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Der SSGsche LrMer satze«, der i »ar »i Donnerstag, den 19. September 1935 90. Jahrgang fchofswerda. sbrk. .H.1 92 42 8e VS 29 7« 11 ilO I 10 ,5 10.,5 0.8.9 ics,5 1'6,1 73.75 14«,8 92,- 158.— ttl,- IttL' 86,- 139.i 1'5,— 1K4,'- '?ö/- 71,4 1»',— 111.- 7H1S5 ioc^— PS,— 25,— 54,— letz ¬ en. 17. 9. <1 Kronen 8 SchlN. 5 Gvldrn 6 stranden 5 Franken 7 Dollar - RM. 4 ,. . lerel >r«si. elblg -rei »s«n 9. les --0S »74 .04 >41 SS 173 ,'2 ,9« !0S .»7 ,42 >15 57 ,02 ,30 ,34 '28 7« 08 «1 7« 0b » . . >ft drk. 130,- 26,5 UV2S 1125 rlnst. stri» lalü- >t weiter eia kaum ver» t», und ton» It, die «roß. tlgen Sorten vird der lau wecken wird Lung gehan- digend. Für lten, auch in rden. Feine schleppendes Einklang - zu man sehr ernsthaft von Sanktionen und auch Frankreich spricht von Sühnemaßnahmen, wenn auch wirtschaftlicher Natur. England allerdings versteht unter diesen Sanktio nen mehr, denn es bezieht sich auf die Artikel 10 und 11 des Genfer Statuts, die besagen, daß die Völkerbundsmitglieder sich verpflichten, die Unversehrtheit des Gebietes und die bestehende politische Unabhängigkeit aller Bundesmitglieder zu achten und gegen jeden äußeren Angriff zu wahren. Der Artikel 11 besagt, daß der ganze Bund zum wirksamen Schutz des.Völkerfriedens geeignete Maßnahmen zu ergreifen hat. Damit sind theoretisch dem Völkerbund die Möglichkeiten zu Sanktionen sehr wohl gegeben. Und auf englischer Seite nimmt man diese Möglichkeit sehr emst. Di« verschiedenen Maßnahmen, die England zum Schutz seiner Interessen im Mittelmeer geschaffen hat, di« neuen Schutzmaßnahmen für den Hafen von Gibraltar, die Verstärkungen der britischen Flotte im Mittelmeer und die kriegsmäßige Ausrüstung von Malta lassen darauf schließen, daß London das Spiel sehr ernst m«int. Ganz Europa steht also vor der entscheidenden Tatsache, daß trotz Völkerbund und trotz der Schrecken, die der letzte Krieg hinterlassen hat, heute ein« Kleinigkeit ge nügen kann, um zu einem Kriege zwischen zwei Großmäch ten und Völkerbundsmitgliedern zu führen. Denn Sank- tionsmyßnahmen werden von Mussolini ab gelehnt, ja, er h-t sogar gesagt, daß sie dazu führen könnten, die Karte Europas wesentlich zu ändern. Diese „koloniale Episode" ist also jetzt bereits weit mehr geworden^ sie ist aus einer kolonialen Episode in das Stadium der , eUWpKischen Ge- fahrenzone herübergegangen. Interessant ist'HabÄ die Hal tung Frankreichs. Hätte es eigentlich auf Grund der freund schaftlichen Beziehungen auf der Seite Italiens stehen müs sen, sucht es nun anscheinend für sich ein politisches Geschäft TageMl fiirIWoßwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächs sche Erzähler ist da« zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt« machungen der Amtshauptmannschaft, des Hauptzollamt» und des Be- zirksschulamts zu Bautzen sowie des Finanzamts und de» Stqdtrats zu Bischofswerda und der Gemeindebehörden behördlicherseits bestimmte Blatt - k Vas Geschwader derlWschenKeimalflolteiaGibraltar DNB. London, 19. September. Vie Reuler au» Gibral tar meldek, wird da» dort gestern beziehungsweise vorgestern eingetroffene Geschwader „für unbestimmte Zeit* in Gibral tar bleiben. E» handelt sich um die zwei Schlachtkrevzer „Hood" (das größte Kriegsschiff der Welt) und „Benown" sowie um vier Kreuzer und zehn Zerstörer. Alle diese Aabr- zeuge gehören nicht der Mittelmeerflotle, sondern der briti schen Heimalflolte an. Insgesamt sind zwischen Gibraltar und Aegypten 144 Schissseinheiken versammelt. 