herab. Wie ein glitzernder Tautropfen hing sie am Blatt einer roten Rose. Ernst, wenn doch alles anders gekommen wäre! dachte Christa. Wenn ich mit dir zusammen hätte auf unserem alten Oberhof bleiben können. Es klingelte. Christa öffnete selbst. Es war Frau Lohacher mit ihrem Besuch. Anny, ihre Tochter, war eine quecksilberige, hochblond«, «pflegte Frau, ihr Satte «in lehr großer, breit schultriger Mann mit feurigen schwarzen Äugen und raben schwarzem Haar. Ein bißchen befremdet blickte Anny Ioro auf da» schlank«, schöne Mädchen. Falt malte sich Verdruß auf ihrem sympathischen klaren Gesicht, aber dann plaudert sie munter Lraufws. Der Mann aber starrt« Christa mit sei nen leidenschaftlichen Augen unentwegt an. Ein seltsam schweres Gefühl, wie vor drohendem Un heil, senkte sich dem Mädchen in die Brust. Christa fintz un freundliche Blick« der jungen Frau auf, und Lachte empört: Ist sie etwa eifersüchtig? Und für wen halt sie mich denn? Am Abend traf Christa mit Herrn Ioro im Salon zu sammen, als sie den Blumen frisches Wasser geben wollte. Sie sah, daß er allein hier weilte und wollte sich sofort zu- rikckziehen. Da trat der Mann schnell auf sie zu, ergriff ihre Hand und preßte sie leidenschaftlich. „Ich bewundere Sie. Gestatten Sie Mir, daß ich Sie «irgendwo treffe. Sie haben Loch Ihken freien Tag, bitte, sagen Sie mir, wann und wo ich Sie treffen kann.^ Heiß strich sein Atem über ihr Gesicht. Christa wich zurück. „Ich werd« Frau Lohacher mitteilen, daß ich noch heut« meine Stellung aufzugeben gezwungen bin!" versetzte sie außer sich. „Wozu? . Seien Sie nicht töricht. Ich bin sehr reiche kann Ihnen alles bieten. Oder ja, gehen Sie von hier fort. Eie haben es nicht nötig, zu arbeiten. Ich richte Ihnen «ine fürstliche Wohnung ein und bleibe solange Sie wollen, in Deutschland." Da schlug ihm Christa, ihrer Sinn« nicht mehr mäch tig, mitten ins Gesicht und lief hinaus. Er zischte einen Laut hinter ihr her, der wie Las un terdrückte Brüllen eines wilden Tieres klang. Christa floh über den Korridor in ihr Zimmer. Hier sank sie in «inen Sessel. Die Schmach, die ihr dieser fremde Mann angetan hatte, vermeinte sie nicht ertragen/zu können. Sie dachte an die eifersüchtigen Blick« Frau Annys, und plötzlich be griff sie, daß diese Frau ihren Mann wohl zu genau kann te, um nicht Untreu« befürchten zu müssen. Was sollt« sie tun? Frau Lohacher würde die Gründe ihre» Fortgehens wissen wollen. Sie würde mit Recht tief empört darüber sein, daß sie sie gerade jetzt, wo di« Arbeit sich verdoppelt hatte, allein lasten wollte. Aber konnte, durftest« ihr denn die Wahrheit sagen? Wiederum war jede Ausrede ein« Lüge, und die verdient« die allzeit gütige, alle Dam« nicht. Was also war hier da» Richtige? Nach schwerem Kampfe entschloß Christa sich, Frau Lohacher doch di« Wahrheit zu sagen. Sie erhob sich und ging nach einem Blick auf bi« Uhr in das Zimmer der alten Dame hinüber. Di« empfing sie herzlich. „Na, Kindchen? Bißchen viel Trubel ist'« schon in un serem sonst so stillen Heim. Aber ich bin so froh, msin« Kinder einmal um mich zu haben. Eie leben ja in einer selten glücklichen Ehe. Ich überlebt« es ja auch nickt, wenn mein« Anny unglücklich wäre. Sie war immer solch fröh- liches, sonnige» Kind. Und ich habe mich erst gewaltig ge sträubt, sie dem fremden Manne zu geben, aber er ist «in vornehmer Mensch, der meine Tochter auf Händen trägt." Die Lüge, die Unwahrheit, di« Unaufrichtigkeit siegten! Christa brachte es nicht übers Herz, jetzt alle» zu sagen. Ihre Lippen preßten sich ganz fest aufeinander. Sogar ein Lächeln zwang sie in ihr blasse» Gesicht. Und so blieb alles beim alten. Die Tage vergingen. Herr Ioro warf Christa oft haß erfüllte Blicke zu, in denen