2S davon liegen vor Alezan- dria, 20 längs der Küste von Palästina, ftths im Kanal von Suez. 20 vor Aden. Die übrigen 7S Schiffe liege» vor Gibraltar. Dauernd kr-ssen noch weitere Verstärkungen «la. DNB. London, 19. Sept. (Eia. Funkmeldg.1 wie die „Daily Mail" meldet, hat der jetzt in Rom befindliche Son derberichterstatter de» Blatte», ward Price, eine Unter redung mit Mussolini gehabt, die sich auf Presseberichte be zog, wonach die Vorschläge der Fünferausschusses noch we- Niger günstig für Italien seien al» die englisch-französischen Vorschläge von Pari». Der Korrespondent berichtet, Musso lini habe erklärt; „Der Plan ist nicht nur unannehmbar, son dern auch lächerlich. Ls sieht so aus, als ob der Völkerbundsausschuß glaubt, ich sei ein Sammler von Wüsten." Im Einzelnen soll der Duce geäußert haben: „Ich werde den Bericht selbst erst später vor mir haben, aber wenn die von den Nachrichtenagenturen telegraphierten Meldungen zutreffen, dann scheinen die Vorschläge ironisch gemeint zu sein. Cs wird anscheinend angeregt, Italiens Bedürfnis nach Ausdehnung in Ostasrika soll« durch Ab tretung von ein paar Wüsten befriedigt werden, einer Salzwüste und einer Steinwüste. Dies sind näm lich die Wüsten von Danakil und Ogaden." Mussolini fragte lachend, ob man ihn für den Helden in einem der Bücher von Mark Twain halte, der so verliebt in Echos war, daß er zwei Berge mit schönen Echos kaufte und sich ein Haus dazwischen baut«. Er fügte hinzu, er habe von den Franzosen vor kurzem 110 000 Quadrat mellen der Wüst« Sahara erhalten. In diesem Gebiet wohnten genau v2 Menschen, die man nach langem müh seligen Suchen in einem einsamen Tal gefunden habe, wo zufällig genug Wasser vorhanden war. Das Danakil-Land sei der Boden eines getrockneten Meeres und bilde eine Wüste weißen Salzes von 200 Meilen Länge. Dort wachs« nicht ein Grashalm, und nicht einmal ein Abessinier könne dort Lebensunterhalt sinken. Die Wüste von Ogaden sei ein« Steinwüste. Mit einer Sandwüste könne man noch einiges anfangen. Einige Strecken der Libyschen Wüste in Jtalienisch-Nordafrika seien bewässert und dadurch bewohnbar gemacht worden. Aber in einer ausgetrockneten Wildnis gewaltiger Felsblöcke könne nichts wachsen. Bei der Einrichtung einer internationalen Verwaltung und Gendarmerie sei Italiens Vertretung anscheinend nicht vorgesehen. Es scheine angeregt zu werden, daß di« 200 000 italienischen Soldaten in Ostafrika nach Hause gebracht werden sollten, und daß ihnen erzählt werden soll«, sie hätten nur einen Ausflug gemacht. Dieswerde unter keinen Umständen geschehen. Der Ausschuß würde sich bester an di« Hauptsache bei der abessinischen Frage gehasten haben, nämlich die Tatsache, daß es nichts Ikukinh und Umgegend Unabhängige Zeitung für alle Ständern Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt Heimatkundliche Beilage Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeoerbandsgirokaste Bischofswerda Konto Nr. 64 ach den Nie- chweden, Ru then in zahl- chem Umfang e der Absatz Ungarn und Av.fuhr- ttll. RM. >onat ist zum Einfuhr her- - MW MgMkbekkilMW Wen SV. Mailand, 19. Sept. (Eig. Funkmeldg.) Auf dem Dampfer „Lombardia" haben in der Vqchk zum Donners tag die letzten Abteilungen der Division „Losteria", nämlich drei Infanterie-Bataillone, eine Lrsahkompanie, eine Ab teilung Karabiniers und Sanitätspersonal, im ganzen 121 Offiziere und 3 600 Soldaten, Genua verlassen. Auf der „Lombardia" hat sich auch das Divisionrkommando einge schifft. Aus Triest sind ebenfalls 3S0 Soldaten, hauptsächlich Artilleristen, nach Ostasrika in See gegangen. Der Herzog von Bergamo hat gestern Mailand ver lassen, um sich nach Ostasrika zu begeben, wo er da» Som- mando einer Infanterle-Vrigade übernehmen wird. Der Kreuzer „Eugen von Savonen", eine» der modern sten und schnellsten Schiffe der italienischen Kriegsmarine, der vor einigen Monaten vom Stapel gelaufen war, wird in den nächsten Tagen zu seinen ersten Probefahrten <k»s- laufen. Anzeigenpreis: Die 48 ww breit« einspaltige Millimeterzeile 8 Rpf. Im Textteil dis 90 mm breite Millimeterzelle 25 Rpf. Nachlaß . den gesetzlich vorgeschriebenen Sätzen. Für da» Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen kerne Gewähr —Erfüllungsort Bischofswerda. MW öee eiekö-eke Sause -steeL-t sük Mu 6. 