gleichzeitig unselige Leidenschaft glühte. Frau Anny aber ging finster und mißtrauisch um- i« doch auf dem Oberhof kein Heim mehr! Sie Aer. Nur di« alle Dam« merkte nichts, sie war restlos glück- Und Christa fühlte, wie dttse« Leben ihr langsam zur Qual wurde. —- Und abermals kam ihr ein seltsamer Zufall zu Hilfe. Sie erhielt in diese schwersten Gewiffenrkämpfe hmein «inen Brief von Ernst Oberhof. Darin teilte «r ihr mit, daß ihr Leiblich« Vater gestorben sei. Ein hitzige» Fieber habe ihn plötzlich hinweagerafst. Nun habe «in römischer Anwalt geschrieben, -aß die einzige Tochter der Bildhauers Fritz Wallin ihr Erbe antreten möge. Sie sei testamentarisch zur alleinigen Erbin eingesetzt. Da» vermögen betrag« außer der Billa in Rom hundertachtzigtausend Mark. Er erwart« näher« Anweisung. Ob Christa nicht einmal Nach Haus« kommen wolle? erkundigt« sich Ernst. Er würde sie gern beraten. Sonst könne sie sich ja auch selbst an den Anwalt wenden. Die Adreffe war oeigefügt, ebenso der Brief der Anwalt». ' Sie war also reicht Sehr reich! Den» sie hatte ja auch von den zwei alten Oberhof» geerbt. Dieses Geld wollte sie Ernst jetzt zurückgeben. Und wieder wie damal», al» Wellin sich ihr näherte, dachte sie: Mütterchen, nur ich soll nun anerkannt werden, wäh ret du — ach, Mütterchen, wie traurig ist doch Las Le ben! Ernst schrieb. Laß sie nach dem Oberhof kommen soll«. Dar würde sie aber nicht tun! Rein! Wozu die alte Wun de, di« noch immer nicht verharscht war, von neuem aufrei ben? Sie wollte Ernst Lanken, und dann würde sie sich selbst an den Anwalt wenden. Er sollte die Billa verkaufen, denn sie würde ja nie nach Rom kommen. Und dann sollt« er ihr das gesamte Geld überweisen. Sie wollt« Gutes tun damit. Cs gab so viele Kinder, die Leute in Not waren. Sie wollte eine Anstalt für hilfsbedürftige Kinder stiften. Dann hatte sie wenigstens einen Lebensinhalt. Nun lag auch ejn Grund vor, ihre Stellung aüfzüaeLen. Und — vielleicht reiste sie doch einmal nach dem Oberhof? Die Sehnsucht kam wieder und wuchs ins Unermeßliche, ließ Christa keine Ruhe mehr. Und doch fürchtete sie sich, sagte sie sich immer wieder, es sei besser, wenn sie nicht dorthin ging«. Al» Christa ihre Kündigung Frau Lohacher auslprach, war die alte Dam« ganz fassungslos. Und sie ließ auch durchblicken, daß es von Christa nicht schön sei, sie gerade jetzt zu verlassen, wy sie Besuch hab«. Christa ließ alles über sich ergehen. „Ich muß fort, glauben Sie mir, gnädige Frau, und ich bin froh, daß gerade jetzt der Brief meine» Pflegebruders kam," entgegnet« sie ruhig. -Dann geben Sie, Christa! Ick werde immer gern an Sie Lenken, lind besuchen Sie mich einmal, wenn ich wie der allein bin." Die Hande Her alten Dame strichen liebkosend über den blonden Scheitel des Mädchens. Hrlsta blieb in München. Sie überwand di« große Sehnsucht, nach Haus« zu reisen. bk hatte doch auf dem Oberhof kein Heim mehr! Sie konnte sich dort nur noch als Gast fühlen. Und auch als solcher wurde sie Gisela nicht willkommen sein. Sie hatte sich ein gemütliches Zimmerchen gemietet. Di« noch junge Frau, die ebenfalls schwere Schicksalsschläge hinter sich hatte, versorgte sie auf dar beste. Di« Antwort de» römischen Anwalts traf umgehend «in. Er wollt« alle» ordnen und hatte Christa bereits eine große Summe auf eine Münchener Bank üvenoiesen. Christa wandte sich mit ihrem Plan an einen Pfarrer, weilsie überzeugt war, -er geistliche Herr würde ihr in die ser Angelegenheit am besten raten können. So war es auch, und Christa gründete auf seine Veranlassung in der Nähe Berchtesgadens ein ErholunaHeim für kranke Kinder. Di« Aufnahme war völlig unentgeltlich, und das schöne, sau bere Heim war bald genug gefüllt. (Fortsetzung folgt.)