6kös6ee Mu M^ cieu» //Mueku. zu machen. England soll angeblich das Abschwenken Frank reichs in das englische Lager mit ein« Mitteleuropa-Ga rantie bezahlen. Dabei scheint England keineswegs damit einverstanden zu sein, daß man die Wahrnehmung reiner Dölkerbundsinteressen von französischer Seite dazu miß braucht, nunmehr ein reines französisches Paktgeschäft dar aus zu machen. England verlangt von Frankreich eigentlich nicht mehr, als daß es Verpflichtungen einlöst, die «s vor Jahren eingegangen ist, und daß es das Völkerbundsidoal nicht nur im Munde führt, sondern, wenn es not tut, auch in die Praxis umsetzt. Wie die Dinge laufen werden, ist ziemlich sicher, wenig stens soweit Italien und Abessinien in Frage kommen. Was für europäische Folgen und politische Umschichtungen die koloniale Episode Mussolinis aber nach sich ziehen kann, ist eben in kurzen Zügen nur angedeutet. Der Fall des abessi nischen Abenteuers zeigt aufs deutlichste, wichm die kollek tive Friedenssicherung im Ernstfälle führen kann. Nämlich nicht zu einer Lokalisierung eines Friedens, sondern zu einem großen Brande. Mussolini erklärt: .M «M W«W W WMM« M WNU' „Ach bin Kein Sammler von Mästen." derartiges gebe wie eine abessinische Nation. Cs handel« sich um ein Herrenvolk, nämlich die Amharas, di« über unterdrückte und zu Sklaven gemachte Stämme herrschten. Diese unterdrückten Rassen Abessiniens würden sich unter italienischer Herrschaft viel besser fühlen, während dem wah ren Abessinien, dem Land der Amharas, geholfen werden könnte, eine anständige Stufe der Zivilisation durch ein Regime zu erreichen, das mit dem Anfangsregime im Irak oder dem noch in Marokko gültigen Regime Aehnlichkeit hätte. 22. 9 ,932. ill. g. Veld 12,60 41,V« . 0,13» ' .",047 2,473 54,93 4, ,7» 12,80 v.,48 5,42 16,375 I, 3.3 167,33 Lö,2» 10,30 E723 ü,6S4 ty02 »1,uö (.1,70 48,»5 4v,i» II, IS 2,468 63,42 6<.,<V .3,94 1,03» ^466 ig universal 15)!' - Ten- Erschelouagiweift: Täglich mit Au,nahm« der Sonn- Und Feier tag». Lezugeprei» für di« Zell «in«» halben Monate: Frei in» tzay« halbmonatlich Mark 1.1E beim Übholen in der Geschäft- pell, »öchenMch 45 Pfg. Einzelnummer 10 Psg lSonnabend- nummer 15 Pfg.) Nr. 219 Fernsprecher Ami Wschaftwerda Nr. 444 und 445. !U- Sm , Fall« von Betrkbsstorungen oder Unterbrechung der Im Tertteil dis »0 Mw Beförderung»,lnrichtunaen durch höher, Gewalt hat der Be- nach den gesetzlich vorge Aeher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung dder aus Rückzahlung ve» Bezugspreise». Tagesschau. * Der Berliner japanische Botschafter hat da, vom Führer und Reichekanzler dem Kaiser von Japan geschenkte Kaiser-Saga- Bild tu feierlicher Audienz im Beisein de» Ministerpräsidenten dem Kaiser von Japan überreicht. ' * Da, nalionaldemokratische polnische Blatt „Varszawski Dziennek Varodowy" weist auf die große Bedeutung hl«, die die Nürnberger Sesetze für die Lösung der Iudenfrage haben. * Mussolini erklärte in einer Unterredung mit Ward Vrlee die Vorschläge de« Aünferausschusser al, unannehmbar und lächer- lich. Die Vorschläge sähen so au», al» ob der Au»schuß glaube, ek, Mussolini, sei ein Sammler von wüsten. * Vach Vlällermeldungen au» Genf wird dort eine mehrtägige Pause eintrele«, um den Italienern Zeit zur Ueberlegung zu gebe«. * Vach einer Meldung au» Gibraltar ist dort ein Geschwader dpr britischen Heimatflotle «ingetroffen. Iu»gesamt sind zwischen Gibraltar und. Aegypten 144 Schlsfselnheilen versammelt. Die eugllschen Truppenverschisfungen nach Malta und Aegypten dauern ap. England rechnet bei etwaigen italienischen Angriffen in Aegyp ten aber Palästina auf türkische Waffenhilfe. * 2n London neigt man zu der Ansicht, daß Pari, im äußer ¬ sten Falle mit England Zusammengehen werde. Laval, Rolle wird mit einem gewissen Mißtrauen betrachtet, wie der Pariser ,Lime»"-vertrel«r berichtet; hat da. Genfer Gerücht, Laval habe Mussolini versprochen, an keine« militärischen Operationen teil- z«Mhqi«n, k Pchch Erschükerung und später Unglaube« hervor- gerusey. " .... - - Aveführllche, an anderer Stell«. SllMeWrnkonW We koloWe Mode mehr, Der Fünferausschuß in Genf hat seine Arbeiten über den Abessinienkonflikt beendet. . Wenn man Amtliches über das Ergebnis noch nicht erfahren hat, so steht, doch absolut fest, daß sein Gutachten mit den Absichten Mussolinis nie mals in Einklang M bringen ist. Der Fünferausschuß hat nämlich Mussolini das nicht zugebilligt, was er haben wollte, die militärische und wirtschaftliche Beherrschung Abessiniens. Er will vielmehr in Abessinien so etwas ähnliches wie eine kollektive Völkerbundsregierung errichten. Es soll in Abes sinien ein Generalverwalter, unter dem mehrere Bezirks verwalter stehen, die eigentlichen Regievungsgeschäfte füh ren und das Land wirtschaftlich und kulturell erschließen. Dabei soll ausdrücklich dieser Generalverwalter weder ein Italiener, noch ein Franzose oder Italiener sein. Stützen soll er sich bei seiner Arbeit auf ein internationales Polizei korps. Ganz vorsichtig läßt man dabei erkennen, daß man Italien in der Form entgegenkommen will, daß der Negus zur Abtretung zweier Provinzen angehalten werden soll, wofür er von Frankreich und England entsprechend ent schädigt würde. Im Prinzip also das, was auch in Daris schon einmal beschlossen worden ist, vor Mussolinis Aug«n aber kein« Gnade fand. Ein Blick in englische und franzö sische Zeitungen zeigt, daß man auch heute noch ebenso pessi mistisch ist und daß niemand sich «inbildet, daß diese Lösung tatsächlich eine Lösung darstellen könnte. Eines allerdings macht stutzig. Mussolini hatte für Mittwoch den Minister rat und den Großen Faschistischen Rat «inberufen und dann bis Sonnabend vertagt, obwohl Italien über den Inhalt des Gutachtens des Fünferausschusses bereits vertraulich infor miert war. Warum Mussolini diese Zurückhaltung übt, ist nicht ersichtlich. Cs ist in Genf nichts eingetreten, jedenfalls nicht in den letzten Tagen, was ihn irgendwie hätte über raschen können. Daß die Arbeiten des Fünferausschusses nicht auf seiner Linie lagen, hat er vorher genau gewußt. Wenn er den Ministerrat nun vertagt hat, so soll man dar- aus nicht schließen, daß Italien etwa im letzten Moment wankend werden könnte. Tatsächlich ist die Situation so, daß Mussolini einfach» nicht mehr zurück kann. Die „lediglich koloniale Episode , wie Mussolini seinen abessinischen Krieg selbst einmal getauft hat, wird abrollen müssen, die 200000 italienischen Gewehre auf afrikanischem Boden werden los gehen. Das Rad ist schon viel zu schnell im Laufen, als daß es noch aufgehalten werden könnte. Aber di« koloniale Episode? Leider haben sich die Dinge so zugespitzt, daß der abessinisch-italienische Konflikt schon längst zu einem Ringen zwischen Italien und Cngland geworden ist. Mussolini hat das daran erkennen müssen» daß London sich mit aller Kraft zum Hü ter de» Völkerbundsideals aufgeworfen, daß es sogar ver mocht hat, trotz der Freundschaft der lateinischen Schwestern Laval auf seine Seite zu ziehen. Damit ist die Stellung Mussolinis Grundlegend verändert, denn in Rom hatte man auf die Hilfe Frankreichs fest gerechnet. Jetzt aber spricht